Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon Högi » 02.05.2013 17:54

@grapevine

Ich sehe es eigentlich auch noch nicht so Kritisch das der Internetanschluss der Telekom durch die Drosselung für Vielnutzer etwas teurer wird (ich hoffe nur das bleibt in einem fairen Rahmen).
Und das Entertain vielleicht nicht gegen die Netzneutralität verstößt darüber kann man ja auch noch streiten.

Aber wenn dann aussagen von der Telekom kommen wie "Wenn Youtube zahlt, wird es nicht gedrosselt"
http://www.golem.de/news/deutsche-telek ... 99043.html
Dann ist meiner Meinung nach der Bogen überspannt.

Und das man Viprinet nicht mit der Telekom vergleichen kann da stimme ich auch allen zu.
Aber deswegen glaube ich der Telekom noch lange nicht das der Traffic so extrem teuer ist, da will ich auch erst stichhaltige Zahlen sehen und ob wir die bekommen ich glaube ja eher nicht...
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Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon grapevine » 03.05.2013 13:19

Fehler20 hat geschrieben:2. Viprinet berechtet selbst für 100GB 59€ Durchleitungskosten (also durch deren Servern) http://www.maxrev.de/viprinet-gmbh-breitbandbuendelung-aber-zu-welchem-preis-t168896.htm. Entschuldigt den Ausdruck: Scheißladen!

@grapevine: Danke, dass es auch noch etwas sachlichere Beiträge gibt.


Danke für die Blumen.

Ich muss anerkennen, dass Viprinet gerade ganz ansehnlich auf der Welle der Empörung reitet. So bekannt wie jetzt war das Unternehmen wohl noch nie.

Ansonsten wäre noch zu sagen:

1. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Der Preis, der in den Diskussionen zu lesen ist, ist der Preis für die Übergabe von Daten "ans Netz" an einem bestimmten Punkt. Dieser Preis basiert auf der Annahme, dass "das Netz" diese Daten dann schon irgendwie ans Ziel bringen wird. Unser magentafarbener Exmonopolist ist aber kein Akteur, der Daten "ans Netz" übergibt, sondern die Telekom "ist" das Netz, jedenfalls nach eigener Auffassung. Man muss diese Auffassung selbstverständlich nicht teilen.

2. Es wird dieser Tage immer gerne mal behauptet, die Kosten für das Netz seien ja quasi immer gleich. Das ist natürlich Blödsinn. Es ist allenfalls so, dass die Grenzkosten für zusätzlichen Datenverkehr in einem vorhandenen Netz marginal sind. Höherer Datenverkehr ist aber selbstverständlich mit nennenswert höheren Kosten verbunden, und diese Kosten finden sich als kalkulatorische Position in einem großen Zahlenwerk wieder. Weil diese Position nicht in unmittelbarer Abhängigkeit zur betrachteten Größe ("Datenvolumen") steht, tun sich Menschen mit technischem Hintergrund schwer, sie zu akzeptieren. Es ist eine "BWLer-Zahl", aber deshalb muss sie noch lange nicht falsch sein. Umso mehr erstaunt es mich, dass es eine ganze Reihe meinungsfreudiger Zeitgenossen gibt, die dieses Zahlenwerk zwar nie gesehen haben, aber trotzdem viel Beifall erhalten, wenn sie wilde Spekulationen darüber anstellen.

Högi hat geschrieben:@grapevine
Und das man Viprinet nicht mit der Telekom vergleichen kann da stimme ich auch allen zu.
Aber deswegen glaube ich der Telekom noch lange nicht das der Traffic so extrem teuer ist, da will ich auch erst stichhaltige Zahlen sehen und ob wir die bekommen ich glaube ja eher nicht...


3. Es ist aber auch völlig irrelevant, wie hoch die Kosten tatsächlich sind. Wenn die Unternehmensführung glaubt, dass das Unternehmen mit diesen Maßnahmen mehr Erfolg hat, dann muss es sich dafür nicht rechtfertigen. Wenn es schief geht, gibt es eben einen neuen Vorstand.

