Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon bru62 » 28.02.2009 14:06

Hier noch ein paar salbungsvolle Worte von Frau Merkel (Achtung: für Schmalbandler wenig geeignet):

In ihrem heutigen Videopodcast anlässlich der Eröffnung der cebit spricht die Kanzlerin davon, dass 98 Prozent bereits Breitband mit über 1 Mb/s nutzen können. :?: Lediglich in 600 Kommunen oder 730.000 Haushalten wäre das noch nicht möglich. Offenbar bringt man inzwischen alle Zahlen durcheinander und weiß gar nicht mehr von was man spricht. Vielleicht trübt die Euphorie über die eigenen Pläne die Wahrnehmung? Oder ist es die Vorfreude auf die zu erwartende Dividende der Telekom?

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Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon satzing » 28.02.2009 14:58

bru62 hat geschrieben:Hier noch ein paar salbungsvolle Worte von Frau Merkel (Achtung: für Schmalbandler wenig geeignet):
Gruß

Wie meinst du denn das? Wegen der 32 MB vom Podcast? Hab mir ein iPhone besorgt, mit UMTS war das in 20 sec erledigt..... :lol: :lol: :lol:

bru62 hat geschrieben:...dass 98 Prozent bereits Breitband mit über 1 Mb/s nutzen können. Lediglich in 600 Kommunen oder 730.000 Haushalten wäre das noch nicht möglich...


Sie hat ja gesagt "in etwa".
Übrigens, ich kanns nicht mehr hören "Digitale Dividende". Wer das nochmal erwähnt, zahlt 500.000 € in Phrasenschwein, was zum Ausbau dann verwendet wird.
Ansonsten sollten diesen ehrgeizigen Worten auch klare Taten folgen.....
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Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon essig » 28.02.2009 17:05

wenn ich frau merkel richtig verstanden habe dann wird deutschland bald flächendeckend mit leerrohr versorgt sein. man weiß nur noch nicht ob mit KKRD 110 oder LWL 50 und ob RAL9005 oder RAL8023 steht auch noch nicht fest aber es geht voran.

ich forder leerrohr für alle bis 2018, egal welche farbe und durchmesser :mrgreen:

im letzten drittel hat sie ja indirekt immerhin das thema grundversorgung angesprochen auch wenn es bis dahin ganz offensichtlich noch ein langer weg sein wird.
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Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon Haupti76 » 28.02.2009 17:40

denkste wirklich essig das ist ein weiterer schritt ind die richtige richtung??
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Seit 19 April 2013 sind in Kleinvoigtsberg bis zu 50 MBits/s per VDSL verfügbar.
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Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon wain » 28.02.2009 20:01

Also ich werde unseren BM den Vorschlag machen ein Antrag auf Förderung zur Verlegung von Leerohren zu stellen. Die Erdarbeiten sind ja wohl immer am teuersten und sollte sich da etwas tun, so lt. Telekom, bat man mich um eine Info. Dann muss ja nur noch die Telekom oder wer auch immer von den Großen den Rest machen. :lol:
Den ersten Schritt mit mindestens 1 Mb/s haben wir ja mit UMTS schon erledigt, halt leider wieder nicht für alle in der Stadt. Mit ein paar W-LAN-Masten werden wir den Rest versorgen und uns bis 2014 damit über Wasser halten, falls wir denn dabei berücksichtigt werden. :P :P
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Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon essig » 28.02.2009 21:31

essig hat geschrieben:denkste wirklich essig das ist ein weiterer schritt ind die richtige richtung??

meine forderung nach flächendeckender leerrohrversorung war natürlich ironisch gemeint. in sehr vielen gemeinden werden sich in den nächsten jahren keine gelegenheiten ergeben wo man mal eben 5 km leerrohr bis zum nächsten hvt verlegen könnte. bestehende straßen, radwege, erdkabel, gastrassen, wasserleitungen erneuert man nun mal nicht alle jahre also müssten einige gemeinden 30 jahre warten bis sich eine günstige gelegenheit ergibt. klar dort wo es diese gelegenheit gerade gibt ist es natürlich überaus sinnvoll ein lerrrohr zu verlegen oder gleich auszubauen.

