Diskussion über Funk Netzwerke

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Diskussion über Funk Netzwerke

Beitragvon Dino75195 » 24.11.2007 00:07

Hallo Gemeinde,

ich würde gerne eine sachliche Diskussion über Funknetzwerke starten.

Einige Punkte die zur Diskussion stehen:

1. Funknetzwerke sind nur bis zu einer bestimmten Größe sinnvoll.
Es machte keinen Sinn eine Ortschaft mit mehr als 200-500 Benutzern mit WLAN oder Wimax zu versorgen, da sich alle Clients die Bandbreite des Einspeiseknotens und der Funkbandbreite des Senders teilen.
Bei 100 Benutzern wären die nötige Bandbreite bei DSL 6000 ja schon 600 Mbit/s (ich rechnet mit 100, weil ja nicht alle 500 zur gleichen Zeit downloaden)

2. Sichtverbindung wird vorausgesetzt, gerade in Bayern ist dies durch die geografische Lage nicht immer möglich. Natürlich kann man mit Umlenkstationen arbeiten, aber jede Umlenkstationen braucht einige Zeit die Daten weiterzugeben. Dadurch wäre dann nur noch ein schlechte Laufzeit der Packet (PING) möglich.

3. Wetterbedingte Störungen sind bei starkem Regen und Schneefall möglich, da Wasser die Strahlungsenergie absorbiert.

4. Durch den hohen Aufwand ist der Preis bei Funkanbieter immer wensentlich teuerer, im Gegenzug dafür ist die Leistung weniger, da meistens nur DSL 3000 oder max DSL 6000 angeboten wird.

Freue mich auf Anregungen, vielen dank

Ich würde natürlich gerne meine Meinung überdenken, wenn mir jemand andere Fakten aufzeigen kann.

Mit freundlichen Grüßen Robert
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Beitragvon Meester Proper » 24.11.2007 00:10

Um es ersteinmal klar zu stellen ein Funkanbieter bietet kein DSL per Funk an, sondern er mietet sich eine Backboneanbindung die er per WLAN oder WiMax verteilt.
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Beitragvon Dino75195 » 24.11.2007 09:06

ja danke, das ist mir auch klar.
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Re: Diskussion über Funk Netzwerke

Beitragvon gerryst » 26.11.2007 10:52

Dino75195 hat geschrieben:1. Funknetzwerke sind nur bis zu einer bestimmten Größe sinnvoll.[...]Bei 100 Benutzern wären die nötige Bandbreite bei DSL 6000 ja schon 600 Mbit/s (ich rechnet mit 100, weil ja nicht alle 500 zur gleichen Zeit downloaden)


Das ist eine Frage der Anbindung des Funknetzes, wenn man das mit nem 155 MBit Glasfaseranschluss macht kann man schon einiges bewegen.
Dein Überbuchungsfaktor (5) dürfte auch zu gering kalkuliert sein.
AFAIK haben DSL Anbieter da einen Faktor von 20-50. AFAIK wurden im normalen Telefonnetz (zu Zeiten als das noch eine durchgehende galvanische Verbindung war) die VSt.en 10/1 Überbucht hinsichtlich der Adern zur nächsthöheren VSt.


Dino75195 hat geschrieben:2. Sichtverbindung wird vorausgesetzt, gerade in Bayern ist dies durch die geografische Lage nicht immer möglich. Natürlich kann man mit Umlenkstationen arbeiten, aber jede Umlenkstationen braucht einige Zeit die Daten weiterzugeben. Dadurch wäre dann nur noch ein schlechte Laufzeit der Packet (PING) möglich.


Meine 1,5km WLAN Strecke fügt grade mal 3ms zur Latenz hinzu. Wäre pro Relaisstation 6ms, halte ich für vernachlässigbar bei einer sinnvollen Backbone-Anbindung.


Dino75195 hat geschrieben:3. Wetterbedingte Störungen sind bei starkem Regen und Schneefall möglich, da Wasser die Strahlungsenergie absorbiert.


Hatte auf meiner Richtstrecke noch nie Probleme, egal bei welchem Wetter. Das grösste Problem war der Vogel der unbedingt auf die Yagi sitzen musste. Also wieder genau ausgerichtet und die Schraube diesmal fester angezogen...


Dino75195 hat geschrieben:4. Durch den hohen Aufwand ist der Preis bei Funkanbieter immer wensentlich teuerer, im Gegenzug dafür ist die Leistung weniger, da meistens nur DSL 3000 oder max DSL 6000 angeboten wird.


Strassen aufreissen, Äcker umwühlen, Leerrohre legen, Glasfaser einschießen, Outdoor-DSLAM aufstellen. Techniker zahlen, Bautrupp zahlen, Geräte kaufen. Ggfs TAL mieten.
Das ist alles absolut nicht billig.
Wäre das billiger als Funk gäbe es keine Funkanbieter.