Högi hat geschrieben:Ich sehe es eigentlich auch noch nicht so Kritisch das der Internetanschluss der Telekom durch die Drosselung für Vielnutzer etwas teurer wird (ich hoffe nur das bleibt in einem fairen Rahmen).
Und das Entertain vielleicht nicht gegen die Netzneutralität verstößt darüber kann man ja auch noch streiten.

Aber wenn dann aussagen von der Telekom kommen wie "Wenn Youtube zahlt, wird es nicht gedrosselt"
http://www.golem.de/news/deutsche-telek ... 99043.html
Dann ist meiner Meinung nach der Bogen überspannt.


Youtube wäre wie Spotify der von mir angesprochene Grenzfall. Das Problem ist nur: Netzneutralität ist in der aktuellen Diskussion zum god term verkommen, also zu einem Begriff mit unglaublich großer Strahlkraft bei gleichzeitig sehr vager Bedeutung. Es gibt einen wolkigen Konsens darüber, was man unter Netzneutralität versteht. Es gibt aber -- zumindest in Deutschland -- keine exakte Definition, welches Netz gemeint ist und unter welchen Gesichtspunkten es neutral sein muss.
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Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon Nenunikat » 04.05.2013 15:27

grapevine hat geschrieben:...
Ansonsten wäre noch zu sagen:
...
2. Es wird dieser Tage immer gerne mal behauptet, die Kosten für das Netz seien ja quasi immer gleich. Das ist natürlich Blödsinn.
...

Warum soll es Blödsinn sein, dass das Netz zu den Uhrzeiten mit vergleichsweise minimaler Belastung nicht auch vergleichsweise hohe Kosten produziert - gegenüber den Spitzenbelatungszeiten. (Dass die nicht genauso groß sind, ist ja nicht die Frage.)
Höhere Belastungen können aber dann zu zusätzlichen Kosten führen, wenn man dann zusätzliche Leitungen anmieten muss - oder umgekehrt: niedrigere Belastungen können Kosten sparen, wenn man dann die Netzkapazitäten vermieten kann.
Einen Unterschied in den Kosten ergibt sich vermutlich auch darin, dass ggf. manche Netztechnik bei entsprechend höherer Belastung mehr Stromverbrauch bzw. Kühlbedarf hat. Dass das Personal, welches das Netz betreut, ggf. in den Spitzenzeiten mehr beschäftigt ist, kann man noch dazurechnen.
(Es sollte nicht vergessen werden, dass bestimmte Spitzenzeiten/Spitzenbelastungen sich zeitlich wiederholen und somit schon vorher einplanbar sind.)
Aber sonst...?
grapevine hat geschrieben:...
Es ist allenfalls so, dass die Grenzkosten für zusätzlichen Datenverkehr in einem vorhandenen Netz marginal sind. Höherer Datenverkehr ist aber selbstverständlich mit nennenswert höheren Kosten verbunden, und diese Kosten finden sich als kalkulatorische Position in einem großen Zahlenwerk wieder. Weil diese Position nicht in unmittelbarer Abhängigkeit zur betrachteten Größe ("Datenvolumen") steht, tun sich Menschen mit technischem Hintergrund schwer, sie zu akzeptieren. Es ist eine "BWLer-Zahl", aber deshalb muss sie noch lange nicht falsch sein. Umso mehr erstaunt es mich, dass es eine ganze Reihe meinungsfreudiger Zeitgenossen gibt, die dieses Zahlenwerk zwar nie gesehen haben, aber trotzdem viel Beifall erhalten, wenn sie wilde Spekulationen darüber anstellen.
...

Du kannst ja den technischen Hintergrund für die wesentlich höheren Kosten erläutern...
grapevine hat geschrieben:...
Es ist aber auch völlig irrelevant, wie hoch die Kosten tatsächlich sind. Wenn die Unternehmensführung glaubt, dass das Unternehmen mit diesen Maßnahmen mehr Erfolg hat, dann muss es sich dafür nicht rechtfertigen. Wenn es schief geht, gibt es eben einen neuen Vorstand.
...

