eco-Verband: Deutschland hinkt beim Breitband-Internet hinte

Allgemeine Initiativen und Breitband Themen

eco-Verband: Deutschland hinkt beim Breitband-Internet hinte

Beitragvon vauwe » 10.03.2006 22:34

dpa-Meldung:

Köln (ots) - Hannover/Köln, 10. März 2006 - Der Internetverkehr in Deutschland entwickelt sich spürbar langsamer als in anderen europäischen Ländern. Die Ursache hierfür liegt in einer Unterversorgung der Haushalte und Firmen mit Breitbandanschlüssen.
Dieses Fazit zieht der eco Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V. auf der CeBIT. Der Verband mahnt ein politisches Konzept für eine flächendeckende Versorgung mit Breitbandzugang in Deutschland an. "Das Breitband-Internet stellt eine Schlüsseltechnologie des Informationszeitalters dar. Die Verfügbarkeit eines schnellen Internetzugangs hat zunehmend Einfluss auf die Standortwahl von Unternehmen und Privatpersonen. Um im internationalen Standortwettbewerb nicht weiter zurückzufallen, benötigt Deutschland dringend eine deutlich bessere Breitbandversorgung", erklärt eco-Geschäftsführer Harald A. Summa auf der CeBIT.

Obwohl Deutschland mit beinahe 10 Millionen Internet-Domains (http://www.domain.de) weltweit einen Spitzenplatz bei der Präsenz im World Wide Web einnimmt, hinkt der Datenverkehr mit einer Verdoppelung nur alle neun Monate im internationalen Vergleich deutlich hinterher. Als wesentliche Ursache hierfür hat der eco-Verband ausgemacht, dass rund ein Viertel der Bevölkerung hierzulande außerhalb der DSL-Versorgung wohnt. "Die öffentlich propagierte 90 Prozent DSL-Verfügbarkeit entspricht in Wirklichkeit weniger als 75 Prozent der Haushalte.
Weite Teile Deutschlands vor allem in ländlichen Regionen sind überhaupt nicht versorgt", analysiert eco-Geschäftsführer Harald A. Summa. Andere Breitbandtechnologien außer DSL besitzen hierzulande bislang kaum eine Bedeutung: 95 Prozent der bundesdeutschen Breitbandversorgung basiert auf T DSL-Anschlüssen der Deutschen Telekom. Dass es auch anders sein kann, zeigt der Blick ins Ausland:
In den USA kommt über die Hälfte aller Internetanschlüsse aus dem breitbandigen Fernsehkabel, in Südkorea liegt der Breitbandanteil sogar bei 70 Prozent. "Zur Breitband-Führungsriege gehört Deutschland leider nur bei den Kosten", beklagt Harald A. Summa. So ist beispielsweise in Japan ein Glasfaseranschluss mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 100 Mbit pro Sekunde inklusive Anschlussgebühren für 20 Euro monatliche Flatrate zu haben. In Deutschland kostet ein vergleichbarer Internetzugang ca. mehrere Hundert Euro.

Als Ausweg aus dem Engpass beim Breitband-Internet empfiehlt eco, das Augenmerk verstärkt auf DSL-Alternativtechnologien zu richten. Konkret nennt der Verband die Breitbandversorgung aus der Steckdose, über Satellit, per Fernsehkabel, mittels Funk (WiMax, WLL und WLAN Mesh Networks) und über Glasfaser. Gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund sowie dem Deutschen Landkreistag und mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums hat der eco-Verband eine bundesweite Informationskampagne über alternative Breitbandzugänge gestartet. Ziel ist es, in Gebieten ohne DSL-Versorgung das Bewusstsein für andere Internet-Zugangswege zu schaffen.
Unabhängig davon sei eine stärkere DSL-Versorgung losgelöst von der Deutschen Telekom durch andere Anbieter wünschenswert. Als Voraussetzung für das Aufblühen aller dieser Zugangsformen nennt eco einen regulatorischen Rahmen, der die Unternehmen zum Investieren in diese Märkte motiviert. Eine einseitige Privilegierung dürfe es auf keinen Fall geben bzw. müsse abgeschafft werden, soweit sie derzeit existiert. "Die Neutralität des Netzes muss aufrecht erhalten und der Wettbewerb gestärkt werden", fordert eco-Chef Harald A. Summa. Der Forderung der Deutschen Telekom, das neue VDSL-Glasfasernetz aus der Regulierung herauszunehmen, lehnt der eco Verband der deutschen Internetwirtschaft als "wettbewerbsschädlich" ab.

Um die Wettbewerbssituation in Deutschland zu stärken, rät der eco-Verband zur Regulierung nach einem 3-Schichten-Modell. Die drei Ebenen sind die Netzbetreiber (Carrier), die virtuellen Provider (ohne eigene Netze) und die Anbieter von Inhalten und Services. "Ziel der Regulierungspolitik muss es sein, auf jeder dieser drei Ebenen einen funktionierenden Wettbewerb herzustellen und nachhaltig zu gewährleisten", sagt Harald A. Summa. Besonders auf der Netzebene muss der Wettbewerb durch die vollständige Entbündelung der Teilnehmeranschlussleitung (bitstream access) endlich ermöglicht werden, so wie es fast in allen europäischen Ländern bereits eingeführt.

