MdB Bernd Siebert (CDU) WK Schwalm-Eder

Schreiben an die Verantwortlichen

MdB Bernd Siebert (CDU) WK Schwalm-Eder

Beitragvon snapper11 » 02.07.2006 21:43

Hier der Brief,

leichr abgeänderte Form des Briefes an Frau Nahles.


Bernd Siebert

CDU / CSU MdB
Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin





Unzureichende Versorgung ländlicher Regionen mit Breitbandinternetzugängen
durch die Deutsche Telekom AG



Sehr geehrter Herr Siebert,

Ihnen ist sicherlich bewusst, dass die wirtschaftliche und private Bedeutung von Breitband Internetzugängen kontinuierlich zunimmt und eine Trendwende nicht in Sicht ist. ADSL ist die in Deutschland am weitesten verbreitete Technologie für schnellen Internetzugang und
wird mit wenigen Ausnahmen in Ballungsgebieten fast ausschließlich von der Deutschen Telekom AG (im folgenden T-Com genannt) oder so genannten Resellern die das Netz der
T-Com nutzen betrieben.
In den meisten Ortsteilen rund um Frankenberg bietet die T-Com jedoch kein DSL an, da die Anschlüsse zu weit von der Vermittlungsstelle entfernt seien, als das DSL noch möglich wäre - so die Telekom. In anderen (europäischen) Ländern werden in solchen Fällen Verstärker bzw. Outdoor DSLAMS eingesetzt um die Reichweite des Signals zu erhöhen. Nicht so in Deutschland. Auch eine Schmalbandflatrate wird in den meisten Europäischen Ländern angeboten, auch von der T-Com nicht in Deutschland. In den letzten 5 Jahren haben wir vergeblich versucht T-DSL zu bekommen, währenddessen die T-Com schon ADSL2 und Triple Play bewirbt kriechen wir noch mit ISDN Geschwindigkeit zu wahnwitzigen Preisen durchs Netz. Alternativen sind leider hier auch nicht vorhanden kein UMTS, kein Wimax, kein WLan und diese sind auch nicht in Sicht. Allein in unserem Ortsteil Willersdorf sind 50 Interessierte vorhanden. Wir fühlen uns wirtschaftlich und sozial stark benachteiligt!

Seit ca. 7 Jahren wird DSL in Deutschland angeboten, zunächst nur Ballungszentren, mittlerweile in vielen Anschlussgebieten Deutschlands. In den meisten Gebieten in denen heute DSL realisiert wurde, wird sogar DSL immer schneller, aus DSL 1000 wurde DSL 6000, in Großstädten wie Berlin, München, Hamburg usw. geht der Trend sogar hin zu VDSL mit einer Übertragungsrate bis zu 50 Mbits !!!!!

In unseren Augen eine unerhörte Diskrepanz gegenüber den Menschen in ländlichen Gegenden. Es ist langsam an der Zeit, dass mehr politischer Druck
auf den "rosa Riesen" ausgeübt wird, oder man sollte sich vielleicht Gedanken über die Monopolstellung der Deutschen Telekom machen.







In unserer Region erfüllt eine Vielzahl der Teilnehmeranschlussleitungen nicht die nach dem TKG und den EU-Richtlinien 2002/21/EG und 2002/22/EG geforderten Qualitäten. Die Bundesnetzagentur schreitet hier jedoch nicht ein und hält sich somit nicht an Ihre selbst
gesetzten Ziele nach TGK § 2 (2) Nr. 1, 2, 3 und 5.