Ob ein Vorstand deswegen gehen muss oder nicht, sagt nichts darüber aus, wie weit die Argumente der Telekom etwas mit der Wirklichkeit zu tun haben.
Da die Kosten aber als der Grund schlechthin für die angekündigten Vorhaben der Telekom genannt werden, ist deren ggf. zu große Höhe auch nicht irrelevant, da sonst die Notwendigkeit der Drosslung im Wesentlichen mit einer Unwahrheit begründet wird.
... - erleben was verhindert.
"Grenzen gabs gestern" - heute gibts Verhinderungen.
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Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon Fehler20 » 04.05.2013 20:48

Du kannst ja den technischen Hintergrund für die wesentlich höheren Kosten erläutern...


ich mach das mal an einem Beispiel: Youtube. Es gab mal eine Zeit, wo alle Youtube-Videos aus den USA kamen, Facebook.de und eBay.de laden zumindest die Frontseite noch aus den USA. Google kam bis vor ich glaube 3-4 Jahren auch noch aus den USA.

Jetzt stell dir mal vor, du musst die Seekabel für mehrere 10 GBits unterhalten und pro Jahr verdoppelt sich die Bandbreite. Jetzt kannst du NICHT hingehen und auf das Seekabel "einfach" eine andere GF-Einheit pömpeln, sondern musst im schlimmsten Fall das komplette Seekabel neu verlegen, weil in einem Seekabel unter Wasser Regeneratoren eingebaut sind, die mit der neuen Technik nix anfangen können. Gleiches gilt für Backboneleitungen über längere Strecken: es müssten oftmals Zwischenverstärker eingesetzt werden, bei einem Upgrade muss alles getauscht werden. Und dann darf während des Upgrades ja nix ausfallen, also bitte alles mindestens doppelt ausgelegen. Und jetzt stell dir mal vor, Youtube hält die 10000 beliebtesten Videos in deinem eigenen Netz an jedem Einwahlknoten vor und die Daten müssten nicht erst durch halb Deutschland. Wäre cool, oder?

Anderes Beispiel (Windows) Updates: braucht ja erstmal jeder PC. Wenn sich jetzt die durchschnittliche Patchgröße verdoppelt, muss vereinfacht gesagt jeder Provider die Kapazitäten zum Update Service mal eben verdoppeln. Und mit den Managed Services belohnt man diejenigen Firmen, die ihr Netzwerk so intelligent basteln, dass die Daten einen möglichst kurzen Weg haben. Und um die Firmen dazu zu bekommen, Managed Services zu benutzen, zwingt man sie, indem man den Kunden damit einen Mehrwert bieten kann (über die Umgehnung der Drossel). Sonst ist es dem Kunden nämlich egal, wo das RZ mit seinen Daten steht. Die
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Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon rezzler » 04.05.2013 21:05

Ich bin mal so frei, eine Mail von der Piraten-Mailingliste zu zitieren:
Status-Update:

*KURZABRISS LETZTES TREFFEN:*
Wir haben unsere Betriebsamkeit nach Vergegenwärtigen unseres
Ausgangspunktes auf die Planung für die drosselkom-Demo konzentriert,
die anlässlich der Hauptversammlung der Telekom am 16. Mai in Köln
stattfindet.

> *Demo Regeln*
>
> Wir wollen ein breites, bürgerliches Bündnis mit vielen, bunten,
> kreativen Aktionen! Gemeinsam können wir viel erreichen!
>
> Das Thema soll im Vordergrund stehen - und nicht Parteien. Deshalb werden
> wir, sollte eine Partei optisch überrepräsentiert sein, ggf. auch darum
> bitten, Fahnen wieder einzupacken.
>
> Wir werden rechtsextremen Gruppen einen Platzverweis zu erteilen. Rechtes
> Gedankengut wird auf unseren Demos nicht toleriert werden! Kein Fußbreit
> für menschenverachtendes Gedankengut!
>
> * Fahnen und Banner von Piraten oder anderen Parteien werden nur zu einem
> geringen Anteil geduldet, der Rest wird eingepackt oder eingesammelt
> durch die Leitung.
>

Was ihr jetzt schon machen könnt ist, zu mobilisieren !
Wenn ihr bei Facebook seid, dann verbreitet die Facebook-Event-Gruppe
zur drosselkom-Demo und tragt euch als Teilnehmer ein, wenn ihr an
der Demo mitmachen werdet:
https://www.facebook.com/events/280622515406661/

