essig hat geschrieben:@stachelzelle: es fällt aber schon auf, dass aussagen wie "Zwangsmitglied, NPD, Kammerzwang, Entmündigung, Russland zu solzialistischen Zeiten, Zwangskommunismus/Diktatur, Selbstbestimmungrecht, Stammtischweisheit" usw. allesamt von dir in die diskussion eingebracht wurden und nicht von thoro.
Na das halte ich aber für ein Gerücht ...
Die umschreibungen waren schon da ich hab sie nur beim Namen genannt, wenn du meinst ich hätte sie damit eingebracht bitteschön. Das finde ich allerdings recht kurzsichtig, sich ein paar Schlagwörter rauszupicken und aus dem Kontext gerissen als Vorwurf zu präsentieren ist doch eher ein Ablenkmanöver als ein inhaltlicher Beitrag. Der Zweck dessen ist schon im Ansatz erkennbar und hat mit der Inhaltlichen eher weniger zu, eher mit persönlichem Profilierungsgehabe.
jeder wird die nutzung solcher parolen unterschiedlich bewerten. man hat ja fast den eindruck als fühltest du dich durch thoro's ursprüngliche beiläufige erwähnung, dass eine "kulturflatrate" eine lösung des "problems" darstellen könnte, persönlich angegriffen.
Ich fühle mich nicht angegriffen, ich kann nur nicht leiden wenn undurchdachte und lehre Worthülsen als Allheilmittel verkauft werden. Da ich selber sowohl Selbstständig als auch Urheber bin hab ich mir zwangsläufig ein paar Gedanken darüber gemacht, im gegensatz zu anderen wie es scheint.
dabei kann man je nach blickwinkel doch bereits ansätze einer art kulturflatrate erkennen oder?
nicht wirklich, meinst du die GEMA abgaben ? Die GEMA ist nur für diejenigen Urheber zustandig die in diesem Verein Mitglied sind und nimmt stellvertretend für die Urheber deren Rechte war. Die GEMA ist nicht die Lösung sondern eher Teil des Problems ...
ich verstehe die ganze aufregung nicht die eigentlich erst aufgekommen ist als du den "Zwangsmitglied" gedanken eingebracht hast.
Den hab ich nicht eingebracht sondern ThoRo ...
aber wieso zwang und nicht freiwillig? nehmen wir x "kulturprovider" denen man freiwillig sein eigenes material schicken kann damit diese es dann hosten. dann noch eine gebührenzentrale an die man freiwillig den kulturbeitrag (ggf. über den zugangsprovider) entrichtet. die summe aller "kulturbeiträge" könnten dann je nach nutzung des stücks aufgeteilt werden. solche angebote gibt es ja quasi bereits und sie sind erst der anfang. die zeit der tonträger im klassischen sinne ist eben vorbei und darauf muss und wird man reagieren und tut es ja wie gesagt bereits.
Freiwillig ist immer eine schöne Sache und funktioniert in aller Regel wirtschaftlich nicht. Warum sollte ein Urheber seinen Content bei einer solchen Institution denn verramschen lassen, die einkünfte die da zu erwarten sind dekcen womöglich gerade mal die Betriebskosten des Providers. Freiwillig zahlen ist nicht gerade populär und ausserdem haben wir ja schon diverse freiwillige Modelle die allesamt nicht mehr funktionieren weil der Großteil sich freiwillig dafür entscheidet nur dann etwas zu bezahlen wenn es nicht anderst geht.
wie haben sich den die größten musiker des jahrtausends ihr geld verdient? mozart, beethoven und co mussten noch so richtig live auftreten um geld zu verdienen. nichts mit massenhaft millionenfach reproduzierbaren medien in die man die kunst konsumgerecht portionieren kann...
Ein wenig Geschichte wäre an dieser Stelle nicht schlecht, Mozart Beethoven und co sind nur zum Teil aufgetreten und haben schon garnicht ihren Lebensunterhalt oder die Schaffung ihrer Werke damit finanziert. Wie du weisst haben die ja meistens für Orchester geschrieben und das lässt sich live als Komponist ein wenig schlecht darbieten so als Einzelperson. Die finazierung übernahmen damals Mäzenen denen die Werke gewidment wurden, das wären Adelige oder Kirchenoberhäupter die den Künstler Finanzierten und denen anschließend das Werk gewidmet wurde. Abgesehen davon ist du Musiknutzung Damals mit der von Heute nicht zu verlgeichen, die Argumentation das die Urheber sich gefälligst an der Steinzeit orientieren sollen ist insofern auch ein wenig scheinheilig weil sich die Konsumenten ja auch nicht daran orientieren wollen und ihre mp3 player wegschmeissen. Damals musste der Interessierte zur Veranstaltung gehen weil es keine alternative gab, heute sollen die Urheber sich an damals orientieren wärend der Konsument alle vorzüge der heutigen Zeit nutzen wollen. Heute wird ja wegen der veränderten Nutzung auch nicht mehr im selben Maß zu Konzerten gegangen, aber das wird mal schnell zum Wohle des Konsumenten ignoriert. Wir leben heute und nicht damals, wem das nicht passt der kann gerne mit gutem Beispiel vorangehen und seine Stereoanlage, Cd-Player, Mp3-Player usw. wegwerfen und sich zum Wohle der Musikschaffenden an derer Livearbeit erfeuen.
und selbst wenn dann mal ein krimineller einen tonträger kopiert dann verdienen oft die gleichen unternehmen die auch an der originalen musik verdient hätten. wenn jeder tonträger angeblich 100 mal kopiert wird dann verdient man an den kopien mehr als am original da sich nicht jeder kopierer das original kaufen würde. war aber auch schon vor 40 jahren so.
hä ??? Man verdient an den Kopien wenn einer sich was privat kopiert ? Na das musst du mir mal erklären ...
ich war früher relativ oft zu livemusik und das ist völlig okay so. die künstler sollen kunst an- und darbieten und die interessierten dafür etwas geben - aber das millionenfache reproduzieren von kunst ist keine kunst sondern künstlich.
