Im Schneckentempo ins Abseits surfen

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Im Schneckentempo ins Abseits surfen

Beitragvon Presse » 27.03.2008 14:57

Datum: 18.03.2008
Quelle: stern.de
Titel: Im Schneckentempo ins Abseits surfen


stern.de hat geschrieben:Im Schneckentempo ins Abseits surfen

Schnelles, günstiges Internet ist in Deutschland längst nicht überall eine Selbstverständlichkeit. Nicht nur bei den Zugängen, auch bei der Leistungsfähigkeit der Leitungen sehen Experten eine digitale Spaltung im Land: Teuer und langsam ist das Netz auf dem Land und im Osten, zum Schaden von Firmen und Schulkindern.

Wenn Andreas Dreßlers Tochter für ihre Schulaufgaben ins Internet muss, wird dem Familienvater aus dem brandenburgischen Jühnsdorf mulmig zumute. "Sie setzt sich an den PC, und der Gebührenzähler fängt an zu ticken", sagt Dreßler und rechnet nach. "Da sind leicht mal 200 bis 300 Euro im Monat weg." Dreßlers Haushalte gehört zu denen in Deutschland, die derzeit noch keinen Zugang zu schnellen DSL- und Breitbandverbindungen haben. Das Problem ist vor allem in ländlichen Gemeinden bekannt. Doch nach Ansicht von Experten steht der Republik demnächst eine neue Form der digitalen Spaltung bevor: Während in den Städten leistungsfähige Leitungen riesige Datenmengen übertragen, bleibt das platte Land bei der Quantität auf der Strecke.

Auch in ländlichen Regionen Bayerns wird es noch über Jahre hinweg Lücken bei der Versorgung mit schnellen Breitband-Internetverbindungen geben. Eine weitgehend flächendeckende Versorgung wird voraussichtlich Ende 2010 erreicht, wie aus einem Bericht von Wirtschaftsministerin Emilia Müller (CSU) hervorgeht, der in der vergangenen Woche bekannt wurde. Vor allem im ländlichen Raum gebe es noch "beachtliche un- oder unterversorgte Gebiete", heißt es darin.

Megabyte-Post? Fehlanzeige
"Die digitale Kluft wird von der schieren Verfügbarkeit hin zu Leistungsfähigkeit wandern", sagt Telekom-Sprecher Mark Nierwetberg. Schon heute meldeten sich Kunden und forderten das bis zu Sechzehnfache der derzeitigen Standard-Übertragungsleistung. Dem Brandenburger Dreßler würde es derweil schon reichen, die Strecke zwischen ihm und seiner in München lebenden Schwester mit Hilfe einer Webcam überbrücken zu können. Doch das kostet Nerven und Geduld: Nicht nur dauert jeder Besuch im Netz bei ihm ziemlich lange, manche Seiten sind so aufwendig und die Datenmengen so groß, dass er sie gar nicht erst öffnen kann. Wenn Freunde ihm digitale Fotos von mehreren Megabytes Größe schicken, muss er ebenfalls passen.

"Die Internetseiten sind heute eben auf DSL ausgerichtet und entsprechend groß", sagt er. Für ihn als Privatmann seien die Nachteile noch halbwegs erträglich. "Für die Firmen in ländlichen Regionen sind sie zum Teil katastrophal." Dreßler engagiert sich deshalb in der Interessenvertretung http://www.kein-dsl.de, die einzelnen Bürgerinitiativen Hilfestellung beim Kampf um den DSL-Anschluss gibt.

Die Diskussion um die Nachteile für die wirtschaftliche Entwicklung in weniger dicht besiedelten Regionen läuft seit Jahren. Laut Bundesregierung sind derzeit 700 Gemeinden ohne Breitbandanschluss, in 97 Prozent aller Haushalte sei es jedoch verfügbar. Mit einem "Breitbandatlas" und Fördermitteln will die Regierung Investoren in abgelegenen Regionen unterstützen.

