INITIATIVENRATGEBER

Initiativen, Vereine, Verbände die lokal oder überregional für eine Versorgung mit Breitband-Internet eintreten

INITIATIVENRATGEBER

Beitragvon geteilt.de » 30.10.2007 17:41

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Thema von: dachscher
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Dieser Initiativenratgeber möchte Euch bei der Gründung einer eigenen Initiative unterstützen. Er stellt keinen Erfolgsgaranten dar, spiegelt aber die Erfahrungen von bisherigen Initiativen wieder. Auch erhebt er nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Von daher sind uns Anregungen immer gerne willkommen.


1. Warum sollte gerade ich eine Initiative ins Leben rufen?
2. Macht es überhaupt Sinn?
3. Werden wir Erfolg haben?
4. Wie fange ich am besten an?
5. Wen sollten wir mit ins Boot nehmen?
6. Wichtig: Warum gibt es bei uns kein DSL?
7. Wie soll es jetzt weitergehen?
8. Was sollte sonst noch beachtet werden?
9. So viel Wirbel wegen unserem „kleinen Ort“?
10. Woher bekommen wir Initiativenmaterial?
11. Lohnt sich ein eigenes Forum?
12. Die Initiative kommt nicht richtig in Schwung!
13. Welche Technik und welcher Anbieter?
14. Das Ziel ist erreicht!
15. Weiterführende Links zum Thema
16. Links zu erfolgreichen Initiativen


1. Warum sollte gerade ich eine Initiative ins Leben rufen?

Wenn Du es nicht machst, wird es vielleicht kein anderer machen. Das Interesse an Breitband mag zwar hoch sein, aber oftmals sind nur wenige bereit, den ersten und vielleicht sogar entscheidenden Schritt zu wagen. Du hast nichts zu verlieren, kannst aber viel hinzugewinnen.

2. Macht es überhaupt Sinn?

Macht es Sinn, darauf zu warten, dass die Telekom DSL bei Euch aus- bzw. aufbaut? Vielleicht gehört Ihr zu den Gemeinden, die in den Augen der Telekom nicht wirtschaftlich sind und es vielleicht auch nie werden. Und nur nach der Wirtschaftlichkeit plant die Telekom Ihren weiteren Ausbau. Auch alternative Anbieter melden sich nicht von allein.

3. Werden wir Erfolg haben?

Das kann Euch niemand versprechen. Aber wenn Ihr es nicht versucht, werdet Ihr es nie erfahren. Wie die Erfahrung zeigt, und wer von Euch hat nicht schon alleine alles mögliche versucht, haben Einzelkämpfer kaum eine Chance. Umso wichtiger ist es, das nach Möglichkeit die ganze Gemeinde hinter Euch steht. Eure Initiative sollte Thema Nr. 1 und in aller Munde sein. Auch wenn Ihr nicht viel von „Dorfklatsch“ haltet, eine bessere Werbung kann es für Euch nicht geben.
Geht mit realistischen Erwartungen in die Initiative. Konzentriert Euch nicht ausschließlich auf DSL und die Telekom. Breitband-Internet ist in der heutigen Zeit über viele Wege zu realisieren.

4. Wie fange ich am besten an?

Eine Initiative lebt von ihren Mitgliedern. Der erste und vielleicht schwierigste Schritt ist, Mitstreiter für die Initiative und den daraus resultierenden Aktionen zu finden. Gerade in kleineren Gemeinden kennt man sich oftmals noch untereinander. Höre Dich in Deinem Freundes- und Verwandtenkreis um, sprich mit Nachbarn, den Firmen und Vereinen im Ort. Du kannst auch unter Mitstreiter finden nachsehen, ob jemand aus Deinem Ort bereits bei uns eingetragen ist. Trage Dich als Ansprechpartner Deiner Gemeinde unter Ansprechpartner melden ein.
Hast Du ein paar Mitstreiter gefunden, ist das schon die halbe " Miete ".