diese ganzen sachen wie leerrohre, digitale dividende, infrastrukturatlas, baustellendatenbank und so weiter sind ja vielleicht richtig und sinnvoll aber haben sicher nichts mit einer "strategie" zu tun die das grundproblem lösen könnte. wenn man es sich zum ziel macht 40 millionen haushalte mit völlig unterschiedlichen bedingungen und voraussetzungen halbwegs vergleichbar zu versorgen, dann gibt es nicht viele möglichkeiten (eigentlich nur eine) wie man dies erreichen kann. diese komponenten fehlen in der sogenannten breitbandstrategie völlig und deshalb kann sie auch nur hier und da helfen aber das grundproblem? nein, wie auch.

Bundesregierung hat geschrieben:Bis 2014 sollen bereits für 75 Prozent der Haushalte Anschlüsse mit Übertragungsraten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde zur Verfügung stehen mit dem Ziel, solche hochleistungsfähigen Breitbandanschlüsse möglichst bald flächendeckend verfügbar zu haben.

das ist das offizielle ziel. grün meint die ballungsräume und rot den rest. lest es euch durch und entscheidet selbst was das für euch bedeuten könnte. genießt es, dass man schon bei der zielstellung in zwei gruppen unterteilt. in eine klar definierte (grün) und einen schwammig formulierten uninteressanten rest (rot).

das ist nahezu unerträglich wie man nach neun jahren einfach so weitermacht und bewusst in zwei gruppen teilt. wieso hat man denn das alte ziel 50 mbit bis 2018 kurz vor knapp wieder aufgegeben? weil man ganz genau weiß, dass man es mit dieser "strategie" nie und nimmer hätte erreichen können.
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Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon Nenunikat » 01.03.2009 10:38

essig hat geschrieben:ich forder leerrohr für alle bis 2018, egal welche farbe und durchmesser
...

Also ich wäre für bunte Leerrohre, damit sich jede Partei "darin" wiederfindet ... :lol:
essig hat geschrieben:...
diese ganzen sachen wie leerrohre, digitale dividende, infrastrukturatlas, baustellendatenbank und so weiter sind ja vielleicht richtig und sinnvoll aber haben sicher nichts mit einer "strategie" zu tun die das grundproblem lösen könnte.
...

Dazu auch meine Zustimmung ...!
essig hat geschrieben:...
wenn man es sich zum ziel macht 40 millionen haushalte mit völlig unterschiedlichen bedingungen und voraussetzungen halbwegs vergleichbar zu versorgen, dann gibt es nicht viele möglichkeiten (eigentlich nur eine) wie man dies erreichen kann. diese komponenten fehlen in der sogenannten breitbandstrategie völlig und deshalb kann sie auch nur hier und da helfen aber das grundproblem? nein, wie auch.
...

Ich würde nicht nur (also ausschließlich) die eine Lösung Universaldienst sehen.
Die Variante Netz-Ausgliederung mit entsprechenden Auflagen usw. könnte ebenfalls helfen.
Diese Variante hat zugegebenermaßen auch ein paar Gemeinsamkeiten mit dem Unviversaldienst - wäre aber keiner - und hat eben auch Unterschiede zu diesem.
essig hat geschrieben:...
Bundesregierung hat geschrieben:Bis 2014 sollen bereits für 75 Prozent der Haushalte Anschlüsse mit Übertragungsraten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde zur Verfügung stehen mit dem Ziel, solche hochleistungsfähigen Breitbandanschlüsse möglichst bald flächendeckend verfügbar zu haben.

das ist das offizielle ziel. grün meint die ballungsräume und rot den rest. lest es euch durch und entscheidet selbst was das für euch bedeuten könnte. genießt es, dass man schon bei der zielstellung in zwei gruppen unterteilt. in eine klar definierte (grün) und einen schwammig formulierten uninteressanten rest (rot).

