BUGLAS kritisiert Breitbandpolitik der Regierung

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BUGLAS kritisiert Breitbandpolitik der Regierung

Beitragvon News » 14.12.2014 16:32

Der BUGLAS setzt sich für mehr Investitionen in Glasfaseranschlüsse (FTTH/B) ein, wie aus einer Pressemitteilung vom 09.12.2014 hervorgeht:

BUGLAS-Unternehmen versorgen 2014 über 2,1 Millionen Haushalte mit superschnellem Internet



Köln, 09.12.2014 – Die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbands Glasfaseranschluss BUGLAS haben 2014 in Deutschland weitere 220.000 Haushalte direkt mit Glasfaser angeschlossen. In Summe stellen die Verbandsunternehmen damit nun insgesamt 1,42 Millionen Haushalten einen Glasfaseranschluss ins Haus oder direkt in die Wohnung und damit die zukunftsfähigste Internet-Anschlusstechnologie überhaupt bereit. Dort, wo sich direkte Glasfaseranschlüsse (Fiber to the Building/Home, FttB/H) heute noch nicht wirtschaftlich abbilden lassen, haben die im deutschen Glasfaserverband organisierten Unternehmen weitere 710.000 Haushalte über mit Glasfaser erschlossene Kabelverzweiger oder TV-Breitbandkabelnetze und damit nunmehr über 2,1 Millionen Haushalte mit schnellem Internet angebunden. Im kommenden Jahr wollen die BUGLAS-Unternehmen weiteren 270.000 Haushalten über FttB/H Bandbreiten von mindestens 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) bereitstellen sowie rund 300.000 Haushalten mindestens 50 Mbit/s über andere Anschlusstechnologien. Diese Ergebnisse der aktuellen Ausbauumfrage gab Verbandspräsident Jens Prautzsch am Donnerstag bei einem Pressegespräch anlässlich des BUGLAS-Jahreskongresses in Niederkassel bekannt.

“Die im BUGLAS organisierten Unternehmen glauben nicht nur fest an einen möglichst flächendeckenden Glasfaserausbau in Deutschland”, so Prautzsch, “sie sind auch seine wesentlichen Treiber. Mit zum Jahresende über 1,4 Millionen direkt mit Glasfaser angeschlossenen Haushalten haben sie rund 90 Prozent aller knapp 1,6 Millionen FttB/H-Anschlüsse in Deutschland realisiert.” An die Adresse der Politik gerichtet sprach Prautzsch die Forderung des Glasfaserverbands aus, es nicht beim 2018er-Breitbandziel zu belassen. Dieses sei zwar vielleicht erreichbar, im Sinne des Aufbaus einer langfristig tragfähigen und nachhaltigen Telekommunikationsinfrastruktur aber deutlich zu kurz gesprungen. “Das Kursbuch der Netzallianz Digitales Deutschland ist ein gleichermaßen aktuelles wie prominentes Beispiel dafür, dass die Politik eben nicht das ‘big picture’ einer zukunftsfähigen Breitbandversorgung für Deutschland im Blick hat, sondern sich eher in ‘klein-klein’ verliert”, kritisierte der BUGLAS-Präsident. “Anstatt zu überlegen, wie die leistungsfähigste Anschlusstechnologie FttB/H beschleunigt werden kann, wird diskutiert, welche alternativen Verlegetechnologien ins Kursbuch aufgenommen werden sollen und welche nicht.”

Eine klare Absage erteilte Prautzsch allen Überlegungen, dass wenige große Telekommunikationsunternehmen eine flächendeckende Breitbandversorgung besser und schneller bereitstellen könnten als der dynamische Infrastrukturwettbewerb mit vielen großen und kleinen Unternehmen. “Es gibt in der Wirtschaftsgeschichte kein Beispiel dafür, dass Oligopole zu mehr Innovation führen als der Wettbewerb vieler Unternehmen”, stellte der Verbandspräsident klar. “Wir glauben an das ordnungspolitische Ziel des Wettbewerbs. Das schließt aber auch ganz klar die Regulierung von übermäßiger Marktmacht mit ein.” Für eine gleichwie geartete Teilentlassung der Deutschen Telekom aus der Regulierung sieht der BUGLAS aktuell und auf Sicht keinen Anlass.

Die Förderung des Breitbandausbaus durch die öffentliche Hand ist aus der Sicht von Prautzsch ein Trauerspiel. Einerseits fordere die Politik auf allen Ebenen eine bessere Breitbandversorgung und verstehe in der Regel auch, dass es bei einem marktgetriebenen Breitbandausbau Wirtschaftlichkeitslücken gebe. “Auf der anderen Seite ist man – Ausnahme Bayern – nicht bereit, dafür auch hinreichend Geld in die Hand zu nehmen”, erklärte der BUGLAS-Präsident weiter.

Prautzsch nahm im Rahmen des Pressegesprächs auch zu weiteren aktuellen Regulierungsthemen Stellung. Den Entwurf der Transparenz-Verordnung begrüßte er vom Grundsatz her: “Die BUGLAS-Unternehmen haben keine Angst, ihre tatsächlichen Bandbreiten auf ihre Produkte zu schreiben.” Die Leistungsfähigkeit von FttB/H-Netzen bewerten auch die im BUGLAS vertretenen Ausrüster als am besten: “Für die vielen schönen Daten-Autos bauen Sie die leistungsfähigen Daten-Autobahnen”, sagte Julian von Hardenberg, Geschäftsführer der Berthold Sichert GmbH, bei der abendlichen BUGLAS Fiber Night unter dem Beifall der 150 Teilnehmer.
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Re: BUGLAS kritisiert Breitbandpolitik der Regierung

Beitragvon spokesman » 21.12.2014 23:01

BUGLAS Verbandspräsident J. Prautzsch hat geschrieben:“Die im BUGLAS organisierten Unternehmen glauben nicht nur fest an einen möglichst flächendeckenden Glasfaserausbau in Deutschland”
und wieder möglichst flächendeckend, welch ein Glück für die Unternehmen, dass das TKG Fragmente der Internet-Steinzeit enthält und im gesamten Land keine gleichwertige Infrastruktur zur Verfügung stehen muss.

BUGLAS Verbandspräsident J. Prautzsch hat geschrieben:Auf der anderen Seite ist man – Ausnahme Bayern – nicht bereit, dafür auch hinreichend Geld in die Hand zu nehmen”, erklärte der BUGLAS-Präsident weiter.
woran das nur liegen mag? Vllt. an der finanziellen Ausstattung der Länder?

BUGLAS Verbandspräsident J. Prautzsch hat geschrieben:Den Entwurf der Transparenz-Verordnung begrüßte er vom Grundsatz her: “Die BUGLAS-Unternehmen haben keine Angst, ihre tatsächlichen Bandbreiten auf ihre Produkte zu schreiben.”
das hört man selten und sehr gern..
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