Kaum jemand will richtig schnelles Internet

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

Kaum jemand will richtig schnelles Internet

Beitragvon bkt » 25.07.2011 22:50

Was sagt man dazu:
Hohe Bandbreiten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde stünden derzeit für etwa 40 Prozent der deutschen Haushalte bereit. Doch weniger als ein Prozent der Verbraucher nutze diese Anschlüsse.

http://www.dsl-magazin.de/news/kaum-jem ... 30455.html

:? = 39% umsonst ausgebaut ???

Das ist doch wieder Wasser auf die Mühlen der Universaldienstgegener.
"Wozu viel Geld ausgeben für etwas was sowieso kaum einer will." :o
Das Denkbare diskutieren, das Machbare realisieren.
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Re: Kaum jemand will richtig schnelles Internet

Beitragvon spokesman » 26.07.2011 05:37

93 Mrd. Euro sollen die Unternehmen des BITKOM Verbandes in den letzten Jahren in den Breitbandausbau investiert haben, leider wohl nicht in FTTH. Ich hoffe das Nutzungsverhalten ist auf VDSL erschlossene Gebiete bezogen, ich denke für viele sind die Anschlüsse noch zu teuer bzw. nutzen die Bürger noch keine IPTV Dienste, klar ist jedoch das wird sich ändern..

Schön ist auch, dass der BITKOM Verband langsam erkennt, dass ein Breitbandanschluss nicht nur wichtig für das pirvate Leben oder eine Unternehmung vor Ort ist, sondern auch andere netzdienliche Komponenten wie Smart Grid bedient werden können - späte Einsicht aber besser als nie (smart grid hatten wir ja schon 2009 hier Diskutiert..
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Re: Kaum jemand will richtig schnelles Internet

Beitragvon Nenunikat » 26.07.2011 13:14

bkt hat geschrieben:Was sagt man dazu:
Hohe Bandbreiten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde stünden derzeit für etwa 40 Prozent der deutschen Haushalte bereit. Doch weniger als ein Prozent der Verbraucher nutze diese Anschlüsse.

http://www.dsl-magazin.de/news/kaum-jem ... 30455.html

:? = 39% umsonst ausgebaut ???

Das ist doch wieder Wasser auf die Mühlen der Universaldienstgegener.
"Wozu viel Geld ausgeben für etwas was sowieso kaum einer will." :o

Der Universaldienst, den wir hier anstreben, hat aktuell kaum die VDSL-Bandbreite zum Ziel.
Statt dessen geht es ja darum, mit Hilfe des Universaldienstes diejenigen besser zu versorgen, die derzeit eher "Lichtjahre" von den VDSL-Bandbreiten entfernt sind. Bei ADSL-typischen Bandbreiten von beispielsweise 6 MBit/s im Download wird wohl kaum so ein geringes Interesse bestehen, wie das hier bezüglich VDSL beschriebene. Somit will der Universaldienst ja die Versorgung, die gerade richtiggehend "in" ist.
Die geringe Nutzung von VDSL spricht nicht gegen den Universaldienst, dafür aber umso mehr gegen den Markt.
Dass bei VDSL (laut den Infos) derzeit so ein geringes Interesse besteht, führt dazu, dass die VDSL-Installationen derzeit wesentlich unwirtschaftlicher sind, als bisher angenommen. Somit sind im Umkehrschluss unterbliebene Investitionen in ländliche Gegenden verhältnismäßig weniger unwirtschaftlich. Manche unterbliebenen Investitionen in ländlichen Gegenden sind durch das geringe Interesse an VDSL möglicherweise sogar wirtschaftlicher, als die erfolgten VDSL-Ausbauten. Ich denke da beispielsweise an nicht überbaute (restlichen) FTTC- und FTTB-Standorte in den OPAL-Gebieten. Hier kann man mal sehen, wie weit der Markt von der aktuellen Nachfrage und einer nachhaltigen, flächendeckenden Breitband-Versorgung entfernt sein kann.

In ein paar Jahren kann das Interesse an VDSL-typischen Bandbreiten ganz anders aussehen, wenn sich beispielweise Cloud-Computing mehr durchgesetzt haben sollte.

spokesman hat geschrieben:93 Mrd. Euro sollen die Unternehmen des BITKOM Verbandes in den letzten Jahren in den Breitbandausbau investiert haben...
...

... und wieviel davon ohne Subventionen, Vorleistungen in ländliche, bisher unversorgte bzw. unterversorgte Gebiete...?
Ich möchte lieber nicht darüber spekulieren, was dann noch von der Summe übrigbleibt...
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Re: Kaum jemand will richtig schnelles Internet

Beitragvon spokesman » 26.07.2011 14:46

Wenn ich mir bei jetztansnetz.de die Tabelle nach dem Bedarf anschaue kommen mir bei den Zahlen schon leichte Zweifel, besonders wenn man beobachtet wann welche Bedarfsmeldungen eingestellt wurden - RP wurde erst vor einigen Monaten mit den Zahlen befüllt, der Bedarf nach mehr Bandbreite zeigt sich deutlich.

