EDGE - Die Hoffnung für DSL/UMTS-Geschädigte?

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EDGE - Die Hoffnung für DSL/UMTS-Geschädigte?

Beitragvon barty » 08.05.2006 11:24

Heute ließ T-Mobil verkünden, dass man damit begonnen habe, das flächendeckende GPRS-Netz mit EDGE-Technik auszustatten. EDGE bietet Übertragungsraten von bis zu 220 Kilobit pro Sekunde und ist damit fast viermal schneller als eine ISDN-Leitung im Festnetz. Das könnte insbesondere für Anwender in strukturschwachen Gegenden interessant sein, in denen weder erdgebundenes DSL noch UMTS zur Verfügung steht. Geplant ist, den EDGE-Ausbau 2007 abzuschließen.
(siehe: http://www.onlinekosten.de/news/artikel/21056)

Laut Spezifikation liegt der theoretische Spitzendurchsatz der EDGE-Technik sogar bei 473,6 kBit/s. Bleibt die Frage ob EDGE in der Praxis als DSL-Ersatz tauglich ist und was es kosten wird. :?
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Beitragvon vauwe » 14.05.2006 12:28

barty,

EDGE (durchaus ein zu wenig beachteter Hoffnungsträger) könnte tatsächlich dazu dienen, die Versorgung mit schnellen Internetzugängen in der Fläche zu ermöglichen.

Die Preise dürften sich (sofern EDGE verfügbar sein sollte) an denen von GPRS und UMTS orientieren (EDGE ist eine Erweiterung des GPRS-Standards und könnte damit tatsächlich auch im letzten Winkel des Landes verfügbar sein, wenn EDGE implementiert werden würde). Bislang hat dies nur T-Mobile angekündigt - die anderen Netzbetreiber denken noch nicht mal über diese Technik nach.

Die tatsächlichen Übertragungsgeschwindigkeiten werden aber variieren, zumal es Sache des Netzbetreibers ist, welche Geschindigkeiten sie ihren Kunden zur Verfügung stellen.

Hier mal ein Statement, das als Antwort auf eine Anfrage von mir in einem englischsprachigen Forum kam:
True datarates are likly to be very network dependent. I know one operator that only gives around 50kbps per connection (they use EDGE to put more users on the network without giving them higher datarates) and others allow maybe 200kbps with 100-150kbps being typical.
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Beitragvon Frank_RE » 15.05.2006 10:22

Hi,

glaub ich kaum das edge hilft - Strukturschwache Gegend heisst auch wenig Mobilfunkmasten. So ein Mast hat eine Bandbreite von 2MBit. Jedes Gespräch benötigt 64kbit - 4 Leute die Datentraffic nutzen machen die 2Mbit schon fast inkl. Overhead alleine zu.

Ich denke nicht, dass das eine Alternative ist. Einem Grossteil der Leute würde eine Dämpfungerhöhung auf 60db wie in Frankreich oder einen Datenanschluss per Glasfaser schon helfen wenn jemand wie viele in den neuen Bundesländern eh schon Glasfaser im Keller hat. Für den Rest sollte die Gesetzgebung mal endl. den A... hochbekommen.

Gruß

Frank
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Beitragvon vauwe » 15.05.2006 13:39

Frank,

wir reden hier von den verbleibenden weißen Flecken - also Ortschaften, die nicht durch andere Technologien erschlossen worden sind. Das dürfte dann (nach Dämpfungsgrenzenerhöhung, WiMax, UMTS usw.) noch die relativ kleinen Ortschaften betreffen, wobei dann wohl weniger als 1000 Haushalte pro Ortschaft betroffen sind.

Da GPRS auch noch im letzten Winkel verfügbar ist, wäre EDGE die einzige Technologie, mit der in den weißen Flecken überhaupt etwas gemacht werden kann, ohne vollständig neue Infrastruktur aufziehen zu müssen.

Solange nicht 100% Nachfrage besteht (und davon sind wir weit entfernt) würde EDGE helfen und die Kapazitäten würden auch ausreichen. Zumal Du in Deiner Rechnung von 400 kBit/s ausgegangen bist (EDGE bringt derzeit in der Realität aber nur bis zu 200 kBit/s - und wird teilweise sogar auf 100 kBit/s gedrosselt, netzbetreiberabhängig).

Im Moment ist diese Diskussion allerdings sowieso eher theoretischer Natur, da EDGE gerademal bei einem Anbieter in der Implementierung ist und die anderen noch nicht darüber nachdenken.
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Beitragvon vauwe » 15.05.2006 13:47

Hier noch der Text (auszugsweise) aus einer Pressemitteilung von T-Mobile zum Thema:

Zur Erhöhung des Bandbreitenangebots in weiten Regionen hat T-Mobile damit begonnen, das flächendeckende GPRS-Netz (GPRS, General Packet Radio Service) mit EDGE-Technik auszustatten. EDGE bietet Übertragungsraten von bis zu 220 Kilobit/Sekunde und ist damit fast viermal schneller als eine ISDN-Leitung im Festnetz. Geplant ist, den EDGE-Ausbau 2007 abzuschließen.
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Beitragvon vauwe » 15.05.2006 14:31

Noch ein Nachtrag:

Laut Auskunft des T-Mobile Pressesprechers werden EDGE-Übertragungen zu den üblichen (web'n-walk) Datentarifen abgerechnet. Es gibt also bei der Tarifierung _derzeit_ keinen Unteschied zwischen GPRS, EDGE, UMTS und HSDPA.

Laut "Branchengerüchten" ist jedoch die Einführung von HSDPA-Zuschlägen ab Herbst möglich.
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Beitragvon Frank_RE » 15.05.2006 14:41

HI,

trotzdem wird es nicht viel bringen - lass es ein 20-Haushalte-Dorf sein ohne DSL, UMTS usw. Der Mast steht dann evtl. 2-3 km weg und ist für 2-3 weitere Ortschaften mit zuständig - Was meinst du wie schnell da die Kapazitäten weg sind. Und wenn die Bandbreite weg ist gibt es halt keine Verbindung mehr, auch nicht zum telefonieren - kennt man ja von Messen wie z.B. der Cebit. Abgesehen davon gibt es noch genug Gegenden wo auch kein GPRS verfügbar ist - sehr oft auf dem LAnd, ich kenn in Bayern einige Bereiche wo man km-weit kein Empfang mit T-Mobile hat. Und da wohnen trotzdem Leute. und vergessen darf man auch nicht - bei DSL-Ersatz geht man von Innenräumen aus. Das senkt die Feldstärke noch mehr was noch mehr Leute aus dem GPRS-Bereich rauskickt. Ich muss mit meinem Handy zum Fenster gehen für Empfang - Draussen habe ich Vollausschlag.

In Edge würde ich nicht viel Hoffnung legen. Das ist eine nette Sache für die mobilen Leute, die dann auch ausserhalb von UMTS eine akzeptable Rate haben, aber mehr ist das nicht.

Gruß

Frank
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