Diskussion Schulsystem

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Diskussion Schulsystem

Beitragvon just4fun » 08.04.2010 11:21

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EDIT: Dieses Thema wurde unter viewtopic.php?p=56203#p56203 ausgegliedert.
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Zwar voll OT, aber trotzdem.

spokesman hat geschrieben:Am besten noch das Schulsystem (ist ja schon Teilprivatisiert - durch die Verlage) privatisieren, somit lässt sich die Propaganda noch früher, effektiver und mit geringerer Fehlerquote in die Köpfe eintrichtern.


Volles Eigentor.
Das Staatliche Schulsystem der DDR war ja wohl hierbei beispielgebend.
spokesman hat geschrieben: somit lässt sich die Propaganda noch früher, effektiver und mit geringerer Fehlerquote in die Köpfe eintrichtern."


Bei einem Wettbewerb zwischen den Schulträgern kommt eindeutig eine bessere Bildungsqualität heraus. Wenn Schule aber nur "staatliche Kinderaufbewahrungseinrichtung" ist, dann muß uns nichts mehr wundern.

Warum schimpfen denn so viele Unternehmen, dass die viel zu viele Lehrlings-Anwärter nicht befähigt sind, die Lehre anzutreten, weil sie extreme Schwächen in den grundlegendsten Fächern (z.B. Mathe oder Deutsch) haben?

Wenn Eltern selbst entscheiden können, auf welche Schule sie ihr Kind schicken (und nicht das Schulamt), dann sterben die schlechte Schulen einfach aus.
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Re: Atlas verfügbarbeit von Breitband bzw. des NGN

Beitragvon bru62 » 09.04.2010 16:33

just4fun hat geschrieben:Volles Eigentor.
Das Staatliche Schulsystem der DDR war ja wohl hierbei beispielgebend.

Fragt sich jetzt, wer das Eigentor geschossen hat. Wenn heute Bildungsfachleute in Skandinavien lernen, wie man dort das Bildungssystem der DDR angewandt hat, spricht m.E. vieles für die Qualität des Systems der DDR-Bildung. Und das hier nicht nur Scheuklappenträger erzogen wurden, sieht man doch an Angela Merkel, oder? ;)

Gruß
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Re: Atlas verfügbarbeit von Breitband bzw. des NGN

Beitragvon just4fun » 09.04.2010 21:11

bru62 hat geschrieben:
just4fun hat geschrieben:Volles Eigentor.
Das Staatliche Schulsystem der DDR war ja wohl hierbei beispielgebend.

Fragt sich jetzt, wer das Eigentor geschossen hat. Wenn heute Bildungsfachleute in Skandinavien lernen, wie man dort das Bildungssystem der DDR angewandt hat, spricht m.E. vieles für die Qualität des Systems der DDR-Bildung. Und das hier nicht nur Scheuklappenträger erzogen wurden, sieht man doch an Angela Merkel, oder? ;)
Gruß

Das war nicht der Focus, sondern dieser Teil "somit lässt sich die Propaganda noch früher, effektiver und mit geringerer Fehlerquote in die Köpfe eintrichtern." Sowas ist objektiv einfacher, wenn keine veschiedenen, unabhängig voneinender agierenden Schulsysteme bestehen.

Da ist ein wettbewerbliches Schulsystem doch eher gegen gefeit, als ein zentralistisches.

Daß ansonsten die Lehrpläne in den naturwissenschaftlichen Fächern sowie die allgemeine Strukturierung des einheitlich 12 jährigen Schulsystems mit Übergang in den gymnasialen Teil in der 8. Klasse dem westdeutschen Modell an Effizienz und Wirkungsgrad eindeutig überlegen war/ist bedarf wohl keiner weiteren Diskussion.

Allein der Verfassungsrechtliche Anspruch auf nichtdiskriminierende Ausbildungsmöglichkeiten wird im föderalen Bildungssystem der Bundesrepublik seit der Erfindung der Zuständigkeit der Länder für Kultusfragen mit Füßen getreten.
Als Beispiel dafür sollten die in der Realität nicht gleichwertige Anerkennung der gymnasialen Abschlüsse der einzelnen Bundesländer untereinander völlig ausreichen.

