Rechtliches für Freehosting?

[M0rGu3]

Hallo,

da ich festgestellt habe, dass wir hier einige rechtswissende Mitglieder haben, wollte ich einmal fragen, ob eventuell jemand eine Ahnung hat, was man an rechtlichen Sachen für einen Freehosting-Service à la http://www.seo-phpbb.org/kostenloses-forum/ zu beachten hat.
Wie kann ich mich bei sowas vom Inhalt der Nutzer distanzieren, wie kann ich rechtlich alles auf den Nutzer eines solchen Dienstes umlegen etc.?

Wäre nett, wenn jemand einige Tipps hätte.

mfg
Christoph

[governet]

Wie meinst du das jetzt? Willst du jetzt so ein Forum holen oder selber so einen Service anbieteten (also freie Foren hosten)

[M0rGu3]

Wie meinst du das jetzt? Willst du jetzt so ein Forum holen oder selber so einen Service anbieteten (also freie Foren hosten)

Muss ich denn alles verraten?

Ist vorerst nur rein hypothetisch, aber die Software gibts für alle, falls du das wissen willst

[governet]

Also hosten

Theoretisch bist du da zu nichts verpflichtet, aber die Kontaktdaten musst du rauszugeben wenn jemand gegen Geltendes Recht verstößt bzw. wenn dir Bekannt wird dass etwas gegen geltende Gesetze verstößt musst du einschreiten.

Wenn du selber Foren-Besitzer bist gilt genau das gleiche. Da gabs doch mal vom Heise-Urteil ne Revision. (Nur bist du hier glaube ich eher dazu verpflichtet nachzukucken was in deinem Forum passiert)

Auf jeden Fall würde ich in beiden Fällen immer ein Auge drauf haben.

Obwohl du als Hoster bestimmt noch besser abgesichert bist. Sonst hätten wohl alle Hoster nen großes Problem.

[M0rGu3]

Obwohl du als Hoster bestimmt noch besser abgesichert bist. Sonst hätten wohl alle Hoster nen großes Problem.

Darum gehts mir ja, die müssen sich ja auch irgendwie absichern. Und macht es Unterschiede, ob das nun eine Firma ist oder eine Privatperson?
Und wie kann ich mich vor allem absichern? Ich kann ja nicht jeden Beitrag in jedem Forum lesen.

Und übrigens: Wer sagt denn, dass ich das für den eigentlichen Zweck verwenden will?

[governet]

Wie gesagt, sie sind nur dazu verpflichtet etwas zu unternehmen, wenn ihnen etwas bekannt wird.

Du sollst auch nicht jeden Post lesen, du kannst aber sehen, was es für Foren sind.

[vauwe]

Das Thema sehe ich anders. Als Hoster ist man nicht automatisch aus der Verantwortung, nur weil man selber nichts macht (keine Inhalte anbietet).

Bei Kenntnis eines Rechtsverstoßes muß man natürlich sofort handeln - klar. Man sollte aber vorher prüfen, ob die zu erbringende Dienstleistung als eine Leistung gem. TMG angesehen werden kann. Wäre dies der Fall, wären die Hürden, Auflagen und Verpflichtungen so hoch, daß ich eher die Finger von lassen würde (oder den Server auf irgendeinen Inselstaat im Pazifik verlagern...).

Außerdem kann ggf. ein solcher Betrieb bereits "unternehmerische Tätigkeit" sein, die anmeldepflichtig ist.

[governet]

TMG?

[vauwe]

Typo: read as TKG

[M0rGu3]

Komischerweise stelle ich gerade in diesem Forum fest, dass da wirklich viele so einen Service anbieten, und die haben nicht mal ein Impressum Also sind die nicht wirklich als Vorbild zu nehmen, aber es scheint ja doch einige Freehoster zu geben. Habe jetzt auch mal bei einem angefragt.
Hoffe die können mir da ein wenig helfen.

Finde das ganze rechtliche ohnehin als sehr sehr kompliziertes Thema, schon wegen Urheberrecht u.ä.. Ich musste diese Woche feststellen, dass festgelegt ist, dass man in einem Impressum eine Telefonnummer angeben muss, obwohl früher (soweit ich weiß) eine Kontaktmöglichkeit ausreichend war.
Und wenn mir irgendjemand ne Abmahnung wegen einer fehlenden Telefonnummer im Impressum aufs Auge drückt, finde ich das mehr als verrückt. Der kann genauso gut im Örtlichen oder sonstwo meine Telefonnummer raussuchen.