Gemäß TKG § 78 (2) Nr.1 hat ein Bürger unabhängig von seinem Wohnort Anspruch auf einen Anschluss an ein öffentliches Telefonnetz.
Dieser Anschluss soll gemäß TKG § 3 Nr. 16 sowie EU-Richtlinie 2002/22/EG Artikel 4 (2) einen funktionalen Internetzugang beinhalten. Die derzeit bereitgestellten Anschlüsse unterstützen aber nur den Telefondienst (§3 Nr.17), der nur Sprach- aber keine Datenkommunikation zusichert. Für einen funktionalen Internetzugang müsste der Anschluss mindestens die Qualitätsvorgaben der ITU-T Rec. G.1010 unterstützen,
welche gemäß EU-Richtlinie 2002/21/EG Artikel 17 (2) durch die Mitgliedsstaaten anzuwenden ist. Da diese Qualitätsvorgaben nur durch breitbandige Zugänge eingehalten werden können, muss die Bundesnetzagentur dazu angehalten werden, breitbandige Zugänge als Universaldienstleistung gemäß EU-Richtline 2002/22/EG Artikel 32 sowie Artikel 4 (2) - in Verbindung mit Grund ( der Änderung der
Richtlinie zur 2002/22/EG - aufzunehmen, um so allen Bürgern im Rahmen der Grundversorgung mit der „bestimmten Qualität“ der G.1010
gemäß § 78 (1) TKG einen funktionalen Internetzugang als Grundversorgung zugänglich zu machen. ( Siehe auch Petition an den Deutschen Bundestag von geteilt.de)
Derzeit besteht im Bereich des funktionalen Internetzugangs eine Unterversorgung.

Weiterhin stellt die Breitbandinitiative (http://www.breitbandinitiative.de) - welche durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technik (welchem die Bundesnetzagentur untersteht) unterstützt wird - fest, dass nur ein Breitbandanschluss mit mindestens 256 kbit/s
(Downloadgeschwindigkeit) den „Anwender in konkreten Online-Nutzungssituationen weder behindert noch limitiert“. Daher ist davon auszugehen - weil der Benutzer weder behindert noch limitiert wird - dass mindestens dieser Anschluss einen funktionalen
Internetzugang bietet. Zukünftig sollte diese Mindestgrenze jedoch dem aktuellen Stand der Technik laufend angepasst werden!

Wir sind der Meinung so langsam sollten Politiker, die von uns gewählt wurden um unsere Interessen zu vertreten, auch den Ausbau von DSL weiter
vorantreiben. Was nützen Interessenvertretung, Verordnungen, Richtlinien und Gesetze, wenn sie weder umgesetzt noch eingehalten werden,
bzw nur solche umgesetzt werden, die einigen großen Konzernen etwas nützen.

Da Sie, Herr Siebert, in Ihrer Partei für frischen Wind gesorgt haben, denke ich, dass Sie in der Lage sind auf diesen Missstand in den dementsprechenden Gremien hinzuweisen und etwas ins Rollen bringen könnten.








Ich bedanke mich bereits im Vorfeld für Ihre Antwort und mache Sie abschließend darauf aufmerksam, dass ich diesen Brief und Ihre Antwort auf den Internetseiten der „Initiative gegen digitale Spaltung“ – http://www.geteilt.de veröffentlichen werde. Sollten Sie mit der
Veröffentlichung Ihrer Antwort nicht einverstanden sein, dann teilen Sie mir dies bitte schriftlich mit.






Mit freundlichen Grüßen


Martin Hesse
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Beitragvon snapper11 » 20.08.2006 11:50

Hallo Mitstreiter,

die Antwort kam am 4. August Sorry für die etwas verspätete Veröffentlichung war mal ne Woche an der Nordsee.


Antwort Bernd Siebert.

Sehr geehrter Herr Hesse,

anbei übersende ich Ihnen den von mir geführten Schriftverkehr mit der Deutschen Telekom bezüglich Ihres Anliegens.
Ich denke, das die Antwort nicht in jeder Hinsicht zufrieden stellend ist, jedoch scheint es so, dass die Telekom bemüht ist, weiter an der Lösung des Problems zu arbeiten.
Ich hoffe, Ihnen dennoch weitergeholfen zu haben und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Bernd Siebert


Antwort der Telekom:

Sehr geehrter Herr Siebert,


mit Schreiben vom 7.Juli d.J. habe ich Ihnen eine Überprüfung der Versorgung mit T-DSL in der Gemeinde Frankenberg sowie ggf. Informationen zur Ausbauplanung angekündigt. Gerne informiere ich Sie nachfolgend über die mir nunmehr vorliegenden Ergebnisse.

