CT 8/2011 - Schmalspur

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

CT 8/2011 - Schmalspur

Beitragvon basti2k » 27.03.2011 20:49

In der CT, die morgen am Zeitungskiosk verfügbar ist ist wieder mal ein schöner Artikel drin (Seite 158)

Titel: Schmalspur - Der Kampf gegen die Netzneutralität zielt auf die Vereinnahmung des Internet
Angesprochen wird: NGN, LTE, Netzneutralität, DPI (Deep Packet Inspection) und vieles mehr.
Am meisten geht es in dem Artikel aber um die Netzneutralität.

Ein Blick ist meiner Meinung nach sehr lohnenswert.

UPDATE: Vorwort des Artikels:
Gegen das Internet hat sich die klassische Telekommunikationsbranche lange gewehrt; jetzt umarmen die Ewiggestrigen es so, dass es zu ersticken droht. Offiziell wird der Abschied von der Netzneutralität heruntergespielt, doch in Wirklichkeit geht es um eine fundamentale Weichenstellung für die Informationsgesellschaft. ...
Zuletzt geändert von basti2k am 28.03.2011 09:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: CT 8/2011 - Schmalspur

Beitragvon bkt » 27.03.2011 20:54

Da empfehle ich für zwischendurch mal dies:
http://www.heise.de/ct/artikel/Netzneut ... 11448.html

und dies: (GUTACHTEN ZU FORSCHUNG, INNOVATION UND TECHNOLOGISCHER LEISTUNGSFÄHIGKEIT DEUTSCHLANDS)
mit Empfehlungen zur Netzneutralität im TKG
Um die Innovationskraft des Internets zu erhalten, spricht die Expertenkommission
folgende Empfehlungen aus:
– Die Blockierung von Anwendungen und Inhalten sollte untersagt werden.
– Allen Internetteilnehmern muss größtmögliche Transparenz und das Recht auf einen
schnellen und unbürokratischen Anbieterwechsel eingeräumt werden.
– Wenn im Netz Kapazitätsengpässe auftreten, ist eine Preisdifferenzierung nach Qualitätsabstufungen
gerechtfertigt: Diensteklassen müssen vom Netzwerk diskriminierungsfrei
angeboten werden. Die Entscheidung darüber, welche Anwendungen welche Diensteklasse
erhalten sollen, ist aber allein den Endnutzern zu überlassen.
– Um eine strategisch motivierte Behinderung des Datenverkehrs zu verhindern, sollte
die Bundesnetzagentur Mindestanforderungen an die Dienstequalität festlegen und
darüber hinaus Verstöße kontrollieren und sanktionieren können

http://www.e-fi.de/fileadmin/Gutachten/ ... u_kurz.pdf
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Re: CT 8/2011 - Schmalspur

Beitragvon bru62 » 28.03.2011 05:20

Genau mit diesen Argumenten setzt sich Richard Sietmann im ct-Artikel auseinander. Besser gesagt, er flückt sie auseinander. Wirklich lesenswert ...

Gruß
______________
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ehemals 2. Vorsitzender des Bundesverbandes Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de- e. V.

Diskriminierungsfreies "Breitband für alle" wird es nur geben, wenn Menschen sich dafür engagieren.
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Re: CT 8/2011 - Schmalspur

Beitragvon bkt » 28.03.2011 06:59

bru62 hat geschrieben:Genau mit diesen Argumenten setzt sich Richard Sietmann im ct-Artikel auseinander. Besser gesagt, er flückt sie auseinander. Wirklich lesenswert ...


Wie? Er pflückt sie auseinander?

Ich hoffe doch im Sinne von Tim Berbers-Lee:
Freies Internet ist nicht gleich Gratis-Internet: viewtopic.php?f=21&t=10256&p=66896#p66896 (Am Ende des Beitrages)

Diese Passage ist aus meiner Sicht die wirklich kritikwürdige
– Wenn im Netz Kapazitätsengpässe auftreten, ist eine Preisdifferenzierung nach Qualitätsabstufungen gerechtfertigt:

Es müßte heissen:
– Spätestens wenn im Netz Kapazitätsengpässe auftreten, ist ein weiterer Netzausbau notwendig

Qualitätsmängel über höhere Endkundenpreise zu kaschieren, ist nicht im Sinne des Verbraucherschutzes.