Versuche mal mit einem Hamburger Abitur in Bayern einen Studienplatz zu bekommen. Ist etwa so schwierig wie einen Breitbandanschluß auf dem Lande zu bekommen. Alternativ geht auch ein hessischer Abschluß. Klappt genausowenig :o

Hier ist der aus dem Tennis bekannte Begriff "Doppelfehler" angebracht.

1. Fehler: Man hat die Vorteile des einheitlichen Schulsystems mit vergleichbaren Abschlüssen aufgegeben.
2. Fehler: Man hat versäumt sich die Möglichkeit der Qualitätssteigerung durch Wettbewerb der Schulen untereinander zu sichern, indem man den Eltern nicht die Wahl der Schule überläßt, sondern diese durch dei Schulämter vorschreibt.
Damit werden auch Qualitatsmängel von Schulen fortgeführt, die eigentlich zu schliessen sind, indem man ihen zwangsweise Schüler zuführt.

Bei Privatschulen ist dies anders. Sie nehmen Geld von den Eltern, die im Gegenzug dafür Ausbildungsqualität erwarten dürfen. Ansonsten nehmen sie ihr Kind von der Schule und der Schule geht die Finanzierung verlustig.

Warum wird den so heftig gegen Privatschulen polemisiert? Weil die staatlichen Schulen den Wettbewerb fürchten, wie der Teufel das Weihwasser.

Das öffentliche Schulsystem ist sozusagen die AOK des BIldungswesen. Sie müssen jeden nehmen, haben dafür aber auch einen sehr moderaten Qualitätsanspruch.

Ideal wäre es wenn das Bundeskultusministerium (welches wegen der Kultushoheit der Länder aktuell nicht gibt) keinen einheitlichen Lehrplan, sondern einheitliche Schuljahresziele vorgibt und einheitliche Prüfungen, die für alle Klassen der selben Stufe am selben Tag stattfinden, veranstaltet.
Daß würde auch bedeuten, dass die Prüfer für die Schulen von den Bundesschulämtern kommen um die Schüler zu prüfen. Damit sind auch Gefälligkeitsergebnisse ausgeschlossen, da sich Prüfer und Prüfling zur Prüfung zum ersten Mal sehen. (Bildungs-TÜV :lol: )
Damit könnte der Freie Qualitäts-Wettbewerb im "Bildungsmarkt" starten.
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Re: Atlas verfügbarbeit von Breitband bzw. des NGN

Beitragvon essig » 09.04.2010 23:36

just4fun hat geschrieben:Bei einem Wettbewerb zwischen den Schulträgern kommt eindeutig eine bessere Bildungsqualität heraus.

wie kommst du denn darauf?

just4fun hat geschrieben:Warum wird den so heftig gegen Privatschulen polemisiert? Weil die staatlichen Schulen den Wettbewerb fürchten, wie der Teufel das Weihwasser.

vielleicht weil privatschulen schon kleinen kindern klar machen was die theoretische chancengleichheit praktisch bedeutet?
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Re: Atlas verfügbarbeit von Breitband bzw. des NGN

Beitragvon just4fun » 10.04.2010 10:38

essig hat geschrieben:
just4fun hat geschrieben:Bei einem Wettbewerb zwischen den Schulträgern kommt eindeutig eine bessere Bildungsqualität heraus.

wie kommst du denn darauf?

just4fun hat geschrieben:Warum wird den so heftig gegen Privatschulen polemisiert? Weil die staatlichen Schulen den Wettbewerb fürchten, wie der Teufel das Weihwasser.

vielleicht weil privatschulen schon kleinen kindern klar machen was die theoretische chancengleichheit praktisch bedeutet?


Wo ist das Problem?