Was das bedeutet?
Ich brauche einen Schaumstoff-Satz für meine ISDN-Technik, damit die noch jahrzehntelang durchhält ... ;)
essig hat geschrieben:...
das ist nahezu unerträglich wie man nach neun jahren einfach so weitermacht und bewusst in zwei gruppen teilt. wieso hat man denn das alte ziel 50 mbit bis 2018 kurz vor knapp wieder aufgegeben? weil man ganz genau weiß, dass man es mit dieser "strategie" nie und nimmer hätte erreichen können.

Weil statt der Bundesregierung immer noch die Unternehmen die Technik verlegen und die Breitbandstrategie kein Gesetz, kein "ihr müsst" ist, sondern sich eher wie ein "bitte, bitte" an die entsprechenden Unternehmen anhört ...
... - erleben was verhindert.
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Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon bru62 » 01.03.2009 10:52

Nenunikat hat geschrieben:Weil statt der Bundesregierung immer noch die Unternehmen die Technik verlegen und die Breitbandstrategie kein Gesetz, kein "ihr müsst" ist, sondern sich eher wie ein "bitte, bitte" an die entsprechenden Unternehmen anhört ...


Und deshalb brauchen wir den Universaldienst. Damit aus "bitte, bitte" "Ihr müsst" wird. Woanders habe ich gelesen (@nenunikat: deine Parade war sehr gut), dass die Breitbandstrategie UD ohne staatlichen Zwang wäre. Das trifft es ziemlich genau. Aber gerade deshalb wird sie wohl auch nicht greifen. Was manche nach so vielen Jahren und so vielen Erfahrungen an Optimismus und Glauben an das Wort aufbringen, ist erstaunlich.

Die Netzausgliederung wäre übrigens ein durchaus sinnvoller Schritt. Nur ist der weitaus schwieriger zu gehen. Das Netz gehört nun mal der Telekom. Es zwangsweise zu verstaatlichen oder in einen eigenen Unternehmensbereich auszugliedern, wird auf erheblichen Widerstand stoßen. Ich halte diese Maßnahme heute für ziemlich ausgeschlossen. Es gibt in Deutschland auch nur sehr wenige Befürworter. Auch wenn sehr viele die Art der Privatisierung inzwischen für falsch halten.

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Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon essig » 01.03.2009 15:08

Nenunikat hat geschrieben:Ich würde nicht nur (also ausschließlich) die eine Lösung Universaldienst sehen.
Die Variante Netz-Ausgliederung mit entsprechenden Auflagen usw. könnte ebenfalls helfen.

meiner meinung nach setzt die aufnahme von breitband in den universaldienst sinnvollerweise eine netzausgliederung voraus. beides allein (netzausgliederung und universaldienst) wird immer nur eine halbe lösung sein. bei einer netzausgliederung ohne universaldienst wird sich für die betroffenen wenig ändern und beim universaldienst ohne vorherige netzausgliederung schafft man sich ein noch größeres bürokratisch-regulatorisches monster als das jetzige.

bru62 hat geschrieben:Nur ist der weitaus schwieriger zu gehen. Das Netz gehört nun mal der Telekom. Es zwangsweise zu verstaatlichen oder in einen eigenen Unternehmensbereich auszugliedern, wird auf erheblichen Widerstand stoßen. Ich halte diese Maßnahme heute für ziemlich ausgeschlossen.

ja heute ziemlich ausgeschlossen aber kommen wird es früher oder später. nicht wegen uns betroffenen sondern weil es für keinen markt gut ist wenn die infrastruktur einem der nutzer oder diensteanbieter gehört. es wäre nicht gut wenn das straßennetzt einem spediteur gehört oder die wasserwege einem binnenschiffer und so weiter. man muss und wird das irgendwann trennen und auch hier sind wieder wir gefragt dies in die politische diskussion zu bringen.