Weirichs, GF von Wilhelm.Tel hat geschrieben:"Hätten die Netzbetreiber ihre Netze mit der notwendigen Voraussicht rechtzeitig geplant und aufgebaut, hätten sie also ihre eigentliche Aufgabe wahrgenommen, gäbe es keine nennenswerte Diskussion um Netzneutralität"


Aber spezielle Leistungen müssen auch entlohnt werden (z.B. QoS)

Und das Problem der unwirtschaftlichen Gebiete würde damit auch nicht behoben ...

Netzneutralität im (Breitband-)Internet greift nur da, wo es welches gibt.
Außerhalb des Internet gilt der normale (Wettbewerbs-)Wahnsinn. ;-)
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Re: CT 8/2011 - Schmalspur

Beitragvon stanleys » 29.03.2011 21:10

– Wenn im Netz Kapazitätsengpässe auftreten, ist eine Preisdifferenzierung nach Qualitätsabstufungen
gerechtfertigt: Diensteklassen müssen vom Netzwerk diskriminierungsfrei
angeboten werden. Die Entscheidung darüber, welche Anwendungen welche Diensteklasse
erhalten sollen, ist aber allein den Endnutzern zu überlassen.

Ist vielleicht ein bisschen verdrücktrum ausgekehrt.
Gemeint ist, das bei Bandbreitenengpäsen in den jeweiligen Netzsegmenten, bestimmte Dienste per Diensteklassen priorisiert werden können.
Bsp. Jemand hat einen 6Mbit/s Anschluß und will gleichzeitg VOD, Peering und VOIP nutzen, dann kann er als Endanwender VOIP bevorzugt behandeln. D.h. der Engpass ist hier der DSL-Anschluß.
Bei dauerhaften Enpässen in den höheren Netzsegmenten ist natürlich über ein Ausbau nachzudenken. Hier sollten die Zugangsanbieter verpflichtet werden, Kapazitäten beim Netzbetreiber, im "gesunden" Verhältnis zu den Endkundenverträgen, einzukaufen.

Weiterhin bezahle ich (zukünftig) lediglich für die Diensteklasse, was ich darüber priorisiere lege ich selbst fest - nicht der Netzbetreiber, Zugangs- oder der Content-Anbieter.
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Re: CT 8/2011 - Schmalspur

Beitragvon bkt » 29.03.2011 21:37

stanleys hat geschrieben:Bei dauerhaften Enpässen in den höheren Netzsegmenten ist natürlich über ein Ausbau nachzudenken. Hier sollten die Zugangsanbieter verpflichtet werden, Kapazitäten beim Netzbetreiber, im "gesunden" Verhältnis zu den Endkundenverträgen, einzukaufen.

Genau so. Schau mal in meine Empfehlungen für das TKG

stanleys hat geschrieben:Weiterhin bezahle ich (zukünftig) lediglich für die Diensteklasse, was ich darüber priorisiere lege ich selbst fest - nicht der Netzbetreiber, Zugangs- oder der Content-Anbieter.

Du zahlst wohl eher für die Bandbreite und legst dann selber fest, welcher Dienst innerhalb deines Home-Net davon bevorzugt bedient werden soll.

Wenn Du aber Voip mit einkaufst, dann ist da eine Priorisierung bereits von Seiten des Betreibers inclusive, da er ja die Funktionsfähigkeit des Telefonanschlusses mit Mindestqualität garantieren muß.
Also bei 6 MBit/s + Voip-Telefonie kannst Du es intern drehen und wenden wie du willst, du wirst nie die 6 MBit/s fürs Download (100% Anlieferung vom Provider mal unterstellt) bekommen, wenn gleichzeitig einTelefonat läuft. Das geht im Rang einfach vor und bekommt per QoS seine nötige Bandbreite vorweg abgezogen.
Hast Du auch noch Triple Play mit TV-Streaming, geht der Rest dafür weg und während des TV-gucken ist Schluß mit "speedigem" Download.

Soviel zu dem Punkt der Nutzer entscheidet selbst. :)
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Re: CT 8/2011 - Schmalspur

Beitragvon stanleys » 30.03.2011 19:00

bkt hat geschrieben:...Du zahlst wohl eher für die Bandbreite und legst dann selber fest, welcher Dienst innerhalb deines Home-Net davon bevorzugt bedient werden soll.

Wenn Du aber Voip mit einkaufst, dann ist da eine Priorisierung bereits von Seiten des Betreibers inclusive, da er ja die Funktionsfähigkeit des Telefonanschlusses mit Mindestqualität garantieren muß...

