bru62 hat geschrieben:Niemand hier fordert einen Universaldienst für FTTH (zumindest nicht heute). Universaldienst bedeutet, dass jeder, egal wo er wohnt oder arbeitet, über einen Internetzugang entsprechend eines festgelegten und regelmäßig angepassten Mindeststandards verfügen kann. Um nicht mehr und nicht weniger geht es hier. Wenn du so willst, zielt die Breitbandstrategie in die gleiche Richtung. Aber sie tut dies ohne jede Verbindlichkeit. Das ist das Problem.
Wir haben schon oft darüber diskutiert (auch auf unserer Konferenz), wie ein solcher Standard aussehen könnte. Meiner Meinung nach soll er sich an der bei der Mehrzahl der Internetnutzer vorhandenen Download-Datenrate ausrichten und nicht in Nutzungszeit oder -volumen begrenzt sein. Ersteres ist letztlich Verhandlungssache, zweiteres sollte schon aufgrund der Eigenschaft des Internets als meinungsbildungsrelevantes Medium nicht verhandelbar sein.
Dazu gab es schon mal eine meines Wissens nach Ergebnislose Diskussion im Forum , auf die hier mal verlinkt werden könnte.
bru62 hat geschrieben:.... Immerhin liegt auch jetzt jedem Anschluss eine Mischkalkulation zugrunde und der Endpreis ist trotzdem für alle gleich.
Es gibt zwei Sorten von Mischkalkulation.
Die Eine quersubventioniert unwirtschaftliche Produkte durch Mehreinnahmen anderer Produkte um aus wettbewerblichen Gründen das gesamte Portfolio am Markt zu halten. (typisch für freie Marktwirtschaft)
Die Andere subventioniert verlustreiche Gebiete durch Einnahmen aus rentablen Gebieten um Flächenversorgung zu gewährleisten. (typisch für die Öffentliche Hand - Gebührenberechnung)
Der Universaldienst hebt ausschliesslich auf die Zweite ab.
bru62 hat geschrieben:Es ist doch Schizophrenie, wenn unsere politische Elite erklärt, wie wichtig der Internetzugang für die gesellschaftliche Teilhabe der Menschen und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen ist, ihn aber nicht garantieren will.
Diese Erklärungen sollen bewirken, dass mehr Bürger "begreifen", dass sie sowas auch brauchen, und damit zu Kunden werden, womit sich der Ausbau für die Unternehmen von alleine rechnet. Das ist und war schon der gesamte Zweck solcher Erklärungen.
bru62 hat geschrieben: Ich bleibe dabei. Bei all den vielen Strategien und (zumeist in der Sache nicht falschen) Vorschlägen hin zu einer flächendeckenden Versorgung ist die gesetzliche Garantie eines Mindeststandards in Form des Universaldienstes das Allerwichtigste. Der Universaldienst ist nicht alles, aber ohne den Universaldienst ist letztlich alles nichts.
Gruß
Ohne eine vorherige Festlegung, was dieser Universaldienst leisten muß, ist der Kampf darum wertlos. Da ist ein "Schweizer Ergebnis" vorprogrammiert.
Oder wer hier im Forum will mit 600 Kbit Downstream und 100 Kbit Upstream als Universaldienstverpflichtung ???