lou hat geschrieben:Hi Nenunikat,
Nochmal kann ich nichts alles beantworten.
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Das würde auch nichts bringen. Denn ich würde im Wesentlichen auf meine alten Antworten verweisen ...
lou hat geschrieben:...
- Noch im letzten Jahr war die Bundesregierung sicher, dass sie kein Geld im Breitbandausbau stecken sollte (der Markt dürfte ja ausreichen). Heute sieht der Bund ein, dass es ohne öffentliche Gelder in den ländlichen Gebieten nicht geht. Ich finde, es ist eine große Veränderung in der Strategie. Vielleicht hat sich in vielen Jahren nichts geändert, aber jetzt ist es nicht mehr so. Man kann natürlich noch mehr verlangen, aber wollen wir nicht erst mal die neue Möglichkeiten nutzen?
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Dir wird sicherlich aufgefallen sein, dass nicht nur ich hier eine etwas weniger optimistische Sicht haben.
Natürlich hat sich was verändert. Vom Thema Breitband wurde in letzter Zeit verhältnismäßig oft
gesprochen.
Wohlgemerkt: gesprochen. Das ist noch nicht: umgesetzt, veranlasst.
lou hat geschrieben:...
Auf jedem Fall steht in der Breitbandstrategie, dass die Regulierung anders wird. Findest du die Ideen, die dieser neuen Richtung der Regulierung zugründe liegen, nicht gut?
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Hier kommt es drauf an, wie diese neue Regulierun konkret umgesetzt wird. Hier kann eine Menge gut - aber eben auch schlecht gemacht werden. Es kann zu mehr Anreiz und Sicherheiten bezogen auf den Ausbau für Unternehmen kommen - das wäre gut. Es kann zu einer wieder größeren (und somit monopolartigeren) Rolle der Telekom auf dem TK-Markt kommen - das wäre schlecht.
Hier - bei der geänderten Regulierung haben wir aber tatsächlich
den wesentlichen und interessantesten Punkt der neuen Breitbandstrategie.
lou hat geschrieben:...
- "Ich unterschätze die Mitteln von den großen Akteuren": Wenn ich es gut verstanden habe, willst du immer noch dass der Bund ein privates Unternehmen, nämlich die Telekom, daran verpflichtet, überall in Breitbandinfrastrukturen zu investieren. Ist es richtig? Wenn ja, soll die Telekom dafür Geld bekommen? Wenn ja, wie viel?
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Nein, Du verstehst mich nicht richtig.
Sind Vodafone/Arcor, Telefonica, 1und1, Versatel usw. nur KMU-Unternehmen?
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Woher die Unternehmen ihr Geld bekommen sollen?
Marktüblich: durch den Verkauf ihrer Produkte bzw. Leistungen.
Wenn das in den ländlichen Regionen die Kalkulation nicht mehr funktioniert, liegt das nicht an den ländlichen Regionen, sondern an den Kalkulationen. Oder erlebst Du eine abgestufte Bezahlung von Breitbandleistung je nach Einwohnerzahl pro Quadratkilometer in den bereits erschlossenen Gebieten?
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Dass endlose Marktgläubigkeit das Problem im Kern nicht löst, müsste ich ja schon erwähnt haben.
Somit wird man das Problem auch nicht lösen können, wenn man fast nur auf den Markt vertraut.
Und hier ist leider in der Breitbandstrategie erschreckend viel beim alten Zustand geblieben:
Der Markt soll es im Wesentlichen richten - mit ein paar kleinen Hilfestellungen.
Auf die aus dieser Grundhaltung resultierenden Verzögerungen, Hinhaltungen dürfen wir uns sicherlich noch eine Weile freuen ...
lou hat geschrieben:...
Wir können gerne diese Diskussion fortführen. Am Ende finden die Fragen keine Antwort mehr, zumindest nicht ohne die Demokratie abzugeben. Klar können die großen Akteuren jederzeit die Demokratie zerstören. Es ist aber sicherlich nicht deine Absicht.
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Tut mir leid, wie mit Universaldienst usw. die Demokratie zerstört werden kann, ist mir nicht nachvollziehbar.
Für eine Auflösung von Bundestag usw. habe ich auch nicht votiert. Also wer will jetzt wie was zerstören?
Wenn etwas gefährlich werden kann, sind es Monopole, besonders wenn sie global sind und keine wesentlichen Einschränkungen auferlegt bekommen.
Die Gefahren gehen somit von den großen Akteuren aus, nicht von uns oder mir.
lou hat geschrieben:...
- "Ich überschätze die Mitteln von den Kommunen": es ist klar, dass die Gemeinde nicht ohne Hilfe mit der Breitband-Problematik klar kommen werden. Deswegen gibt der Bund den Gemeinden die Möglichkeit, Beratung zu beantragen und es fördern zu lassen. Den Beratern ist es eben der Tagewerk, Unternehmen zu gründen und Betriebe ins laufen zu bringen. Über das Thema kannst du gerne mit "Gilles" reden, er hat Erfahrung mit der Beratung von Kommunen. Die wichtige Entscheidungen können aber nicht von Beratern erfasst werden, sondern von den Leuten vor Ort.
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Überschätzt werden die Eigenmittel bestimmter Kommunen, das technische Verständnis und Interesse in bestimmten kommunalen Bereichen (bei bestimmten Bürgermeistern usw.) und der Umfang der Förderungen für diesen Bereich. Gefördert werden Beratungen für den Anfang. So ein Unternehmen muss aber nicht nur am Anfang laufen.
Außerdem mag ja das Stadtwerke-artige Aufziehen von Breitband-Netzen eine regionale Lösung für bestimmte Fälle sein (es gibt ja inzwischen ein paar regionale GF-Netze), aber es ist keine wesentliche Lösung im großen Stil.
Wenn es nämlich so wäre, dann würde es jetzt einen regelrechten Boom in diesem Bereich geben.
Siehst Du einen? Ich nicht.
lou hat geschrieben:...
Meine ganze Ansichten kommen nicht aus nichts. Sie beziehen sich zum Teil auf der bekannten Idee "Global denken, lokal handeln". Dieses Prinzip ist eine Grundlage der "partizipatorischen Demokratie", wessen ich kein besseres Beispiel als geteilt.de geben könnte. Im Grunde geht es genau darum, dass die Beteiligte zu Handelnden werden. Ziel ist es nicht, dass alle sich um alles kümmern, sondern das diejenige, die etwas bewegen wollen (wie z.B. du), es auch machen könnten.
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Durch mein Handeln bekommt aber keiner
direkt einen Breitband-Anschluss. Ich kann nur mit anderen hier und anderswo auf die versuchen einzuwirken, welche die eigentlich Handelnden im Breitband sind (bzw. sein sollten).
lou hat geschrieben:...
Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Vorteile, die wir von Breitband erwarten, sind auch nichts anderes als das: die Beteiligte werden endlich richtig "Beteiligt", indem sie nicht mehr von der Welt getrennt werden. Sie können endlich wissen, und dadurch auch handeln. Deswegen bin ich so überzeugt, dass Breitband für alle so unverzichtbar ist, und ich freue mich, dass ihr der gleichen Meinung seid - wenn auch aus anderen Gründen.
Lou
Ich hoffe, dass ich das auch noch irgendwann in den nächsten Jahren erleben kann. Bisher gehöre ich nämlich - wie andere hier - zu den bei der Breitband-Versorgung Unbeteiligten - weil Ausgeschlossenen.
Es ist also immer noch Zukunftmusik ...
... - erleben was verhindert.
"Grenzen gabs gestern" - heute gibts Verhinderungen.