to proxy or not to proxy

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to proxy or not to proxy

Beitragvon vauwe » 27.07.2006 22:14

In einem anderen Thread hier im Forum habe ich gerade nackensträubende Dinge gelesen, als es um das Thema Proxy ging.

Speziell die Aussage "der Proxy macht alles nur noch langsamer, da er den Request erst bearbeiten muß" hat meine Bauchmuskulator doch gut beansprucht (sorry Morgue... nicht persönlich nehmen).

Deshalb greife ich dieses Thema hier in einem gesonderten Thread auf.

- Was ist ein Proxy

Ein Proxy kann man als Relaisstation verstehen, die HTTP-Requests von einem Web-Client (Browser) entgegennimmt und an die entsprechenden Server oder einen übergeordneten Proxy weiterleitet. Der Proxy holt sich die Ergebnisse und serviert sie dem Client dann.

Reine Proxies werden allerdings kaum eingesetzt, da sie keine deutlichen Vorteile bringen. Spricht man heutzutage von Proxies, so meint man in der Regel sogenannte "caching proxies", die einmal von einem Server geholte Ergebnisse zusätzlich noch (in der Regel auf der Festplatte) puffern.

Kommen bei einem caching Proxy zwei gleiche Requests an (sei es, zwei Clients wollen den gleichen Inhalt oder einer ruft zweimal hintereinander gleiche Inhalte ab), so müssen die Daten nur einmal vom entfernten Server über die Internetanbindung geholt werden und beim zweiten Request kann das Ergebnis direkt aus dem Cache geholt werden.

Caching Proxies entlasten also den Uplink - allerdings nur dann, wenn gleiche Inhalte mehrfach abgerufen werden.

- Ich rufe aber keine Seite zweimal ab, was bringt mir so ein Ding dann?

Selbst, wenn man nicht den gleichen Käse zweimal serviert bekommen möchte, so ergeben sich doch fast zwangsläufig Vorteile beim Einsatz eines caching proxies. Surft man auf einer Site und ruft von dort unterschiedliche Seiten ab, so sind doch einige Inhalte (spürbar oder auch unbemerkt) identisch. Ist z.B. auf jeder Seite einer Website immer die gleiche Grafik eingebunden, so müßte der caching proxy die Grafik nur einmal abrufen. Dies entlastet den Uplink teils merklich. Gleiches gilt natürlich auch für nicht sichtbaren Inhalt: CSS, Skripte usw.

- Was habe ich sonst noch für Vorteile?

Der Client arbeitet, sofern er auf einen Proxy eingestellt ist, vollständig anders. Ist ein Client nicht auf einen Proxy konfiguriert worden und der Benutzer gibt eine URL in seinen Browser ein, so muß der Client (Browser) erstmal die URL interpretieren, den Hostnamen aus der URL interpretieren, eine DNS-Auflösung machen und dann erst kann er den Webserver kontaktieren und ihm seine Anfrage stellen.

Ist der Client auf einen Proxy konfiguriert, so nimmt er die URL, schiebt eine Anfrage an den Proxy und wartet, bis er ein Ergebnis bekommt. Der (caching) Proxy hat natürlich idealerweise einen DNS-Cache und ist damit sowieso schon schneller, was DNS-Auflösungen angeht.

Außerdem ist der Code eines caching proxies mit Sicherheit deutlich optimierter, als eine schönde Windows-Anwendung jemals sein kann. Da man einen Proxy üblicherweise nicht auf einem schlecht entwickelten Betriebssystem wie Windows, sondern eher auf einer optimierten Unix-Plattform laufen läßt, dürfte der Proxy auch hier Performancevorteile bringen.

- Wer braucht einen caching Proxy?

Wer eine 20 MBit/s Anbindung hat, der wird wohl kaum einen spürbaren Vorteile aus einem caching Proxy erkennen können, sofern er diese Bandbreite alleine nutzt. Grundsätzlich gilt, daß ein caching Proxy dort Vorteile bringt, wo viele Anwender Bandbreite nutzen wollen oder von Hause aus nur wenig Bandbreite zur Verfügung steht.

- Was noch?

Ein Proxy läßt sich auch als sogenannter "transparenter Proxy" installieren, sodaß er für den Client transparent (also nicht sichtbar) ist. Der Client weiß also nichts von dem Proxy in der Mitte, tut aber dennoch fleißig seinen Dienst. In diesem Fall muß der Client jedoch vorher selbst die DNS-Auflösung durchführen (was suboptimale Auswirkungen auf die DNS-Performance hat).

Hat man sich eine solche Kiste mit einem guten DNS-Resolver und einem caching Proxy installiert, so kann man z.B. auch noch ein Bandbreitenmanagement installieren, um die zur Verfügung stehende Bandbreite gerechter zu verteilen und damit jedem Anwender eine bessere (gerechtere) Performance zu bieten. Eine solche Maschine kann aber noch viele, viele Dinge mehr tun und das bei deutlich weniger Rechenleistung, als es ein Winblown-System haben muß.

- Woher bekomme ich die genannten Komponenten?

Bitte fragen Sie hierzu Ihren SysAdmin oder contact your local dealer...
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Zuletzt geändert von vauwe am 27.07.2006 22:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon governet » 27.07.2006 22:20

Naja, dass kommt aber auch darauf an, wie der Proxy angebunden ist und wieviele User auf ihn zugreifen.

