essig hat geschrieben:just4fun hat geschrieben:Aber schon mal besser als das Bestehende, was schon ein deutlicher Fortschritt wäre.
wie schon gesagt, etwas besser als schlecht ist noch lange nicht gut. wieso es nicht einfach richtig machen und auf erfolgsmodelle setzen?just4fun hat geschrieben:Genau meine Vorstellung. Das Beste aller Welten zusammenführen. Weil die Mängel es nicht wert sind übernommen zu werden.
welche mängel im finnischen modell meinst du?
Sie sind nicht einfach von 5,3 Mio. auf 82 Mio übertragbar. Auch vom Finanzierungsmodell und der rechtlichen Einordnung klappt das nicht. Das schrieb ich aber wesentlich weiter vorne schonmal.
essig hat geschrieben:für mich wäre es ein echter mangel wenn man in das funktionierende finnische modell nun aus welchen gründen auch immer wirtschaftlichen wettbewerb einbauen würde.
Das ist Dein gutes Recht, eine solche Meinung zu haben. Darin unterscheiden wir uns eben. Für mich ist das Fehlen von Wettbewerb einer der entscheidenden Mängel. Belassen wir es an dieser Stelle dabei.
essig hat geschrieben:just4fun hat geschrieben:Was sagt eigentlich Dein "finnisches Modell" dazu ? Welche Meldefristen gibt es da?
dort meldet man sich nicht an sondern man wird von der nächstgelegene schule eingeladen. so einfach und unkompliziert ist das.
Wie jetzt ? Die Eltern haben keine freies Wahlrecht ? Und da quälst Du mein Modell mit genau solchen Forderungen?
essig hat geschrieben:just4fun hat geschrieben:Da habe ich einzig etwas gegen zensurenfreies Lernen. Das Leben in der Gesellschaft funktioniert nach dem Leistungsprinzip. Also kann man das nicht früh genug lernen.
man sieht ja gerade schön was man davon hat. das hamsterrad läuft immer schneller, der druck wächst überall, burn out, mobbing, schneller-höher-weiter, rendite, karrieregeilheit, dividende, jugendgewalt bla bla bla
Schöner Eintopf. Am besten gefällt mir dabei "blah bla bla".
Fehlt nur noch, dass Computerspiele Schuld an Amokläufen sind.
essig hat geschrieben:wieso das ganze nicht zumindest in den schulen wieder ein klein wenig normalisieren und entschleunigen?
Weil dass die falsche Stelle ist. Wenn später das "wahre Leben" Leistungsdruck fordert, dann werden die auf Deine Art ausgebildeten Schüler die ersten sein, die entweder unter den Anforderungen zusammenbrechen oder sich aus der Gesellschaft ausklinken, weil sie nie gelernt haben, sich Anforderungen auszusetzen.
Muskeln bekommt man auch nur durch Training und nicht vom zugucken.

Warum beklagen denn immer mehr Firmen, dass die "Neuzugänge" bei den Auszubildenden immer schlechter werden, nicht einmal einfachste Anforderungen in den Basisfächern wie Mathe und Deutsch beherrschen. Das liegt sicher nicht an den zu hohen Anforderungen in den Schulen

essig hat geschrieben:wieso nicht wieder ein gesundes verhältnis zwischen leistung einerseits und soziale kompetenz, moral, charakter, kreativität, ruhe, besonnenheit andererseits? der momentane einseitige leistungsdruck ist krank und macht krank und erzeugt zu viele verlierer und zu wenige gewinner was sich natürlich in der gesellschaft widerspiegelt.
Da sind wir "ausnahmsweise" absolut einer Meinung. Aber das Bremsen muß im Berufsleben beginnen.
Dort sollte man mehr Leistung bringen können, es aber nicht müssen.
essig hat geschrieben:wegen mir kann es noten auch ab der ersten klasse geben aber dann sollten sie nicht mehr die alles entscheidende rolle spielen, sprich längeres gemeinsames lernen aber das willst du ja auch nicht so richtig. denkst du ernsthaft das leistungsprinzip an schulen macht die gesellschaft intelligenter, fortschrittlicher, humaner oder sozialer? natürlich muss man jeden einzelnen entsprechend seiner fähigkeiten fördern aber genau das funktioniert nicht mit zu hohen leistungsdruck und zu früher selektion.
Wieso bin ich gegen längeres gemeinsames Lernen? Ich bin dafür, dass leistungsadäquate Förderung erfolgt. Und wenn die Schwachen die Guten in ihrer Entwicklung behindern oder bremsen, dann muss man sie getrennte Wege gehen lassen.
Die Besten bekommen "Bestenförderung". Und die Schwachen bekommen Nachhilfe. Aber nicht in der selben Klasse.
Und ich bin ein absoluter Verfechter des "duchlässigen" Bildungssystems. D.h. man kann z.B. ab Klasse 4 jederzeit auf das Gymnasium wechseln, wenn man die dafür nötigen Anforderungen erfüllt. Spätentwickler wechseln dann eben später z.B. bis zur 8. Klasse.
essig hat geschrieben:des weiteren muss ich dich enttäuschen denn die antiautoritäre erziehung oder das bescheuerte experiment haben wir nicht hinter uns gelassen sondern praktizieren es tag für tag in den meisten kindergärten, schulen und elternhäusern.
Ich weiss ja nicht was Du für Einrichtungen kennst

