Hallo,
ich lese hier immer "in die Pflicht nehmen", "bombardieren" und "drohen". Ich halte das nicht für zweckmäßig.
Natürlich ist es sinnvoll, einen gewissen Druck auszuüben, aber einen Bürgermeister zu bedrohen und zu erpressen ist der falsche Weg. Es bringt nichts, wenn der BM zunächst unter dem Druck entnervt aufgibt, sich dann öffentlichkeitswirksam "für DSL" einsetzt und einen 08/15 Schreiben an die Telekom schickt, nur damit er seine Ruhe hat. Wenn dann (wie zu erwarten) nichts passiert, hat er seine Schuldigkeit getan, und Ihr seid keinen Schritt weiter. Das nächste mal wird er sagen "das haben wir schon probiert, das bringt nichts", und dann müßt Ihr mit dem zehnfachen Druck ankommen, damit er sich noch mal für Euch (bzw. wegen Euch) krumm macht. Gerne macht er das ganz bestimmt nicht.
Ich würde versuchen, das auf friedlichem, kooperativem Wege zu erreichen. Damit kommt man weiter, als man denkt. Die meisten von Euch wohnen doch in kleinen Gemeinden. Sucht Euch ein paar Mitstreiter (vielleicht kann man auch die Kontakte eines ortsansässigen Unternehmers zur Gemeinde nutzen) und geht persönlich zum BM, nicht per Brief, das ist zu unpersönlich. Zeigt ihm die Problematik auf (und nein, er interessiert sich nicht dafür, daß Ihr kein P2P machen könnt

), die Lösungsmöglichkeiten und vor allem auch die Vorteile für ihn, sich für Breitband einzusetzen.
Breitband ist inzwischen ein klarer Standortfaktor, d.h. er wertet mit Breitband seine Gemeinde-Attraktivität für Privatleute, aber insbesondere für kleine und mittlere Gewerbetreibende auf. Auch finanziell kann das etwas bringen: Bei uns hat der Netzausbau auch für neue bzw. gesicherte Arbeitsplätze in der Gemeinde gesorgt, da die Elektriker seit Monaten durch die Straßen fahren und bei den Leuten Kabel Internet installieren => Steuereinnahmen! Bei uns war es zusätzlich so, daß wir einen Teil der Provisionsseinnahmen gespendet haben, und der Kabelnetzbetreiber die Spende noch einmal draufgelegt hat, so daß die Gemeinde auch direkt etwas davon hatte.
Und wie jeder Politiker wird er auf positive Publicity aus sein. Was gibt es besseres, als einen modernen, innovativen Bürgermeister, der im Rahmen einer kleinen Feierstunde das neue Netz vor geladener Presse offiziell in Betrieb nimmt?
Nur wenn der BM einen Vorteil für seine Gemeinde (und damit nicht zuletzt für seinen Karriere) erzielen kann, wird er Euch wirklich unterstützen. Und wenn Bürgerinitiative, Unternehmen und Gemeinde zusammenarbeiten, kann man eine Menge erreichen. Und wenn die Telekom nicht will, findet sich mit so viel Unterstützung auch garantiert ein anderer Anbieter. Wie das genau bei uns gelaufen ist, kann man auf unserer Website nachlesen. Dort finden sich auch die Folien, die ich damals bei unserem Termin beim BM mitgenommen habe, als Anregung.
Viele Grüße,
Sebastian