Das millionenfache digitale wiedergeben von Musik ist genauso künstlich und unecht, wie oben gesagt es steht jedem frei seine Geräte in den Müll zu werfen. Die Argumentation mit dem Live spielen bla, bla, bla ist nur eine Stellvertreterdiskussion, es geht nämlich nicht darum Gerechtigkeit herzustellen sondern darum den Schwarzen Peter auf das abzuwälzen was einen selbst nicht betrifft, da der Großteil doch wohl eher selten auf Konzerten ist eben weil man Musik so wunderschön griffbereit hat heute. Man will Musik hören immer und überall aber Zahlen sollen möglichst andere, hauptsache man selbst bleibt verschont. Und schon werden Argumente aus dem Hut gezaubert warum man selbst doch möglichst garnichts für den Content zahlen sollte, weil dieser so schlecht, nicht echt usw. usw. ... bla, bla, bla ...
ich kenne einige musiker die niemals von gema oder der musikindustrie profitieren würden oder wollen und für genau diese wäre eine art kulturflatrate keine schlechte sache.
Wie in meine anderen Posting beschrieben wäre es eben keine Alternative weil die Verteilung der Erträge und die Höhe dieser wiederum dafür sorgen würden das da kaum was rumkommt. Man kommt um eine Nutzungsorientierte Bezahlung nicht herum wenn man gerechtikeit haben will, und das ist die Tatsache. Nur das wollen eben alle nicht weil sie in ihrer Gier nach immer mehr Content mittlerweile viel Maßloser sind als die "MI" die sie so sehr verteufeln.
es wäre ein völlig neuer ansatz, denn plötzlich bekommt man "kunst" nicht mehr vorgesetzt sondern muss selbst entscheiden was gut ist und was nicht. vollig neue perspektiven für "freiwillige" die diesem system mehr trauen würden als dem bestehenden.
Utopie und in einer marktwirtschaftlichen Gesellschaft wie der unseren nicht praktikabel ...
Ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen wenn mir einer Vorrechnet wie das funktionieren soll, bis dahin bin ich gegen jede Form von Zwangssozialismuss für kreative Menschen. Solange der Künstler nicht ebenfalls pauschale Kosten hat wird es auch keine Pauschale Bezahlung geben können.
ich habe mir seit 10 jahren keinen tonträger mehr gekauft, da ich das momentane musiksystem nicht unterstützen möchte.
Man sollte sich im klaren sein das man so überhaupt nichts ändert, die Entwicklung lässt sich nur beeinflussen wenn man sein Geld an den richtigen Stellen platziert. Dort wo das Geld ist, geht die Entwicklung hin und das sie nicht in Richtung der Konsumenten geht hat den einfachen Grund weil diese beim Bezahlen die pädagogischen Verweigerer und moralischen Apostel sein wollen wärend sie beim Konsum auf nichts verzichten wollen. Wer nix bezahlt dem stärkt auch kein Urheber den Rücken, die wollen auch blos leben und orientieren sich dort wo sie Bezahlung erwarten können. Man braucht sich nur an die eigenen Nase fassen, die Lobby der "Bezahlverweigerer" wird nie die Urheber auf ihre Seit ziehen können weil sie von ihnen nix erwarten kann ausser hohlen Phrasen ...
ich habe nämlich bereits eine kulturflatrate und zwar die GEZ. dafür kann ich dann den ganzen tag DLF hören und werde kulturell vollends befriedigt. wenn es mich dann doch mal packt schaue ich mir kunst live an und nicht portioniert/konserviert.
jaja, wers glaubt ...
mit anderen worten gibt es, wie schon gesagt, je nach blickwinkel in ansätzen bereits eine kulturflatrate. für die einen ist es die GEZ, für die anderen eine theater jahreskarte und für wieder andere myspace, youtube & co.
tja nur halten sich die Leute nicht an das was ihrer Flatrate an Leistungen beinhaltet sondern müssen sich überall ungefragt bedienen ... Den meisten Leuten geht es nur darum den momentanen Status zu erhalten weil es wie im Schlaraffenland ist, man kann sich alles aus dem Netz ziehen und muss nur äusserst selten mit bestrafung rechnen. Eine gerechte Lösung wollen doch die meisten gar nicht ...
PS: den gedanken einer kulturflatrate halte ich für mindestens ebenso realistisch und legitim wie den wunsch die handelskammern bzw. den kammerzwang abzuschaffen.
Sicher, nur sollte man sich dann auch die Mühe machen darüber nachzudenken wie das funktionieren soll.