Henning hat geschrieben:Und siehe da: Nach drei Tagen hatte ich ein Mitglied des Vorstandes am Hörer. In einem sehr netten Gespräch über ca. 45 min. hatte mir dann der gute Mann erklärt, warum der Ausbau von DSL nur zögernd vorangeht. Hier die konkreten Punkte:
- Telekom baut die Netze für viel Geld aus und die Privatanbieter stürzen sich auf die Leitungen und bieten sie billiger als die Telekom an.
Normal, was meinste, was DSL kosten würde, wenn es keine Privatanbieter geben würde. Außerdem gibt es auch genügend Wettbewerber, die selbst DSL ausbauen: Arcor, Hansenet, Telefonica, ... Das die Telekom die Reseller gezielt dazu einsetzt um die Anbieter mit eigener Infrastruktur auszubooten, wurde dir wahrscheinlich nicht gesagt, oder?
Henning hat geschrieben:- Telekom muß laut Regulierungsbehörde immer teurer sein, als der teuerste private Anbieter. (Ist nach europäischen Richtlinien so vorgegeben)
Das ist auch richtig so, sonst würden die anderen bald Pleite sein und die Telekom der einzige Anbieter --> dann würde die Telekom die Preise wieder selbst bestimmen. Du möchtest anscheinend die Preise aus Postzeiten wiederhaben?
Henning hat geschrieben:- Telekom würde gerne längerfristige Verträge abschließen, um die Kosten besser kalkulieren zu können, darf aber nach EU-Recht dies nicht machen. Selbst wenn der Kunde es ausdrücklich wünscht!
Welcher Kunde wünscht denn lange Vertragslaufzeiten? Zeig mir mal einen. Außerdem sind die neuen Call & Surf Tarife mit MVLZ.
Henning hat geschrieben:- Telekom stellt die Technik und die Servicemitarbeiter (Störungsdienst) und die privaten Anbieter verweisen bei Störungen auf die Telekom.
Wenn du ein Auto mietest und es kaputt geht, zahlst du dann die Reparatur als Kunde auch alleine, oder hat dein Vermieter das nicht bereits in die Miete mit einkalkuliert?
Henning hat geschrieben:Es ist ungefähr so, als ob ich mir mit einem Kredit und viel Geld eine Autowerkstatt eröffne, und mein Nachbar per Gesetz dazu ermächtigt wäre, meine Werkstatt mitzubenutzen. Der hat aber keinen Kredit aufzunehmen und hat auch kein Anfangskapital aufzubringen.
Natürlich kann der dann auch ganz andere Preise machen. Wo geht der Kunde hin: Natürlich zu meinem Nachbarn! Alles Klar?
Stell dir mal vor, dein Nachbar würde eine eigene Werkstatt eröffnen und alle Kunden gehen zu ihm, weil er billiger ist, deine Werstatt wäre leer, wenn er sie mitbenutzt, dann kriegst du aber Geld rein.
Henning hat geschrieben:Nun ist es allerdings so, daß mittlerweile auch die Privaten (Arcor, 1+1, freenet usw.) auch in der Lage wären, eigene Leitungen zu legen. Aber warum sollten die das auch machen. Ist ja mit Kosten verbunden. Dann wäre eine Flat für 39.- nicht mehr machbar! Also - schön auf die Telekom setzen.
Wieso sollte man Leitungen bis zum Kunden legen, wenn die Telekom-Leitungen schon da sind? Erstens würde DSL und Telefon teurer werden und zweitens wäre das wohl das Schreckensszenario für die Telekom, denn dann würde sie kein Geld mehr kriegen für ihre Leitungen, wenn der Kunde zum Wettbewerber geht. Für die Telekom ist das mehr oder weniger gut, dass die Wettbewerber keine eigenen Leitungen bis zum Kunden legen.
Henning hat geschrieben:Hier wäre wohl mal endlich die Politik gefordert
Ja das wäre sie.
Was dir das Vorstandsmitglied da erzählt hat, klingt zwar logisch, geht aber völlig an der Realität vorbei. Denn der einzige Grund, warum es jetzt schleppend voran geht, sind Wirtschaftlichkeitsgründe, denn die verbliebenden Gegenden sind entweder nicht so dicht besiedelt, zu weit weg von der VST, haben Glasfaser oder Multiplexeranschlüsse. Um diese Gebiete auch mit DSL zu versorgen, müsste die Telekom wahrscheinlich nochmal mindestens so viel Geld investieren, wie für den bisherigen DSL-Ausbau, obwohl dann nur noch vielleicht 10-15 % der Haushalte erschlossen werden. (und du glaubst doch nicht tatsächlich, dass sie das machen würde, wenn es keine Wettbewerber gäbe)