Das Parlament: 5 Fragen zum: Breitband-Universaldienst

[spokesman]

Zum SPD-Antrag 17/5902 welcher das Thema Breitband-Universaldienst im Fokus hat nimmt Martin Dörmann (Medienpolitischer der Sprecher SPD Bundestagsfraktion) in einem Interview mit der Zeitung "Das Parlament" Stellung.

Auf die Frage warum Dörmann die Zahlen der 95% Verfügbarkeit der Bundesregierung anzweifelt, kommt ein für uns selbstverständliche Antwort. Die Zahlen des Breitbandatlases, welche von der Regierung ins Feld geführt werden sind sehr ungenau, Dörmann glaubt hier der Brancheneinschätzung diese sieht die Zahlen einige Prozentpunkte darunter.

Den Universaldienst hält Dörmann als logische Konsequenz aus der zuletzt entstandenen Verzahnung zwischen Internet und dem alltäglichen Lebensbereichen in Deutschland, der Universaldienst sichert diese Weiterentwicklung jedem Bürger in Deutschland nun zu, sicher müsse er seinen Anschluss weiterhin bezahlen.

Nach der Frage von Hans-Jürgen Leersch nach der LTE- und SAT-Technologie gab Dörmann zu verstehen, dass auch nach einem LTE-Ausbau, wie ihn die Mobilfunkunternehmen angekündigt haben nicht alle Bürger angebunden seien werden. Die Mobilfunkunternehmen geben 99% der Haushalte mit ca. 3Mbit/s bis 2012 vor, ein Ziel welches wohl kaum erreicht werden wird und von daher abgesichert werden muss.

Dörmann sieht den Universaldienst als Sicherheitsnetze, welches europarechtskonform, technologieneutral und ohne Marktverzerrungen endlich die letzten Bürger an das Internet bringen soll. Nach dem SPD-Antrag tritt die Universaldienstumsetzung erst 2013 in Kraft, jedoch nur wenn bis dahin der Markt keine flächendeckende Versorgung hergestellt hat.


Besonders zum letzten Abschnitt scheint das Warten auf den Markt keine Lösung mehr zu sein. Das Land Thüringen hat bereits angekündigt erst 2015 eine flächendeckende Versorgung mit Hilfe der am Markt tätigen Unternehmen erreichen zu können - eine Garantie gibt es vom Land Thüringen jedoch nicht, von daher ist der SPD-Antrag zumindst ab 2013 ein brauchbares Mittel.

[spokesman]

Mit dieser Meldung verbunden sei noch ein Blick auf die Website von Martin Dörmann hinsichtlich der zuletzt stattgefundenen öffentlichen Anhörung gestattet.

Auf dieser wird die zentrale Bedeutung des Breitbanduniversaldienstes aus dem Antrag der SPD Fraktion hervorgehoben. Zu ein Breitbanduniversaldienst als elementares Werkzeug gegen die digitale Spaltung haben sich folgende Sachverständigen ausgesprochen:

• vzbv (Verbraucherzentrale Bundesverband)
• Städte- und Gemeindebundes
• Bundesverbandes Initiative gegen digitale Spaltung geteilt.de
• Lothar Schröder (ver.di)
• Prof. Bernd Holznagel (Westf. Wilhelms-Universität Münster)

Dörmann gibt auf seiner Website den gedachten Verlauf der möglichen Universaldiensteinführung bekannt, es soll:

• bis zu 31.12.2012 ermittelt werden, welche tatsächliche Bandbreite die Nutzer tatsächlich verwenden
• die Ermittlung stellt die Grundlage für eine Universaldiensteinführung ab 01.01.2013
• eine LTE Erschließung mit Geschwindigkeiten zwischen 3-5Mbit/s soll bis 2012 weitgehend flächendeckend erfolgen, eine Garantie gibt es nicht

Weiter ist der Website zu entnehmen, dass die anderen Fraktionen angeschrieben wurden, das Ziel soll eine parteiübergreifender Konsens für einen Breitbanduniversaldienst sein - enthalten sein muss eine europarechtskonforme ausgestaltung und ein Ausschluss der Marktverzerrung.

[Haupti76]

SPD hat geschrieben:

Der Aufbau der LTE-Technologie (LTE = Long Term Evolution) hat bereits begonnen und kann voraussichtlich in absehbarer Zeit eine weitgehend flächendeckende Grundversorgung mit Bandbreiten von etwa 2 bis 10 Mbit/s zu mit dem Festnetz vergleichbaren Preisen sicherstellen. Dies reicht für die derzeit mehrheitlich genutzten Internetanwendungen in der Regel aus. Tech- nisch sind mit LTE (in zunächst begrenztem Umfang) Bandbreiten von bis zu 50 Mbit/s möglich.
Dennoch verbleibende einzelne Lücken könnten über Satellit angeschlossen werden, durch die inzwischen auch Bandbreiten bis zu 10 Mbit/s im Markt angeboten werden. Es kommt jetzt darauf an, insbesondere den LTE-Ausbau zügig voranzutreiben, damit bis spätestens Ende 2012 eine flächendeckende Grundversorgung umgesetzt werden kann.

Über Volumengrenzen und der tatsächlichen Verfügbarkeit von Bandbreiten scheint man sich überhaupt keine Gedanken zu machen.
Es wäre doch mal wichtig gegenüber zu stellen, wie schnell ich mit einer bestimmten Bandbreite ein Inklusivvolumen verbrauche.
Die Bandbreite allein macht den Kohl auch nicht fett.

[bkt]

Es wäre doch mal wichtig gegenüber zu stellen, wie schnell ich mit einer bestimmten Bandbreite ein Inklusivvolumen verbrauche.
Die Bandbreite allein macht den Kohl auch nicht fett.

