Meine Bitte: Schreibt auch Ihr an Eure Politiker, sei es auf Kommunal-, Landes- oder Bundesebene. Auch wenn das einzelne Schreiben vielleicht keine Wirkung zeigt, so müssen wir uns in der Masse immer wieder Gehör verschaffen.
Unsere Schreibtipps können Euch hierbei helfen. Niemand verlangt von Euch, das Eure Schreiben perfekt sind. Meine sind es jedenfalls mit Sicherheit nicht. Wichtig ist nur, das etwas unternommen wird, egal in welcher Form ( Aktion Helfen ! ) Eine Auswahl an möglichen Kandidaten findet Ihr unter Politiker.
Sehr geehrter Herr Reinholz,
als einer der vielen Betroffenen, die es in Thüringen, und nicht nur da gibt, möchte ich Sie auf das Problem der fehlenden Breitbandversorgung aufmerksam machen.
Meine Gemeinde Dachwig wird demnächst zu einer der mit DSL versorgten Gemeinden Thüringens gehören. Durch das Verlegen eines neuen Kupfer-Hauptkabels durch die Deutsche Telekom AG ( hier kurz DTAG ) wird DSL mit einer Bandbreite von bis zu 1,5 Mbit zur Verfügung stehen. Im übrigen einer Bandbreite, die bereits heute nicht mehr zum Standard zählt. Dieser Ausbau ist jedoch nicht der Tatsache geschuldet, das mehr als ein Drittel aller Haushalte Dachwigs einen breitbandigen Internetzugang wünschen. Aus wirtschaftlicher Sicht würde die DTAG kein neues Kabel verlegen. Lediglich ihre Verpflichtung aus dem Telekommunikationsgesetz zwingt sie dazu, funktionale Telefonanschlüsse zur Verfügung stellen zu müssen. Und dies war in meinem Wohnort nicht mehr gegeben.
An dieser Stelle möchte ich Sie fragen, wie es sein kann, dass gerade im ländlichen Bereich in bezug auf Breitband eine derartige Benachteiligung stattfinden kann? Der von vielen Politikern favorisierte Wettbewerb, der nach deren Meinung den Markt regeln soll, findet gerade im ländlichen Bereich eben nicht statt. Somit entscheiden die Anbieter dieser Technologien indirekt über strukturelle Entwicklungen in den einzelnen Regionen Thüringens. Speziell in Dachwig gibt es keine verfügbaren Alternativen, sieht man einmal von der Möglichkeit des Sat-DSL ab. Insofern muss sich die DTAG auch keinerlei Mitbewerber erwähren.
Unsere Bitte um finanzielle Unterstützung, die wir an Herrn Althaus herangetragen hatten, wurde abschlägig beschieden. Der Freistaat Thüringen sehe sich dazu nicht in der Lage. Sehr geehrter Herr Reinholz, hier scheint es offenbar am politischen Willen zu mangeln. Nach Aussage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie besteht durchaus die Möglichkeit für den Freistaat, EU-Mittel aus dem Strukturentwicklungsfonds in Brüssel auch für den Breitbandausbau in Thüringen abzurufen. Insofern müsste hierzu die Förderrichtlinie des Freistaates geändert werden. Dazu sind Sie bisher nicht bereit.
Ich bin der Meinung, dass hier, nicht nur in Thüringen, eine Entwicklung regelrecht verschlafen wird. Das Internet passt sich immer mehr an breitbandige Anbindungen an. Dabei wird niemand Rücksicht auf Deutschland und dessen Entwicklung nehmen. Je später man diesen Fehler erkennt, desto größer wird der finanzielle Aufwand sein, um Schritt halten zu können. In diesem Zusammenhang möchte ich Sie auf unsere Schweizer Nachbarn verweisen. Nach einem Beschluss des Schweizer Bundesrates vom vergangenen Herbst werden Breitbandanschlüsse ab dem 1. Januar 2008 zur Grundversorgung gehören. Die Bereitstellung von mindestens 600/100 kbit/s im Down- bzw. Uplink gilt dann als Universaldienstleistung, die der Ex-Monopolist Swisscom für alle Haushalte erbringen muss. Oder schauen Sie sich die Skandinavischen Länder an. Was heute dort bereits Realität ist, an das ist in Deutschland im Moment nicht zu denken.
Gehen Sie doch bitte einmal unters Volk, suchen Betriebe auf. Reden Sie mit den Betroffenen. Das Internet ist in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Und es nimmt immer stärker Einfluss in unserem täglichen Leben. Sei es im schulischen, privaten oder auch beruflichen Bereich. Wie oben schon erwähnt, wird Breitband immer mehr zum Standortfaktor. Als wirklich kleines Beispiel aus meiner Gemeinde kann ich aufführen, das hier seit mehr als zwei Jahren versucht wird, Büroflächen zu vermieten, dies aber bisher immer an der fehlenden Breitbandanbindung gescheitert ist. Dies bedeutet einen Nettomietverlust von bisher über 12.000 € .
Leider wird sich seitens der Politik und auch der Thüringer Landesregierung immer hinter der Universaldienstleistung, zu der Breitband nicht gehört, versteckt. Aber vielleicht sollte man einmal darüber nachdenken, ob es nicht an der Zeit ist, das Telekommunikationsgesetz aus dem Jahr 1996 den heutigen Gegebenheiten anzupassen. Zur damaligen Zeit war an breitbandige Internetanschlüsse nicht zu denken gewesen. Tragen Sie doch dafür Sorge, dass es hier Veränderungen gibt. Einem Markt, der jedes Jahr Milliarden Gewinne abwirft, sollte es durchaus möglich sein, die entsprechenden finanziellen Mittel aufzubringen.
Meinungen Betroffener, Schilderungen von der persönlichen Situation vor Ort können Sie auf den Internetseiten der Initiative gegen digitale Spaltung http://www.geteilt.de nachlesen. Geteilt.de ist die größte, bundesweite, nicht kommerzielle Initiative dieser Art.
Ich habe auch vorgesehen, Ihr Antwortschreiben auf der Initiativenseite von http://www.geteilt.de zu veröffentlichen. Sollten Sie hiermit nicht einverstanden sein, so bitte ich um eine kurze Information.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Mit freundlichen Grüßen
Rene Regel
Nonnengasse 2
99100 Dachwig
Tel. 036206/XXXXX
Mitglied der Initiative gegen digitale Spaltung http://www.geteilt.de
Breitbandinitiative Dachwig
http://www.dsl-fuer-dachwig.de