zwangsweise verstaatlichen sollte man aber tatsächlich nicht sondern einfach nur dem netzbetreiber längst überfällige ausbauverpflichtungen auferlegen, dann ziehen die aktionäre eine netzausgliederung aus wirtschaftlichen gründen von ganz allein vor. klar, solange man völlig ungestört nur dort versorgen braucht wo die rendite hoch genug ist solange wird sich nichts ändern aber sollte es irgendwann wieder eine handlungsfähige regierung geben die zum ausbau in unwirtschaftlichen gebieten verpflichtet anstatt nur darum zu bitten dann wird man das netz ganz schnell loswerden wollen. hier noch einige interessante beiträge zum thema:

Merkel will einheitliche Stromnetz-Gesellschaft
Großbritannien: British Telecom muss Telefonnetz ausgliedern
RWE will Stromnetz ausgliedern
E.on-Chef will deutschlandweite Stromnetz AG

beim strom ist man einem deutschlandweiten oder europaweiten netz bereits recht nahe (was auch immer man im einzelnen davon halten mag) und beim telekommunikationsnetz wird es genauso kommen. ist aber alles nicht so einfach solange der bund ein drittel der telekom hält und fast schon regelmäßig eine milliarde jährlich an dividende bekommt. da hält man lieber still und ändert erstmal nichts grundsätzliches (siehe breitbandstrategie).
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Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon bru62 » 01.03.2009 15:31

essig hat geschrieben:aber kommen wird es früher oder später. nicht wegen uns betroffenen sondern weil es für keinen markt gut ist wenn die infrastruktur einem der nutzer oder diensteanbieter gehört. es wäre nicht gut wenn das straßennetzt einem spediteur gehört oder die wasserwege einem binnenschiffer und so weiter. man muss und wird das irgendwann trennen und auch hier sind wieder wir gefragt dies in die politische diskussion zu bringen.


Das denke ich auch. Wenn jetzt die Regulierung so kommen würde, dass der Ausbau von Glasfasernetzen für KMU und öffentliche Betriebe lohnenswert ist, dann ginge das vielleicht ganz schnell. Aber das müssen wir abwarten. Meine etwas pessimistische Formulierung bezog sich mehr darauf, dass die Forderung nach einer Netzausgliederung im Moment momentan unsere Kräfte übersteigen dürfte (so richtig sie auch ist). Für einen Kampf an mehreren Fronten fehlen uns vermutlich die Kapazitäten.

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Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon essig » 01.03.2009 16:02

bru62 hat geschrieben:Für einen Kampf an mehreren Fronten fehlen uns vermutlich die Kapazitäten.

ja leider und das bei 3000 mitstreitern und 6 millionen obsthändlern :( ;)
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Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon Nenunikat » 01.03.2009 19:09

essig hat geschrieben:
bru62 hat geschrieben:Für einen Kampf an mehreren Fronten fehlen uns vermutlich die Kapazitäten.

ja leider und das bei 3000 mitstreitern und 6 millionen obsthändlern :( ;)

