Rudibär hat geschrieben:Puh spokeman, das war in einer Sprache die mir ein wenig zu hoch ist
sorry dafür, da ich schon einige Zeit den Bereich INITIATIVEN und REGIO INITIATIVEN bei geteilt.de unter mir habe bin ich schon recht tief im Thema drin und kann mich ab und an kaum noch in wirklich neue Nutzer hineindenken, ich nehme für euch gern einen zweiten Anlauf

Rudibär hat geschrieben:Gedanke von Eigenbetrieben? Geschäftsfeld?
Dies meint ganz einfach, dass man zunächst die kommunalen Entscheidungsträger Bürgermeister/Stadträte aber auch die Geschäftsführer von Stadtwerken oder Zweckverbänden oder gar Wohnungsbaugesellschaften (dies sind in den meisten Fällen Eigenbetriebe der Kommunen bzw. halten die Kommunen größere Anteile an diesen) in die Pflicht nimmt sich in ihren eigenen Strukturen zu überlegen, ob man nicht selbst ein Glasfaserkabel verlegen könnte.
Hier gibt es grundsätzlich 4 Varianten:
a) ich grabe und verlege Leerrohre, dies wird dann kostenlos oder als Miete den Anbietern (Telekom, M-Net, Vodafone, Kabeldeutschland etc.) zur Verfügung gestellt
b) ich grabe und verlege Leerrohre mit Glasfaserkabeln, dies wird dann kostenlos oder als Miete zur Verfügung gestellt - man spricht hier von passiver Technik
c) ich grabe und verlege Leerrohre mit Glasfaserkabeln und stelle zudem die aktiven Netzkomponenten zum Betrieb eines Netzes zur Verfügung, dies dann wohl zur Miete
d) ich grabe und verlege Leerrohre mit Glasfaserkabeln und stelle zudem die aktiven Netzkomponenten zum Betrieb eines Netzes zur Verfügung, zudem Betreibe ich das entstandene Netz als Provider
Entscheidet man sich also selbst Geld einzunehmen und wirtschaftlich tätig zu werden, so braucht man möglichst einen Eigenbetrieb also Stadtwerke oder den Abwasser- Wasserverband (das ist so ein Zweckverband). Das Anbieten von Breitbandinternetanschlüssen an die Bürger/Kunden wäre für traditionell aufgestellte Stadtwerke oder Zweckverbände, die meist nur Strom, Wasser, Gas, Bäder, ÖPNV anbieten ein weiteres Geschäftsfeld. Es gibt hier schon einige Beispiele in Deutschland, oft gründen die Stadtwerke hierfür Tochterfirmen um als Breitbandanbieter tätig zu werden - man könnte dies als "Entbündelung" von Geschäftsfeldern bezeichnen. Eine solche Entbündelung gibt es z.B. schon im Energiebereich, daher gibt es Konstrukte wie
Energieversorgung Rudolstadt GmbH und
EnR Energienetze Rudolstadt GmbH. Eine Firma ist quasi für das Netz verantwortlich, die andere für die Kunden. Im Breitbandmarkt kann beides noch von einer Firma betrieben werden, wenn die Energieversorgung Rudolstadt jetzt z.B. Breitbandinternet als weiteres Geschäftsfeld erschließen möchte würde sie mit hoher Sicherheit eine Tochterfirma gründen.
Anderes Beispiel aus Coburg, hier gibt es die
Stadt- und Überlandwerke Coburg (SÜC) mit folgenden Geschäftsfeldern mit klassischen Geschäftsfeldern, jedoch seit einiger Zeit auch Informationstechnik/Glasfaser, welches die SÜC//DACOR betreibt und eine eigenständige Firma ist.
http://www.dacor.de hat geschrieben:Willkommen bei süc//dacor !
Als IT-Tochter der Stadtwerke Coburg (SÜC GmbH) bieten wir Ihnen professionelle IT-Dienstleistungen an.
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Rudibär hat geschrieben:Und was genau meinst du mit Analysieren?
hier wollte ich einfach bezogen auf die durch die Gemeinde durchgeführte Befragung eine Diskussion anstoßen, d.h. ich und vllt. auch einige andere hätten sich die Interessentenzahlen mal in Bezug auf die möglichen Hausanschlüsse angeschaut und mit unseren Erfahrungswerten sagen können in wie weit man hier noch auf das Problem der Breitbandversorgung aufmerksam machen muss. Oft ist es so, dass eine Umfrage durch die Gemeinde im Amtsblatt/Amtsboten auf Seite 30 unten rechts schwarz/weiß abgedruckt wird und diese per Post an die Gemeinde zurück geschickt werden muss. Viele Haushalte lesen das Amtsblatt/Amtsbote nur sehr selten und nicht genau, daher erreicht man hier nur wenig Leute und die Rückläufer sind sehr schlecht.
