interessante Diskussion... komisch, wie man manchmal wieder auf die grundlegenden Dinge zurückkommt - vor allem, wenn man das Topic betrachtet
@Soul-blade: auch ich habe den Eindruck, dass du am liebsten wieder zum alten Monopol zurückkehren würdest - verstehe ich das richtig? Die Telekom nicht dazu zwingen, ihre Netze aneren Anbietern zur Verfügung zu stellen?
Im "BIBLIOTHEKSDIENST 32. Jg. (1998), H. 1" der Zentral und Landesbibliothek Berlin schreibt ein Herr Wolfgang G. Stock
Die Privatisierung und der Wettbewerb bringen sicherlich Vorteile
mit sich, denken wir an Produktivitätssteigerungen oder auch an niedrigere
Preise, sie haben aber auch bedenkenswerte Lücken gegenüber der alten
Konzeption. Ein Beispiel ist die flächendeckende Versorgung aller Bürger und
Unternehmen mit der Telekommunikationsinfrastruktur, früher selbstverständlich
im staatlichen Auftrag des natürlichen Monopols enthalten. Man kann
aber kein Privatunternehmen ohne Gegenleistung zwingen, eine solche Versorgung
sicherzustellen, gibt es doch Regionen, deren Versorgung relativ zu
den zu erwartenden Einnahmen zu teuer ist, und gibt es Nutzer oder sogar
Nutzergruppen, deren Versorgung keinen Profit oder gar finanziellen Verlust
bedeutet.
Ich möchte da bereits diesen "selbstverständlichen Staatlichen Auftrag" in Frage stellen, aber das war "vor meiner Zeit", da lasse ich mal weitgehend die Finger draußen.
Aber gehen wir jetzt einmal davon aus, wir führen die Telekom zurück in den Monopol. Abgesehen von enormen Arbeitsplatzverlusten bei vermutlich vielen betroffenen Resellern, würde das meiner Meinung nach nicht viel verändern.
Ich glaube nicht, dass heute noch der Wille, geschweige denn die Bereitschaft da ist, das Problem, das sich Deutschland geschaffen hat, zu lösen... man sieht diese "Bereitschaft" ja zur genüge in den Diskussionen in der Deutschen Politik
Sicher, wenn wir die TK wieder verstaatlichen, liegt ja im Prinzip die Aufgabe beim Staat selbst, die Grundversorgung zu gewährleisten. Aber genau da liegt doch der Haken... Breitband ist keine Grundversorgung (noch nicht), und bevor es das nicht ist, hat der Staat "wichtigere Dinge zu tun". Vlt würde es sich ja ganz anders verhalten, aber ich gehe davon aus, dass dies das endgültige Aus wäre - vorübergehend.
Soul-blade hat geschrieben:Manchmal glaube ich, das ihr alle denkt, die telekom oder andere große firmen seien Wohlfahrts Unternehmen und müssten alles für den Wettbewerb opfern.
Natürlich nicht - auch an die TK muss man denken - aber der gesunde Menschenverstand denkt zuerst an sich, dann an Ebenbürtige (Arbeiter an Arbeiter, Manager an Manager (oder auch nicht), ...) und zum Schluss an "die Großen". Natürlich darf man den Fehler nicht machen, dass man die TK fertig macht, indem man sie zu "unmöglichen" Dingen zwingt - aber tut es wirklich so sehr weh, sein Netz an andere Anbieter zu vermieten? Ist das denn wirklich so ein Verlustgeschäft?
Die von dir angesprochenen "Milliardeninvestitionen" sind gemacht und jetzt gibt es "Trittbrettfahrer", die dank Regulierung dolle davonkommen!? Ist nicht vlt die Telekom eine dieser, die auch dolle davon kommt?
Wäre die Telekom ein Monopolist und der Universaldienst würde durchgesetzt (irgendwann wird er kommen), dann stünde die TK alleine da - gezwungen auszubauen - im Falle einer verstaatlichung mit Steuergeldern... Aber die Telekom hat bereits über Reseller-Anbieter "Firmen groß gemacht", die sollte es eine Netzausgliederung geben gemeinsam mit der TK uns Landeier mit Breitbandversorgen dürfen - dann trifft es auch die "Trittbrettfahrer" - und das ist doch die Essenz, wohin unsere Forderungen gehen...
EDIT an dieser Stelle: Um auch wieder auf mein tolles Zitat zurückzukommen
Man kann aber kein Privatunternehmen ohne Gegenleistung zwingen, eine solche Versorgung sicherzustellen, gibt es doch Regionen, deren Versorgung relativ zu den zu erwartenden Einnahmen zu teuer ist
na dann nehmen wir der TK doch die alleinige Verantwortung ab, gliedern das Netz aus, machen den Universaldienst und lassen alle zusammen buddeln
Wir können der TK und den "anderen großen Anbietern" einen Fingernagel ausreißen um die Dinge in die richtige Richtung zu lenken, oder wir verlegen das Land in die Stadt und lassen "den Großen" ihren Fingernagel...
Der Fingernagel wächst nach - aber wie steht es mit dem Land?
Ich hoffe ich bin jetzt nicht zu sehr abgeschweift oder habe in Rätseln gesprochen.
Auch wenn das ganze grad mehr oder weniger "off-topic" ist - ich finds interessant