Natürlich zahle ich auch für die Bandbreite und die Bereitstellung des Anschlusses.
Die Diensteklasse kauft man i.d.R. mit dem Dienst ein.
EFI Gutachten hat geschrieben:...Die Entscheidung darüber, welche Anwendungen welche Diensteklasse
erhalten sollen, ist aber allein den Endnutzern zu überlassen...

Ich möchte aber schon selbst die Priorisierung festlegen :
Bsp.
1. VOD
2. Peering
3. VOIP
oder alternativ
1. VIOP
2. VOD
3. Peering
Der Content-Anbieter gibt mir lediglich eine default Diensteklasse vor.
Der "Rest" läuft ohne Priorisierung/QoS und muß sich im Zweifel mit der "restlichen" Bandbreite begnügen.
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Re: CT 8/2011 - Schmalspur

Beitragvon basti2k » 30.03.2011 19:20

stanleys hat geschrieben:Ich möchte aber schon selbst die Priorisierung festlegen :
Bsp.
1. VOD
2. Peering
3. VOIP
oder alternativ
1. VIOP
2. VOD
3. Peering
Der Content-Anbieter gibt mir lediglich eine default Diensteklasse vor.
Der "Rest" läuft ohne Priorisierung/QoS und muß sich im Zweifel mit der "restlichen" Bandbreite begnügen.

Naja was du meinst, funktioniert ja nur bis zum ersten Knotenpunkt, denn dort laufen ja mehrere Teilnehmer zusammen und dort kommt wieder die Priorisierunf des Providers ins Spiel.
Diese sind meistens statische Werte (z.B. Priorisierung des Anschlusses oder/und der Protokolle) bzw. hängen von Traffic des Kunden ab.

Wenn man z.B. das was du haben willst machen würde, müsste man deinen QoS-Auftrag durch alle Knotenpunkte, die auf dem Weg zum Ziel sind durchreichen.


Aber zur Zeit fahren die Provider jedoch größtenteils die Philosophie:
Wir lassen die Bandbreite der Hauptstrecken so wie sie Sind und knallen jedoch mehr Endkunden drauf.

Leider durfte ich dies schon beobachten :(
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Re: CT 8/2011 - Schmalspur

Beitragvon bkt » 30.03.2011 19:40

basti2k hat geschrieben:Naja was du meinst, funktioniert ja nur bis zum ersten Knotenpunkt, denn dort laufen ja mehrere Teilnehmer zusammen und dort kommt wieder die Priorisierunf des Providers ins Spiel.

Genau deshalb klappt das "Wünsch-Dir-Was" des Endkunden nicht.
Dienst und Priorisierung hängen fest zusammen und sind den jeweils selben Dienst für alle Kunden im Netz gleich.

Nur so kann die Priorisierung eines Dienstes vom Anfang bis zum Ende der Strecke über X Netzprovider auch funktionieren.
Für Voip werden x-Bit/s reserviert, für IPTV werden y-Bit/s reserviert und der Rest teilt sich was übrig bleibt.
Sind die Reservierungen nicht möglich wird dem Endkunden "Dienst-nicht-verfügbar" angezeigt. Ende des Wunschkonzertes.

Es gibt im Netzbetrieb einfach bestimmte Parameter, die sind individuellen Wünschen nicht zugänglich. Da gibt es nur 0 oder 1. Nehmen oder Lassen.

Das macht unter anderem die Diskussion um das Thema so schwierig, da die meisten Diskutanten nicht trennen können zwischen "geht nicht" und "will nicht" auf Providerseite. Und alles was QoS beinhaltet fällt meist unter geht nicht, da ansonsten keine Garantieübernahme durch den Provider möglich ist.
Das betrifft insbesondere alle Anwendungen die auf Echtzeitkommunikation angewiesen sind (Garantierte Datenübertragung), da ansonsten die Anwendung nicht mit den vom Kunden erwarteten Qualitätsmerkmalen funktioniert.

Peering (einfacher Datenaustausch) ist in der Regel keine Anwendung, die auf Echtzeitkommunikation angewiesen ist, sondern nur auf "schnellstmögliche Abwicklung der Übertragungsanforderung. Würde damit eher hinten anstehen, Nach VoiP oder IPTV.
Gameserver sind besonders anspruchsvoll, da hier die Echtzeitanforderung in beiden Richtungen besteht.
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