*NÄCHSTES MUMBLE-TREFFEN:
*So., 05.05., 21:00 Uhr, Mumble-Raum AG Netzpolitik (Direktlink:
http://is.gd/ak8QI0 )

Zugehöriger Termin-Tweet, plz RT:
https://twitter.com/pirate_slash/status ... 3500958722

Kommt bitte zahlreich. Ihr habt heute viel unter #ichbinmotiviert
getwittert - dann zeigt das auch, indem ihr hier bei dieser Steilvorlage
mit anpackt und Aufgaben übernehmt, die uns alle weiterbringen.

Wir werden Sonntag wohl hauptsächlich alle gemeinsam den Text für den
Flyer erstellen.
Reinhard Schneider
Vorstandsmitglied & Kassierer im Bundesverband Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de- e.V.

16.000/2.000 über WLAN von lokalem Anbieter, Telefon weiterhin über Telekom-Kupfer
Zweitwohnsitz mit VDSL25
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Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon spokesman » 04.05.2013 21:59

Fehler20 hat geschrieben:Anderes Beispiel (Windows) Updates: braucht ja erstmal jeder PC.

das würde ich mal nach /dev/null schicken ;)

Wenn du mit dem Unterssekabel (Kosten um die 300Mio $, ohne Wartung/Unterhaltung) anfangen möchtest kann man ja gleich mal bei den Banken anklopfen, ohne diese Kabel wären Börsen und Co. wohl kaum möglich. Ich denk zudem nicht, dass die die Anbieter wie die Telekom die meisten Ausgaben im Bereich des Unterseekabels hat, wohl eher für Werbung. (wie ich finde befinden wir uns auch hier im Bereich der Mutmaßung und haben wenig Fakten auf dem Tisch..)

In Bezug auf die angesprochenen Storage-Standorte ist es wohl nur logisch das die meisten großen Onlinedienste aus den Staaten kommen, ohne Youtube, Facebook, SmartPhones und Co. würden auch unsere Infrastrukturanbieter weniger Wachstum aufweisen können. Dein Vorschlag zu dezentralisieren ist in jedem Fall ein guter Gedanke, ähnliches versucht/macht man in internen Firmennetzen - Hintergrund sind meist die langsamen oder unzuverlässigen WAN Verbindungen. Cool fand ich letztens ein Angebot eines regional aufgestellten ISP welcher einem Interessenten ein Subnetz über mehrere Standorte im Landkreis aufbaut - ok das ist wohl ein anderes Thema.

Fehler20 hat geschrieben:Und mit den Managed Services belohnt man diejenigen Firmen, die ihr Netzwerk so intelligent basteln, dass die Daten einen möglichst kurzen Weg haben. Und um die Firmen dazu zu bekommen, Managed Services zu benutzen, zwingt man sie, indem man den Kunden damit einen Mehrwert bieten kann (über die Umgehnung der Drossel). Sonst ist es dem Kunden nämlich egal, wo das RZ mit seinen Daten steht.
Für mich steht dies im Konflikt mit der Netzneutralität so wie ich sie verstehe/empfinde wie auch immer. Wenn man Echtzeitdienste priorisiert damit sie funktionieren, ok, Beispiel VOIP - IPTV finde ich schon grenzwertig aber gut, nur darf meiner Meinung nach nicht der ISP seine Monopolstellung auf der Leitung ausnutzen - Stichwort Trennung von Netz und Diensten, gut hab ich jetzt auch schon oft genug angesprochen -,-

@rezzler
danke hab ich auch gerade gelesen ;)
ist meiner Meinung nach die falsche Stadt aber ok.
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Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon Fehler20 » 05.05.2013 14:53

Das was ich beschrieben habe ist eine Vision, die die Telekom in einem Strategiepapier veröffentlich hat und ich hier glaube ich auch verlinkt habe. Dass der Weg der dazu gegangen momentan nicht gut ist ist klar.

Bezüglich der Kosten: ich nehm mal die Bilanz der Telekom:
http://www.telekom.com/gb-2012

2,4 Mrd. für Marketing für den ganzen Konzern incl. US Geschäft/T-Systems etc.
3,6 Mrd. nur für Netzausbau in D. incl. Mobilfunk in 2012, 2010 sogar 4,78 Mrd.

