LR Konrad Gießmann (CDU) Gotha

Schreiben an die Verantwortlichen

LR Konrad Gießmann (CDU) Gotha

Beitragvon dachscher » 10.07.2007 22:21

Nachfolgendes Schreiben habe ich an unseren Landrat versandt mit der Bitte um finanzielle Unterstützung für einen Glasfaserausbau statt Kupfer in Dachwig. Die Antwort kann ich auch hier nur inhaltlich wiedergeben, da der Hinweis auf die Veröffentlichung in meinem Schreiben fehlte.

Sehr geehrter Herr Gießmann,

wir möchten uns heute mit einem Anliegen und einer besonderen Bitte an Sie wenden.

Lassen Sie uns bitte den Sachverhalt kurz umreißen. Im Jahr 1999 wurde durch die Deutsche Telekom AG ( hier kurz: T-Com ) T-DSL eingeführt. In den Jahren seit der Einführung von T-DSL sind die möglichen Bandbreiten immer mehr angewachsen. Waren es anfänglich Bandbreiten von bis zu 1 Mbit, hat sich dies soweit verändert, dass mit VDSL bereits Bandbreiten bis zu 50 Mbit möglich sind. Aktuell hat sich als Standard eine Bandbreite von 2 Mbit durchgesetzt.

Der Nachteil dieser Technologie besteht darin, dass die Verfügbarkeit von DSL an sich als auch die mögliche Bandbreite stark von der Entfernung des Kunden von der Vermittlungsstelle der T-Com sowie des verwendeten Hauptkabels abhängig ist. Davon ist auch meine Heimatgemeinde Dachwig, ein kleiner Ort vor den Toren der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt, betroffen.

Anfang des Jahres 2007 waren gerade einmal 5 % alle Telefonanschlüsse in Dachwig "DSL-fähig". Unzufrieden mit dieser Situation entschlossen sich einige Dachwiger, eine Initiative " DSL für Dachwig " zu gründen. Über diverse Aktionen konnten wir insgesamt 157 Interessenten an die T-Com übermitteln. Mit den ohnehin schon bei der T-Com registrierten Interessenten, sollten ca. 170-180 Dachwiger, hierbei entspricht ein Interessent einem Telefonanschluß, in der Datenbank eingetragen sein.

Unabhängig von unserer Aktion plant die T-Com die Verlegung eines neuen Kupfer-Hauptkabels von der Vermittlungsstelle in Großfahner nach Dachwig, um das Telefonnetz in unserem Ort zu stabilisieren. Mit unserer Aktion konnten wir erreichen, dass Dachwig T-DSL mit einer Bandbreite von bis zu 1,5 Mbit voraussichtlich im IV. Quartal 2007 bekommt. Dies konnten wir in mehreren persönlichen Schreiben an Herrn Rene Obermann, Vorstandsvorsitzender Deutsche Telekom AG, klären.

Hierüber haben wir natürlich Anlass zur Freude, kommen wir doch in den Genuss einer Technologie, die vor vielen Jahren eingeführt wurde und für die meisten Bundesbürger bereits Alltag ist. Die Bedeutung eines schnellen Internetanschlusses in der heutigen Zeit muss ich Ihnen sicherlich nicht erläutern. Da auch das Internet einer stetigen Wandlung unterliegt und Inhalte verstärkt an breitbandige Zugänge angepasst werden, ist die Nutzung des Internets immer mehr von der verfügbaren Bandbreite abhängig. Bereits jetzt ist die Nutzung des Internets via Modem/ISDN katastrophal.

Die uns avisierte Bandbreite von bis zu 1,5 Mbit für Dachwig bedeutet konkret, dass man unter günstigen Umständen 1,5 Mbit erhält, aber sicherlich ein Großteil der Kunden mit einer geringeren Bandbreite auskommen müssen. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, ist bei einer geplanten DSL-Versorgung einer Gemeinde immer das Verlegen der Kabel ( Erdarbeiten ) am teuersten. Deshalb gehen wir davon aus, dass ein Ausbau mit Glasfaserkabel, welches eine höhere Bandbreite ermöglicht, am sinnvollsten erscheint. Unsere Recherche ergab auch, dass im Vergleich zu Kupfer ein Glasfaserkabel preiswerter ist. Allerdings ist die für Glasfaser notwendige Technik vor Ort teurer.

Berücksichtigt man, dass die T-Com nach einem erfolgten Ausbau in den nächsten 15-20 Jahren am Leitungsnetz nichts mehr verändern wird, sind wir der Meinung, wenn man neue Leitungen verlegt, dass zukünftige Entwicklungen berücksichtigt werden müssen. Hierzu hatten wir uns erneut an den Vorstand der Deutschen Telekom AG gewandt. Bedauerlicherweise wurde unser Anliegen abschlägig beschieden, da es zur Zeit in keinem wirtschaftlichen Verhältnis steht.

