Maßnahmepaket des BMWi

[bru62]

Es hat wohl noch niemand hier zur Kenntnis genommen: Einer hier verfügbaren Broschüre des BMWi ist schon mal zu entnehmen, In welche Richtung die für nächste Woche erwartete Breitbandstrategie gehen wird.

Hier die empfohlenen Maßnahmen im Überblick:

1. Die Erstellung und kontinuierliche Pflege eines deutschlandweiten Infrastrukturatlasses mit allen Glasfaser-, TV-Kabel- und Leerrohrstrecken sowie Funkeinrichtungen.

2. Die politische Unterstützung der Mitnutzung vorhandener, alternativer Infrastrukturen, insbesondere auch nicht telekommunikationsspezifischer Infrastrukturen (Straßen, Eisenbahntrassen, Wasser-/Abwasserleitungen, Energienetze, kommunale Leitungsschächte, Masten, Windkraftanlagen, Türme etc.) gegen entsprechende Kostenbeteiligung.

3. Eine möglichst generelle, deutschlandweite Verpflichtung zur Verlegung von Leerrohren.

4. Schaffung geeigneter Voraussetzungen, dass bei Hausneubauten und -sanierungen Leerrohre oder strukturierte Datennetz-Verkabelungen berücksichtigt werden.

5. Die Nutzung von Synergieeffekten in den Regionen durch eine überkommunale Planung, Koordinierung und Zusammenarbeit.

6. Schaffung von Rechtssicherheit hinsichtlich der Rahmenbedingungen von Next-Generation-Access-Netzen (NGA) für das Hochleistungsinternet.

7. Die Ausschöpfung privater und öffentlicher Finanzierungsmöglichkeiten, einschließlich alternativer Modelle etwa im Rahmen von Public-Private-Partnerships, Genossenschaften oder kommunalen Infrastrukturgesellschaften.

8. Schaffung der Voraussetzungen für eine flächendeckende Versorgung mit hochleistungsfähigen Mobilfunkdiensten durch eine effiziente und technologieneutrale Frequenzregulierung.

9. Die Vermittlung der wichtigen Bedeutung von Infrastrukturprojekten im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit.

10. Ein neu einzurichtendes Breitbandkompetenzzentrum auf Bundesebene

11. Die konsequente Fortführung der bislang sehr erfolgreich agierenden Breitbandinitiativen auf allen föderalen Ebenen.

Die bestätigt auch zum Teil ein Bericht der Onlineausgabe von Die Welt am 10.02.2009.

Auch hier wird von einem Infrastrukturatlas und von der Freigabe der Rundfunkfrequenzen berichtet. Allerdings kommt zu letzterem auch gleich die Ernüchterung: "Vor 2011 können wir erst gar nicht mit dem Ausbau loslegen", wird ein nicht namentlich genannter Telekom-Manager zitiert.

Eine breit angelegte Förderung des Breitbandausbaus wird dem Beitrag zufolge durch das BMWi abgelehnt. Wie es heißt, sollen die Beihilfen "auf das Nötigste beschränkt bleiben".

Gruß

[Haupti76]

bin sprachlos im moment ... *kopfschüttel*

[dachscher]

bin sprachlos im moment ... *kopfschüttel*

In der Form von:"War das alles?" Da gebe ich Dir recht. Drei Sachen stechen ins Auge:

Schaffung der Voraussetzungen für eine flächendeckende Versorgung mit hochleistungsfähigen Mobilfunkdiensten durch eine effiziente und technologieneutrale Frequenzregulierung.

Anders verpackt, aber letztendlich: Digitale Dividende.

Eine breit angelegte Förderung des Breitbandausbaus wird dem Beitrag zufolge durch das BMWi abgelehnt. Wie es heißt, sollen die Beihilfen "auf das Nötigste beschränkt bleiben".

Der Markt wird das regeln.

Schaffung von Rechtssicherheit hinsichtlich der Rahmenbedingungen von Next-Generation-Access-Netzen (NGA) für das Hochleistungsinternet.

"Regulierungsferien"

Ansonsten Punkt 1 und 2 sind doch ganz ok. Infastrukturatlas sollte man aber nicht mit Breitbandatlas verwechseln. Wer weiss denn schon, wo welches Glasfasernetz von wem jetzt bereits vorhanden ist. Energieversorger haben GF-Netze, die Bahn hat es etc. Es macht doch volkswirtschaftlich keinen Sinn, in einer Region mehrere GF-Netze aufzubauen, wenn bereits welche vorhanden sind, die u.U. mitgenutzt werden können. Punkt 3 und 4 finden sich ja auch bei uns wieder.