Wir haben festgestellt, dass man mit Haus zu Haus Befragungen durch eine Initiative das Thema sehr gut in den öffentlichen Fokus rücken kann, die Bürger fühlen sich dann direkt angesprochen und einbezogen, die Zahlen sehen dann ganz anders aus. Wenn wir eine Informationsveranstaltung mit der Gemeinde und einem Anbieter vorbereiten versuchen wir immer die Bürger persönlich an der Tür einzuladen, sicher klappt das nicht bei jeden, die Teilnehmerzahlen sprechen jedoch eine deutliche Sprache. Von
770 Einwohnern hatten wir aufgeteilt auf 2 Infoveranstaltungen bei der ersten in Burkersdorf für den Ort Burkersdorf 50-60 Teilnehmer bei der zweiten für die Orte Birkenheide, Braunsdorf, Dittersdorf und Dittrichshütte ca. 120 Teilnehmer. Wer glaubt das hört sich wenig an der irrt gewaltig - man muss früh erkennen, dass es beim Breitbandausbau wichtig ist in Haushalten und nicht in Einwohnern zu rechnen (zumindest beim Ausbau per Kabel). Wir müssen die Teilnehmer also als Haushalte ansehen, die Gesamtanzahl an Haushalten dürfte zwischen 250 und 300 liegen und wir hatten hier schon über 170 Haushalte auf den Infoveranstaltungen. Hier noch unsere
Unterschriftensammlung.
Dem Anbieter egal ob nun ein ortsüblich bekannter Provider wie die Telekom, KabelDeutschland usw. oder eben die Idee mit dem kommunalen Eigenbetrieb ist es wichtig eine hohe Anschlussquote zu erzielen. Anschlussquote meint die die Anzahl der Haushalte, welche sich einen Vertrag holen gemessen an der Gesamtanzahl der Haushalte, je höher diese ist desto wirtschaftlicher wird der Ausbau..
Auf der anderen Seite muss man sich im klaren sein, dass man hier als Bürgerinitiative in seiner Freizeit eigentlich den Außendienst für die Anbieter übernimmt, sollte man diesen Weg einschlagen - die Telekom und kaum ein anderen Provider schicken Außendienstmitarbeiter von Tür zu Tür um etwas zu verkaufen - daher setzt sich er Bundesverband Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de- e.V. für eine Verpflichtung der Anbieter zum Ausbau ein.
Wenn ihr euch also einsetzen wollt könnt ihr mit großer Sicherheit zum Erfolg kommen, es hängt natürlich von der Arbeit und dem Herzblut ab was man hier investieren möchte - ein unvorstellbar hoher Preis für Leute die bereits seit Jahren in der Stadt wohnen und da nichts anderes als Breitbandinternet kennen..
Rudibär hat geschrieben:Ach, zu der Umfrage in 2010, da stand in der Mail vom Stadtrat folgendes: "Leider ist dabei auch nichts Zählbares herausgekommen."
ja, nur muss man sich eben Fragen warum, eine Möglichkeit hab ich ja schon angesprochen - eine Abfrage müsste also wie folgt gestaltet werden:
- PM - Initiative hat sich gegründet
- PM - Initiative veranstaltet Stammtisch und lädt Bürgermeister ein (Bürgermeister frühzeitig einladen damit der dann auch da ist, sicher wird auch die Presse jemand schicken, Bürgermeister auf Bedarfsabfrage ansprechen und sagen, dass die Initiative eine neue mit der Gemeinde machen möchte -> über Amtsblatt+Tür zu Tür + Flyer + Internetabfrage)
- PM - Initiative bereitet Bedarfsabfrage gemeinsam mit Gemeinde vor
- PM - Initiative besucht jeden Haushalt um Breitbandbedarf aufzunehmen
- PM - Initiative veröffentlicht Auswertung der Breitband-Bedarfsabfrage
- PM - Initiative sucht nach Lösungen der Breitbanderschließung, eingeladen sind Bürgermeister, Geschäftsführer Stadtwerke etc
also so könnte man es machen, wichtig ist den Bürgermeister auf seiner Seite zu haben, dieser hat entsprechende Kontakte und ist mit Stadtwerken, Zweckverbänden "per du". ich denke man sollte Schritt für Schritt vorgehen, vllt. braucht es auch mehrere Stammtische um auf ein paar Mitstreiter zu kommen, je nach Größe eures Ortes dauert eine Bedarfabfrage an der Tür auch mal mehr als ein Wochenende (mit steckt das letzte Wochenende jetzt noch in den Knochen und das waren in 5 Stunden nicht mal 50 Haushalte..)
so jetzt aber gut, ich hoffe etwas verständlicher und ausführlicher geschrieben zu haben und bin auf Antwort gespannt, schönen Abend noch
