Sehr geehrter Herr Obermann,
fast zehn Jahre sind seit der Einführung der DSL-Technologie in Deutschland vergangen. In dieser Zeit ist die verfügbare Bandbreite in einzelnen Standorten auf inzwischen 100 Mb/s angewachsen. Die Preise dagegen sind stark gefallen. Dies hat dazu geführt, dass Breitband der gegenwärtige Standard unter den Internetzugängen ist. Dadurch ist das Internet längst zu einem Medium geworden, welches in vielen und immer mehr Bereichen von grundlegender Bedeutung für die Wirtschaft und die gesellschaftliche Teilhabe der Menschen ist. Doch noch immer sind sechs Millionen Menschen in ländlichen Gebieten und hier vor allem in den neuen Bundesländern von dieser Teilhabe ausgeschlossen, weil für sie kein Breitbandanschluss zur Verfügung steht. Gewerbetreibende ohne breitbandigen Internetzugang erleiden reale wirtschaftliche Nachteile. Man spricht allenthalben von einem Standortfaktor Breitband.
Das Problem ist inzwischen in den Parlamenten angekommen. Man streitet sich im Moment über den besten Weg zur Aufhebung der digitalen Spaltung der Gesellschaft. Während eine Mehrheit der Politiker weiterhin auf die Kraft des Wettbewerbs setzt und in geringem Maß Wirtschaftlichkeitslücken durch öffentliche Fördermittel schließen will, fordert eine wachsende Gemeinschaft die Definition von Breitband als Universaldienst in der Telekommunikation.
Die nichtkommerzielle Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de-, die seit mehr als drei Jahren die Interessen von Schmalbandnutzern vertritt, befürwortet ebenfalls diese Alternative. Kürzlich hat die Initiative ein Positionspapier zum Thema veröffentlicht, dass ich Ihnen anbei übersende.
Sehr geehrter Herr Obermann,
wir wissen, dass der VATM als Vereinigung der Telekomkonkurrenten zu den eifrigsten Gegnern der Universaldienstlösung zählt. Wir möchten Sie heute fragen, wie die Deutsche Telekom AG zu unseren Positionen steht. Nach unserer Auffassung ist die DTAG das einzige Tk-Unternehmen, das nennenswert in den Ausbau der ländlichen Regionen investiert. Wenn der Betrag für unsere Begriffe auch nicht ausreichend erscheint, ist es doch ein Weg in die richtige Richtung. Eine mit EU-Recht in Übereinklang stehende Universaldienstverpflichtung würde die Kosten in einem Umlageverfahren auf alle am Markt signifikant tätigen Unternehmen verteilen. Dies wäre für die DTAG auch insofern von Nutzen, dass damit ein gewisses Negativimage wegfiele. Denn wir erleben immer wieder, dass allein die DTAG dafür verantwortlich gemacht wird, wenn vor Ort kein DSL verfügbar ist.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie uns die Meinung der DTAG zum Thema Universaldienst schreiben und wir zum Problem „Digitale Spaltung“ ins Gespräch kämen.
Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass Schreiben der Initiative und die Antworten gewöhnlich in unserem Forum auf http://www.geteilt.de veröffentlicht werden. Sollten Sie dies nicht wünschen, bitte ich um einen kurzen Hinweis.
Ich bedanke mich im Voraus und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Gruß