Der eco-Chef warnt vor den "fatalen Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland, wenn das hiesige Breitband-Internet im internationalen Vergleich weiter zurückfällt". Er verweist auf Untersuchungen, wonach der Breitbandanschluss ans Internet für viele Unternehmen als Standortfaktor wichtiger ist als die Verkehrsanbindung in einer Region. Auf dem privaten Sektor stellt das Breitband-Internet den "Schlüssel zur neuen integrierten
Kommunikationswelt dar, die Internet, Telefon und Fernsehen vereint" (Harald A. Summa). Bei dem in der Fachwelt als "Triple Play" bezeichneten Szenario bildet das Internet Protocol (IP) die technische Grundlage für alle drei Kommunikationsformen: Internet, Voice-over-IP-Telefonie und IP-TV. "Jede Einschränkung beim Breitband-Internet verschlechtert die Situation Deutschlands auf dem Weg zum Triple Play als der zentralen Kommunikationsinfrastruktur der Zukunft", gibt Harald A. Summa zu bedenken.


Anmerkung:

Diesen Satz finde ich besonders interssant, da es unsere Auffassung hier bei geteilt.de stützt:

Als wesentliche Ursache hierfür hat der eco-Verband ausgemacht, dass rund ein Viertel der Bevölkerung hierzulande außerhalb der DSL-Versorgung wohnt. "Die öffentlich propagierte 90 Prozent DSL-Verfügbarkeit entspricht in Wirklichkeit weniger als 75 Prozent der Haushalte.


Dies ist die erste offizielle Aussage, die die angebliche 90 Prozent-Versorgung mit Breitband in Deutschland tatsächlich als rosa-rot schöngerechnete Falschaussage widerlegt. Wir haben es schon länger hier diskutiert und werden nun in unserer Auffassung bestätigt.

Danke eco, daß Ihr uns so den Rücken stärkt! :)
Benutzeravatar
vauwe
Mitstreiter
Mitstreiter
 
Beiträge: 694
Registriert: 08.11.2005 23:45
Wohnort: ???

Beitragvon Xardas » 10.03.2006 22:49

jetzt muss es nur noch da ankommen wo
es was bewirkt :roll:
Benutzeravatar
Xardas
Mitstreiter
Mitstreiter
 
Beiträge: 202
Registriert: 03.01.2006 20:48
Wohnort: 01705 FTL-Hainsberg

Beitragvon M0rGu3 » 10.03.2006 22:59

Xardas hat geschrieben:jetzt muss es nur noch da ankommen wo
es was bewirkt :roll:

Das müsste es, aber glaubst du wirklich daran? Ich jedenfalls noch nicht... die Politiker lassen sich von der T-Com Honig um den Mund schmieren und die BNetzA interessierts auch nicht... die haben auch schon Standard-Antworten auf solche wie uns... ich frag mich wo es in diesem Land noch hinführt.
Eure Mitarbeit ist gefragt!
Benutzeravatar
M0rGu3
Mitstreiter
Mitstreiter
 
Beiträge: 1788
Registriert: 26.10.2005 18:18
Wohnort: 99192 Erfurt-Molsdorf

Beitragvon Xardas » 10.03.2006 23:17

nein - glaub ich net - darum *müsste* :wink:

mit den Breitbandanschlüssen wird es so ähnlich laufen
wie mit vielen anderen Dingen in diesem Land :roll:
aufwachen werden die erst wenn es mal wieder zu spät ist
und das Kind im Brunnen liegt ...

denn die, die was bewirken "könnten" betrifft es ja net :evil:
Benutzeravatar
Xardas
Mitstreiter
Mitstreiter
 
Beiträge: 202
Registriert: 03.01.2006 20:48
Wohnort: 01705 FTL-Hainsberg

Beitragvon M0rGu3 » 10.03.2006 23:27

Xardas hat geschrieben:nein - glaub ich net - darum *müsste* :wink:
Das hab ich mir schon fast gedacht wie es gemeint war :wink:

Xardas hat geschrieben:mit den Breitbandanschlüssen wird es so ähnlich laufen
wie mit vielen anderen Dingen in diesem Land :roll:
aufwachen werden die erst wenn es mal wieder zu spät ist
und das Kind im Brunnen liegt...
Viele andere Dinge? Wir erweitern mal auf nahezu alle Dinge... ich frage mich, ob ich nicht lieber irgendwann auswandern werde...

Xardas hat geschrieben:denn die, die was bewirken "könnten" betrifft es ja net :evil:
Die surfen kostenlos, ob nun DSL, Standleitung, 0800-Einwahl oder Sat... die interessiert es doch eh nicht was mit ihrem Volk ist, Hauptsache ist, sie können ihr bequemes Leben führen.
Eure Mitarbeit ist gefragt!
Benutzeravatar
M0rGu3
Mitstreiter
Mitstreiter
 
Beiträge: 1788
Registriert: 26.10.2005 18:18
Wohnort: 99192 Erfurt-Molsdorf


Zurück zu Sonstiges

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron