Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon essig » 01.03.2009 23:09

Nenunikat hat geschrieben:sieht es allerdings wie eine bürokratische Verzweiflungstat aus ...

ich weiß was du meinst aber diese "strategie" als verzweiflungstat darzustellen ist schon wieder viel zu verständnisvoll. das klingt so als hätte man keinen ausweg und keine alternativen gehabt aber das ist ja nun unumstritten nicht der fall. es fehlte einfach der mut und der politische wille das problem grundsätzlich zu lösen, stattdessen bündelt man instrumente um es dauerhaft zu verwalten (atlanten, datenbanken, beratungen, öffentlichkeitsarbeit, arbeitsgruppen, monitoringberichte usw). das ist also keine verzweiflungstat sondern ein ganz bewusstes politisches vorgehen im interesse der wirtschaft, konzerne, verbände, ballungsräume, mehrheit der bevölkerung und gegen die vom problem betroffene minderheit. aber genau dazu braucht man keinen staat denn das schaft der markt auch alleine. den staat braucht man gerade um diese diskriminierung von minderheiten zu verhindern

Nenunikat hat geschrieben:Dass ein Universaldienst bürokratisch werden muss, wollte ich nicht ausdrücken. Stattdessen, dass es sich lohnen könnte, die konkrete Umsetzung des Universaldienstes anzusehen, wenn er mal kommt.
.
darüber kann man sehr gern noch ausführlich diskutieren. einfach mal ein neues thema dazu erstellen, damit es hier nicht untergeht.

Nenunikat hat geschrieben:Eine Einmischung durch Vorschriften, Einschränkungen, Zwänge usw. stellt eine Einschränkung dieser originären Marktwirtschaft dar, der vor allem marktliberal eingestellte Leute hinterherjagen. Dass es nicht ohne diese Markteinschränkungen geht und es sie ja in vielen anderen Bereichen in Massen gibt, habe ich ja schon angedeutet. Dem Markt gefällt es trotzdem nicht. Er sieht es als Notlösung an - und ich kann verstehen, warum er es so ansieht.

bei aller übereinstimmung aber das sehe ich eben nicht so. jeder dauerhaft funktionierende markt braucht und will regeln, gesetze, rahmenbedingungen, vorschriften und so weiter in denen er agieren darf. das ist seit tausenden jahren so und wurde nur unterbrochen wenn man entweder zu viele regeln oder zu wenige hatte. der gewöhnliche marktteilnehmer gründet sein gesamtes tun eben genau auf diese rahmenbedingungen von denen er weiß, dass diese für alle anderen gewöhnlichen marktteilnehmer ebenfalls gültig sind. "dem markt" gefällt es in seiner vielfalt und masse also sehr wohl, dass es einschränkungen, regeln, grenzen und so weiter gibt. schwierig wird es eben immer dann wenn es zu viele oder zu wenige regeln gibt oder wenn es unternehmen mit marktbeherrschender stellung gibt... ups, so eins haben wir ja... na sowas :mrgreen:

thema marktbeherrschende stellung: die telekom ist in vielen sparten ohne zweifel ein unternehmen mit marktbeherrschender stellung (marktanteil von mindestens einem drittel). das kartellrecht kümmert sich nun darum, dass diese unternehmen diese marktbeherrschende stellung nicht missbrauchen. ein missbrauch wäre z.b. die verweigerung des zugangs zu infrastruktur aber genau das passiert doch seit fast 10 jahren millionenfach. vielleicht hast du oder jemand anderes lust auch dem mal nachzugehen. einfach neues thema erstellen, kurz beschreiben worum es geht und schauen was passiert. vielleicht kommt am ende ja eine schreiben an das BKartA raus. die diskussion ist grundlage und voraussetzung aber um zu verändern muss man noch diesen letzten kleinen schritt gehen.
H E L F E N | I N H A L T

GETEILT.DE - WIE GEHT ES WEITER?
Benutzeravatar
essig
Mitstreiter
Mitstreiter
 
Beiträge: 7348
Registriert: 26.10.2005 08:00
Wohnort: 99869 Mühlberg

Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon Nenunikat » 02.03.2009 01:39

essig hat geschrieben:bei aller übereinstimmung aber das sehe ich eben nicht so. jeder dauerhaft funktionierende markt braucht und will regeln, gesetze, rahmenbedingungen, vorschriften und so weiter in denen er agieren darf. das ist seit tausenden jahren so und wurde nur unterbrochen wenn man entweder zu viele regeln oder zu wenige hatte. der gewöhnliche marktteilnehmer gründet sein gesamtes tun eben genau auf diese rahmenbedingungen von denen er weiß, dass diese für alle anderen gewöhnlichen marktteilnehmer ebenfalls gültig sind. "dem markt" gefällt es in seiner vielfalt und masse also sehr wohl, dass es einschränkungen, regeln, grenzen und so weiter gibt. schwierig wird es eben immer dann wenn es zu viele oder zu wenige regeln gibt oder wenn es unternehmen mit marktbeherrschender stellung gibt... ups, so eins haben wir ja... na sowas :mrgreen:

Das der Markt als solcher es braucht, da sind wird doch gar nicht auseinander. (Dass der Markt Regeln, Gesetze, Einschränkungen, Rahmenbedingungen braucht, ist keine Frage.) Mir ist aber klar, dass die Marktteilnehmer spätestens dann, wenn sie groß genung sind, diese Einschränkungen lieber vom Tisch hätten. Selbst kleinere, die damit vermutlich mehr geschützt als eingeschränkt werden, tendieren nicht selten in diese "mehr Markt"-Richtung. Anhänger bestimmter wirtschaftspolitischer Ansichten sowieso.
Und ich kann mich in ihre Denkweise hineinversetzen.
Und es wäre ja auch nicht schlecht, wenn es denn wirlich über den Markt allein funktionieren würde - was es aber nicht tut.(Mehr habe ich damit nicht ausdrücken wollen.)
Als bevorzugte Strategie und Problemlösung lehne ich diese Marktgläubigkeit ja auch ab, weil sie bekanntermaßen nicht von Erfolg gekrönt war und ist. Der Markt regelt es eben nicht von allein.
Du rennst bei mir da offen Türen ein.
essig hat geschrieben:thema marktbeherrschende stellung: die telekom ist in vielen sparten ohne zweifel ein unternehmen mit marktbeherrschender stellung (marktanteil von mindestens einem drittel). das kartellrecht kümmert sich nun darum, dass diese unternehmen diese marktbeherrschende stellung nicht missbrauchen. ein missbrauch wäre z.b. die verweigerung des zugangs zu infrastruktur aber genau das passiert doch seit fast 10 jahren millionenfach. vielleicht hast du oder jemand anderes lust auch dem mal nachzugehen. einfach neues thema erstellen, kurz beschreiben worum es geht und schauen was passiert. vielleicht kommt am ende ja eine schreiben an das BKartA raus. die diskussion ist grundlage und voraussetzung aber um zu verändern muss man noch diesen letzten kleinen schritt gehen.

Meinst Du nicht, dass sich da die Telekom mit ihren Scharen an Juristen und Beratern eher totlacht? ;)
Das wäre dann zwar auch ein Sieg, aber wo bleibt dann das Breitband ...
Zumal die Konkurrenz der Telekom ja von sich aus in bestimmten Regionen genauso wenig aktiv wird.
... - erleben was verhindert.
"Grenzen gabs gestern" - heute gibts Verhinderungen.
Benutzeravatar
Nenunikat
Mitstreiter
Mitstreiter
 
Beiträge: 584
Registriert: 24.07.2007 17:05
Wohnort: 01665 Diera-Zehren

Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon essig » 02.03.2009 11:09

Nenunikat hat geschrieben:Mir ist aber klar, dass die Marktteilnehmer spätestens dann, wenn sie groß genung sind, diese Einschränkungen lieber vom Tisch hätten.

das ist teil des problems. bei entsprechender marktmacht oder wenn es im allgemeinen gerade gut läuft dann wäre man am liebsten ganz ohne staat und wenn dann die blasen erwartungsgemäß platzen dann kann der staat gar nicht tief genug eingreifen um die gemachten oder drohenden verluste auf die allgemeinheit umzulegen. erlebt man ja gerade und das hat was zur folge? die fdp legt 10% zu. verstehe einer die welt.

Nenunikat hat geschrieben:Meinst Du nicht, dass sich da die Telekom mit ihren Scharen an Juristen und Beratern eher totlacht?

das tun sie weil sich 6 millionen betroffene seit 9 jahren wie schafe benehmen aber doch nicht wenn jemand eine bürgeranfrage an das BKartA schreibt. es ging ja auch nicht im ansatz darum die telekom zu verklagen sondern darum vom BKartA eine erklärung/stellungnahme zu fordern. auf den ersten laienhaften blick ergibt sich aus den pflichten des BKartA und dem verhalten der telekom ein widerspruch und dem könnte man ja mal nachgehen. mehr nicht. am ende musste sich ein mitarbeiter des BKartA mit der thematik beschäftigen und wir haben klarheit in der sache. wenn sich niemand von uns dafür interessiert dann lassen wir es eben aber dann wird bei hummer, champagner und kaviar noch lauter über uns schafe gelacht...
H E L F E N | I N H A L T

GETEILT.DE - WIE GEHT ES WEITER?
Benutzeravatar
essig
Mitstreiter
Mitstreiter
 
Beiträge: 7348
Registriert: 26.10.2005 08:00
Wohnort: 99869 Mühlberg

Vorherige

Zurück zu Neuigkeiten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 3 Gäste