boah ey...
Komplexe Fragestellung. Wie soll man der mit nur einer Antwort entgegnen?
Das Ganze müßte historisch betrachtet werden. Als es die Bundespost noch gab und alles hübsch in staatlicher Hand war, hat die Politik unter Einfluß der Post'ler die Weichen (falsch) gestellt.
Wir erinnern uns doch noch: Ein Jahr vor der angeblichen Liberalisierung des TK-Marktes zog die damalige Telekom die Telefongebühren (um ich glaube durchschnittlich 70%) an, um die 'Kriegskasse' vor Markteintritt der Mitbewerber zu füllen.
Dann kam die Netzöffnung für Mitbewerber. Anfangs war es wegen fehlender Netzkapazitäten und technischer Pannen bei der Telekom kaum möglich, Call-by-Call zu nutzen und so haben wir weiter hohe Gebühren an die Telekom gezahlt. Erst nach und nach gingen dann durch die Konkurrenz die Telefongebühren langsam nach unten (was aber Jahre dauerte).
Die Politik hätte damals das (staatliche) Netz in eine eigene Betriebsgesellschaft überführen können, was man als Hauptfehler sehen kann. Die Telekom, der das Netz als Mitgift gegeben wurde, hat es natürlich mit Klauen verteidigt (kann man ja irgendwie verstehen, wer teilt schon gerne?). Auch im Verhalten der Telekom kann man also den Hauptgrund suchen. Aber die war ja immernoch in staatlicher Hand, der Staat hätte sich also selbst ins Knie geschossen.
Und die Konkurrenz? Nun ja, die hat zu wenig in eigene Infrastruktur investiert und sich jahrelang nur darauf beschränkt, in Netzübergänge zu investieren, um Interconnection-Gebühren zu sparen. Aber sonst haben auch viele Mitbewerber geschlafen und sich auf dem Netz der T-Com ausgeruht. Statt eigene Infrastruktur zu schaffen, mieten die lieber Kupfer und ggf. Vermittlungstechnik von der T-Com.
Gerade mal ein paar (unbekanntere) Netzbetreiber haben in eigene Infrastruktur investiert (z.B. Colt), aber auch nur dort, wo sich lohnende Gewerbebetriebe finden (nämlich in den Ballungsgebieten).
Also, wem gibt man denn nun die 'Schuld' an der aktuellen Situation?
Womöglich müßte die Antwort lauten: 'Die Nutzer, denn die zahlen einfach nur und geben sich mit dem zufrieden, was sie bekommen, anstatt Druck auf Netzbetreiber auszuüben (z.B. durch eine Nutzervereinigung, die es nicht gibt)'.
Frage beantwortet?
