Folgendes Antwortschreiben ging am 10.06.2008 per Post ein:
Breitbandversorgung in Deutschland –Ihre Email vom 16.01.2008
Sehr geehrter Herr Regel,
vielen Dank für Ihre Email vom 16.01.2008. Sie schlagen einige Maßnahmen zur Schließung von Breitbandnetzversorgungslücken vor und sprechen hiermit ein Thema an, das auch in dem von mir im Bundestag vertretenen Wahlkreis Nienburg/Schaumburg von großer Bedeutung ist.
Die Diskrepanz in der Breitbandverfügbarkeit zwischen Stadt und Land gibt in der Tat Anlass zur Sorge. Bisher schlecht oder gar nicht mit Breitband versorgten Regionen sollen zahlreiche Initiativen der Bundesregierung helfen. Den Kern der von der Bundesregierung geplanten Maßnahmen bildet eine Informationsoffensive für Landkreise und Gemeinden als Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel bleibt dabei eine umfassende, flächendeckende Versorgung von mehr als 99% der deutschen Haushalte.
Im Rahmen des Pilotprojektes „Praxisnahe Lösungen zur Schließung von Breitband-Versorgungslücken“ erfolgt zudem eine umfassende Beratung von sechs Gemeinden, die sich genauestens mit den Eigenschaften der Kommune und Ihrer Umgebung, anhand von Faktoren wie Topographie, Infrastruktur, Ortgröße und Nachfrage, auseinandersetzen soll. Die Samtgemeinde Marklohe, die in dem von mir vertretenen Wahlkreis liegt, hat im vergangenen Jahr den Zuschlag für die Teilnahme an dem Projekt erhalten.
Die Beratung, die die am meisten geeigneten Anschlussformen ermitteln soll, wird innerhalb von sechs bis acht Wochenerfolgen. Anschließend werden unverzüglich die Verhandlungen mit potentiellen Anbietern beginnen. Bund, Länder und Kommunen werden hier im Rahmen einer „konzentrierten Aktion“ zusammenarbeiten.
Dieses Projekt wird als Modell für andere Gemeinden und Landkreise dienen. Bei einer Umsetzung wäre damit auch Ihre zweite Forderung erfüllt. Eine Verpflichtung der zuständigen Kommunalpolitiker wäre aber ein äußerst schwieriger Schritt, vielmehr hat die Bundesregierung bereits verschiedene Maßnahmen getroffen, die hier zu erwähnen sind:
die Erschließung alternativer Infrastruktur (z.B. Verkehrs- und Energienetze),
die Schaffung einer verbesserten Datenlage, die die Kosten für neue Anbieter bei Marktzutritt deutlich reduziert;
die Bereitstellung von Fördermitteln aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“. Sie betragen ungefähr 30 Mio. Euro;
die Bereitstellung von Informationen zu Fördermöglichkeiten von nationaler oder europäischer Ebene auf http://www.zukunft-breitband.de .
Im März 2008 haben auch die Koalitionsfraktionen im Deutschen Bundestag auf die bestehenden Versorgungslücken reagiert. In einem gemeinsamen Antrag von CDU/CSU und SPD wird die Bundesregierung aufgefordert, weitere Maßnahmen zur Behebung der Versorgungslücken zu ergreifen. Die Bundesregierung wird u.a. aufgefordert
Breitbandfrequenzen schneller zu vergeben und effizienter zu nutzen
die Fördermittel von EU, Bund und Ländern weiter auszubauen und in Zukunft besser zu koordinieren
die EU-Kommission um Überprüfung zu bitten, ob die Breitbandversorgung in den Katalog der Universaldienste aufgenommen werden kann. Damit würde ein verbindlicher Rechtsanspruch durchgesetzt;
durch gezielte Innovationen, von öffentlichen Anbietern und Einrichtungen gemeinsam koordiniert, die Nachfrage zu stimulieren;
den Erfahrungsaustausch von Bürgerinitiativen auf einer Internetplattform zu ermöglichen;
eine zentralere Beratung zur Technologieimplementierung anzustreben;
den Breitbandatlas geographisch zu präzisieren, insbesondere für nicht versorgte Gemeinden;
eine Informationskampagne für alternative Anschlüsse zu DSL zu starten.
Weitere Subventionsmaßnahmen werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie abgelehnt, da sie den Wettbewerb verzerren oder ganz aushebeln könnten.
Inzwischen zeichnet sich auch auf dem Land ein erfreulicher Anstieg an Breitbandanschlüssen ab, fast 98% der Bürgerinnen und Bürger haben mittlerweile die Möglichkeit einen solchen Anschluss preiswert zu erlangen. Für besonders ungünstig gelegene Ortschaften sind die oben angesprochenen staatlichen Finanzierungsmöglichkeiten ausgearbeitet worden.
Die Versorgungslage wird sich also weiterhin verbessern, ich bitte Sie um Geduld und Rücksichtnahme darauf, dass einer Subventionspolitik enge Grenzen gesetzt sind. Ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Sebastian Edathy
Zum Wahlkreis Nienburg II - Schaumburg (Niedersachsen) gehören folgende Gemeinden und Städte:
Ahnsen, Apelern, Auetal, Auhagen, Bad Eilsen, Bad Nenndorf, Beckedorf, Buchholz, Bückeburg, Hagenburg, Flecken, Haste, Heeßen, Helpsen, Hespe, Heuerßen, Hohnhorst, Hülsede, Lauenau, Flecken, Lauenhagen, Lindhorst, Luhden, Lüdersfeld, Meerbeck, Messenkamp, Niedernwöhren, Nienstädt, Nordsehl, Obernkirchen, Pohle, Pollhagen, Rinteln, Rodenberg, Sachsenhagen, Seggebruch, Stadthagen, Suthfeld, Wiedensahl, Flecken, Wölpinghausen
Balge, Binnen, Drakenburg, Flecken, Estorf, Haßbergen, Heemsen, Husum, Landesbergen, Leese, Liebenau, Flecken, Linsburg, Marklohe, Nienburg (Weser), Pennigsehl, Rehburg-Loccum, Rodewald, Rohrsen, Steimbke, Steyerberg, Flecken, Stolzenau, Stöckse, Wietzen
Sofern Du aus dem Wahlkreis kommst, kannst Du gerne die Diskussion mit dem Abgeordneten weiterführen.