Nur weil die Organisation dieses Wettbewerbs derzeit zum Heulen ist, ist doch das Prinzip nicht verkehrt.

Schneider von Ulm hat geschrieben:Der Mensch ist kein Vogel, der Mensch wird nie fliegen

Und wieviele Millionen km werden heutezutage von den Menschen geflogen?

Jeder Kommune steht pro Kind ein "Schulgeld" zu.
Würden die Schulämter dieses nicht an die Schulen pauschal auszahlen und die Privatschulen dabei hinten herunterfallen, sondern jede Schule würde dieses Geld als "Kopfprämie" ;-) pro gemeldetem Schüler bekommen, bei freier Schulwahl durch die Eltern, dann wäre Wettbewerb schon super möglich, selbst ohne Private Schulträger. Und dann müßten die guten öffentlichen Schulen sich auch nicht vor dem Wettbewerb mit den Privaten Schulen fürchten.
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Re: Atlas verfügbarbeit von Breitband bzw. des NGN

Beitragvon bru62 » 10.04.2010 11:33

Ich weiß nicht. Das ich eher ein Freund staatlicher Verantwortung bin, dürfte ja inzwischen deutlich geworden sein. Das betrifft auch meine Meinung zum Schulwesen. Bildung ist eine Kernaufgabe des Staates, wie die innere Sicherheit und die Finanzverwaltung.

Ich denke, Privatschulen tragen eher dazu bei, die soziale Selektion zu befördern. Es ist doch schizophren, wenn staatliche Schulen schließen, die Kinder schon im Grundschulalter jeden Tag 'zig Kilometer Bus fahren müssen und kurze Zeit später an der gleichen Stelle (vielleicht noch indirekt durch die Kommune, die ja am Weiterbetrieb der Schule interessiert ist, subventioniert) eine Privatschule aufmacht. Hier gehen natürlich nur Kinder her, deren Eltern sich das leisten können. Und ja, ich weiß, dass es Härtefallregeln gibt. Trotzdem wirst du in den seltensten Fällen hier Kinder aus sozial schwachen Haushalten vorfinden. Sie würden sich in dem sich herausbildenden sozialen Milieu schlicht nicht wohlfühlen. Am Ende dieser Entwicklung stehen im großen Maße private Schulen für alle, die es sich leisten können (oder die letzten Groschen dafür zusammen sparen) und staatliche Einrichtungen für den Rest. Das ist pure Selektion und kein Wettbewerb. Die führt dann zu Zuständen, wie wir sie aus Amerika oder (gar nicht so weit weg) Berliner Hauptschulen kennen. Ein Irrweg, finde ich.

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Re: Atlas verfügbarbeit von Breitband bzw. des NGN

Beitragvon just4fun » 10.04.2010 12:23

Du hast den Teil nach "dem Schneider von Ulm" überlesen ;-)

Es geht genau darum, dass nicht der Wunsch der Kommune, eine Schule zu haben, die sie dann selbst subventioniert (aus Steuergeldern !!!), nachzukommen, sondern durch Wettbewerb die bestmögliche Ausbildung, an welchem Ort auch immer, zu gewährleisten.

Und den hast du auch überlesen:
"Ideal wäre es wenn das Bundeskultusministerium (welches wegen der Kultushoheit der Länder aktuell nicht gibt) keinen einheitlichen Lehrplan, sondern einheitliche Schuljahresziele vorgibt und einheitliche Prüfungen, die für alle Klassen der selben Stufe am selben Tag stattfinden, veranstaltet.
Daß würde auch bedeuten, dass die Prüfer für die Schulen von den Bundesschulämtern kommen um die Schüler zu prüfen. Damit sind auch Gefälligkeitsergebnisse ausgeschlossen, da sich Prüfer und Prüfling zur Prüfung zum ersten Mal sehen. (Bildungs-TÜV :lol: )
Damit könnte der Freie Qualitäts-Wettbewerb im "Bildungsmarkt" starten."