Gestatten Sie mir eingangs den Hinweis, dass bereits heute bundesweit rund 92,7 Prozent der Kunden der Deutschen Telekom ein T-DSL -Angebot nutzen können. Die Deutsche Telekom will den im europäischen Vergleich schon jetzt guten Versorgungsgrad auf zunächst rund 94 Prozent steigern. Zudem besteht bundesweit eine flächendeckende Versorgung mit Breitband-Zugangsmöglichkeiten über hochwertige Geschäftskundenprodukte und T-DSL via Satellit.
In technischer Hinsicht ist die Bereitstellung von T-DSL vom Ausbau des versorgenden Netzknotens mit der zur T-DSL -Versorgung erforderlichen Infrastruktur abhängig. Allerdings bedeutetdie Installation der Zugangstechnik in dem jeweiligen Netzknoten nicht automatisch, dass alle Kunden innerhalb des jeweiligen Bereichs leitungsgebundenes T-DSL nutzen können.
Aufgrund physikalischer Gegebenheiten sind der T-DSL -Technik Grenzen gesetzt. Diese ergeben sich aus der Länge der verlegten Kabel und der daraus folgenden Übertragungsdämpfung (maßeinheit: Dezibel (dB). Der maximale Dämpfungswert lag bisher bei 50 dB. Seit Ende Juni 2006 ist es durch die Erhöhung dieses maximalenDämpfungswertes - nachdem entsprechende Pilotversuche erfolgreich verlaufen waren -möglich, T-DSL Anschlüsse bis zu einem Grenzwert von 55 dB zu schalten. Ein wesentliches Element ist hierbei, dass mit der Zunahme der Dämpfung automatisch die Übertragungsbandbreite sinkt. Das bedeutet, dass in dem Bereich 50 - 55 dB dem Kunden ein DSL-1000 Anschluss bereitgestellt werden kann, die Übertragungsbandbreite aber maximal nur 384 KiloBit/Sekunde (kBit/s) beträgt.
Auch nach dieser Maßnahme zur weiteren Verbesserung der Versorgung mit T-DSL gibt es in versorgten Ortsnetzen bisweilen noch Kunden, die aufgrund zu großer Entfernung des Kundenanschlusses zur jeweiligen Vermittlungsstelle das Produkt T-DSL nicht nutzen können.

Für dieses so genannte "Reichweitenproblem" kann bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen durch den Einsatz unserer neuen Outdoor -DSLAM-Technologie Abhilfe geschaffen werden. Dabei wird die erforderliche Betriebstechnik vor Ort installiert und mithin eine Verkürzung der Leitungslängen von der Vermittlungsstelle zum Kunden erreicht. Für den Einsatz dieser Technologie ist eine Glasfaseranbindung an den zuständigen Netzknoten erforderlich. Ferner sind der kostenintensive Ausbau und Betrieb dieser Technologie nur bei positivem Ergebnis einer Wirtschaftlichkeitsanalyse möglich, bei der u.a. das Kundenpotenzial und die erforderlichen Erschließungskosten betrachtet werden.
Zum Ortsnetz Frankenberg gehören die Stadt Frankenberg selbst sowie mehrere kleine Ortschaften im Umfeld. Der Stadtkern ist mit T-DSL versorgt. Manche Orte im Umfeld sind teilweise aufgrund zu großer Entfernungen nicht mit T-DSL versorgbar, da , wie oben dargestellt , die Leitungsdämpfung bei den vorhandenen Kupferkabeln zu hoch ist.
Dies gilt auch für den Ort Willersdorf, in dem Herr Hesse wohnt, der sich mit Schreiben vom 26.Junid.J. an Sie gewandt hat. Im Gebiet der Stadt Frankenberg gibt es 7 Verzweigerbereiche , die bereits eine Glasfaseranbindung besitzen. In diesen Bereichen werden im 2.Quartal 2007 Outdoor DSLAMS eingebaut , so dass ab diesem Zeitpunkt weitere Festnetzkunden mit T-DSL via Kabel versorgt werden können.