5. Wen sollten wir mit ins Boot nehmen?

Wichtig ist, von Anbeginn die " Entscheidungsträger " mit einzubeziehen. Redet mit dem Bürgermeister, stellt Eure Ideen vor und bittet um Mithilfe. In Zeiten knapper Kassen wird es in der Regel keine finanzielle Unterstützung geben. Aber oftmals haben Bürgermeister einen guten Kontakt zur Telekom und auch zu Kabelgesellschaften. Nutzt diese Kontakte. Sofern Ihr alternative Techniken bzw. Anbieter in Erwägung zieht, kann Euch der Bürgermeister bei späteren Verhandlungen behilflich sein.
Gibt es Vereine in Eurem Ort? Bezieht diese bzw. deren Vorstände mit ein. Nutzt die dort vorhandenen Kommunikationsmöglichkeiten.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Entscheidungsträger auf Landesebene einzubeziehen. Vielleicht unterstützt Euer Bundesland den Breitband-Ausbau mit finanziellen Mitteln.

6. Wichtig: Warum gibt es bei uns kein DSL?

Diese Frage müsst Ihr möglichst frühzeitig abklären, denn hiernach richten sich u.U. Eure weiteren Aktionen. Eine Hilfestellung hierzu könnten unsere DSL-FAQ sein.
Nachfolgende Gründe der Nichtverfügbarkeit und die daraus resultierende Ausbauwahrscheinlichkeit können Euch zur Orientierung dienen:

- viele Muxxer-Anschlüsse: gering, da neue Kupferkabel nötig
- Reichweite: gering, solang noch keine Breitband Extender eingesetzt werden
- Glasfaser: mittel-hoch - abhängig von Interessentenzahl, bei Glasfaser bis ins Haus stark von Interessentenzahl abhängig
- nicht ausgebaute VST: mittel-hoch - abhängig von Interessentenzahl ( kommt auf die Dämpfung in den einzelnen Ortschaften an, ob die Haushalte dann nach einem Ausbau auch erschlossen sind ).

Ob Eure Vermittlungsstelle noch nicht ausgebaut ist, könnt Ihr u.U. auch in unserem Thema Nicht mit DSL ausgebaute Vermittlungsstellen recherchieren.


7. Wie soll es jetzt weitergehen?

Nachdem Ihr ein paar Mitstreiter gefunden habt, kann die eigentliche Initiative starten. Wichtig ist es, den Bedarf in Eurem Ort abzuklären. Hierzu müsst Ihr fleißig Interessenten sammeln. Der erfolgreichste Weg ist der persönliche Kontakt. Geht von Haustür zu Haustür, sprecht die Leute an. Habt keine Angst, Ihr seid im Vorteil, denn Ihr wollt nichts verkaufen.
Unterstützend kann man Flyer einsetzen. Wichtig dabei ist, das Ihr einen konkreten Ansprechpartner sowohl mit Telefon als auch Mail benennt.
Bewährt haben sich auch Unterschriftenlisten. Möglichkeiten des Aushanges wären Schulen, Kindergärten, Jugendclubs, Freiwillige Feuerwehr, der Bäcker um die Ecke etc.
Weist bei jeder Gelegenheit auf Eure Initiative hin. Macht Aushänge an gut besuchten Orten. Informiert die örtliche / regionale Presse über eure Aktivitäten. Gebt dort Änderungen, Neuheiten, Erfolge und Misserfolge regelmäßig bekannt.
Nutzt unsere Sammlung regionaler Printmedien unter Presse.

8. Was sollte sonst noch beachtet werden?

Bastelt eine eigene Website. Hierüber könnt Ihr Eure Interessenten schnell und einfach über den Stand der Dinge informieren. Eine gegenseitige Verlinkung unserer Websites hilft uns Allen. Links zu geteilt.de!
Lasst Euch von den Interessenten eine Email-Adresse geben. Auch hierüber könnt Ihr viele schnell erreichen.
Gebt die Daten Eurer Interessenten nicht an andere weiter. Diesbezügliche Anfragen werdet Ihr mit Sicherheit erhalten.
Vergesst auch nicht, das Interesse an alternativen Techniken abzuklären. Hilfreich dabei wäre, den finanziellen Rahmen Eurer Interessenten, also was jeder Einzelne bereit wäre, monatlich für Breitband zu bezahlen, in Erfahrung zu bringen.
Haltet Eure Interessenten fortwährend auf dem laufenden.

