wieder mal eine Breitbandkonferenz

[bru62]

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Deutsche Landkreistag laden heute zu einer Regionalveranstaltung unter dem Titel "Schnelles Internet für alle" nach Bayreuth ein. Dem sollen weitere Veranstaltungen folgen. Minister Guttenberg wird sich und sein Ministerium feiern, wie vorab bereits bekannt wurde. Wir werden sehen, was bei der gefühlten zigsten Konferenz zu dem Thema, bei der man stets unter sich bleibt und auf der Betroffene nie zu Wort kommen, herauskommt.

Quelle

Gruß

[essig]

erinnert das nicht irgendwie an den 40. parteitag der ddr? fehlen nur noch die jungpioniere die ihre fähnchen schwingen. katastrophale lage und keine aussicht auf besserung aber dennoch feiert man die eigenen erfolge. vermutlich bei sekt und häppchen... unerträglich

die nächsten regionalveranstaltungen werden in hessen, baden-württemberg, sachsen, sachsen-anhalt und thueringen stattfinden und vielleicht nimmt ja das eine oder andere geteilt.de mitglied teil um zu berichten.

[Skorpy1]

Auf dieser Konferenz wird man sich wieder einmal selber etwas vormachen und verkünden das seit der Breitbandstrategie der Bundesregierung alles bestens und voll nach Plan läuft. Wenn selbst der VATM behauptet 2400 Gemeinden und Ortsteile angeschlossen zu haben müsste doch eigentlich nun jeder von uns einen schnellen Zugang haben .
Aber na gut, wenn die VATM Mitglieder auch nur dort investieren wo es bereits Breitband gibt, könnte die Zahl ja rein theoretisch auch stimmen. Jedenfalls in die weissen Flecken wird sich wohl kaum jemand verirrt haben, denn dort waren es (glaube ich) vor einiger Zeit ja "nur" 700 unversorgte Gemeinden...

[bru62]

Über die Konferenz berichtet heute umfangreich die Frankenpost. Demzufolge hat wohl erwartungsgemäß niemand etwas verpasst. "Wir wollen bis Ende 2010 die weißen Flecken auf der Landkarte tilgen", ist neben vielen anderen schönen Worten eines von Guttenbergs Zitaten. Aneinander gefügt wird alles vorgetragen, was in der Breitbandstrategie steht (Infrastrukturatlas, Funkfrequenzen, Synergien beim Infrastrukturausbau usw.) Was allerdings gemacht wird, wenn trotzdem nichts greift, wird nicht erwähnt. Außer so einem Gemeinplatz wie "Sollte diese Initiative ins Stocken geraten, dann kann ich richtig ungemütlich werden." Das glaubt man ihm unbesehen, oder? So drückt man sich seit Jahren um die erforderliche Konsequenz und vertut Zeit, die gleichbedeutend mit Verlust an Wettbewerbsfähigkeit ist. "Aber es bedarf der Entschlossenheit aller Mitspieler, diese Strategie umzusetzen.", soll der Minister mit Blick auf Vertreter der Telekom gesagt haben. Die werden ob solchermaßen harscher Kritik vor Angst geschlottert haben. Aber der Artikel endet optimistisch, wie immer. "Wir werden den ersten Schritt der Breitband-Strategie 2010 in Bayern erfolgreich beenden.", wird Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel (FDP) zitiert. Dann ist ja alles gut.

Gruß

[bru62]

Über interessante Meinungen zum Thema berichtet die Frankenpost an anderer Stelle. Sie zitiert den Kreisdirektor aus dem Hochsauerland Winfried Stork. Dort hat der Kreis bekanntlich die Breitbandversorgung in die eigenen Hände genommen (siehe auch hier). "Machen Sie's nicht Gemeinde für Gemeinde. Regeln Sie Ihre Internet-Versorgung landkreisweit.", lautet Storks Tipp. Den greift Bürgermeister Karl Holmeier aus Weiding (Landkreis Cham) gern auf. Nach seiner Auffassung sei es Unsinn, darauf zu warten, dass der Markt alles regeln werde. Ein Erfolg sei es, dass DSL inzwischen als Bestandteil der Daseinsvorsorge anerkannt sei. Ein Problem für ihn ist, dass in den Städten Breitband mit hohen Bandbreiten quasi ohne einen Cent Beteiligung der Kommunen angeboten wird und die ländlichen Gemeinden wegen eines "immer noch zu hohen Eigenbeitrages" benachteiligt werden. Und: "Bei 1000 Megabit laufen uns die Firmen und die Leute weg." wird er zitiert. Er meint sicher Kilobit und hat damit Recht. Mit einer Basisversorgung von 1000 kb/s ist heute tatsächlich nichts mehr zu gewinnen. Dies mühsam und durch Aufwendung öffentlicher Mittel in den Gemeinden zu errichten, ist Verschwendung von Ressourcen.

Gruß

[Skorpy1]

Und: "Bei 1000 Megabit laufen uns die Firmen und die Leute weg." wird er zitiert. Er meint sicher Kilobit und hat damit Recht. Mit einer Basisversorgung von 1000 kb/s ist heute tatsächlich nichts mehr zu gewinnen. Dies mühsam und durch Aufwendung öffentlicher Mittel in den Gemeinden zu errichten, ist Verschwendung von Ressourcen.

Gruß

Absolut richtig. Jedoch haben es sehr viele Verantwortliche auf Bundes-, Landes-, und Kommunalebene noch immer nicht begriffen. Da wird z.B. hier im Land Brandenburg die Hardware für einen SAT-Zugang via Eutelsat mittels Gutschein (http://www.breitbandatlas-brandenburg.d ... 0&Itemid=1) subventioniert. Das ist in meinen Augen die absolute Verschwendung von Steuergeldern. Dieses Geld hätte man für die Verlegung von Glasfaserleitungen in der einen und anderen bislang unversorgten Gemeinde verwenden können.

[Meester Proper]

Anscheinend denken aber nicht alle Politiker so das Problem zu lösen, ich hab zu diesem Sachverhalt mal Herr Dr. Luthardt, Landtagskandidat für DIE LINKE in meinem Wahlkreis (60) befragt und er sagt mir, dass er das Thema mit Förderungen lösen würde, anstatt das Geld für die Banken auszugeben, aber lest selbst: http://www.abgeordnetenwatch.de/frage-2 ... ml#q219893.

[Skorpy1]

OK, Ausnahmen (auch wenn es leider nur sehr wenige gibt) sind natürlich auch vorhanden. Es müsste mehr Politiker geben die ebenfalls in unversorgten Gegenden wohnen...

[Meester Proper]

Anscheinend sieht der Kandidat der Grünen für die Bundestagswahl in meinem Wahlkreis, genauso wie wir es sehen, der Universaldienst ist die einzige annehmbare Lösung für Deutschland, aber lest selber: http://www.abgeordnetenwatch.de/frage-1 ... ml#q219884.