/dev/null
Dann eben apt oder yast Quellen :)
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Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon spokesman » 05.05.2013 17:26

Fehler20 hat geschrieben:Dass der Weg der dazu gegangen momentan nicht gut ist ist klar.

ok, ist dann eben bei mir anders angekommen..

2,4 Mrd. für Marketing für den ganzen Konzern incl. US Geschäft/T-Systems etc.
3,6 Mrd. nur für Netzausbau in D. incl. Mobilfunk in 2012, 2010 sogar 4,78 Mrd.

dann war die Einschätzung doch gar nicht so schlecht. Die Berichte kann ich aber irgendwie nicht mehr sehen, diese Farbe, besonders beim Online-Geschäftsbericht.
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Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon Fehler20 » 05.05.2013 19:07

ok, ist dann eben bei mir anders angekommen..


:)

dann war die Einschätzung doch gar nicht so schlecht.


Naja, die Marketing Kosten stehen für alle T-Shops (lese ich zumindest raus), T-Mobile NL/......./US, T-Systems, T-Home, etc, also quasi Europa und USA fast flächendeckend.
Die Ausbaukosten beziehen sich lediglich auf Deutschland. Von daher würde ich nicht so ohne weiteres sagen, dass Marketingkosten=Investitionskosten gilt.
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Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon spokesman » 05.05.2013 19:22

Fehler20 hat geschrieben:Von daher würde ich nicht so ohne weiteres sagen, dass Marketingkosten=Investitionskosten gilt.
Du kannst ein noch so schlechtes Produkt haben so lange die Werbung stimmt ist alles i.O. (ja und bei der Telekom ist der Anleger der Chef, die Boni-Bosse sind alles gute Menschen)

spokesman 2013/05/02 hat geschrieben:war doch zu erwarten oder und wie ich es gesagt hab wird sie auch für Bestandskunden kommen, die ändern die AGB und stellen den Kunden relativ stillschweigend vor die Entscheidung die neuen AGB zu akzeptieren oder dir einen neuen Anbieter zu suchen, fertig ist der Lack. Einige werden wegen mangelnder Alternativen oder aber wegen Unwissenheit schön weiter dem König Drosselbart folgen..
HEUTE - golem.de: Auch Tarifwechsel bei DSL kann zur Drosselung führen wir sollten leichter unser Geld verdienen.. (obwohl ich bin nicht der Börsentyp..)
Zuletzt geändert von spokesman am 05.05.2013 19:23, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: datum angefuegt
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Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon Nenunikat » 05.05.2013 21:44

Fehler20 hat geschrieben:
Du kannst ja den technischen Hintergrund für die wesentlich höheren Kosten erläutern...

...
Anderes Beispiel (Windows) Updates: braucht ja erstmal jeder PC. Wenn sich jetzt die durchschnittliche Patchgröße verdoppelt, muss vereinfacht gesagt jeder Provider die Kapazitäten zum Update Service mal eben verdoppeln.

