VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon bru62 » 02.02.2009 16:30

Die Computerwoche hat heute ein Interview mit dem Geschäftsführer des VATM, Jürgen Grützner, online gestellt.

Dabei wird selbstverständlich auch das Thema "Breitband für alle" angesprochen. Grützner reitet weiter auf dem Thema "digitale Dividende" herum und spart nicht mit Kritik an der Telekom:

Grützner hat geschrieben:So ist unbedingt die Freigabe der digitalen Dividende, der frei werdenden Rundfunkfrequenzen, erforderlich, um die Lücken in der Breitbandversorgung zu schließen. Dazu sitzen wir auch bereits seit rund einem Jahr mit der Deutschen Telekom an einem Tisch. ... Wenn sich die Telekom jetzt von diesem Konzept der digitalen Dividende zu lösen scheint, weil sie dabei keine neuen Monopole durchsetzen kann, dann muss sie auch die politische Verantwortung übernehmen.


Die Lösung für die unterversorgten Gebiete besteht für Grützner in einem "Technologie-Mix mit Mobilfunk, Satellit, WiMAX, PreWiMAX, Richtfunk und Powerline."

Einen schnellen Glasfaserausbau hält er nicht für erforderlich, da die Kunden die damit möglichen Bandbreiten nicht nachfragen würden. Offenbar weiß man im Verein ziemlich genau, wer was braucht und kann nonchalant darüber urteilen.

Grützner hat geschrieben:Dass wir heute bis zu 25 Mbit/s anbieten, bedeutet nicht, dass diese Geschwindigkeiten wirklich von jedem gebraucht werden. ... Wenn wir die jetzige Phase nutzen, um flächendeckend in Glasfaser zu investieren, dann lösen wir uns von den volkswirtschaftlichen Zusammenhängen. Das ist weder gut noch gesund.
.

Es wird immer deutlicher, dass der VATM nicht zur Problemlösung beiträgt, sondern selbst ein Großteil des Problems ist.

Gruß
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Re: VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon Soul-blade » 02.02.2009 16:39

Ist mir klar, das sie nichts vom Staat haben wollen, das ist der einzige vorteil für sie es den Poltikern schmackhaft zu machen.
Die Telekom erwartet ja als gegenleistung für einen sagen wir mal klareren weg, zwar auch kein Geld aber andere vorteile.

Man kann sowas von gespannt sein, das sind ja im moment die Monate der ersten großen entscheidungen die viel ändern können oder es nur noch schlimmer machen!
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Re: VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon Haupti76 » 02.02.2009 16:53

Wie der Name, so die Worte Herr Gr.... ;) Verzeihung!
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Re: VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon Nenunikat » 02.02.2009 19:57

Soul-blade hat geschrieben:...
die viel ändern können oder es nur noch schlimmer machen!

Wenn die am Ende nur bei irgendwelchen Funklösungen und Sat "landen",
dann kann man allerdings sagen:
... und siehe, es kam schlimmer ...
... - erleben was verhindert.
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Re: VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon essig » 06.02.2009 23:17

bru62 hat geschrieben:Es wird immer deutlicher, dass der VATM nicht zur Problemlösung beiträgt, sondern selbst ein Großteil des Problems ist.

genau so ist es und das könnte man auf bitkom, eco, breko, bnetza, bmwi und und und erweitern. wer hat sich denn in den letzten neun jahren ernsthaft für die unversorgten gebiete interessiert oder gar eingesetzt? NIEMAND abgesehen von uns.

das einzige was man immer und immer wieder ertragen muss sind gruppen die unser problem nutzen um die eigenen interessen zu vertreten. das fängt bei pseudoinitiativen an, geht über kritikfreie medien zu hilflosen politikern bis zu den verbänden.

die digitale dividende braucht man um die dichte der basisstationen in städten zu reduzieren und nebenbei sorgt sie dafür den ländlichen raum auch die nächsten fünf jahre erfolgreich diskriminieren zu können. oder die plötzliche kooperationsbereitschaft der telekom... da werden die betroffenen eiskalt zu einer verhandlungsmasse missbraucht.

