Ich habe mir als sächsischer Wähler tatsächlich die Mühe gemacht und habe die 49 Seiten dieser "Experten"anhörung mehr oder intensiv durchgelesen. Ich kann dazu einfach nur sagen, dass mir da teilweise dass Messer in der Hose aufgeht.
Da wird seitenweise über Breitbandnutzung diskutiert. Das ist ja schlimmer wie die legendäre Diskussion um das Huhn und das Ei. Wo kein Breitband verfügbar ist wird eben auch keins genutzt werden. So einfach ist die Aussage. Zuerst muss die Möglichkeit bestehen, dann kann man über die Nutzung reden. Man will mit verschiedenen Mitteln Bürger und Firmen zur Breitbandnutzung zwingen, bevor man die Voraussetzung geschaffen hat. Also zäumt man halt das Pferd von hinten auf. Ist vielleicht einer der Beteiligten mal auf den Gedanken gekommen, dass man Schmalband inzwischen schon gut dazu verwenden kann Menschen vom Internet abzuschrecken. Es seie denn es ist jemand der sich dabei daran erinner, wie wir vor 30 Jahren RTL-Radio über KW gehört haben.
Da erklärt ein Experte DSL-Alternativen. Weiß der Mann denn überhaupt, dass 2,4-GHz-WLAN eigentlich nicht dafür gedacht war über größere Entfernungen zu übertragen. Weiß der "Experte" nicht einmal, dass diese Frequenz von der BNA mit einer Begrenzung auf 100mW allgemein freigegeben wurde zur Einrichtung
lokaler Netzwerke und nicht, wie das bei mir der Fall ist zur Übertragung über 2 km. Weiß er eigentlich, dass die Freeigabe mit Einschränkung erfolgte, dass keine Störungsfreihet gewährleistet wird, und dass sich die BNA, die ja auch Funkstörungen zuständig ist um Störungen in diesem Frequenzbereich nicht kümmert? WLAN als Alternative in großen Städten? Dazu fällt mir zuerst mein eigenes Screening ein (Eine Stadt mit 30.000 Einwohnern):
Sender A: Kanal 11, Signal -76, Rauschen -84
Sender B: Kanal 1, Signal -52, Rauschen -59
Sender C: Kanal 11, Signal -69, Rauschen -63
Sender D: Kanal 8, Signal -59, Rauschen -84
Sender E: Kanal 10, Signal -1000, Rauschen -84 (nicht wirklich empfangbar aber trägt zum allgemeinen Rauschen bei)
Sender F: Kanal 12, Signal -57, Rauschen -80
Sender G: Kanal 3, Signal -1000, Rauschen -84 (noch eine reine Rauschquelle)
Sender H: Kanal 8, Signal -60, Rauschen -60
Sender I: Kanal 4, Signal -1000, Rauschen -82
Sender J: Kanal 4, Signal -63, Rauschen -80
Sender K: Kanal 3, Signal -54, Rauschen -80
Sender L: Kanal 3, Signal -55, Rauschen -80
Sender M: Kanal 6, Signal -1000, Rauschen -84
Wenn keiner aus dieser Liste gerade stört, habe ich mal die Chance auf eine Internetverbindung. Ich denke, dass reicht, um WLAN als Alternative ins Absurde gleiten zu lassen. Darüber hinaus befindet sich meinem Haus und dem AP noch die Bahnstrecke Dresden-Leipzig im Einfahrtsbereich zum Bahnhof Radebeul-West und die 2,4 GHz sind ganz nebenbei auch noch für automatische Zugannäherungssysteme freigegeben (freundlicherweise gleich mit 500 mW) alos noch eine Störquelle mehr.
Hat einer der dort Anwesenden bei Thema SAT eigentlich mal die Frage aufgeworfen, welche Kapazität die Satellitenverbindungen eigentlich haben? Grob gerechnet sind es ca. 500.000 möglich Nutzer im Empfangsbereich der Satelliten also grob gesehen Süd- und Westeuropa.
Solche "Experten" kann ich einfach nicht mehr ernst nehmen. Und was soll ich von einem Wirtschaftsminister halten, der sich auf diese Experten stützt, der sich hinsichtlich konkreter Daten von der Telekom mit einer Auskunftsverweigerung abspeisen läßt?
Ja, wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass neoliberales Gedankut in den Regierungsstuben festsitzt, aber wir müssen uns nicht damit abfinden sondern Kräfte sammeln, um dieses Gedankengut aus den Regierungsstuben zu vertreiben. Mit Thomas Jurk nicht mehr zu reden wie ein bockiges Kind ist Quatsch. Man kann schon mit ihm reden, nur Hoffnung machen, dass das zu Veränderungen führt sollte man sich nicht. Er ist nun einmal eingefleischter Marktliberaler und das wird ihm kaum noch auszureden sein, zumal er sicher empfänglicher für die Lobby der großen Unternehmen ist als für die Meinung irgend einer punktuellen Initiative oder kleiner Unternehmen ist.
Die Lösung liegt einzig und allein jenseits des neoliberalen Lagers. Allerdings ist dort z.Z. kein großes Spektrum zu finden. Und hinsichtlich der Linkspartei gibt es nach meiner Einschätzung auch hier erhebliche Berührungsängste. Inwiefern diese begründet sind lasse ich mal dahingestellt und

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