Zum Einen ist das Windows-Update ein schlechtes Beispiel, weil man diese Updates sozusagen zu einer Art "Grundrauschen" des Internets zählen kann, da sie jeder Windows-Nutzer immer wieder braucht und hoffentlich nicht abgestellt hat. Auf diese Belastung konnte man sich also sowohl technisch wie auch kalkulatorisch sehr gut einstellen. Eine plötzliche Mehrbelastung ist hier nicht zu erwarten. Wer das Kernnetz nicht auf soetwas eingestellt hat, ist fehl am Platz.
Zum Anderen beschreibst Du hier wieder das Problem der Spitzenbelastungszeiten. Da sieht es natürlich anders aus, als in den Zeiten, wo genug "Leerlauf" vorherrscht. Dass eine zunehmende Spitzenbelastung einen Ausbau erfordert, wenn die Daten dann auch noch möglichst flüssig übertragen werden sollen, ist ja keine Frage. Oder man greift auf fremde, gemietete Leitungen zurück (wo vorhanden und nutzbar), was natürlich zusätzlich kostet.
Da muss man aber auch nicht mit irgendwelchen komplizierten "BWLer-Zahlen" agieren. Dass die Bandbreiten irgendwann ausgelastet sind und immer mal wieder wegen dem zunehmenden Bedarf erweitert werden sollten, ist einfach zu verstehen. (Das hat dann aber mit möglicherweise ungenutzten, unausgelasteten Resourcen in den Nebenzeiten aber eher soviel zu tun, dass dann ggf. noch mehr Resourcen ungenutzt sind, wenn die nicht anderweitig genutzt werden können oder auch dort der Bandbreitenbedarf höher ist.)
Es gibt ja außerdem Wege, Daten relativ lokal vorzuhalten (Beispiel Proxy-Technik), die sonst sehr oft wiederholt über die stark belasteten Leitungen geladen werden - eben auch von der Mehrheit. Hier fragt sich allerdings, was teurer ist: wieder übertragen oder "zwischenspeichern und bei Bedarf ausliefern".
Fehler20 hat geschrieben:...
Jetzt stell dir mal vor, du musst die Seekabel für mehrere 10 GBits unterhalten und pro Jahr verdoppelt sich die Bandbreite. Jetzt kannst du NICHT hingehen und auf das Seekabel "einfach" eine andere GF-Einheit pömpeln, sondern musst im schlimmsten Fall das komplette Seekabel neu verlegen, weil in einem Seekabel unter Wasser Regeneratoren eingebaut sind, die mit der neuen Technik nix anfangen können. Gleiches gilt für Backboneleitungen über längere Strecken: es müssten oftmals Zwischenverstärker eingesetzt werden, bei einem Upgrade muss alles getauscht werden. Und dann darf während des Upgrades ja nix ausfallen, also bitte alles mindestens doppelt ausgelegen. Und jetzt stell dir mal vor, Youtube hält die 10000 beliebtesten Videos in deinem eigenen Netz an jedem Einwahlknoten vor und die Daten müssten nicht erst durch halb Deutschland. Wäre cool, oder?....

Die alte Strecke (solange sie noch funktioniert bzw. das in Betrieb-halten nicht zu teuer wird), wird man wohl kaum deaktivieren. Wenn ein Unterseekabel bzw. eine Sat-Strecke nicht mehr ausreicht, müssen neue Kapazitäten dazukommen (wenn das vorhandene nicht "updatefähig" ist, also verhältnismäßig kostengünstig zu "beschleunigen" ist). Wenn hier aber schon drei Prozent (Privat-)Nutzer mit ihrer umfangreicheren Nutzung das Netz bei den aktuell vorhandenen Zugangsarten (wohl vorrangig immer noch ADSL) in Bedrängnis bringen, dann stellt sich die Frage der Kalkulation - oder genau bei den Kalkulationsfehlern. Das Kostenproblem bei Übertragungen "über den großen Teich" haben auch die Telekom-Konkurrenten. Das Unterbieten ihrer Konkurrenten wird die Telekom nicht schaffen. Somit wären eher manche Preissenkungen zu hinterfragen. Zumal es solche Dienste wie Youtube nicht erst seit gestern gibt.
(Nebenbei: Gedrosselt wird man ja auch nicht nur, wenn man zu lange Bandbreite auf den teuren Unterseekabeln usw. belegt sondern auch dann wenn man zu lange wesentlich kostengünstigere Leitungen mit den Daten "belastet".)
Die Telekom lässt auch ihre Ausbaupläne hintergründig in einem schlechten Licht dastehen, da eine massive Ausweitung von VDSL und eine damit einhergehende Verringerung des Traffic von ADSL-Anschlüssen zu immer weniger Möglichkeiten führen würde, mit ADSL überhaupt irgendwelche dann noch nennenswerten Belastungen herbeizuführen. Dann würde sich das Thema "Drosselung" bei ADSL-Anschlüssen aber zunehmend von selbst überleben.
(In den VDSL-Leistungsbeschreibungen standen die Drossel-Werte ja schon größtenteils drin. Da wäre nur die "Lücke" der Entertain-Verträge ohne Drosselklausel geblieben.)
Wenn man allerdings davon ausgeht, dass dann immer noch verhältnismäßig viele ADSL-Anschlüsse übrig bleiben und diese auf Grund der zunehmenden Internetnutzungen immer mehr ausgelastet werden, dann ist ein Netz, was schon von drei Prozent der Kunden start belastet wird, in Gefahr...
Fehler20 hat geschrieben:...
Und mit den Managed Services belohnt man diejenigen Firmen, die ihr Netzwerk so intelligent basteln, dass die Daten einen möglichst kurzen Weg haben. Und um die Firmen dazu zu bekommen, Managed Services zu benutzen, zwingt man sie, indem man den Kunden damit einen Mehrwert bieten kann (über die Umgehnung der Drossel). Sonst ist es dem Kunden nämlich egal, wo das RZ mit seinen Daten steht.
...