Zum Beispiel so ...

Überblick über die "natürlichen" Mengengrenzen (rechnerisch maximal ladbare Datenmenge) bei den verschiedenen Geschwindigkeiten
64 kBit/s (ISDN-ohne Kanalbündelung)
ca. 20 GB/Monat

128 kBit/s (ISDN-mit Kanalbündelung)
ca. 40 GB/Monat

1.024 kBit/s
ca. 316 GB/Monat

2 MBit/s
ca. 630GB/Monat

6 MBit/s
ca.1.900GB/Monat=1.9TB/Monat

16 MBit/s
ca.5.000GB/Monat=5 TB/Monat

Dem Forum fehlt eine "Tabellen-Format-Funktion"

[Haupti76]

Oh, das ist ganz nett gemacht. Ich meinte aber das vertraglich festgelegte Inklusivvolumen. Ãœber eine Sat-Verbindung mit angeblichen
10 MBit/s habe ich sicher keine 1 TB Inklusivvolumen. Weißt was ich meine?

[bkt]

Oh, das ist ganz nett gemacht. Ich meinte aber das vertraglich festgelegte Inklusivvolumen. Ãœber eine Sat-Verbindung mit angeblichen
10 MBit/s habe ich sicher keine 1 TB Inklusivvolumen. Weißt was ich meine?

Man sieht aber an der Tabelle (die keine ist ) dass man selbst mit ISDN (und viel Geduld) mehr herunterladen kann, als mit dem größten inklusive-Volumen, bei gedrosselten Verträgen.

[Haupti76]

... und wenn ich damit Tage verbringe. Na vielen Dank sag ich nur.

[bkt]

... und wenn ich damit Tage verbringe. Na vielen Dank sag ich nur.

Es ging hierbei NUR um die Menge, nicht um die Dauer

[spokesman]

Es ging hierbei NUR um die Menge, nicht um die Dauer

wenn aber zusätzlich eine Downloadgeschwindigkeit angegeben wird spielt der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle, sagt ja schon der Name
Weiter muss die Verbindung stabil zur Verfügung stehen, stabil heißt eben, dass man keine Unterbrechungen oder Einbrüche hat..

[Haupti76]

Der Focus geht doch hier in Richtung Breitbandversorgung. Wenn man sich vor Augen hält, daß der Datenverkehr weiter rasant zunehmen wird,
werden Volumenbegrenzungen immer hinterlicher. Wenn das Argument kommt, mit einem 64 kbit- Anschluß kann ich auch 40 GB erreichen,
dann ist die Diskussion über Breitband überflüssig. Allein das Video aus dem Bundestag von der öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie umfasst ein Datenvolumen von 2 GB. Mit 64 kbit/s brauche ich Tage um es ansehen zu können.
Wenn ich einen Mobilfunkdatenvertrag hätte, hätte ich Pech wenn ich mich für sowas interessiere?!
Ich werde dann mit einer Drosselung abgestraft. Ich fühle mich dann diskriminiert.

[bkt]

Irgendwie habe ich seit ein paar Antworten das Gefühl, das ich mißverstanden worden bin.
Unsere Tabelle liegt unter dem Thema "Fair-Use-Policy" und hat das Ziel zu zeigen, wie sinnlos die Mengenbegrenzungen bei hohen Datenraten sind, wenn man selbst mit ISDN im Monat bereits um die 20 Giga runterladen kann, wenn man pausenlos durchlädt.
Da kann sich jeder selbst ausrechnen, wann er mit rund 50-facher Geschwindigkeit (=3 MBit/s) und einem Viertel an freier Datenmengen (5 Giga) am Ende ist. Wahrscheinlich schon am ersten Tag, wenn er pausenlos "durchlädt".

[spokesman]

Beide Betrachtungen verfolgen ja das gleiche Ziel, die Drossel ist falsch und diskriminierend - egal ob man nun die möglichen Transfers mit den verschiedenen Technologien vergleicht oder ob man den Energeiverbrauch für die Zeit gegenrechnet welche man länger Online sein muss um das gleich zu laden - egal ob mit ISDN oder nach einer Drosselung.. mit falsch verstehen ist bei diesem (für uns) einfachen Sachverhalt nicht viel

[Haupti76]

Irgendwie habe ich seit ein paar Antworten das Gefühl, das ich mißverstanden worden bin.

das tut mir leid, vielleicht haste dich nicht richtig ausgedrückt? für mich kam es so rüber, als wären die drosselungen für dich ok.
aber war und ist es nicht so, daß man mit der drosselung einer zell-überlastung nicht entgegenwirken will?
in brand-erbisdorf bei freiberg/sachsen nutzten etliche das vodafone-netz als dsl-ersatz. manche firmen hatten mehrere verträge weil
sie mit dem volumen nicht hinkamen. das fazit war, die funkzelle war überlastet und einige konnten nicht ins netz gehen.
insofern kritisiere ich den antrag der spd scharf, lte wäre geeignet um eine grundversorgung abzudecken.

[spokesman]

du hast liegst ja richtig und bkt kann das auch nachvollziehen, jedoch muss die Geschichte ja technologieneutral gestaltet werden. Hier kann man dann LTE erstmal nur aushebeln wenn man die richtigen Forderungen ins Gesetz schreibt, zudem muss eben eine Prüfung der flächendeckenden Netzabdeckung erfolgen, da dies schon eines der vielen Probleme ist die LTE hat muss es ausgeschlossen werden - ich denke die SPD hat das noch nicht richtig erkannt bzw. möchte es nicht erkennen, von der Seite wäre deine kritik an dieser Stelle völlig richtig.. (ich finde sie in jedem Fall richtig um hier Klarheit zu schaffen..)