Vielleicht müssen wir noch ein paar Obstmärkte dazugewinnen ... ;)
...
Zu Universaldienst und Ausgliederung:
Eine Ausgliederung, die nur Sinn macht, wenn der ausgegliederte Netz-Bereich Vorschriften bekommt, wo welche Versorgung zu gewährleisten ist, kann man letztendlich einem Universaldienst ähnlich sehen.
Dass angestrebte Ziel (alle vernünftig versorgen) würde auf diesem Wege genauso erreicht, wie über den Universaldienst. Eine Netzausgliederung allein - ohne Regulierung und entsprechende Vorschriften - hätte allerdings erheblich weniger Wirkung. Dann wären nur Quersubventionierungen usw. schwerer möglich. Wäre aber auch schon etwas.
Und die Regulierung könnte einfacher werden.
(Mit einer Netzausgliederung würde auch leichter verhindert werden können, dass lebenswichtige Infrastruktur in Deutschland mal irgend einem ausländischen Großkonzern gehört und mit ihm steht oder fällt.)
...
Dass es manchen Leuten vor dem Universaldienst graut, kann ich verstehen, da man mit diesen, wenn man ihn schlecht konstruiert/umsetzt, wohl auch ein bürokratisches Monster hinbekommen kann. Aber bessere / andere Vorschläge - neben dem bereits genannten Thema Ausgliederung - konnte ich bisher nicht finden.
(Andere finden den Universaldienst natürlich auch grauenhaft. Aber nur, weil erwartete, dicke Dividenten verschwinden könnten.) Und Universaldienst ist aus marktwirtschaftlicher Sicht immer nur eine Notlösung. Aber möglicherweise eben eine ohne Alternative. Eine Arbeitslosenversicherung ist ja auch nur eine Notlösung für das Problem der Arbeitslosigkeit.
Trotzdem ist sie da, weil bisher wohl keiner eine bessere Lösung gefunden hat oder diese entsprechend "schmackhaft" machen konnte - wie das "bedingungslose Grundeinkommen". (Ich schweife damit aber gerade vom eigentlichen Thema etwas ab ...)
...
Bei dem Satz, dass die Bundesbreitbandstrategie ein Universaldienst ohne staatlichen Zwang wäre, habe ich etwas Bauchschmerzen. Ich weiß, wass gemeint ist: Es sollen bald alle versorgt werden. Soweit stimmt diese Benennung.
Aber eigentlich ist für mich ein "Universaldienst" ohne Zwang kein Universaldienst mehr.
Sonst würde die Bundesbreitbandstrategie je vollkommen ausreichen, weil das Ziel erreicht würde.
Aber wird es das? Und haben wir bei der nächsten Entwicklungsstufe nicht gleich wieder das gleiche Problem ...
...
Wie war das bisher oft mit Selbstverpflichtungen im Unternehmensbereich - wie beispielsweise im Lehrstellenbereich.
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Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon Nenunikat » 01.03.2009 19:17

bru62 hat geschrieben:...
anlässlich der Eröffnung der cebit spricht die Kanzlerin davon, dass 98 Prozent bereits Breitband mit über 1 Mb/s nutzen können. :?:
Lediglich in 600 Kommunen oder 730.000 Haushalten wäre das noch nicht möglich.
...
Gruß

Hier wäre die Frage, ob in den Zahlen auch die Haushalte mit reingerechnet sind, welche in teilausgebauten Ortschaften liegen, aber auch kein Breitband haben ...
Dass die 98 Prozent nur zur 386-KBit/s-Klasse passen, wird wohl jemand nicht gesagt haben.
Oder derjenige hatte Sat nachts um 2 Uhr im Blick - was ja schon überall (außer in Wohnhöhlen usw.) empfangbar ist und somit die Bundesbreitbandstrategie schon jetzt zum "angestrebten Erfolg" hat werden lassen.
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Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon essig » 01.03.2009 20:57

Nenunikat hat geschrieben:Dass es manchen Leuten vor dem Universaldienst graut, kann ich verstehen, da man mit diesen, wenn man ihn schlecht konstruiert/umsetzt, wohl auch ein bürokratisches Monster hinbekommen kann.

so wie bei telefon? oder strom, wasser, verkehr, müll, abwasser und all den anderen dingen der daseinsvorsorge? funktioniert doch alles recht gut. dort braucht man keine bedarfsatlanten, infrastrukturatlanten, baustellendatenbanken und so weiter... diese bürokratischen monster braucht man nur wenn man die breitbandversorgung allein dem markt überlassen möchte und dann funktionieren sie nicht mal.