Alle die ich kenne, funktionieren "normal"

essig hat geschrieben:antiautoritäre erziehung heißt ja nicht, dass es keine autoritäten (eltern, erzieher, lehrer) geben ...
Genau dass wurde aber in dieser Zeit eben praktiziert.
http://www.blog-elternzeit.de hat geschrieben: In der Öffentlichkeit entstand zum Teil das Bild einer chaotischen „Erziehung“ im Sinne: die Kinder können oder sollen nur das machen, was sie wollen. Kinder wissen schon selbst am Besten was für sie gut ist. Ein Teil der Erzieher bzw. Pädagogen verfolgte auch eine sogenannte Laissez-faire-Pädagogik.
Eine antiautoritäre Erziehung kann für das heranwachsende Kind und seine Umgebung schädlich sein.
Wird das Kind ohne Regeln und Normen aufgezogen, so kann es irgendwann in der Gesellschaft “verlorengehen”. Ich spreche hier nicht von drastischen Formen wie Gewalt oder Zwang, sondern von Grenzsetzungen, sowie Strafen, wenn das Kind ungehorsam ist. Nehmen wir beispielsweise ein kleines Kind das seine Eltern ständig schlägt. Wenn nichts gesagt wird, dann denk es, dass Schlagen okay sei. Das Kind wird es somit immer machen. Auch im Kindergarten. Dann in der Schule. Die Folgen können sehr groß sein. Werden dem Kleinkind allerdings von Anfang an Grenzen gesetzt, lernt es was man in der Gesellschaft machen kann und was verboten ist.
Kindern müssen somit Regeln und Grenzen bei der Erziehung gesetzt werden. Sie müssen wissen, was man darf und was nicht getan werden kann. Ansonsten werden sie im späteren Alter Konflikte und Probleme erfahren. Wie kann sich nämlich ein Kind, dem immer alles erlaubt wurde, später an seine Umwelt anpassen und sich im Arbeitsleben wieder finden? Gar nicht. Außerdem muss man bedenken, dass Kinder noch keine eigene Meinung haben und von Erwachsenen lernen. Sie brauchen somit jemanden, der ihnen den richtigen Weg zeigt.
Zudem können antiautoritär erzogene Kinder später durch Konflikte mit ihrer Umwelt sehr große Schwierigkeiten erleiden. Ihre Verhaltensweise kann zur Einsamkeit führen. Desweiteren können Aggressionen und Hilflosigkeit auftreten, was wiederum zur Abhängigkeit führen kann. Daraus entsteht ein Teufelskreis.
essig hat geschrieben:Es geht nur darum, dass diese autoritäten sorgsam mit den kindern umgehen und auf zu hohen druck, zwang, prügel, repressalien so gut es geht verzichten.
Das versteht man üblicherweise NICHT unter antiautoritärer Erziehung, sondern die absolute und grundlose Verweigerung sich jeglicher Autorität unterzuordnen oder ihr zu folgen. Da spielt es auh keine Rolle ob diese Autorität z.B. eines Lehrers oder der Eltern aus Erfahrung und Wissen gespeist ist.
Sie wird grundsätzlich abgelehnt.
die strenge autoritäre erziehung mit ihrem gehorsam, zucht und ordnung hat doch erst den nationalsozialismus und den zweiten weltkrieg ermöglicht oder zumindest den idealen nährboden geliefert.
essig hat geschrieben:... und wem das nicht passt der kann den hintern seines kindes gern in einem konservativen internat versohlen lassen. da herrscht wenigstens noch zucht und ordnung und je nach bedarf gibt es da noch ordentliche watschen.
"Was ich selber denk und tu' das trau ich auch dem andern zu".
Niemand redet von Kadetten oder Erziehungsanstalten und ich habe auch nirgendwo die Prügelstrafe einführen wollen.
Dies unterstellst Du aber mit Deiner Form der Argumentation.
Du kennst nur zwei Farben, Schwarz und Weiss. (Das gilt übrigens für die meisten Deiner Diskussionen, egal zu welchem Thema).
Versuche es doch mal mit Abstufungen

Es gibt mehrere Millionen Grautöne dazuwischen.
Übrigens darf man seine Kinder nicht "nach Belieben prügeln". Das erfüllt bereits (auch in Deutschland) strafrechtliche Tatbestände.