Außerdem, was spricht denn gegen die "Übernahme" einer staatlichen Schule, durch einen privaten Träger, am selben Standort ?
Die Schule als Institution bleibt, nur die Bedingungen verbessern sich.

Und davon sind wir noch Lichtjahre entfernt.
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Re: Atlas verfügbarbeit von Breitband bzw. des NGN

Beitragvon bru62 » 10.04.2010 13:30

just4fun hat geschrieben:Außerdem, was spricht denn gegen die "Übernahme" einer staatlichen Schule, durch einen privaten Träger, am selben Standort ?
Die Schule als Institution bleibt, nur die Bedingungen verbessern sich.

Und Schulgeld wird erhoben. Damit beginnt die Selektion. Außerdem muss das Profil nicht unbedingt mit den Wünschen der Eltern übereinstimmen. Denn nicht selten übernimmt die Kirche solche Schulen (oder konfessionell gebundene Träger). Um nicht missverstanden zu werden. Ich habe nichts gegen freie Schulen. Sie dürfen aber gegenüber staatlichen Schulen nur eine ergänzende Rolle einnehmen und die Kosten dürfen nicht von der Allgemeinheit getragen werden. Denn die Steuerzahler zahlen in dem Fall doppelt. Sie zahlen für einen vorgehaltenen Platz an staatlichen Schulen und sie zahlen die Subvention für Privatschulen. Das finde ich falsch.

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Re: Atlas verfügbarbeit von Breitband bzw. des NGN

Beitragvon just4fun » 10.04.2010 15:14

bru62 hat geschrieben:
just4fun hat geschrieben:Außerdem, was spricht denn gegen die "Übernahme" einer staatlichen Schule, durch einen privaten Träger, am selben Standort ?
Die Schule als Institution bleibt, nur die Bedingungen verbessern sich.

Und Schulgeld wird erhoben.

"Lesen üben" ;-)

just4fun hat geschrieben:Jeder Kommune steht pro Kind ein "Schulgeld" zu.
Würden die Schulämter dieses nicht an die Schulen pauschal auszahlen und die Privatschulen dabei hinten herunterfallen, sondern jede Schule würde dieses Geld als "Kopfprämie" pro gemeldetem Schüler bekommen, bei freier Schulwahl durch die Eltern, dann wäre Wettbewerb schon super möglich, selbst ohne Private Schulträger. Und dann müßten die guten öffentlichen Schulen sich auch nicht vor dem Wettbewerb mit den Privaten Schulen fürchten.


Das bedeutet es gibt ein staatliches Schulgeld, welches an den Schüler gebunden ist. Die Schule, an die er geht, bekommt es (leider heute noch nicht).

bru62 hat geschrieben: Sie zahlen für einen vorgehaltenen Platz an staatlichen Schulen und sie zahlen die Subvention für Privatschulen.


Genau dass passiert dann nicht.

bru62 hat geschrieben:Damit beginnt die Selektion. Außerdem muss das Profil nicht unbedingt mit den Wünschen der Eltern übereinstimmen. Denn nicht selten übernimmt die Kirche solche Schulen (oder konfessionell gebundene Träger).


Was spricht dagegen, wenn ich freie Schulwahl habe?

bru62 hat geschrieben:Um nicht missverstanden zu werden. Ich habe nichts gegen freie Schulen. Sie dürfen aber gegenüber staatlichen Schulen nur eine ergänzende Rolle einnehmen und die Kosten dürfen nicht von der Allgemeinheit getragen werden.


DAGEGEN ! Genau damit geht der staatliche Schlendrian ewig weiter.