Die Thüringer Werte wurden zu einem großen Teil bereits vor 2 Jahren eingestellt, RP zeigt nun, dass der Bedarf von 16-50Mbit/s 4 mal so hoch ist wie bei 6Mbit/s anschlüssen, wer aus BWL/VWL-Sicht hier einen anderen Trend erkennt soll mir diesen Ansatz bitte erklären. Wenn ich die Erde auf mache muss ich auf das zukunftsfähigste Medium setzen und entsprechende Angebote machen..
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Re: Kaum jemand will richtig schnelles Internet

Beitragvon Fischer65 » 27.07.2011 07:43

In den Gebieten mit Einfamilienhäusern und in den Speckgürteln der Städte wo Leute wohnen, die schnelle Internetanschlüsse brauchen und auch bezahlen können gibt es meist kein so schnelles Internet. Mein Nachbar hätte gern ein Arbeitszimmer mit schnellen Internet, aber mit DSL-light kann er das vergessen. Und ich kenne noch mehr Leute im Ort, dehnen es auch so ergeht. Geld ist meist nicht das Problem.
Seit Januar 2010 DSL 384 kbit/s ,seit August 2010 DSL 768 kbit/s. Vorher 10 Jahre auf Anschluss gewartet. Alle 2500 Einwohner mit DSL-light oder gar nicht . Seit 13.8.2012 DSL 2000 RAM . Bin umgezogen und habe jetzt 50 MB von Kabel BW.
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Re: Kaum jemand will richtig schnelles Internet

Beitragvon spokesman » 27.07.2011 11:29

ja das ist sicher richtig, in unversorgten Gebieten zahlen die Leute gern 40 oder 50€ für 16-50Mbit/s. Wenn man zusätzlich noch Kabelnetz zur Verfügung hat wählen die dann oft den günstigeren Tarif und wechseln zu Kabel Deutschland und Co.

Zudem gibt es auch in Zentren von Städten wie Jena enorme Versorgungsprobleme, wie schon oft beschrieben wird es ohne Grundversorgung per Universaldienst immer Probleme mit der Grundversorgung geben. LTE und Co. schaffen da keine Abhilfe, da hier nicht nur die Bandbreite sondern auch andere Parameter nicht ausreichend sind..
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Re: Kaum jemand will richtig schnelles Internet

Beitragvon gerryst » 01.08.2011 15:07

spokesman hat geschrieben: wer aus BWL/VWL-Sicht hier einen anderen Trend erkennt soll mir diesen Ansatz bitte erklären. Wenn ich die Erde auf mache muss ich auf das zukunftsfähigste Medium setzen und entsprechende Angebote machen..


BWLer können nur bis zur nächsten Quartalsabrechnung denken, alles darüber hinaus existiert für die nicht...

Echter Bedarf für Bandbreiten >16Mbit entsteht erst, wenn's hierzulande sowas wie Netflix für FullHD-Filme gibt. Oder sonst irgendwelche Anwendungen die zumindest ich mir nur sehr vage vorstellen kann.
Bis dahin ist das was für diejenigen bei denen >500GB Traffic auf der Leitung pro Monat normal sind oder die "Ich will immer das Beste/Dickste/Tollste"-Fraktion.
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Re: Kaum jemand will richtig schnelles Internet

Beitragvon Nenunikat » 02.08.2011 12:03

gerryst hat geschrieben:...
Echter Bedarf für Bandbreiten >16Mbit entsteht erst, wenn's hierzulande sowas wie Netflix für FullHD-Filme gibt. Oder sonst irgendwelche Anwendungen die zumindest ich mir nur sehr vage vorstellen kann.
...

Wie wäre es mit Cloud Computing und daraus folgend einer Entwicklung, die beim Kunden zu "dummen Terminals" führt, da die Software dann im wesentlichen beim Cloud-Anbieter läuft, aber kaum noch auf dem PC ... ?
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Re: Kaum jemand will richtig schnelles Internet

Beitragvon gerryst » 02.08.2011 12:20

Nenunikat hat geschrieben:Wie wäre es mit Cloud Computing und daraus folgend einer Entwicklung, die beim Kunden zu "dummen Terminals" führt, da die Software dann im wesentlichen beim Cloud-Anbieter läuft, aber kaum noch auf dem PC ... ?



