bru62 hat geschrieben:Und er hat ganz ehrlich geantwortet: Weil die Telekom regional am meisten verbreitet ist, würde die sicher fast jede Ausschreibung gewinnen.
Und an dieser Stelle irrt der Herr leider gewaltig.
Zum ersten, da sich die Telekom garnicht an allen Ausschreibungen beteiligt.
Zum Zweiten stellt sich die Wirtschaftlichkeitsberechnung eines Technologiewechsels (Wechsel von Cu zu LWL) für den Marktbeherrscher schwieriger dar als für die in den Markt eindringenden Konkurrenz.
Warum?
Jeder Meter Tiefbau kosten im wesentlichen das selbe, egal wer ihn beauftragt.
Die Technik am Ende der Leitung kostet ebenfalls im wesentlichen das selbe.
ABER. Für die TELEKOM sind nur ein Bruchteil der Einnahmen generierbar, die ein Wettbewerber erreichen kann, da die Kunden (die bereits TELEKOM-Kunden sind) für den neuen Anschluss bestenfalls die Differenz vom alten zum neuen Tarif zur Deckung der Investitionskosten beisteuern.
Beim Wettbewerber kommt die gesamte neue Einnahme dieser Deckung zugute.
TELEKOM: Alter Tarif 25 € ; Neuer Tarif 40 € ; Differenz zur Investitionskostendeckung = 15 €
Wettbewerber: Alter Tarif 0 €; Neuer Tarif 40 €; Differenz zur Investitionskostendeckung = 40 €
Hinzu kommt, dass gerade bei den neu zum Markt der Infrastrukturanbieter hinzugetretenen Unternehmen (wie z.B. der E.ON) die Startpunkte zur Anbindung der KVz durchaus näher am Ort liegen können, als die HVt der TELEKOM. Zum Beispiel die Muffen an den Hochspannungsleitungen, welche direkt am Ort vorbeiführen. So hat die EON-Tochter bei uns etliche der Auschreibungen zu einem geförderten Ausbau gewonnen. Nur etwa die Hälfte ging an die TELEKOM.
Einen echten "Feldvorteil" hat die TELEKOM auf dem Land nur, wenn die "Sparschweine" beim 90er-Jahre-ISDN-Ausbau um die Kupferkabel nicht die Leerrohre weggelassen haben. Dann muss sie nur noch die LWL einblasen und spart die Masse der Grabungskosten, die ein alternativer Anbieter aufbringen muss.