Der größte einmalige Kostenblock bei einem umfassenderen Funknetz sind die Geräte, dann kommen die Personalkosten beim Aufbau.
Laufende Kosten sind im wesentlichen die Backbone-Anbindung, nach grossem Abstand die Stromkosten. Wenn nix passiert fallen fast keine Personalkosten an.

Schau dir halt mal die Preise von nem Wimax Anbieter an (z.B. mvox, etquom).
Wenn man jetzt noch berücksichtigen würde dass die Verlegung der TAL, der Bau der VSt.en, etc ursprünglich mal vom Steuerzahler bezahlt wurden und jetzt die Telekom keinen Cent (abgesehen von Betrieb und Wartung) Kosten, dann müssten bei gleichen Bedingungen die Funkanbieter noch deutlich geringere Preise machen können als die Kabel-basierten Anbieter.
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Beitragvon Dino75195 » 26.11.2007 23:38

Danke für die Antworten,
zu dem Punkt wenn ein Funkanbieter eine 155 MBit Glasfaseranbindung hätte, würde ich gerne wissen,
welcher Funk Standard kann den die 155 MBit vom Einspeiseknoten zum ersten Verteilerpunkt weiterleiten, wo dann z.B. die Clients dranhängen.

Leider investieren die meisten Funk Firmen zu wenig in die Zuleitung, dadurch sind z.B. vier 16er Leitungen für mehrere Hundert User vorgehalten, was dann zu Engpässen führt.

Danke gruß Robert
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Beitragvon gerryst » 27.11.2007 00:19

Dino75195 hat geschrieben:Danke für die Antworten,
zu dem Punkt wenn ein Funkanbieter eine 155 MBit Glasfaseranbindung hätte, würde ich gerne wissen,
welcher Funk Standard kann den die 155 MBit vom Einspeiseknoten zum ersten Verteilerpunkt weiterleiten, wo dann z.B. die Clients dranhängen.


Das war nur als Beispiel gedacht dass die Backhaul-Anbindung eines Funknetzes eben passend dimensioniert werden sollte.

Wobei es durchaus Richtfunksysteme gibt die in dieser Klasse mitspielen: FibeAir 1500p
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Beitragvon governet » 27.11.2007 00:35

Dino75195 hat geschrieben:Leider investieren die meisten Funk Firmen zu wenig in die Zuleitung, dadurch sind z.B. vier 16er Leitungen für mehrere Hundert User vorgehalten, was dann zu Engpässen führt.

Das wäre vermutlich für die Meisten Firmen kein Problem Nutzer mit 16 Mbit über Funk zu verbinden. Das Problem ist der Preis für den Backbone. 155 Mbit/s gibts ja nun nicht für Lau, sondern wird schon einiges kosten. 2 Mbit synchron kosten ja schon 500 Euro monatlich. Da kannst du dir selbst ausrechnen, wieviele Nutzer zu einem Preis von sagen wir mal 30 Euro nötig sind, damit es sich für den Anbieter rechnet.
Gruß Governet
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Beitragvon Alb-Maulwurf » 27.11.2007 17:53

Wobei es durchaus Richtfunksysteme gibt die in dieser Klasse mitspielen: FibeAir 1500p


das Ding ist ja mal voll krank :lol: - ich finde allerdings nirgends nen preis - würd mich jetzt schonmal interessieren, was so'n ding kostet...
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Bandbreite

Beitragvon telcomm » 27.11.2007 19:41

Das Thema Bandbreite der Internetanbindung bei Funknetzen wurde schon oft diskutiert.

Zum einen ist der limitierende Faktor die Kosten. Mir dreht es den Magen um, wenn Anbieter schreiben, dass sie für Funknetze ab 150 Teilnehmer eine 155 MBit/s Anbindung schalten. Wirtschaftlich gesehen muss das schlicht gelogen sein - oder man hat einen reichen Onkel in Amerika, welcher jeden Monat noch einen dicken Schein drauf packt.

Bei einer 10 MBit/s ist man schon mal, je nach Lage und Anbieter mit deutlich über 2000,00 € / Monat dabei, eine 34 MBit/s habe ich im günstigsten Fall bei ca. 3000,00 € gesehen. Im allgemeinen liegt der Preis für eine solche Anbindung über 4.000 € / Monat.

Unser größtes Netz hat zur Zeit deutlich über 200 Teilnehmer. In der Spitze habe ich im Download 12 MBit/s gesehen. Dauersauger können in einem solchen Netz zum Problem werden. Das muss man realistisch sehen.

Zu den weiteren monatlichen Kosten: neben den Stromkosten, welche in der Regel bei der geringen Leistungsaufnahme der Geräte eher unbedeutend sind, fallen Standortmieten für die Antennenstandorte an. Bei wichtigen Standorten können diese schon deutlich spürbar sein. In einem professionell betriebenen Netz gehört ein Netzmonitoring, eine Kundenhotline, technischer Support und einiges mehr dazu. Selbst das Erstellen und Verschicken von Rechnungen kostet Geld.

So eine Kalkulation ist schon recht umfangreich.
TelComm Jeske & Co. OHG

Wolfram Jeske

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