Kleine Geschichte zu meinem Breitbandanschluß

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Kleine Geschichte zu meinem Breitbandanschluß

Beitragvon MichaelZ » 17.04.2006 13:01

und Bericht zur VoIP-Umstellung:

Die Telekom wollte mir nie DSL ermöglichen, Leitungslänge zu groß und zu wenig Interessenten in der Umgebung, damit keine Hoffnung, in absehbarer Zeit an einen Breitbandanschluß zu gelangen.

Im Jahre 2004 habe ich mir dann die Umgebung nach DSL-Anschlußmöglichkeiten und möglichen WLan-Funkstrecken angeschaut.

Ein Dorf weiter war gerade noch DSL1000 möglich. Von einem Anwohner dort gab es auch eine perfekte Funkverbindungsmöglichkeit (freie Sichtverbindung und mögliche Reichweite).

Dort nachgefragt und zum Glück die Erlaubnis zur Installation bekommen.
Anfang 2005 Analog- und DSL-Anschluß bestellt sowie Hardware installiert.
Alles funktionierte auf Anhieb und kleine Verbesserungen flossen im Laufe der Zeit noch ein.

Letztes Jahr kam dann der große Hype auf VoIP, was mich sehr interessierte. Die Preise wurden günstiger, Endgeräte auch.
Kurze Zeit später telefonierte ich nur noch abgehend für Lau.

Mein ISDN-Anlagenanschluß war nur noch für die ankommenden Gespräche da, abgehend hatte ich ihn nie mehr benutzt.

Langsam dachte ich mir, wozu soll ich den ISDN-Anschluß noch finanzieren, die Telekom womöglich noch dafür belohnen, mir kein DSL darauf zu schalten.

Ich fand einen günstigen VoIP-Provider, der zu einem guten Kurs eine Rufnummernportierung durchführt, das heißt, die vorhandenen ISDN-Rufnummern auf einen VoIP-Account portiert.

Gesagt - getan.

Seit letzter Woche habe ich hier keinen Telefonanschluß mehr, Telefonieren geht perfekt und ich schenke der Telekom keine 30 Euro/Monat mehr.

Irgendwie ein schönes Gefühl der Genugtuung.
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Beitragvon vauwe » 18.04.2006 02:02

MichaelZ,

Deine Idee mit der Funkstrecke war gar nicht mal so übel. Ich habe ähnliches mal auf 1,6 km probiert, was aber aufgrund fehlender Sichtverbindung nicht funktionierte - leider.

Welche VDSL-Modems hast Du genutzt, Zyxel?

Ich nehme an, Du hast den SNR vom Modem ausgelesen, korrekt? Auch Deine jetzigen 6 dB SNR empfinde ich nicht wirklich als guten Wert. Hast Du schonmal das Modem gewechselt?

Was hälst Du davon, wenn Du mal mehr über Deine Erfahrungen hier schreibst, welche Hardware Du genutzt hast, welche Probleme Du lösen mußtest usw. Wahrscheinlich interessiert das den einen oder anderen, für den sich eine solche Lösung evtl. auch anbieten würde.

Das (in meinem - gescheiterten - Fall) größte Problem war (durch die mangelnde Sichtverbindung), die richtige Ausrichtung der Antennen. Eine Gegenseite anzupeilen, die man nicht sieht, ist schwer. Das hatten wir per SAT-Aufnahmen (Google-Earth) halbwegs gelöst. Aber auch mit einer genaueren Ausrichtung der (Yagi-)Antennen hat es dann nicht geklappt.

Was hast Du als W-LAN Hardware benutzt und in welchem Modus? WDS? Oder hast Du einen Router als Client und einen als Access-Point genutzt?

Wie gesagt, schreib doch einfach mal über Dein Setup und Deine Erfahrungen.
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Beitragvon MichaelZ » 18.04.2006 04:22

Hallo Vauwe,

ich wollte es erst mal etwas "untechnisch" beschreiben. Bei Interesse gerne mehr.

Die VDSL-Modems sind von Kraftcom (http://www.kraftcom.de), die Einport-Variante, laufen recht schön und stabil, leider kann ich nicht per Netzwerk drauf zugreifen, nur im Konsolenmodus per V24.

Der SNR könnte wahrlich besser sein, ich hatte schon ein 430 und ein 300er der Telekom dran, ein Arcor 50B und nun wieder mein DLink 360.
Auch schon mehrere verschiedene Splitter, Leitungspaare getauscht. Hat alles nichts gebracht. Auf dem APL hängt noch ein zweiter DSL-Anschluß. Dort versuche ich mal die Leitungswerte vergleichsweise zu ermitteln, evtl. hab ich ein recht schlechtes ankommendes Paar. Aber im Moment bei den 6db ist es stabil.

