Sehr geehrter Herr ***,
vielen Dank für Ihre E-Mail vom 9. März zum Thema der gesamtflächigen
Breitbandversorgung in Deutschland.
Schnelle Zugangsmöglichkeiten zum Internet sind für die wirtschaft- und
gesellschaftliche Entwicklung unseres Landes von grundlegender
Bedeutung. Eine leistungsfähige Breitband-Infrastruktur ist eine sehr
wichtige Vorraussetzung für Arbeitsplätze, Wachstum und Innovation.
Immer mehr Dienste, Anwendungen und Geschäftsmodelle können nur mit
einem schnellen Internetzugang genutzt werden. Zudem wird die
gesellschaftliche Bedeutung von Breitband-Internet insbesondere in den
Bereichen Arbeit, Bildung und Gesundheit weiter stark zunehmen.
Zentrales Ziel der Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD ist es
deshalb, möglichst flächendeckenden Breitbandzugang in Deutschland zu
erreichen. Diese Zielsetzung ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland
sehr wichtig. Sie ist ebenso eine zwingende Vorraussetzung für die
Bürgerinnen und Bürger, an den Chancen der Informationsgesellschaft
teilhaben zu können.
Acht bis zehn Prozent der Haushalte und mittelständischen Unternehmen in
Deutschland im ländlichen Raum haben noch nicht die Möglichkeit,
qualitativ befriedigende Breitbanddienste zu nutzen. Zur Zeit sind es
rund 700 Kommunen, welche nicht in den Genuss kommen, das
Breitband-Internet zu nutzen, die sogenannten "weißen Flecken".
Die Gründe für den fehlenden Breitbandanschluss sind vielfältiger Natur.
Zum einen ist in vielen ländlichen Kommunen die Entfernung zum nächsten
bestehenden DSL-Hauptverteiler zu groß. Hier liegt es an den
Telekommunikationsunternehmen, diesen Zustand zu ändern. Denn aus der
Sicht dieser Unternehmen ist, aufgrund geringer Bevölkerungsdichte, die
Anzahl der Nachfrager zu gering, als dass sich die Breitbanderschließung
betriebswirtschaftlich lohnen würde. Ein weiterer Grund ist, dass Teile
Ostdeutschlands, sowie einige Städte in Westdeutschland zu den
sogenannten Isis-, OPAL und HYTAS-Gebieten mit Glasfasernetz gehören.
Diese Glasfasernetze sind ohne erhebliche Zusatzinvestitionen nicht für
moderne Breitbandanwendungen nutzbar.
Aber Deutschland steht im europäischen Vergleich sehr gut dar. Allein im
letzten Jahr sind rund fünf Millionen neue Anschlüsse hinzugekommen, das
ist der höchste Zuwachs in Europa; zudem stehen in Deutschland
inzwischen mehr als 20 Millionen Breitbandanschlüsse zur Verfügung. Auch
der Bundeswirtschaftsminister arbeitet sehr engagiert an diesem Thema.
So wurde die Einrichtung einer Task-Force beschlossen, welche
benachteiligten Kommunen eine aktive Hilfestellung bei der Bewertung von
Alternativen und der Auswahl geeigneter Technologien gibt. Zudem wurde
auf den Seiten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie ein
"Breitbandportal" geschaffen, auf dem man sich zum Thema Breitband in
Deutschland ausführlich informieren kann, wie Sie sicherlich wissen
(
http://www.breitbandatlas.de).
Nichtsdestotrotz ist sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Problematik
bewusst und fordert deshalb:
* den Wettbewerb verschiedener breitbandiger Übertragungswege
(DSL/Kabel/Funk) zu stärken;
* eine effektive Frequenzpolitik, um mit Hilfe neuer
Funktechnologien die Versorgungslücken gerade in ländlichen
Regionen zu schließen;
* die Herstellung einer größeren Markttransparenz für Anbieter und
Nutzer durch eine höhere geografische Präzision des
Breitbandatlasses der Bundesregierung;
* eine staatliche Förderung als Ergänzung der schon bestehenden
Programme der EU, der Länder und der Bundesregierung für solche
Kommunen zu gewährleisten, bei denen eine wirtschaftliche
Erschließung durch wettbewerbliche Lösungen nicht möglich ist;
* die Errichtung einer Internet-Plattform, auf der beispielhafte
Lösungen in Kommunen vorgestellt werden.
Aus Sicht der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist die möglichst schnelle und
vor allem flächendeckende Versorgung der Bundesrepublik Deutschland mit
günstigem breitbandigem Internetanschluss ein vorrangiges Ziel für die
Informations- und Wissensgesellschaft. Deswegen hat die
CDU/CSU-Bundestagsfraktion am 05.03.2008 im Bundestag, zusammen mit dem
Koalitionspartner SPD, einen Antrag an die Bundesregierung gestellt,
indem sie die Bundesregierung zu einer schnellen Verbesserung der
Breitbandversorgung in ländlichen Räumen auffordert. Wir haben uns dafür
ausgesprochen, die bisherigen Maßnahmen und Initiativen zur
flächendeckenden Breitband-Erschließung zu überdenken, stärker zu
bündeln und zu ergänzen. Das gemeinsame Ziel muss es sein, die
ländlichen Räume innerhalb der nächsten 12 Monate mit Breitband-Internet
zu versorgen und somit die "weißen Flecken" zu beseitigen. Nicht zuletzt
können beim flächendeckenden Ausbau in Deutschland in den nächsten
Jahren 250.000 neue Arbeitsplätze entstehen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Joachim Pfeiffer MdB