In einem Gastbeitrag für das Informationsportal portel.de am 19.01.2012 beschäftigt sich der Chef der Unternehmensberatung STZ-Consulting Group, Dr. Jürgen Kaack mit dem Stand der Breitbandversorgung in Deutschland. Dabei stellt er zunächst richtig fest: "Entsprechend dem weiter steigenden Bandbreiten-Bedarf wird die Situation insbesondere in unterversorgten Gebieten im ländlichen Raum immer weniger akzeptabel. Während in den Ballungsgebieten in der Regel mehrere Netzbetreiber im Wettbewerb immer höhere Bandbreiten anbieten und auch in steigendem Maße Glasfaser-Hausanschlüsse gebaut werden, stagniert der Ausbau in vielen ländlichen Regionen selbst bei der Sicherstellung der Grundversorgung." Auch ist richtig, dass "Die Breitbandversorgung als ein Element der Daseins-Vorsorge erkannt und behandelt werden" sollte.
Allerdings muss seiner Auffassung, dass "heute schlecht versorgte Regionen die im Wettbewerb arbeitenden TK-Netzbetreiber in den meisten Fällen tatsächlich nicht wirtschaftlich ausbauen" können, widersprochen werden. Das Problem existiert doch nur, weil die Unternehmen im Wettbewerb stehen. Gäbe es eine Ausbauverpflichtung, sprich den Universaldienst, würde eine Mischkalkulation auch zu wirtschaftlichem Ausbau führen. Kaacks Schlussfolgerungen, was zu tun sei, sind es wert, hinterfragt zu werden. So wird es seiner Meinung nach nur "durch eigene Initiativen der betroffenen Kommunen und Kreise für den Aufbau passiver Infrastrukturen (Leerrohre als Kabelschutzrohre für Glasfaserleitungen) zwischen den Netzknoten und den einzelnen Hausanschlüssen eine Verbesserung der Versorgungssituation möglich sein." Es sollen also öffentliche Mittel bereitgestellt werden, damit das unternehmerische Risiko gesenkt wird. Sozialisierung der Verluste und Privatisierung der Gewinne nennt man das. Ob sich die klammen öffentlichen Haushalte eine solche Herangehensweise werden leisten können, darf wohl getrost bezweifelt werden. Besonders heute schon benachteiligte Regionen werden so noch weiter an den Rand gedrängt. Mit vorausschauender Politik hat das alles nichts zu tun. Dass solche Positionen trotzdem die Denkweise der an der Macht befindlichen Eliten widerspiegeln, wirft ein bezeichnendes Bild auf die realen Herrschaftsverhältnisse in unserem Land.
Gruß