Ich sag da nur : Schöne Aussichten für NON-DSL'er
Hier der versprochene Artikel ( zu funden unter http://www.ecin.de/blog/?q=node/view/159 )
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Ausblick Breitband 2006 – Alles neu?
20.12.2005 |
Um die Frage positiv zu beantworten, muss man schon etwas Optimismus mitbringen. Wer das nicht tut, dem bleibt nur der deutsche Blues beim Breitbandwachstum. Alle drei Monate kommen mit schöner Regelmäßigkeit die Zahlen, die wenig Gutes versprechen.
In den letzten zwölf Monaten hat es in der Europäischen Union beim Breitband mit DSL ein Wachstum von 56,4 Prozent gegeben. Die vergleichbare Zahl für Deutschland liegt bei 37 Prozent. 2,2 Mio. neue Breitbandanschlüsse sind schon etwas. Jeweils drei Mio. in Großbritannien und Frankreich rücken das Bild jedoch gerade.
Ob wir 2006 weiter zurückfallen oder etwas aufholen, ist zurzeit noch offen. Viel hängt davon ab, ob wir hierzulande einen schärferen Wettbewerb bekommen. Mehr Agilität bei den Kabelnetzbetreibern und günstigere Vorprodukte beim DSL, die uns die Bundesnetzagentur bescheren könnte, wären sicherlich hilfreich.
Das Bild vom Nachzügler Deutschland könnte sich allerdings schnell ändern, wenn es schon 2006 zu einer deutlichen Vergrößerung der Bandbreite beim DSL kommen würde. Europaweit müssen sich die meisten mit Bandbreiten unter 1 MBit begnügen. Deutschland hat die Chance, zum Vorreiter bei den großen Bandbreiten zu werden. Mit ADSL 2+ hat der Ausbau auf 16 bzw. 25 MBit in einigen Ballungsräumen schon begonnen. Mit VDSL, dem Großprojekt der Deutschen Telekom, wird in 2006 der Durchbruch in den ersten großen Städten zu 50 MBit Bandbreite kommen.
Die technischen Voraussetzungen, um den Wettbewerb im Breitbandmarkt auf ein völlig neues Niveau zu heben, sind damit gegeben. Skepsis gibt es allerdings noch hinsichtlich der Nachfrage nach den neuen Diensten, die diese Infrastruktur ermöglicht. Triple Play ist hier das Stichwort, mit dem einige nichts als einen neuen großen Hype verbinden. Vor allem das breite Free-TV-Angebot in Deutschland soll der Hinderungsgrund sein, um einen großen Wechsel zu Triple Play Angeboten auf den neuen Netzen zu motivieren.
Wer hier mit etwas mehr Optimismus herangeht, für den sieht die Entwicklung allerdings anders aus. Wenn ein Haushalt mehrere Fernsehkanäle gleichzeitig in hoch auflösender Qualität benötigt, nebenbei noch Video-Downloads, Online-Games und Internettelefonie laufen hat, dann ist er gut beraten, sich mit den kommenden VDSL-Angeboten zu beschäftigen.
Es geht allerdings nicht nur um Bandbreite. Beim Thema Triple Play wird häufig vergessen, dass das Fernsehen nicht mehr das sein wird, was wir heute kennen.
IPTV – Fernsehen über das Internet – führt schon zu einigen Änderungen, die man durchaus als neu bezeichnen könnte. Das fängt schon damit an, dass man den Programmablauf frei gestalten kann, wie dies heute nur mit einem digitalen Videorekorder der Fall ist. IPTV macht Schluss mit der Einwegkommunikation beim Fernsehen. Der Rückkanal im Internet erlaubt nicht nur die Interaktion von Sender und Publikum. Genauso spannend wird es werden, wenn die Fernsehzuschauer miteinander in Interaktion treten. Community-TV ist hier das Stichwort.
Neben intelligentem Komfort und Entertainment kommt die wirtschaftliche Perspektive nicht zu kurz. Alles was wir heute an kontextabhängiger und personalisierter Werbung kennen, wird auch im Umfeld der Fernsehsendungen laufen. Selbstverständlich wird davon auch das Teleshopping profitieren, das heute immer noch ein Stiefkind des E-Commerce ist.
Bei der Frage Hype oder nicht Hype darf nicht vergessen werden, dass auch die Kostenstrukturen beim IPTV eine genauso große Rolle spielen werden, wie dies jetzt schon bei der Internettelefonie ist. IPTV soll die Kostenstruktur anderer Vertriebswege beim Fernsehen aushebeln können.
Was bleibt für den Ausblick auf 2006? Er gestaltet sich mit dem absehbaren Potential der neuen Infrastrukturen und neuen Diensten für Deutschland jedenfalls deutlich freundlicher als dies vor 12 Monaten der Fall war. "
Mfg
Dirk
