Sehr geehrter Herr Dr. Pidde,
mit Interesse konnte ich im vergangenen Jahr eine kurze Mitteilung in der " Thüringer Allgemeine " lesen,
in dem es um die weißen Flecken - fehlende Breitbandversorgung - in Thüringen ging. In diesem Zusammenhang wurde mitgeteilt,
dass Sie eine entsprechende Anfrage an die Thüringische Landesregierung veranlassen wollten. Liegt Ihnen hierzu eine Aussage des Landes
Thüringen vor?
Auch ein weißer Fleck auf der Landkarte ist mein Wahlwohnort Dachwig. Seit der Einführung von T-DSL durch die Deutsche Telekom AG ( hier: T-Com ) im Jahr 1999 warten wir auf T-DSL. Unzufrieden mit der bisherigen Situation, gerade einmal 24 von ca. 450 Telefonanschlüssen waren Anfang des Jahres 2007 " DSL-fähig ", entschlossen wir uns, eine Initiative DSL für Dachwig zu gründen. Über diverse Aktionen konnten wir mit Hilfe der freundlichen Unterstützung eines Gebietsleiters der T-Com 157 Interessenten ( gleich Telefonanschlüsse ) weitergeben. Mit den ohnehin bei der T-Com registrierten Interessenten gehen wir von ein Gesamtanzahl von 170-180 Interessenten aus.
Nach dem bisher geführten Schriftwechsel mit dem Vorstand der Deutschen Telekom AG wird es voraussichtlich im IV. Quartal 2007 T-DSL mit einer Bandbreite bis 1,5 Mbit in Dachwig geben. Hierzu wird durch die T-Com ein neues Kupfer-Hauptkabel von der Vermittlungsstelle in Großfahner nach Dachwig verlegt. Das Neuverlegen des Kupferkabels ist nicht unserer Initiative geschuldet, dies war ohnehin geplant, um das Dachwiger Ortsnetz zu stabilisieren.
Das wir endlich T-DSL bekommen werden, freut uns natürlich. Allerdings bedeutet die Aussage " bis zu 1,5 Mbit ", dass für den Einzelnen die mögliche Bandbreite von 0,3 bis 1,5 Mbit schwanken kann. Wenn man dann hierzu bedenkt, dass eine Bandbreite von 2 Mbit bereits heute zum Standard gehört, das Internet immer mehr an breitbandige Anschlüsse angepasst wird, ist es für uns nicht nachvollziehbar, warum am " falschen Ende " gespart werden soll. Diesbezüglich hatten wir uns nochmals an den Vorstand T-Com mit der Bitte gewandt, den geplanten Ausbau zu überdenken. Konkret bedeutet dies, dass wir einen Ausbau mit Glasfaserkabeln und Installieren von Outdoor-DSLAM´s für sinnvoller betrachten, da die hieraus resultierende Bandbreite auf bis zu 16 Mbit steigen könnte.
Ohne allzu sehr auf die technische Seite eingehen zu wollen, ist es so, dass bei einem Ausbau die hierzu erforderlichen Erdarbeiten für das Verlegen der neuen Kabel am teuersten sind. Auch ist ein Glasfaserkabel im Vergleich zu einem Kupferkabel " günstiger ". Allerdings ist die für Glasfaser notwendige Technik vor Ort ( Outdoor-DSLAM ) teurer als eine " Kupfer-Lösung ". Allerdings wurde unser Anliegen als nicht wirtschaftlich durch die T-Com abgelehnt.
Aus diesem Grund haben wir uns am 09.07.2007 in Schreiben an Herrn Ministerpräsident Althaus, an Herrn Gießmann, Landrat des LK Gotha, sowie an das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie mit der Bitte um finanzielle Unterstützung gewandt. Unser Anliegen bestand darin, dass eventuell die " Mehrkosten " für einen Glasfaserausbau übernommen werden. In welchen Größenordnungen sich diese bewegen, ist uns z.Zt. leider nicht bekannt. Ein entsprechendes Schreiben an den Vorstand T-Com ist bis auf einen Zwischenbescheid bisher unbeantwortet geblieben. Wir gehen von einem mittleren 5-stelligen Betrag aus.
Ein Antwortschreiben liegt uns bisher nur vom Bundesministerium vor. Demnach kann uns von dort nicht geholfen werden, weil es keine spezifischen Bundesmittel hierfür gibt. Allerdings erfolgte der Hinweis, dass Thüringen noch zu einer der Regionen zählt, die Mittel aus dem Strukturfond der EU in Brüssel beantragen könnte, die grundsätzlich auch in den Ausbau von Breitband eingesetzt werden könnten.
Seitens der Herren Althaus und Gießmann liegt uns leider bisher keine Antwort vor.
Wir möchten Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten bitten, uns zu unterstützen. Die Bedeutung eines breitbandigen Internetanschlusses muss ich Ihnen sicherlich nicht erläutern. Bereits heute ist es so, dass Angebote nicht mehr genutzt werden können, sofern man nicht über einen breitbandigen Anschluss verfügt. Alltägliche Sachen, seien es nur banale Dinge wie Aktualisierung des Virenscanners oder Betriebssystems, sind mit einem analogen Anschluss heute nur noch mit einem großen Zeit- und demzufolge auch Kostenaufwand verbunden.
Auch ist es leider so, dass der vielgepriesene Wettbewerb daran nichts ändern wird. Auch Wettbewerber werden nicht in ländlichen Regionen investieren, sofern es aus deren Sicht nicht wirtschaftlich ist. Hier konzentriert man sich lieber auf die lukrativen Ballungszentren. Unser Meinung nach ist an dieser Stelle der Staat gefordert. Nur weil wir auf dem Lande leben, dürfen wir nicht ausgegrenzt werden. Schon heute kann man von einer digitalen Spaltung reden. Die Kluft wird immer größer, baut man doch jetzt bereits das VDSL-Netz auf, welches Bandbreiten bis zu 50 Mbit ermöglicht.
Insofern bitten wir um Ihre Mithilfe und Unterstützung bei unserer einmaligen Chance für unsere Gemeinde einen „ vernünftigen „ DSL-Ausbau zu erreichen. In der Anlage zu diesem Schreiben sende ich Ihnen das Schreiben an die o.g. Personen sowie den bisher geführten Schriftwechsel mit dem Vorstand Deutsche Telekom AG.
Ihr Antwortschreiben möchte ich gerne auf der Internetseite der bundesweiten Initiative gegen digitale Spaltung
http://www.geteilt.de veröffentlichen. Sofern Sie hiermit nicht einverstanden sind, bitte ich um einen kurzen Hinweis.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Mit freundlichen Grüßen
Initiative DSL für Dachwig
Rene Regel
Nonnengasse 2
99100 Dachwig
Tel.: 036206/XXXXX
info@dsl-fuer-dachwig.dehttp://www.dsl-fuer-dachwig.de Mitglied der Initiative
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