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Beitragvon vauwe » 27.07.2006 22:21

Häh? Welchen Teil des Textes hast Du denn jetzt nicht verstanden?
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Beitragvon governet » 27.07.2006 22:26

Ich hab schon alles verstanden. Früher bin ich auch mal über Proxies (auch wenns anonyme waren) gesurft und habe feststellen müssen, dass ich damit langsamer fahre, bzw. gar keine Daten erhalten habe.

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Beitragvon vauwe » 27.07.2006 22:31

Du verwechwelst da jetzt was. Wovon Du redest sind Public-Proxies, offene Proxy-Chains, Anon-Proxies usw. Die sind von der Performance deutlich schlechter, da die einen kostenlos sind (und damit nicht auf Performance optimiert), über viele erzwungene Hubs gehen oder gar noch Crypto-Algorythmen ausführen müssen.

Alles das sind spezielle Anwendungen, die zwar auf der Proxy-Technologie aufsetzen, aber doch zu speziell sind, um sie in einem allgemeinen Proxy-FAQ abzuhandeln. Aus Deinen persönlichen Erfahrungen mit offenen Proxy-Chains oder Anon-Proxies dann auf Proxies an sich zu schließen, ist schlichtweg falsch.
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Beitragvon governet » 27.07.2006 22:35

Du meinst mit deiner Abhandlung also Proxys in einer Firma, wo alle rübergehen, welcher dann auch noch als Schutz vor außen agiert? Dann hast du natürlich recht. Dann habe ich dich wohl falsch verstanden.

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Beitragvon vauwe » 27.07.2006 22:40

Nein, ich meinte nicht....

Meine Abhandlung bezog sich auf Proxies im Allgemeinen und nicht auf die von Dir erwähnten Spezialanwendungen, die ihre Schattenseiten haben _können_.

Proxies werden von den allermeisten Internet-Anwendern genutzt - sie merken es nur nicht. MeOme, Freenet, EPlus, Vodafone, usw. usf. setzen alle transparente Proxies ein, durch die jeder Anwender eines HTTP-Streams durch muß.

Die Kurz-FAQ habe ich vor gerademal 20 Minuten geschrieben und muß sagen, ich bin es jetzt schon leid... :(
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Beitragvon governet » 27.07.2006 22:49

Entschuldige, aber es ist schon so spät. Sieht doch so aus, als wenn ich bei deinen Beiträgen einige Sachen ausgeblendet habe, habs mir jetzt nochmal durchgelesen.

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Beitragvon steve2604 » 22.09.2006 13:11

Wenn Du dich noch mehr über Proxy's informieren möchtest - http://de.wikipedia.org/wiki/Proxy#Funk ... xy-Servern
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aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun.

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Re: to proxy or not to proxy

Beitragvon M0rGu3 » 22.09.2006 22:03

vauwe hat geschrieben:Speziell die Aussage "der Proxy macht alles nur noch langsamer, da er den Request erst bearbeiten muß" hat meine Bauchmuskulator doch gut beansprucht (sorry Morgue... nicht persönlich nehmen).
Hehe, und das fällt mir jetz erst auf, dass du das geschrieben hast :lol:

Kann mich garnicht mehr dran erinnern wo ich das geschrieben hab ;) Auf jeden Fall hab ich was gegen die Anon-Proxies ;) Aber du hast mein Wissen ja inzwischen wieder erweitert, da schreib ich nicht mehr so nen Müll ;)
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Re: to proxy or not to proxy

Beitragvon vauwe » 22.09.2006 23:55

M0rGu3 hat geschrieben:Auf jeden Fall hab ich was gegen die Anon-Proxies ;)


Auch Anon-Proxies haben ihre Berechtigung. Der einzelne Anon-Proxy ist dabei allerdings nicht das Problem. Langsam wird es für den Nutzer bei der Nutzung von Anon-Proxies nur dadurch, daß ein Anon-Proxy sinnvollerweise in einer Proxy-Chain sitzt und diese Chain verlangsamt das Antwortzeitverhalten deutlich.

Wer etwas zu verbergen hat oder dem seine Privatsphäre lieb ist, der nutzt allerdings sinnvollerweise Anon-Proxies und nimmt den Performancenachteil gern in Kauf.
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Beitragvon M0rGu3 » 23.09.2006 00:25

da muss ich sagen, du hast schon recht, aber ich hab nichts zu verbergen und die privatssphäre...naja, ich glaube, wir sind ohnehin schon "gläserne bürger".
ich persönlich hatte ne zeitlang dieses JAP im Einsatz, war mir aber auf die Dauer zu langsam, da eh schon alles langsam ist, wirds noch schlimmer ;)
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pro proxy!

Beitragvon breaky » 02.12.2006 20:09

hm .. mir ist auch eben eigefallen, als ich mich mal wieder über die lahme verbindung aufgeregt hab, dass ich früher, als es DSL noch nicht gab, in netzen mit ISDN-Anbindung immer Proxys verwendet hab, um den traffic zu optimieren.
ich denke mal, alle damaligen software-lösungen sind heute nicht mehr up-to-date. :-/
bin gerade auf der suche nach etwas tauglichem für meine GPRS verbindung.
schrub der breaky
der jetzt aus der DSL-losen Zone ausgezogen ist.
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