Die zuständige Technik Niederlassung der T-Com führt zurzeit einen Pilotversuch zur weiteren Erhöhung des Grenzdämpfungswertes durch (Pilot 55dB plus). Sollte dieser Versuch erfolgreich sein , so können sich weitere Verbesserungen der Versorgungssituation in Frankenberg ergeben (Einrichtung weiterer T-DSL Anschlüsse mit 384 KBit/s). Dies könnte auch den Anschluss von Herrn Hesse betreffen. Konkrete Aussagen zur weiteren Erschließung mit T-DSL in Frankenberg und Umgebung können erst in einigen Monaten auf der Basis der Ergebnisse des Pilotversuchs getroffen werden.
Ich darf nochmals auf unsere Alternativlösungen für Privat- und Geschäftskunden verweisen. T-DSL via Satellit steht allen Kunden, die mit T-DSL über das Festnetz momentan nicht versorgt werden können, zur Verfügung.
Dieses Produkt entwickeln wir konsequent weiter und haben auf der CeBIT 2006 erstmals ein Satellitenangebot mit Flatrate auch für den Rückkanal vorgestellt. Privatkunden können sich hierzu unter der kostenfreien Nr. 0800-3301000 beraten lassen.
Vor allem für unsere Geschäftskunden konzipiert ist unsere Produktvariante T-DSL Business symmetrisch, die größere Reichweiten überbrückt. Auch Privatkunden mit hohem download- u. upstream Bedarf können dieses Angebot nutzen. Darüber hinaus bietet die T-Com leistungsfähige Business-Lösungen an, die teilweise auf anderen Technologien basieren und größere Reichweiten überbrücken können. Über diese individuellen Kommunikationslösungen beraten wir unsere Kunden unter der kostenfreien Rufnummer 0800-3301300
Gerne weise ich auch darauf hin, dass wir an T-DSL interessierte Kunden, die dieses Produkt derzeit nicht erhalten können, auf unsere kostenfreie Hotline mit der Rufnummer 0800-3301000 aufmerksam machen, über die sich die Kunden in eine Interessendatenbank aufnehmen lassen können. Bei Änderungen der Versorgungssituation werden die Kunden unverzüglich kontaktiert. Wir würden uns freuen, wenn Sie diese Information in Ihrem Wahlkreis weitergeben.
Sehr geehrter Herr Siebert, ich darf unterstreichen, dass in unserem Hause mit Hochdruck und fortdauernd daran gearbeitet wird, die Versorgung mit T-DSL Anschlüssen weiter zu verbessern. Bitte zögern Sie nicht , auf mich zuzukommen, falls Sie weitere Informationen wünschen.

Mit freundlichen Grüßen
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Beitragvon essig » 20.08.2006 12:05

herr siebert hat sich mit einer standardantwort abspeisen lassen und versucht nun dich mit einer standardantwort abzuspeisen... bleib dran ; )

jedoch scheint es so, dass die Telekom bemüht ist, weiter an der Lösung des Problems zu arbeiten.


sie bemüht sich ja nun schon seit fast 7 jahren völlig erfolglos... 3 mrd steckt sie in den vdsl ausbau aber nur nen bruchteil davon in den überfälligen ausbau im ländlichen raum... aber es wird ja mit hochdruck daran gearbeitet... schon klar... außerdem scheint es als hätten mdbs nur noch die aufgabe bürgeranfragen weiterzuleiten oder per textbausteinen von den mitarbeitern beantworeten zu lassen? halt stimmt... ab und an weihen sie auch mal ne parkbank ein...
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Beitragvon governet » 20.08.2006 12:08

Wenn du was von der Telekom hättest haben wollen, hättest du wohl ihr geschrieben und nicht deinem Abgeordneten. Der hat bestimmt nur DSL irgentwo gelesen und hat gleich ein Schreiben an die T-Com verfasst. Den Brief hat er wohl nicht richtig gelesen, da er dazu keine Stellung genommen hat.

Was versteht er eigentlich unter politischen Druck ausüben? Nen Brief an die Telekom verfassen? Toll.

Ich glaube wir sollten noch eine Textbaustein entwickeln, in dem Klar werden sollte, das wir keine Antwort von der T-Com wollen, sondern auf den Brief eingegangen werden soll.

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