Sehr geehrte Damen und Herren,
ich schreibe Ihnen im Namen und Auftrag von ca. 2.000 Nutzern des Forum
http://www.geteilt.de – Initiative gegen digitale Spaltung.
Diese Vereinigung versucht die Ungerechtigkeit, die durch die Vertragsstrukturen der großen Telekommunikationsanbieter für den Internetzugang in Deutschland eingekehrt ist aufzuzeigen und Lösungen zu finden diese Missstände zu beseitigen. Dabei stehen wir auf verlorenem Posten, denn niemand fühlt sich für dieses Anliegen zuständig. Die Telekom hat kein Interesse weniger lukrative Gebiete zu erschließen, die Politik möchte sich als Aktieninhaber des Konzerns mit dem pinken T vermutlich nicht selbst die Rendite schmälern und die Regulierungsbehörden und die Bundesnetzagentur sehen keinen Handlungsbedarf.
Dabei handelt es sich nicht um ein Problem von Wenigen: Auf der Internetseite von
http://www.kein-dsl.de sind rund 21.400 DSL Interessenten gelistet, denen auf keinem Weg breitbandiges Internet zur Verfügung gestellt werden kann. 222 Bürgerinitiativen sprechen eine eindeutige Sprache. Dabei ist das nur die Spitze des Eisbergs, denn nicht jeder findet den Weg zur Initiative. In unserem Wohnort sind ca 50 Haushalte an DSL Interessiert, trotzdem sind nur 2 Nutzer aktiv. Derzeit sind ca. 4,5 Millionen Anschlüsse nicht mit DSL verschaltbar. Ungefähr eine halbe Million bewirbt sich aktiv um DSL.
Zu viele haben bereits resigniert.
Doch die Aktiven von geteilt.de geben nicht auf. Nachdem eine von geteilt.de initiierte Petition beim Deutschen Bundestag mit einer recht fadenscheinigen Begründung abgehlehnt wurde, ist nun eine Eingabe an das Europäische Parlament geplant. Ziel der Petitionen ist, das Breitbandanschlüsse in die Definition der Universaldienstleistung der Telekommunikation mit aufgenommen werden.
Die EG Richtlinie 2002/22/EG geht derzeit davon aus, das ein Schmalbandanschluss ausreicht, allerdings seht dort auch:
„(25) Die Kommunikationsmärkte entwickeln sich weiter, und zwar sowohl hinsichtlich der benutzten Dienste als auch hinsichtlich der technischen Mittel, mit denen sie für die Nutzer erbracht werden. Die auf Gemeinschaftsebene festgelegten Universaldienstverpflichtungen sollten daher regelmäßig überprüft werden, damit eine Änderung oder Neufestlegung des Umfangs vorgeschlagen werden kann.“
Weiterhin stellt die Breitbandinitiative (
http://www.breitbandinitiative.de) - welche durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technik (welchem die Bundesnetzagentur untersteht) unterstützt wird - fest, dass nur ein Breitbandanschluss mit mindestens 256 kbit/s (Downloadgeschwindigkeit) den „Anwender in konkreten Online-Nutzungssituationen weder behindert noch limitiert“. Daher ist davon auszugehen - weil der Benutzer weder behindert noch limitiert wird - dass mindestens dieser Anschluss einen funktionalen Internetzugang bietet.
Schmalbandnutzer sind derzeit von einem immer größer werdenden Angebot ausgeschlossen und müssen für bestehende Leistungen mehr zahlen als Kunden in DSL ausgebauten Gebieten.
So kann kein Schmalbandnutzer die aktuell angepriesenen 3DSL und 4DSL Koppelangebote nutzen und zahlt daher für die Einzelpositionen deutlich mehr als ein DSL Nutzer.
Eine ISDN Flat ist für einen Einstiegspreis vom 79,99 Euro zu bekommen (es gibt auch nur die eine, Alternativen sucht man vergeblich ). Eine DSL Flatrate ist mit 10 Euro schon teuer. Der ISDN Nutzer kann mit dieser Flatrate mit einem ISDN Kanal Internet nutzen hat also eine Bandbreite von 64Kbit während Nutzer in den Ballungsräumen, für einen Bruchteil der Kosten, Raten von 16.000 erreichen können. Dabei existieren inzwischen Technologien, die einen Großteil der technischen Hürden beseitigen können.
Internet Telefonie ist auf der ISDN oder Modem- Ebene ebenso wenig möglich, wie die Nutzung von Movie Flats. Bereits die normale Netznutzung gestaltet sich, da immer mehr Seiten auf die Geschwindigkeit von DSL abgestimmt sind, zunehmend schwieriger.
Unser Land ist dabei den internationalen Anschluss beim Netzausbau zu verlieren. Die über 90% Netzabdeckung sind mehr ein werbewirksames Rechenexempel, als die Realität. In einer Zeit, da das Internet zu einem umfassenden Medium wird und selbst die Schulkinder Aufgaben im Netz recherchieren sollen ist das mehr als nur bedenklich.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem Schreiben eine Anregung geben konnte eine interessante Sendung zu gestalten. Parallel versuchen wir auch in diversen Printmedien unser Anliegen zu Thematisieren
Für Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.
Weitere und ausführlichere Informationen finden sie auf dem Internetseiten von
http://www.geteilt.de und
http://www.kein-dsl.de . Auch die Seite
http://www.breitbandinitiative.de zeigt interessante Aspekte auf.
Mit freundlichen Grüßen