Im Web
kein-dsl.de: Portal mit Tipps zur Selbsthilfe und Hinweisen auf Bürgerinitiativen
http://www.geteilt.de: Initiative gegen digitale Spaltung. Mit vielen Diskussionsforen zum Thema
http://www.zukunft-breitband.de: Angebot des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zur Förderung des Breitbandinternet in Deutschland

Telekom wehrt sich gegen Schuldzuweisungen
Die Telekom pocht darauf, dass das aufwendige Verlegen der Leitungen für die schnellen Anschlüsse sich für Gemeinden mit ein paar hundert Einwohnern finanziell nicht lohnt. Gleichzeitig wehrt sie sich gegen die ständig aufflammende Kritik. "Wir sind zwar das größte, aber nicht das einzige Telekommunikationsunternehmen in Deutschland", sagt Nierwetberg. Auch die Wettbewerber ständen in der Pflicht, hätten sich aber in den vergangenen Jahren fast ausschließlich in den für den Umsatz risikoärmeren Städten umgetan.

Die Bundesregierung will die Lücken bei schnellen Internetzugängen auf dem Land bis zum Frühjahr 2009 gemeinsam mit Ländern, Kommunen und der Wirtschaft fast vollständig schließen. Das Problem könne "binnen zwölf Monaten" weitgehend gelöst werden, sagte der Parlamentarische Wirtschaftsstaatssekretär Hartmut Schauerte (CDU) Anfang März im Bundestag. Eine flächendeckende Versorgung werde aber wohl nicht möglich sein. "Es wird Ecken geben, extreme Lagen, wo wir (...) dieses Thema nicht lösen können."

Hoffen auf andere Technik
Auf lange Sicht könnte sich für das Verfügbarkeits-Problem von selber eine Lösung einstellen: der technische Fortschritt. Noch in diesem Jahr will etwa die Telekom das Senden von Internet-Daten über Satellit ermöglichen. Wenn auch zunächst nur vergleichsweise kleine Mengen möglich sein werden, könnte das für manchen Internet- Verzweifelten auf dem Land die Rettung sein. Denn dann wären auch kleine Dörfer von den Leitungen unter der Erde unabhängig und könnten sich per Satellit ins Netz einwählen. Auch Dreßler setzt Hoffnung in die technischen Entwicklungen: "In den nächsten fünf bis sieben Jahren wird sich sicher einiges ändern."

Britta Gürke/DPA
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Re: Im Schneckentempo ins Abseits surfen

Beitragvon Soul-blade » 27.03.2008 22:13

Hoffen auf andere techniken und da fällt ihnen nur sat dsl ein..... da kann man nur noch sagen was für noobs sry für die ausdrucksweise aber mehr kann man dazu nicht sagen....
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Re: Im Schneckentempo ins Abseits surfen

Beitragvon essig » 09.09.2008 13:29

Stern hat geschrieben:Wenn Andreas Dreßlers Tochter für ihre Schulaufgaben ins Internet muss, wird dem Familienvater aus dem brandenburgischen Jühnsdorf mulmig zumute. "Sie setzt sich an den PC, und der Gebührenzähler fängt an zu ticken", sagt Dreßler und rechnet nach. "Da sind leicht mal 200 bis 300 Euro im Monat weg." Dreßlers Haushalte gehört zu denen in Deutschland, die derzeit noch keinen Zugang zu schnellen DSL- und Breitbandverbindungen haben.

hoppla stern... vielleicht nur ein missverständnis aber hat herr Andreas Dreßler nicht bereits seit april 2006 DSL? und selbst wenn nicht dann ist mir nicht klar wie jemand der sich tagtäglich mit der problematik beschäftig, monatliche onlinekosten von 200 bis 300 euro haben kann. vielleicht sollte dies der stern richtigstellen aber dann funktioniert der ganze artikel nicht mehr...

Stern hat geschrieben:Auch Dreßler setzt Hoffnung in die technischen Entwicklungen: "In den nächsten fünf bis sieben Jahren wird sich sicher einiges ändern."

wenn alles so bliebe wie es ist (wogegen wir kämpfen) dann würden die nächsten sieben jahre genauso verlaufen wie die letzten sieben. man kann es gar nicht oft genug sagen aber unser problem ist kein technisches sondern ein wirtschaftliches und politisches. man hat doch wimax, bbe, outdoor-dslams, annex a, re-adsl2 oder was auch immer nur was nützt es wenn es gar nicht oder nur dort eingesetzt wird wo es sich für die aktionäre so richtig lohnt? wenn sich nichts ändert dann wird die technischen entwicklungen der nächsten jahre nur dazu führen, dass sich in wirtschaftlichen gebieten die bandbreiten vervielfachen und in unwirtschaftlichen stagnieren.
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