Die Kosten dürfen nur nicht doppelt bezahlt werden. Ein Schulplatz pro Schüler wird staatlich bezahlt und die Schule auf die der Schüler geht bekommt das Geld, unabhängig von privat oder staatlich.
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Re: Diskussion Schulsystem

Beitragvon essig » 11.04.2010 12:22

@just4fun: ich bin mir oft nicht sicher (auch in deinen anderen beiträge) ob du nur a la westerwelle/sarazin provozieren willst oder ob du deine ideen tatsächlich für den gesellschaftlich richtigen und gangbaren weg hältst? vielleicht kannst du dein modell nochmal in 3-4 sätzen zusammenfassen? wie soll der wettbewerb (den es ja schon gibt) ausgebaut werden?

ich hätte nichts gegen einen wettbewerb der schulen wenn die ausgangssituation der schulen gleich wären also gleiche klassenstärken, gleicher lehrerverdienst, gleiches schulgeld, gleiche ausstattung, gleiche qualifikation der lehrer und und und... dann hat auch niemand etwas gegen wettbewerb der nämlich nur sinn macht wenn die ausgangssituation einigermaßen gleich ist. wenn aber der verdienst der eltern darüber entscheidet wo sich die besten lehrer mit dem besten material um die kleinen möchtegern eliten kümmern dann ist das kein gesellschaftlicher gewinn.

es gibt massive probleme im schulsystem aber zu glauben man könne diese durch mehr wettbewerb lösen ist genauso absurd wie zu glauben man könne das breitbandproblem durch mehr wettbewerb lösen.
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Re: Diskussion Schulsystem

Beitragvon spokesman » 11.04.2010 16:29

So richtig kann ich nicht glauben was ich hier lesen muss, man muss das staatliche Bildungssystem verbessern das ist ja gar nicht die Frage.
Eine schwierige Aufgabe steht bevor, meiner Ansicht nach geht man diesem Weg bewusst aus dem Weg, man legt die Bildung einfach in die Hände von profitorientierten Unternehmen - das Wirtschaftssystem lässt die schwere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander gehen, was soll dann im Bildungssystem passieren? Wenn man öfters mal eine Kreistagssitzung oder Gemeinderatssitzungen besucht gewinnt man vllt. mehr Einblick in derartieg Themen, ich kann dies nur empfehlen..

Auch bei Kindergärten wäre mit eine staatliche bzw. kommunale Institution am liebsten, bei uns in der Gemeinde plädiere ich für einen freien Träger, am liebsten wäre mir die AWO. Fakt ist in diesem Bereich, dass die Kommune 2 Kindergärten von den Arbeitkräften her nicht halten kann, wenn das Kindertagesstättengesetz und der Schlüssel für die Kinderbetreuung erneut "verschärft" wird muss man sich allein aus der finanziellen Lage neue Gedanken machen und vllt. doch mal mit der AWO, DRK usw. reden.

Meine Gründe hierfür sind ganz einfach:
  • 2 Kindergräten, in einem 3 Erzieher für bis zu 25 Kinder - wenn eine Erzieherin auf einem Lehrgang ist (wenn sie ist..) ist nur noch eine da, der Schlüssel passt nicht, wenn nun noch eine durch Krankheit ausfällt sitzt eine allein mit 25 Kindern da, aus einem anderen Kindergarten kann man kein Personal abziehen, da sieht es ja ähnlich aus..
  • die Kommune kann kaum eine fundierte Konzeption auf die Beine stellen, hier zähle ich schon die Standortsuche mit rein, ein Bürgermeister einer 3400 Einwohner Gemeinde ist hierfür einfach nicht ausgebildet..
  • wenn sich hier einige Kommunen zusammenschließen würden und das Projekt in einer angemessenen Größe angehen funktioniert das System auch. Obwohl nun auch Städte viele/alle Kindergärten in freie Träger geben, halte ich einen Betrieb von Kindergärten für durchaus finanzierbar. Ähnlich der Glasfaserverlegung Seitens der Kommunen gestaltet sich nach und nach auch der Kindergartenbetrieb in die gleiche Richtung, "der Weg des geringsten Widerstands" wird gewählt, ein Umdenken bleibt aus. Und genau aus diesen Gründen gibt es Städte mit funktionierenden Systemen, diese werden auch länger Bestand haben, andere Städte verschenken ihre eigene Arbeit und können somit weniger strategische Entscheidungen umsetzen, die eigene Interessen werden schwerer umsetzbar.
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Das Kind wird regelmäßig mit dem Bade ausgeschüttet...