Am Anfang hatte ich eine Cisco Aeronet340-Bridge (die hatte ich noch auf Lager), die konnte aber nur WEP-Verschlüsselung. Inzwischen sind zwei WRT54G im WDS-Modus am Werk, Verschlüsselung WPA2 PSK, Übertragungsart 802.11b. Es sind jeweils eine Yagi mit etwa 14db und jeweils 5m H155 Kabel und Blitzschutzstecker mit dran.
Die Ausrichtung war einfach weil glücklicherweise perfekte Sichtverbindung besteht.
Die Firmware ist DD-WRT V23 (die Miniversion).

Der Aufbau ist folgender:

DSL-Anschluß -> DSL-Modem -> VDSL-Modem -> etwa 300m IY-Kabel -> VDSL-Master-Modem -> WRT54G -> 1380m WLan -> WRT54G -> FritzBox5050 als Router -> Lokales Netz

Der Router steht bei mir, übers WLan gehen nur die PPPoE-Pakete. Insofern habe ich die gleichen Bedingungen zuhause wie ein normaler Anwender am LAN-Ausgang seines DSL-Modems.

Zur WLan- und DSL-Modemüberwachung habe ich noch einen zusätzlichen WRT54G, der das Routing in das WLan-Subnet übernimmt.
Für die PPPoE-Geschichte ist die WLan/VDSL-Strecke vollkommen transparent. Die Pingzeit durch die ganze Strecke beträgt etwa 4ms bis zum Modem.

Alle Geräte hängen jeweils an einer 450VA-USV, reicht etwa für 4 - 5 Stunden Stromausfall.

Demnächst wird die Fritzbox noch gegen ein Patton 4552 getauscht (Fritzbox kann keinen Anlagenanschluß)

Meine bisherigen Erfahrungen:
Der übliche Empfangspegel beträgt etwa -70db,
Regen macht kaum etwa aus, ebensowenig Schnee.

Es gibt nur einen Zustand, der meiner WLan-Strecke zusetzt, das ist nasser Schnee bei starkem Schneefall, der die Antennen zusetzt, also eine richtige Schneehaube bildet. Dann dauert es erfahrungsgemäß so etwa 15 Minuten, bis der Schnee wegen Schwerkraft herunterfällt. Mit einer anderen Antennenbauform (zB. Satschüssel) könnte man eventuell derartiges verhindern. Mich persönlich stört es weniger, da so etwas vielleicht ein- bis zweimal im Jahr vorkommt.

In Planung habe ich noch folgendes, die WLan-Antenne befindet sich bei mir auf dem Dach und überragt den Dachfirst. Aus Blitzschutzgründen möchte ich die Verbindung zum WRT54G im Dachboden noch per LWL ausführen, sprich zwei Medienwandler einsetzen und per Multimodekabel verbinden.

Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit dem Setup und eine Internet- und Telefonieflatrate macht den ganzen Aufwand recht schnell vergessen.

Zu ISDN-Zeiten hatte ich etwa 30 Euro Grundgebühren pro Monat, ca. 70 Euro für Internetzugang und etwa 100 bis 120 Euro Telefongebühren.

Inzwischen sind es 34 Euro für Analog+DSL, 8 € Internetflatrate und etwa einen 10er VoIP und Telefonflatrate. Insoweit rechnet sich der Aufwand für die WLan-Geschichte nach etwa einem guten Jahr.

Schade, daß es bei Euch nicht funktionierte. 5GHz wird da wohl auch wenig nutzen, oder?
Zuletzt geändert von MichaelZ am 22.04.2006 09:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon vauwe » 19.04.2006 15:31

Hallo Michael,

besten Dank für Deine Ausführungen. Von Deinem Setup bin ich beeindruckt - Du scheinst Dir richtig Gedanken gemacht zu haben und hast einen guten Weg gewählt.

Kurze Anmerkungen:

Die VDSL-Bridges kannst Du tatsächlich nur dann per TCP/IP ansprechen, wenn die eine administrative IP-Adresse haben. Bridges haben normalerweise keine IP-Adresse, da sie ja als Bridge laufen (und nicht als Router). Außerdem hättest Du ein Routing-Problem, wenn Du auf der gebridgen Strecke nun noch IP-Adressen verbraten würdest (allerdings wäre auch dieses Problem lösbar, nur man muß noch ein bißchen Gehirnschmalz einbringen).