Was die "Managed Services" angeht:
Was haben vom Kunden zusätzlich zu bezahlende "Managed Services" mit den Standorten der Dienste-Lieferanten zu tun?
Soll der Kunde die Standorte bezahlen - wohl kaum. Wenn es den Dienste-Lieferanten um mehr Bandbreite für die Kunden gehen sollte und die Kapazitäten zum Kunden allgemein ein Problem darstellen (wegen einem teuren Übertragungsweg), dann gibt es die Möglichkeit mit den verteilten Serverstandorten schon heute - ganz ohne "Managed Services".
Wo steht, dass auf die Daten der "Managed Services" dann lokal an allen Stellen, wo auch Entertain eingespeist wird, direkt zugegriffen werden kann - ohne das diese Daten dann auch wieder über Datenleitungen herangeholt werden müssen?
Wenn man die Daten von "Managed Services" aber über nur umgewidmete Datenautobahnen schickt (also von dem eigentlichen Internet abgezweigt), den Rest des Internets aber zum "Feldweg" verkommen lässt, dann hat man genau das erreicht, was mit einer geforderten "Netzneutralität" verhindert werden sollte...
... - erleben was verhindert.
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Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon Fehler20 » 06.05.2013 08:35

Dass es mit Sicherheit Rechenfehler seitens der Telekom gibt will ich gar nicht ausschließen, aber:
Windowsupdates werden in Intervallen ausgeliefert, also ist automatisch jeder Windows-Update Tag ein Peak-Tag.
Eine Proxyanwendung für Youtube ist relativ kompliziert, weil Youtube anscheinend nicht möchte, dass ihre Daten vorgehalten werden. Und auf Bastellösungen würde ich mich als Netzbetreiber schonmal nicht einlassen wollen. Wenn es dann so Aussagen gibt, wie dass Youtube die Hälfte des gesammten Traffics im Netz stellt dann lässt sich im Umkehrschluss nur durch Managed Services die Netzlast halbieren. Und wenn man mitbekommt, dass Youtube mittlerweile in Richtung 3D Videos oder 4K-Format entwickelt kann man sich vorstellen, wie die Trafficentwicklung sein wird (ähnlich wie die Entwicklung von dem ersten sehr kleinem aber auch qualitativ eher schlechem Youtube-Format hin zu den HD-Formaten).
Das Argument, dass Problem hätten andere auch find ich in sofern doof, weil es absolut nichts darüber aussagt, in wie weit andere genau so mit Kapazitätsengpässen nach Youtube zu kämpfen haben. Die Telekom ist ein so großer Player, dass es ihr ggf. gelingen kann, Youtube zu beeinflussen.

(Nebenbei: Gedrosselt wird man ja auch nicht nur, wenn man zu lange Bandbreite auf den teuren Unterseekabeln usw. belegt sondern auch dann wenn man zu lange wesentlich kostengünstigere Leitungen mit den Daten "belastet".)

Möchtest du Ortsgespräche im WWW einführen. Wie will man das denn transparent unterscheiden/abrechnen?

Was haben vom Kunden zusätzlich zu bezahlende "Managed Services" mit den Standorten der Dienste-Lieferanten zu tun?