Beitragvon just4fun » 11.04.2010 20:55

Der Grundfehler in all diesen Diskussionen ist, dass meistens nur schwarz oder weiss als richtig zugelassen wird.

Die Wahrheit liegt aber meist in der Mitte. (Kann liberal sein, muß es aber nicht ;-))

Der Staat muß das "Staatsziel" vorgeben, z.B. gleiche Ausbildungsziele für alle.
Er sollte aber unterlassen, den Weg dahin vorzuschreiben, dass kann nur ins Auge gehen.

Der Staat muß für alle Schul-Formen, zur Erreichung der von ihm vorgegebenen Ausbildungsziele, die selben Ausgangsbedingungen garantieren.

Also das selbe Schulgeld für jedes Kind, unabhängig von seiner Herkunft und unabhängig von der Schule,die den staatlichen Bildungsauftrag umsetzt, garantieren.
Das Schulgeld ist an den Schüler gebunden! Die Schule, an die er geht, bekommt dieses Schulgeld (für alle Schulen/~täger die selbe Höhe/Kind)

Der Wettbewerb unter ALLEN Schulträgerformen sorgt dafür, dass nur die besten Schulen "überleben", da sie auf Grund ihrer überragenden Ausbildung die Masse aller Schulpflichtigen bei sich vereinen.
Unter "überleben" verstehe ich auch die Übernahme eine gescheiterten Schule durch einen anderen Schulträger, wenn dieser den Standort wirtschaftlich erhalten kann und möchte.

============================================================
Welche Qualität hat das Staatliches Schulsystem 2010:
http://www.mdr.de/nah_dran/6297559.html
http://www.mdr.de/nah_dran/6297559.html hat geschrieben:Analphabeten in Deutschland? Eigentlich unvorstellbar. Doch nach Schätzung des Bundesverbands Alphabetisierung können drei bis vier Millionen Menschen in Deutschland nicht richtig lesen und schreiben. Die Dunkelziffer dürfte sehr viel höher sein. Denn Analphabeten verstecken ihre Schwäche, sie schämen sich.


"Die Haupterscheinungsform des Analphabetismus in Deutschland ist der „funktionale Analphabetismus“.
Zu dieser Gruppe zählen Menschen, die trotz langjährigem Schulbesuch kaum lesen und schreiben können. "

"Die Ergebnisse der PISA-Studie deuten an, dass unser Schulsystem nicht in der Lage ist, allen Schülern eine Grundbildung im Bereich Lesen, Schreiben, Rechnen sowie Umgang mit den neuen Medien zu vermitteln."

Das ist ein Armutszeugnis für Deutschland als Bildungsstandort und dem aktuellen Bildungssystem geschuldet !!!
============================================================

Es ist also völlig unerheblich, ob eine Gemeinde gerne eine Schule/Gymnasium bei sich hätte.
Heutezutage werden aus diesen Gründen volkswirtschaftlich völlig unsinnig Schulen am Leben erhalten, die schon vor Jahre hätten geschlossen werden müssen, da auf Grund unzureichender Klassenstärken die Ausbildungskosten pro Schüler unbezahlbare Dimensionen erreichen oder die Ausbildungsqualität unzulässig absinkt. Wieso fallen denn haufenweise Stunden in den staatlichen Schulen aus ?

Hier ist ein aktuelles Problem, dass jede Kommune aus völlig sachfremden Gründen selbst bestimmen darf, ob sie eine Schule unterhält oder nicht.

Und Privatschulen sind von der gleichwertigen Finanzierung abgeschnitten, so dass sie nur existieren können, wenn sie das Schulgeld von den Eltern bekommen.