Nenunikat hat geschrieben:Und Universaldienst ist aus marktwirtschaftlicher Sicht immer nur eine Notlösung.

das mag für autos, zahnbürsten, ipods und so weiter gelten aber ausdrücklich nicht in fragen der daseinsvorsorge. dort ist ein universaldienst, grundversorgung, mindestanspruch oder wie man es nennen will keine notlösung sondern das was unsere gesellschaft und staatswesen ausmacht und von denen aus dem 12. jahrhundert unterscheidet.

meiner meinung nach wird beides (netzausgliederung -> universaldienst) kommen, die frage ist nur wann.
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Re: Merkel: Breitband-Internet für Obsthändler

Beitragvon Nenunikat » 01.03.2009 22:00

essig hat geschrieben:
Nenunikat hat geschrieben:Dass es manchen Leuten vor dem Universaldienst graut, kann ich verstehen, da man mit diesen, wenn man ihn schlecht konstruiert/umsetzt, wohl auch ein bürokratisches Monster hinbekommen kann.

so wie bei telefon? oder strom, wasser, verkehr, müll, abwasser und all den anderen dingen der daseinsvorsorge? funktioniert doch alles recht gut. dort braucht man keine bedarfsatlanten, infrastrukturatlanten, baustellendatenbanken und so weiter... diese bürokratischen monster braucht man nur wenn man die breitbandversorgung allein dem markt überlassen möchte und dann funktionieren sie nicht mal.

Wenn man das Sammelsurium an den genannten, kleinen Hilfsmitteln ansieht (unter Ausschluss der angekündigten Regulierungsänderungen) und dass große Ziel danebenstellt, sieht es allerdings wie eine bürokratische Verzweiflungstat aus ...
Und die angekündigten Regulierungsänderungen können ja - je nach Umsetzung - Fluch oder Segen sein - oder beides.
Dass die anderen lebenswichtigen Dinge auch nicht ohne ein gewisses Maß an Regularien auskommen, dürfte ebenfalls eine gemeinsame Sichtweise sein.
Mir ging es um etwas anderes: Der Universaldienst sollte nicht - um ja kein Unternehmen zu benachteiligen - am Ende zum bürokratischen Monster ausgebaut werden. Denn bürokratischer als etwas aktuell ist, ist es immer hinzubekommen.
Dass ein Universaldienst bürokratisch werden muss, wollte ich nicht ausdrücken.
Stattdessen, dass es sich lohnen könnte, die konkrete Umsetzung des Universaldienstes anzusehen, wenn er mal kommt.
essig hat geschrieben:
Nenunikat hat geschrieben:Und Universaldienst ist aus marktwirtschaftlicher Sicht immer nur eine Notlösung.

das mag für autos, zahnbürsten, ipods und so weiter gelten aber ausdrücklich nicht in fragen der daseinsvorsorge. dort ist ein universaldienst, grundversorgung, mindestanspruch oder wie man es nennen will keine notlösung sondern das was unsere gesellschaft und staatswesen ausmacht und von denen aus dem 12. jahrhundert unterscheidet.
meiner meinung nach wird beides (netzausgliederung -> universaldienst) kommen, die frage ist nur wann.

Deshalb habe ich auch geschrieben "aus marktwirtschaftlicher Sicht" - und meinte damit nicht "aus gesellschaftlicher Sicht".
Ein Markt will das Wechselspiel aus Angebot und Nachfrage. Eine Einmischung durch Vorschriften, Einschränkungen, Zwänge usw. stellt eine Einschränkung dieser originären Marktwirtschaft dar, der vor allem marktliberal eingestellte Leute hinterherjagen. Dass es nicht ohne diese Markteinschränkungen geht und es sie ja in vielen anderen Bereichen in Massen gibt, habe ich ja schon angedeutet. Dem Markt gefällt es trotzdem nicht. Er sieht es als Notlösung an - und ich kann verstehen, warum er es so ansieht. Dass es nicht ohne Universaldienst bzw. Ausgliederung gehen wird, hatte ich ja schon geschrieben. Dass mir auch keine bessere Lösung einfällt und ich mir auch nicht vorstellen kann, dass der Markt es allein schafft, kann ich auch nur noch mal bekräftigen. Auch die Hilfskrücke "Subventionen" wird irgendwann stumpf ...
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