Ganz einfach. Bis jetzt will das verständlicherweise kein Content-Anbieter, weil selbst ein Rechenzentrum zu bauen eben preiswerter ist. Und der Unterschied zwischen einem "lokalen" Managed Service und dem Rechenzentrum in Übersee war bis vor einem Monat doch nicht so wirklich jemandem bekannt. Die Art und Weise, Kunden quasi in Geiselhaft gegen die Content-Provider zu nehmen ist mit Sicherheit keine gute Lösung, ich hoffe, dass die Telekom möglichst zeitnah die Kosten für ein Bandbreitenupgrade veröffentlicht, vielleicht legt sich der Rummel ja dann.
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Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon Dino75195 » 06.05.2013 11:01

Verbraucherzentrale mahnt Telekom wegen Drosselung ab
http://www.golem.de/news/flatrate-verbr ... 99106.html

Endlich wird die Telekom abgemahnt!
Verdient hats die Telekom.

Die Telekom soll auf die Klausel verzeichen und eine Unterlassungserklärung abgeben, sonst landet das Thema vor Gericht.

Die Geschwindigeit wird bei VDSL von 50 Mbit/s auf 384 Kbit/s gedrosselt, also um 99,2 Prozent.

;) Bin gespannt!

Hier der Orginallink der Verbraucherzentrale NRW
https://www.vz-nrw.de/internet-drosselung

Gruß Robert
Speedport Smart 4
Telekom VDSL Vectoring mit 70 Mbit/s (Danke Telekom das es immer noch so langsam ist)
AMD Ryzen 5 5600X, 6x 3.70GHz 32 GB RAM 24" TFT

Initiative für
"Schnelleres DSL in Weichs und allen Ortsteilen"
http://www.dsl-weichs.de (Webseite inzwischen abgeschalten)
DSL 16000 ist in Weichs verfügbar seit 20.6.2011
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Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon Fehler20 » 06.05.2013 11:40

Sehr gute Idee!

Mal sehen wie die das im Zweifelsfall vor Gericht begründen.
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Re: Baldige Drosselung der Telekom-Festnetztarife?

Beitragvon grapevine » 06.05.2013 13:58

Das Ergebnis wird nicht besonders interessant sein, aber die Diskussionen auf dem Weg dorthin könnten spaßig werden. Und dies aus einem einzigen Grund: Die Drossel wurde in den AGB verankert, ohne dass bisher klar ist, unter welchen Bedingungen man zusätzliches Datenvolumen kaufen kann. Darüber gibt es nach meinem Kenntnisstand nur Ankündigungen.

Wäre ich die Telekom, hätte ich diese Flanke nicht offen gelassen. Ich könnte mir vorstellen, dass an dieser Stelle nachgebessert wird.

Es könnte aber ebenso sein, dass die Argumentation der Verbraucherzentrale vor Gericht nicht zieht, oder dass es nicht zu einem Prozess kommt. Die VZ müsste nämlich erstmal belegen, warum das fünffache der heute typischen Datenmenge -- und das auch noch im niedrigsten der diskutierten Tarife -- nicht "zeitgemäß" sein soll. Die Geschichten vom Videokonsum im Mehrpersonenhaushalt lesen sich zwar gefällig, sind aber nicht stichhaltig.


Zu den Marketingkosten: Mir ist nicht genau klar, was es damit für eine Bewandnis hat. Möchte man der Telekom nahelegen, auf Werbung und Marketing zu verzichten und das gesparte Geld in Breitbandausbau zu investieren? Damit man nachher ein tolles Netz hat, aber keine Kunden dafür?

Also bitte: Ich kann ja verstehen, dass man einem Unternehmen und seinen handelnden Personen die niedersten Motive, Gier, kurzfristige Gewinnmaximierung und jedwede Inkompetenz unterstellt. Wenn das aber die Handlungsmaximen sind, dann macht man konsequenterweise nicht nur keinen Netzausbau, sondern erst recht kein Marketing, sondern steckt sich die gesparte Kohle gleich vollständig in die Taschen.

So einfach ist es leider (oder: glücklicherweise) nicht. Ich möchte anregen, die Kostenfrage ohne große Emotionen zu überdenken. Die Geschäftsberichte sind nämlich ganz interessant, wenn man sie mit den Tätigkeitsberichten der Bundesnetzagentur flankiert.
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