Und trotzdem gehen zunehmend mehr Kinder auf private Schulen, da deren Niveau einfach besser ist.
Welchen anderen Grund sollte es sonst geben ?
Diese Familien sparen sich dafür echt das Geld von anderen Dingen ab, denn auf diese Privatschulen gehen auch zunehmend Kinder die nicht aus Familien der "Besserverdienenden" kommen.
Schuld an dieser Situation ist jedoch ausschliesslich das derzeitige Finanzierungssystem und nicht die Privatschulen als Bildungs-"Unternehmen".

Gute Schulen sind auch wirtschaftlich erfolgreich und können damit auch "besseren" Lehrern besserer Gehälter zahlen, was den Selektionsdruck zwischen den Schulen zugunsten der Kinder verstärkt, da damit "die Auslese der besten Ausbildungseinrichtungen" bescheunigt wird.

Dazu gehört natürlich auch, dass alle Schüler die Möglichkeit des Zugangs auf eine Schule ihrer Wahl haben. Und damit meine ich auch den "täglichen" Zugang, z.B. mit dem Schulbus.

Daher könnte man für jedes Kind einen Schülerausweis bereitstellen, mit dem es täglich zur Schule und zurück fahren kann, unabhängig von der Entfernung. Die befördernden Unternehmen erhalten die Kosten für jedes beförderte Kind durch das Bundesschulamt.
Und in der Schule wird jedem Kind zu einem bundesweit einheitlichen Preis ein Schulessen bereitgestellt (z.B. 2€)

Die Kosten für beide Maßnahmen sind in den Schulkosten einzurechnen und pro Kind im Bundeshaushalt bereitzustellen.

Soweit das grobe Modell. Bin ja schliesslich nicht der verantwortliche Bundesbildungsminister. ;-)

Übrigens gibt es seit 1994 etwa 900.000 Schulpflichtige pro Jahrgang mit rückläufiger Tendenz (aktuelle noch rd. 800.000).
Wenn man mal 6.000 € pro Kind und Jahr zu Grunde legt (soviel etwa kostete ein Privatschulplatz, aufgerundet zur einfacheren Rechnung),
und liegt damit unter den Kosten der staatlichen Schulen (http://www.software-ag-stiftung.com/fil ... achten.pdf),
dann kommt man auf 5,4 Mrd €/Jahr.

Wenn die Verteilung dieser Mittel nicht nach dem Salzstreuerprinzip wie aktuell, sondern nach dem Leistungsprinzip, wie oben skizziert, erfolgen würde, würde man nicht nur Geld einsparen, sondern auch deutlich die Bildungsqualität bundesweit heben.

Zusätzlich dürfen/sollen die Schulen Spezialklassen (heute als Leistungskurse bekannt) anbieten, in die der Zugang nach einen Numerus Klausus erfolgt.
Nicht wie heute, die "zehn" Besten, sondern alle Schüler die die dafür vorgesehenen Leistungsanforderung erfüllen.
Damit kann es nicht vorkommen, dass in einer Schule der Leistungskurs bereits Schüler mit 3.0 enthält und in einer anderen selbst 1.5 nicht ausreicht um dort teilzunehmen. Gleicher Leistungsanspruch/~maßstab bundesweit. Die Vorgabe dafür kommt aus dem Bundesbildungsministerium.

Das dafür zu verwendende Prüfungsprozedere hatte ich ja schon in einem vorigen Beitrag skizziert.

Und zur Sicherung der Ausbildungsqualität sind für Schüler, die das Klassenziel nicht erreichen Sonderklassen vorzuhalten, damit der Bildungsfortschritt der gesamten Klasse nicht durch die langsamsten ausgebremst wird. In den Sonderklassen ist durch spezielle dafür ausgebildete Pädagoge zu ermitteln, ob ein objektives ("z.B.Legasthenie o.ä.") oder ein subjektives ("Null Bock auf Schule") Problem vorliegt.

Für erstere kann so eine individuell angepaßte Ausbildung, ggf. auch an einer Spezialschule angeboten werden.

Für letztere sollte ggf. (da es sich ja um Schulpflicht handelt) auch der Besuch einer zentrale Internatsschule vorgeschrieben werden können. Schliesslich haben hier ja die Eltern (unabhängig von den Gründen) objektiv in ihrer Erziehung versagt.