das einzige was man der telekom zu gute halten kann ist, dass sie im großen und ganzen ihre klappe hält. das gerede des vatm in person von herrn Grützner ist hingegen einfach nur unerträglich und es wird von woche zu woche schlimmer. der mann wird doch innerhalb des vatm langsam zum risiko, denn freilich will er nur die interessen der mitglieder vertreten aber auf so ungeschickte weise?

das einzige wo ich zustimmen kann ist die kernaussage: keine staatssubventionen. es kann nicht sein, dass ein überaus lukrativer 65 milliarden markt dort mit steuergeld unterstützt wird wo er es nicht für nötig hält zu investieren. von wegen unbezahlbar... soll eben jeder anschluss im monat 5 euro mehr kosten, macht im jahr 2,4 milliarden und damit kann man alles schaffen... oder soll der bund auf seine dividende verzichten: macht eine milliarde im jahr...
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Re: VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon Haupti76 » 07.02.2009 16:50

Genau so so essig. Steuergelder sind unsere Gelder. Die fangen jetzt damit an Steuergelder fließen zu lassen. Und solche Unternehmen wie Telekom stärkt es nur noch mehr nicht in die Fläche zu investieren. Denn sie wissen, wenn alle Stränge reißen springt doch der Staat ein.
"Ja der Staat wird das schon machen!" Und der Staat sind doch wir.

Gestern Abend kam mir noch ein Gedanke. Es sind schon Worte gefallen wie: "Mit unseren ISDN-Anschüssen finanzieren wir den Ausbau in Ballungsgebieten mit." Und das stimmt ja auch. Und jetzt sollen noch zusätzlich Steuergelder fließen in den Ausbau ins Land. Ja auch wieder unsere Gelder. Nur mit den Unterschied, daß wir keinen ordentlichen Anschluß erhalten, sondern den Rest.
Ich fühle mich da als Ländler diskriminiert.

Erstmal so gefragt, fühlt Ihr euch auch so?
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Re: VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon Söldner » 07.02.2009 17:07

Erstmal so gefragt, fühlt Ihr euch auch so?


Diese Frage kann man auf mehrere Bereiche beziehen.

Welche Großen Märkte existieren noch auf dem Land?
Wurden nicht anfangs unsere geliebten Dorffleischer und Bäckereien durch Konzerne aufgekauft und Kaputt gemacht?

Früher gab es in fast jedem Ort eine Sparkasse ...Heute fahre ich Minimum 20 Km bis ich eine finde ...
Und sind es nicht genau diese Banken die in Städten an jede Ecke einen Stellen und Prestige Gebäude mit mehreren Hundert Metern errichten?

Nehmen wir als nächstes die Landwirtschaft ... Wie viele Angestellte hatte ein Landwirtschaftliches Unternehmen?
Heute wird "billig" im Nachbar EU Land gekauft und Bauern mit Subventionen getröstet das sie ihre Felder brach liegen lassen?

Soll ich weiter machen?

Und ja ich komme mir "so langsam" verarscht vor ...

Gruß Dominik ;)
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Re: VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon Haupti76 » 07.02.2009 17:12

Du hast ja Recht Söldner, aber ich will auf was Bestimmtes hinaus. Hier speziell geht es aber um eine vernünftige Breitbandanbindung und das auch für die Zukunft !
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Re: VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon Söldner » 07.02.2009 17:16

eine vernünftige Breitbandanbindung und das auch für die Zukunft !


Die will ich definitiv auch! Hätte ich vielleicht erwähnen sollen ... mit dem Verarscht das musste nur mal raus ;)
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Re: VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon essig » 07.02.2009 17:33

und genau deshalb ist breitband in ländlichen regionen umso wichtiger denn so manchen nachteil könnte man genau dadurch kompensieren. telearbeit, e-government, e-health, soziale netzwerke, online shopping und und und... die frage welche gemeinden die nächsten 30 jahre überstehen wird von der breitbandverfügbarkeit entschieden werden. das haben nur einige bürgermeister und gemeinderäte noch nicht verstanden und kümmern sich lieber um schöne fuß- und radwege. unserer gemeinde hat straßenweise die wasserleitungen für die nächsten 100 jahre fit gemacht aber war nicht in der lage einn billiges leerrohr mitzuverlegen...

