essig hat geschrieben:solange in den mit breitband unversorgten gebieten genauso viel oder gar mehr verdient wird und solange dort keine echte konkurrenz droht wird alles so bleiben wie ist und damit schlimmer werden. es sei denn wir machen irgendwie deutlich, dass wir nicht bereit sind uns länger verarschen zu lassen.
Und eben genau aus jenem Grund frage ich mich allmählich, ob wir nicht durch unseren Eifer und den damit verbundenen hohen Verbindungskosten die Blockadepolitik der TK-Versorger indirekt rechtfertigen und unterstützen.
Warum x-tausend Euro in einen Einwohner investieren, der
a) mir derzeit mit Modem/ISDN monatlich 50-100 Euro in die Kassen spült,
b) auf kein brauchbares Konkurrenzprodukt ausweichen kann,
c) mir nach der Investition für ein vielfaches an Leistung nur nur noch einen Bruchteil der vorigen Einnahmen sichern würde,
d) und nach dem DSL-Ausbau am Ende doch zur Konkurrenz wechseln könnte?
Das ist wie mir der Henne und dem Ei:
Wir glauben mit möglichst hohen Verbindungskosten die T-Com davon überzeugen zu können, dass sich die DSL-Investition in unserer/m Gemeinde/Stadtteil lohnen würde. (Man nennt das bei trotzigen Kindern die unbedingt etwas haben wollen auch "Aufmerksamkeitssyndrom".) Vielleicht sollten wir alle mal darüber nachdenken, ob wir damit nicht genau das Gegenteil bewirken.
Nehmen wir an, Ihr hättet in einem gewinnorientierten und börsennotierten Unternehmen einen Managerposten inne. Nehmen wir ferner an, euer Kundenstamm bestünde aus langjährigen Bestandskunden mit einem teurem und veraltetem Produkt, das euch monatlich immerhin jeweils 50-100 Euro Umsatz einbringt. Natürlich ist euer Unternehmen auf Expansions und Gewinnmaximierung ausgelegt und damit immer auf der Suche nach neuen Kunden, die bislang aus mangelndem Bedarf, Bequemlichkeit oder der Kosten wegen eure Produkte nicht nutzten.
Jetzt sollt Ihr ein neues Produkt an den Mann bringen, das dem Vorgängermodell gegenüber zwar technisch haushoch überlegen ist, aber angesichts der starken Konkurrenz einen wesentlich geringeren Einzelstückpreis einbringt. Was tun? Würden ihr den treuen zahlungswilligen Bestandskunden - die zum Teil in den unzugänglichsten Gegenden wohnen - unter hohem Investitionsaufwand mit aller Macht das neue Produkt "aufdrängen" und dabei deutliche Umsatzeinbrüche beim pro Kopf-Umsatz in Kauf nehmen. Und das, obwohl keine Gefahr der Kundenabwanderung besteht?
Wäre es nicht wirtschaftlicher, stattdessen die bisherigen Produktverweigerer in leicht zugänglichen Gebieten als Neukunden zu gewinnen, die trotz geringerem pro-Kopf-Umsatz die Konzerngewinne steil nach oben treiben?
So gesehen habe ich mir als "Bestandskunde" überlegt, ob es nicht sinnvoller wäre das alte Produkt so lange zu ignorieren, bis man als "Produktverweigerer" wieder interessant für die Neukundengewinnung wird. Sprich: Surfen zuhause auf das Notwendigste reduzieren und den Traffic bei Freunden/Bekannten mit DSL-Anschlüssen erzeugen.