Die Frage die sich alle, die jetzt mit "freiem Willen und Menschenrechten oder Menschenwürde" (das ist an dieser Stelle die übliche Argumentation der Wahl) argumentieren wollen, erstmal stellen sollten ist die:

"Lieber freiwillig dumm oder erzwungen schlau ?" und "Was tun mit Bildungsverweigerern" (völlig unanbhängig von Migranten o.ä.)

Dieser Weg ist daher aus meiner Sicht alternativlos.

Das aktuelle System sieht dafür keine sinnvolle Lösung vor. Bildungsverweigerer behindern die Lernwilligen und bremsen den Lernfortschritt der gesamten Klasse oder sitzen ihre Zeit nur ab, wenn man sich nicht um sie kümmert.
Denn es gibt aktuell keine Möglichkeit sie aus der Klasse "zu verbannen".

Gruß
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Beitragvon bkt » 11.04.2010 21:42

essig hat geschrieben:es gibt massive probleme im schulsystem aber zu glauben man könne diese durch mehr wettbewerb lösen ist genauso absurd wie zu glauben man könne das breitbandproblem durch mehr wettbewerb lösen.


Das geht in beiden Fällen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Und die stimmen zugegebener Maßen in beiden Fällen nicht.

Im einen Fall mischt sich der Staat zu wenig ein - Breitbandinfrastruktur.

Im anderen Fall zuviel - Staatliche Schulen als "Königsweg".

Beiden Fällen gemeinsam ist jedoch, dass nur eine bundesweite, einheitliche Regelung zum Erfolg führt. Das klein, klein bei Breitband (kommunen) und Bildung (Länderhoheit mit Kommunen vermischt) führt in beiden Fällen nicht zum gewünschten Erfolg.

Und der Bund hätte (bei beiden Themen) die Verfassungsmäßige Kompetenz zu einer einheitlichen Regelung nach
GG Artikel 72 hat geschrieben:
(1) Im Bereich der konkurrierenden Gesetzgebung haben die Länder die Befugnis zur Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seiner Gesetzgebungszuständigkeit nicht durch Gesetz Gebrauch gemacht hat.

(2) Auf den Gebieten des Artikels 74 Abs. 1 Nr. 4, 7, 11, 13, 15, 19a, 20, 22, 25 und 26 hat der Bund das Gesetzgebungsrecht, wenn und soweit die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet oder die Wahrung der Rechts- oder Wirtschaftseinheit im gesamtstaatlichen Interesse eine bundesgesetzliche Regelung erforderlich macht."


Wie ich gerade sehe trifft das bei Bildung nur für Hochschulbildung zu. Die Schulbildung darf also (nach Art. 70 nicht als Bundessache oder konkurrierend definiert und damit Länderhoheit) unbegrenzt ungleich sein, ohne dass der Bund einschreiten darf. :o

Irgendwie garnicht witzig. :(
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Re: Diskussion Schulsystem

Beitragvon essig » 11.04.2010 21:59

wie schon beschrieben ist mir ziemlich egal wer die schulen letztlich "betreibt" solange der zugang zu all diesen schulen absolut diskriminierungsfrei gestaltet wird. die finanziellen möglichkeiten der eltern sollten also keinen einfluss darauf haben welches kind wo und wie gut lernen darf (muss). gehst du da mit?
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Re: Diskussion Schulsystem

Beitragvon bkt » 11.04.2010 22:00

spokesman hat geschrieben:So richtig kann ich nicht glauben was ich hier lesen muss, man muss das staatliche Bildungssystem verbessern das ist ja gar nicht die Frage.
Eine schwierige Aufgabe steht bevor, meiner Ansicht nach geht man diesem Weg bewusst aus dem Weg, man legt die Bildung einfach in die Hände von profitorientierten Unternehmen ...


Alternative: Private Schulen nur als gGmbH zulassen.
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