Selbst dafür braucht's nicht unbedingt 50 oder 100Mbit. 10 oder 20 MBit symmetrisch mit sehr niedriger Latenz reichen auch da für die meisten Sachen. Nur wenn's um Video geht sind dickere Leitungen wirklich nötig.
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Re: Kaum jemand will richtig schnelles Internet

Beitragvon Nenunikat » 03.08.2011 13:57

gerryst hat geschrieben:
Nenunikat hat geschrieben:Wie wäre es mit Cloud Computing und daraus folgend einer Entwicklung, die beim Kunden zu "dummen Terminals" führt, da die Software dann im wesentlichen beim Cloud-Anbieter läuft, aber kaum noch auf dem PC ... ?

Selbst dafür braucht's nicht unbedingt 50 oder 100Mbit. 10 oder 20 MBit symmetrisch mit sehr niedriger Latenz reichen auch da für die meisten Sachen. Nur wenn's um Video geht sind dickere Leitungen wirklich nötig.

Wenn Du umfangreiche Daten zur Cloud (Beispiel: Bildvorlagen scannen) oder von der Cloud zum Anwender (Beispiel: Ausdrucken in höherer Auflösung) zu übertragen hast, dann brauchst Du schon eine entsprechende, höhere Bandbreite.
Der Fall, dass Daten zwischen eigenen Speichermedien und der Cloud auszutauschen sind, kommt noch dazu.
Dass diese hohe Bandbreite auch bei der Cloud nicht immer gebraucht wird ist klar, weil für das "normale" Arbeiten das Übertragen des Bildschirms bzw. der jeweiligen Steuerdaten und ggf. der Daten der Eingabegeräte (Maus, Tastatur) die normale Datenmenge für Upload bzw. Download darstellen.
Die meisten DSL-Nutzer nutzen ja aber auch nicht ständig die maximale Bandbreite ihrer Anbindung aus.
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Re: Kaum jemand will richtig schnelles Internet

Beitragvon spokesman » 03.08.2011 17:32

Warum wird das FullHD Format eigentlich immer in den Raubkopier-Bereich geschoben, man kann ja fast sagen, dass heute "jedes Handy" FullHD aufzeichnet. Als man sich vor gut 300 Jahren an die Elektrizität und deren Nutzung machte hat man unter den damaligen Gesichtspunkten sicher auch nicht verstanden warum man heute E-Autos benötigt, wenn es doch Pferde gibt um von A nach B zu kommen. Wie Nenunikat schon sagt sind die Anwendungsbeispiele für schnelle Netze, insbesonders Glasfasernetze vielfältig und man muss kein Prophet sein um zu erkennen, dass nur die Glasfaser den Bandbreitenhunger stillen kann. Schon heute kann man Haushalte so anbinden, dass die Glasfaser höhere Bandbreiten liefert als der heimische personal Computer verarbeiten kann, die Festplatten und Schnittstellen sind hier die Bremse. Da jedoch auch in diesem Bereich eine Entwicklung zu erwarten ist oder aber alles in Rechenzentren aufbereitet wird und über einen Cloudabruf nur dargestellt wird steht der Bedarf nach Glasfasernetzen außer Frage. Aus meiner Sicht macht es heute keinen Sinn mehr in andere Kupfer Netze zu investieren, auch hier müsste die Politik mehr festlegen und nicht sich zurücklehnen..
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Re: Kaum jemand will richtig schnelles Internet

Beitragvon bkt » 04.08.2011 10:00

Nenunikat hat geschrieben:
gerryst hat geschrieben:
Nenunikat hat geschrieben:Wie wäre es mit Cloud Computing und daraus folgend einer Entwicklung, die beim Kunden zu "dummen Terminals" führt, da die Software dann im wesentlichen beim Cloud-Anbieter läuft, aber kaum noch auf dem PC ... ?

Selbst dafür braucht's nicht unbedingt 50 oder 100Mbit. 10 oder 20 MBit symmetrisch mit sehr niedriger Latenz reichen auch da für die meisten Sachen. Nur wenn's um Video geht sind dickere Leitungen wirklich nötig.

Wenn Du umfangreiche Daten zur Cloud (Beispiel: Bildvorlagen scannen) oder von der Cloud zum Anwender (Beispiel: Ausdrucken in höherer Auflösung) zu übertragen hast, dann brauchst Du schon eine entsprechende, höhere Bandbreite.
Der Fall, dass Daten zwischen eigenen Speichermedien und der Cloud auszutauschen sind, kommt noch dazu.

Genau das wird doch erstmal die Hauptanwendung insbesondere von Privaten Anwendern sein. BackUp ins Netz (in die Cloud). Und auch die Klein- und Mittelständler werden dies wohl eher nutzen, als SaaS.
Und wenn ich meine X Terra lokaler Festplatten in Netz sichern möchte, benötige ich schon eine ordentliche Bandbreite, da es möglichst nicht länger dauern sollte, als wenn ich ein lokales Backup fahre.
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