Die Idee, den DSL-Router hinter die Funkstrecke zu legen, finde ich gut. Auf diese Idee wäre ich nicht gekommen, aber nachdem Du das geschrieben hast, finde ich die Lösung klasse!

Beim Einsatz von Parabol-Antennen hättest Du womöglich noch das Problem, daß diese Antennen (bei geschlossenem Spiegel) stärker für den Wind anfällig sind.

Daß man auf der Antennenleitung Glasfaser (+Wandler) einsetzen kann, wußte ich nicht. Bist Du Dir sicher, daß das so geht? Vom Blitzschutzaspekt her, wäre das gut, aber ich bin kein Nachrichteningenieur und mir deshalb nicht sicher, ob das so funktioniert.

Kannst Du sehen, welche Geschwindigkeit Du auf der WLAN-Strecke erreichst?

Die 5GHz-Variante habe ich mir auch schonmal überlegt. Ich denke, daß wir die 1,6 km im 5GHz Band besser schaffen würden, da die Frequenznutzung anders (besser) ausgelegt ist und auch die Sendeleistung höher ist. Leider habe ich mir ein paar Linksys WRT54G(S) zugelegt und die Broadcom-Chips darin können nur 802.11b/g. Mit einem 5GHz Router wollen wir das Ganze irgendwann mal probieren.

Kennst Du ein Gerät, das mit OpenWRT (oder Varianten davon) im 5GHz Band läuft?
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Beitragvon MichaelZ » 19.04.2006 17:37

Hallo Vauwe,

vauwe hat geschrieben:Die VDSL-Bridges kannst Du tatsächlich nur dann per TCP/IP ansprechen, wenn die eine administrative IP-Adresse haben. Bridges haben normalerweise keine IP-Adresse, da sie ja als Bridge laufen (und nicht als Router). Außerdem hättest Du ein Routing-Problem, wenn Du auf der gebridgen Strecke nun noch IP-Adressen verbraten würdest (allerdings wäre auch dieses Problem lösbar, nur man muß noch ein bißchen Gehirnschmalz einbringen).


Nö, auf die kann man auch beim besten Willen nicht per Ethernet zugreifen, geht wie gesagt, nur übers Konsolenkabel.
Übliche LAN-Bridges haben schon eine IP-Adresse, wenn sie managebar sind. Unmanaged Bridges wie meine entsprechend nicht.
IP-Adressen verbrät man nicht, die müssen nicht im gleichen Bereich liegen wie die zu brigdenden Netzwerke.

Beim Einsatz von Parabol-Antennen hättest Du womöglich noch das Problem, daß diese Antennen (bei geschlossenem Spiegel) stärker für den Wind anfällig sind.


Stimmt, vor allem aufm Spendergrundstück habe ich gute 4m frei stehend.

Daß man auf der Antennenleitung Glasfaser (+Wandler) einsetzen kann, wußte ich nicht. Bist Du Dir sicher, daß das so geht? Vom Blitzschutzaspekt her, wäre das gut, aber ich bin kein Nachrichteningenieur und mir deshalb nicht sicher, ob das so funktioniert.


Halt, falsch, der WRT54g auf meiner Seite befindet sich im Dachboden. Von diesem zu meinem Router möchte ich noch per LWL anstatt Kupfer.
Also die reine Ethernetstrecke.

Kannst Du sehen, welche Geschwindigkeit Du auf der WLAN-Strecke erreichst?


Ich hab 5,5 MBit fest eingestellt, auf automatischen Modus sinds in der Regel 36 MBit, bei perfekten Bedingungen auch schon mal 48, 54 hab ich nie erreicht. Die fixe Einstellung hat den Vorteil, daß die Strecke nicht kurzzeitig lagt bei automatischem Geschwindigkeitswechsel.

Kennst Du ein Gerät, das mit OpenWRT (oder Varianten davon) im 5GHz Band läuft?


Ich kenne in dem Bereich nur die Lancom Geräte, die absolut gut sind leider auch entsprechend teuer.
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Beitragvon fiutare » 22.04.2006 07:59

hallo michael :wink:

respekt, glückwunsch und anerkennung für deine leistung und dein beharrliches vorgehen!! so muss das sein, so muss man die telekom abstrafen. ich bin beeindruckt, aber selbst leider technisch völlig unbegabt (ich habe woanders meine talente), um soetwas aufzuziehen. meine hoffnung ist kabel deutschland, die im herbst hier ausbauen wollen.
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