[bru62]

Wer weiss denn schon, wo welches Glasfasernetz von wem jetzt bereits vorhanden ist. Energieversorger haben GF-Netze, die Bahn hat es etc.

Ich bin gespannt, wie man die Daten erfassen will. So, wie beim Breitbandatlas auf freiwilliger Basis, d.h., so wie die Unternehmen bereit sind, Daten zu melden? Oder will man eine gesetzliche Ermächtigung schaffen? Das wäre sinnvoll, aber käme in die Nähe des UD. Den aber fürchtet man offenbar wie der Teufel das Weihwasser, wie auch aus der Broschüre wieder einmal hervorgeht:

Vorschläge, die eine Grundversorgung mit breitbandigen Internetanschlüssen über eine Ausweitung der Universaldienstrichtlinie herbeiführen wollen, erscheinen wenig geeignet, da sie die vorhandenen Marktkräfte unterschätzen und Gefahr laufen, die Bereitschaft zu Investitionen zu untergraben.

Rätselhaftes Geschwafel, nur um seine ideologische Verblendheit nicht zugeben zu müssen.

Gruß

[essig]

ach du scheiße...

erst stellt man im vollrausch forderungen auf (flächendeckend kurzfristig 1 mbit und 50 mbit bis 2018) und dann züchtet man sich ein bürokratische monster welches diese ziele dann trotzdem nicht erreicht. ein breitbandkompetenzzentrum, genau das hat gefehlt...

einige der elf punkte sind sicher richtig aber keiner von diesen löst das eigentliche problem (nicht mal alle gemeinsam). das sind alles nur verzweiflungstaten von leuten die vermutlich auf einem autobahnrastplatz eine göttliche eingebung hatten, dass eine garantierte grundversorgung teufelszeug ist (okay es war nicht gott auf dem rastplatz, eher ein gottähnliches wesen).

man möchte die recht klammen länder und kommunen verpflichten leerrohre zu verlegen aber man ist nicht in der lage die milliarden gewinne machenden konzerne zu verpflichten dann auch glasfaser reinzulegen? und wie werden die kommunen denn dann an den gewinnen beteiligt wenn sie schon den großteil der kosten (tiefbau) tragen und welchen ausgleich bekommen die kommunen die leerrohre verlegt haben aber trotzdem kein glasfaser bekommen. oder gibts dann digitale dividende per leerrohr? oder rohrpost? das ist doch alles mist.

sicher sind einige gute und richtige ansätze enthalten aber unterm strich verschaffen diese elf punkte einfach erstmal wieder luft bis 2018... oder welcher der punkte sorgt unmittelbar dafür, dass sich in bisher unwirtschaftliche gebieten plötzlich die wirklich leistungsfähigen anbieter einen erbitterten kampf um die bauern, ich meine kunden liefern?

Anders verpackt, aber letztendlich: Digitale Dividende.

genau. gibt man auch stolz zu:

Um auch dünn besiedelte Regionen adäquat und wirtschaftlich mit Breitbandinternet versorgen zu können, sollen spektrale Ressourcen mit hoher Reichweite im unteren Frequenzbereich bereit gestellt werden. Hierzu ist insbesondere das Spektrum aus der Digitalen Dividende geeignet. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hat hierzu Vorschläge unterbreitet, die derzeit mit allen Beteiligten konstruktiv diskutiert werden. Es zeichnet sich eine Kompromisslösung ab, die eine Öffnung des Bereichs zwischen 790 und 862 MHz für breitbandige Mobilfunkanwendungen ab 2011 vorsieht. Im Rahmen dieser Kompromisslösung ist auf Verordnungsebene und im Rahmen des Vergabeverfahrens zu gewährleisten, dass das Frequenzspektrum vorrangig der raschen Erschließung des ländlichen Raums zugute kommt.

2011 also 2013 bekommt der ländliche raum eine lösung die heute schon keiner will

wie hat spokesman so schön gesagt: "Deine Zweifel sind berechtigt, die heutigen Versprechungen in Technik von gestern für Probleme von morgen."

weiß jemand wer genau diesen bericht "erarbeitet" hat?