Haupti76 hat geschrieben:Ich fühle mich da als Ländler diskriminiert.

das liegt vielleicht daran, dass du genau das wirst: diskriminiert (benachteiligung von gruppen oder personen) ;)
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Re: VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon Haupti76 » 07.02.2009 17:49

essig, wenn wir uns doch alle so fühlen, diskriminiert, gibt es für sowas nicht schon Gesetze?
Mit Ausblick in die Zukunft wird das weiter so gehen und noch weiter verschärfen.
Jetzt mal wieder gesponnen, man würde klagen, bekommt Recht vor irgend ein Gericht, hätten wir doch
eine gute Grundlage. Wir machen aufmerksam wie wir in letzter Zeit behandelt wurden und derzeit werden.
Und zwar von allen.
Eine Diskriminierungsklage mit der Forderung ein Gesetz zu schaffen zum Universaldienst.

Wie gesagt, nur mal gesponnen ...
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Re: VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon bru62 » 08.02.2009 09:56

Haupti76 hat geschrieben:Eine Diskriminierungsklage mit der Forderung ein Gesetz zu schaffen


Das wurde hier schon oft besprochen. Wenn sich einer finden würde, der einen Rechtsanwalt kennt, der sich dafür verwenden würde ... Hat sich aber bis jetzt keiner gefunden. Außerdem wären da noch die Kosten. Es sei denn, der Anwalt macht das auf eigene Kosten. Dann muss man auch auf die zeitlich Dimension hinweisen. Solche Verfahren laufen, vor allem (und das ist zu erwarten) wenn sie mehrere Instanzen durchlaufen, viele Jahre.

Nein, bei näherer Betrachtung ist das wohl keine gute Idee.

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Re: VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon Haupti76 » 08.02.2009 10:16

Ja stimmt zu gegeben. Das würde sicher viele Jahre daueren, dazu die Kosten.
War ja auch nur so eine Idee...

Gruß
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Re: VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon steinplatz » 08.02.2009 11:16

essig hat geschrieben:...nur einige bürgermeister und gemeinderäte noch nicht verstanden und kümmern sich lieber um schöne fuß- und radwege. unserer gemeinde hat straßenweise die wasserleitungen für die nächsten 100 jahre fit gemacht aber war nicht in der lage einn billiges leerrohr mitzuverlegen...

1. Ich kenne keinen Bürgermeister, der auf seine Kosten bereit wäre, auf Verdacht, dass irgendwann mal eine Glasverkabelung kommen könnte, Leerrohre auszulegen.
2. Was soll die Gemeinde auslegen lassen? Mit einem "billigen Leerohr" wirds wohl nicht gehen. Das Leerrohrsystem müsste technisch auf das Glasnetz (Stern-bzw. Ringstruktur, mehrere Kabel im Rohr notwendig ) abgestimmt werden. Bis heute ist aber unklar, wie so ein FTTH - Glasnetz der Zukunft aussieht. im worst case kannst du vielleicht die Hälfte der Leerohre wegschmeißen,
weil sie nicht ins Netzkonzept passen.

grüße steinplatz
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Re: VATM: "Wir wollen keine Staatssubventionen"

Beitragvon Alb-Maulwurf » 08.02.2009 11:43

steinplatz hat geschrieben:im worst case kannst du vielleicht die Hälfte der Leerohre wegschmeißen,
weil sie nicht ins Netzkonzept passen.

oder in best case alle straßen nochmal aufreißen, weil halt doch überall ein Leerrohr rein muss... ;)

Außerdem werden in Gemeinden genügend unüberlegte Dinge getan. Mein Ort hat vor ein paar Jahren einen neuen Marktplatz bekommen - Kostenpunkt über eine Million. Heute klackern die Pflastersteine schon, wenn du mitm Fahrrad drüber fährst und in die Kreissparkasse läuft's Wasser rein, weil sie den Marktplatz angehoben haben... Es kann nicht mehr lange gehen, bis sie alle Pflastersteine rausreißen können und Teer in die Löcher kippen...
Also es wird genug Geld futsch gemacht... da könnte man ruhig ein paar "sinnlose" Leerrohre verlegen...

Gruß ;)
Alb-Maulwurf

Hühnerknochen Gemüse Gemüse. Diese Linie ist wirklich nur für den Arzt.
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