@vauwe: Deine Antwort überlastet mich wie immer, dass muss ich mir nochmal zu Gemüte führen.

[governet]

Was hat denn das Telekommunikationsgesetz damit zu tun? Außer er will ein Hoster für E-Mail Adressen werden?

Würde mich jetzt echt mal interessieren. Gilt dies wirklich auch für Hoster?

[M0rGu3]

Mich aber auch. Beim kurzen Durchschauen der Titel der Paragraphen ist mir jedenfalls nichts aufgefallen was damit zu tun haben könnte, kann aber auch am Beamtendeutsch liegen.

[vauwe]

TKG:
Im TKG ist alles geregelt, was Tele-_Kommunikation_ betrifft. Also die Vermittlung von Gesprächen, Informationen usw. Alle Teledienste, die von jemandem erbracht werden, _können_ dem TKG unterliegen. Ist dies der Fall, besteht die Verpflichtung zur Führung von (korrekten) Logdateien, deren Aufbewahrung und die Vorhaltung von Abhörschnittstellen (dies kann ggf. aufgrund der Userzahl abhängen).

Deshalb ist vorher zu prüfen, ob die geplante Leistung dem TKG unterliegt (also ob es sich um eine Dienstleistung im Sinne des TKG handelt).

Als Abwehrmaßnahme würde dann tatsächlich helfen: Eine Briefkastenfirma in z.B. der Schweiz einrichten, auf deren Namen eine Domain registrieren und den Server in Haiti hosten.

Impressum:
Das mit der Telefonnummer halte ich für totalen Quatsch. Beim Impressum geht es nicht darum, wie jemand, der eine Website betreibt zugetextet werden kann, sondern wie er (formaljuristisch) erreichbar ist. Dazu muß eine ladungsfähige Anschrift vorhanden sein. Im Impressum muß also die korrekte Firmierung (oder bei natürlichen Personen der vollständige, korrekte Name) und eine ladungsfähige Anschrift zu finden sein.

Ebenso wie die Telefonnummer, halte ich die Angabe einer eMail-Adresse im Impressum für überflüssig, da eMail (korrekterweise) nicht als dokumentenecht anerkannt ist und damit auch nicht zur Übermittlung juristischer Dokumente (z.B. Ladung) taugt.

[governet]

Aber man leitet doch keine Gespräche weiter. Nicht mal E-Mails. Von daher dürfte es doch da kein Problem geben.

[M0rGu3]

TKG:
Im TKG ist alles geregelt, was Tele-_Kommunikation_ betrifft. Also die Vermittlung von Gesprächen, Informationen usw. Alle Teledienste, die von jemandem erbracht werden, _können_ dem TKG unterliegen. Ist dies der Fall, besteht die Verpflichtung zur Führung von (korrekten) Logdateien, deren Aufbewahrung und die Vorhaltung von Abhörschnittstellen (dies kann ggf. aufgrund der Userzahl abhängen).

Deshalb ist vorher zu prüfen, ob die geplante Leistung dem TKG unterliegt (also ob es sich um eine Dienstleistung im Sinne des TKG handelt).

Als Abwehrmaßnahme würde dann tatsächlich helfen: Eine Briefkastenfirma in z.B. der Schweiz einrichten, auf deren Namen eine Domain registrieren und den Server in Haiti hosten.

Kannst du da bitte die speziellen §§ liefern? Ich find da nicht mal mit der Volltextsuche was brauchbares...

Impressum:
Das mit der Telefonnummer halte ich für totalen Quatsch. Beim Impressum geht es nicht darum, wie jemand, der eine Website betreibt zugetextet werden kann, sondern wie er (formaljuristisch) erreichbar ist. Dazu muß eine ladungsfähige Anschrift vorhanden sein. Im Impressum muß also die korrekte Firmierung (oder bei natürlichen Personen der vollständige, korrekte Name) und eine ladungsfähige Anschrift zu finden sein.

Ebenso wie die Telefonnummer, halte ich die Angabe einer eMail-Adresse im Impressum für überflüssig, da eMail (korrekterweise) nicht als dokumentenecht anerkannt ist und damit auch nicht zur Übermittlung juristischer Dokumente (z.B. Ladung) taugt.

Gut, also kontaktier ich meinen Rechtsanwalt, falls irgendwann mal sowas kommen sollte.