9. So viel Wirbel wegen unserem „kleinen Ort“?

Je mehr, desto besser. Lasst es bei den oben aufgezeigten Möglichkeiten nicht bewenden. Auch die Politiker sollten auf Euer, und nicht nur Euer, Problem aufmerksam gemacht werden. Wendet Euch an Kommunal-, Landes- und Bundespolitiker und fordert deren Unterstützung ein. Eine Auflistung möglicher Adressaten findet Ihr unter Politiker. Schildert Eure Situation vor Ort. Begründet, warum Ihr auf schnelles Internet angewiesen seid und welche Nachteile (Aktion:Nachteile) Ihr durch die Nutzung von Schmalband habt. Dabei können Euch unsere Schreibtipps behilflich sein. Von unseren Mitgliedern bisher verfasste Schreiben, die Ihr als Anregung verstehen sollt, findet Ihr unter Schreiben.

10. Woher bekommen wir Initiativenmaterial?

Das Rad muss nicht jedes Mal neu erfunden werden. Eine kleine Sammlung von Initiativenmaterial findet Ihr bei uns.

11. Lohnt sich ein eigenes Forum?

Auch hierfür gibt es kein Patentrezept. Je nach Größe der Initiative kann es durchaus vorkommen, das Ihr u.U. nur ganz wenige aktive Forennutzer habt. Nutzt doch geteilt.de als Initiativenforum, in dem sich die Mitglieder informieren ( z.Bspl.: Neuigkeiten ) und helfen ( Helfen) können. Somit entfällt für Euch der administrative Aufwand.

12. Die Initiative kommt nicht richtig in Schwung!

An dieser Stelle solltet Ihr nicht aufgeben! Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Viele Leute stehen solchen Aktionen eher skeptisch gegenüber. Habt Ihr Eure Interessenten ausreichend informiert? Habt Ihr alle Möglichkeiten, wie oben beschrieben, ausgeschöpft? Wiederholt Eure Aktion ggf. in einer anderen Form. Die ersten Interessenten zu finden, ist am schwierigsten. Sind erst einmal ein paar zusammen gekommen, dann kommen schnell weitere hinzu.

13. Welche Technik und welcher Anbieter?

Diese Frage lässt sich ohne weiteres nicht beantworten. Vieles ist von Eurer Situation vor Ort abhängig.
In Punkt 6 haben wir Euch die Wahrscheinlichkeit eines Ausbaus mit herkömmlicher Technik ( DSL ) aufgezeigt. Wendet Euch ggf. an Eure zuständige Kundenniederlassung der Telekom mit dem Hinweis auf Eure Interessenten.
Nehmt auch alternative Techniken unter die Lupe. Wie sieht es mit der Verfügbarkeit von UMTS aus? Habt Ihr Kabelanschlüsse? Wäre auch Sat-DSL eine Alternative?
Habt Ihr Euch eventuell für eine alternative Technik entschieden, so begebt Euch auf die Suche nach Anbietern. Eine kleine Hilfestellung hierzu könnte unsere Anbieterliste sein. Nehmt Kontakt auf und schildert Eure tatsächliche Situation. Da jeder Anbieter auch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten plant, sollte er über alle Informationen verfügen, die er benötigt. Auch hier sollte der Fokus nicht nur auf einem Anbieter liegen.
Natürlich könnt Ihr es auch selbst in die Hand nehmen. Gründet einen Verein und baut WLAN aus. Hierzu könnte man sich eine Standleitung ( z.Bspl. 2 Mbit für z.Zt. 599 €/Monat ) mieten oder DSL per Richtfunk von einer benachbarten DSL-versorgten Gemeinde holen.

14. Das Ziel ist erreicht!

Herzlichen Glückwunsch. Ihr habt es geschafft. Bedankt Euch bei Euren Interessenten und allen anderen Beteiligten. Beschreibt den kompletten Werdegang Eurer Initiative unter Initiative melden - damit andere dadurch motiviert werden.

15. Weiterführende Links

Leitfaden für die Gemeinden zum Breitbandausbau
KMU-Guide Breitband-Leitfaden für kleine und mittlere Unternehmen
Studie „Breitbandbindung von Kommunen“ (PDF 882 kbyte)

Realisierung einer Richtfunkverbindung mit Wireless LAN

16. Links zu erfolgreichen Initiativen

DSL in Fell e.V. - Verein gegründet / WLAN ausgebaut
Hegensdorf - ein Dorf buddelt sich durch!
Die Alb-Breitband-Story- Das Tagebuch einer Initiative
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