Dies ist in unseren Augen zu kurzfristig gedacht. Allein die Anzahl der Internet-Nutzer wird sich in den nächsten Jahren auch in Dachwig erhöhen. Wie heute bereits ein Telefonanschluß zum Standard gehört, so wird auch in wenigen Jahren der Internet-Anschluss als eine Selbstverständlichkeit angesehen werden. Aktuelle Statistiken belegen immer wieder, das die Zahl der Internet-Nutzer in Deutschland von Jahr zu Jahr anwächst.

Aus diesem Grund bitten wir um Ihre Mithilfe. Wir haben den Vorstand der T-Com erneut angeschrieben, um in Erfahrung zu bringen, in wie weit eine finanzielle Unterstützung die Ausbaupläne noch beeinflussen kann. Hierzu haben wir allerdings noch keine Antwort erhalten. Konkret möchten wir anfragen, ob eine finanzielle Unterstützung seitens des Landes Thüringen möglich ist. Gerade in Aussagen von Bundespolitikern hört man öfters, dass ggf. eine Möglichkeit besteht, wenn eben der fehlende Wettbewerb keine Regulierung des Marktes vornimmt, finanzielle Unterstützung zu erhalten. Um es vielleicht noch einmal zu verdeutlichen, es geht uns nicht darum, dass Dachwig VDSL, das die T-Com ohnehin momentan in nur 10 Großstädten einführt, bekommt. Wir möchten nur erreichen, dass ein vernünftiger Ausbau durch die T-Com erfolgt und nicht Bandbreiten etabliert werden, die schon heute nichts mehr zum Standard gehören.

Gleichlautende Schreiben haben wir auch an Herrn Volker Aschenbach, Bürgermeister der Gemeinde Dachwig, Herrn Dieter Althaus, Ministerpräsident des Landes Thürigen sowie an das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gesandt.

In der Anlage erhalten Sie Kopien des bisher geführten Schriftverkehres mit dem Support-Team des Vorstandes Deutsche Telekom AG.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Mit freundlichen Grüßen

Initiative DSL für Dachwig

Rene Regel
Nonnengasse 2
99100 Dachwig

Tel. 036206/xxxxx
Info@dsl-fuer-dachwig.de
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Beitragvon dachscher » 25.08.2007 15:52

So auch hier ist während meines Urlaubes die "erwartete" Antwort eingetroffen.

Sehr geehrter Herr Regel,

im Auftrag von Herrn Gießmann darf ich Ihre Mails vom 09.07. und 07.08.07 im Zusammenhang mit Ihrer Initiative „DSL für Dachwig“ beantworten. Wegen verschiedener Umstände ist uns dies erst jetzt möglich. Hierfür bitten wir um Nachsicht.

Grundsätzlich ist festzustellen, dass der Landkreis leider keine Einflussmöglichkeiten auf die unternehmerischen Entscheidungen der Telekom besitzt. Lediglich bei konkreten Baumaßnahmen wird der Landkreis als Träger öffentlicher Belange im städtebaulichen Verfahren nach dem Baugesetzbuch beteiligt.
Bekannt ist uns aber, dass auch in zahlreichen weiteren Regionen eine ähnliche Problematik hinsichtlich der Erschließung und der Bandbreiten besteht. Ich bitte um Verständnis, dass eine finanzielle Unterstützung vonseiten des Landkreises hierbei nicht erfolgen kann.

Wie Ihrer Mail zu entnehmen war, haben Sie Ihre Anfrage bereits an weitere Einrichtungen und an die Telekom direkt gerichtet. Wir gehen davon aus, dass hinsichtlich der technischen Anforderungen und Möglichkeiten auch nur die Telekom entsprechende Informationen erteilen und Zusagen machen kann.
Darüber hinaus ist nach unserer Kenntnis noch nicht abschließend geklärt, inwieweit ein Glasfaserkabel tatsächlich für den DSL- Einsatz geeigneter ist. (Siehe bspw. http://www.wdr.de/tv/q21/2344.0.phtml )

Für Ihr Engagement darf ich Ihnen viel Erfolg wünschen.

Mit freundlichen Grüßen
XXX
Pers. Referent des Landrates


Mit der Antwort kann ich nicht viel anfangen, außer das man die Gemeinde Dachwig nicht finanziell unterstützen kann. Auch diese Antwort kam wie erwartet. Da der Ausbau bei uns aber schon begonnen hat, spielt es ohnehin keine Rolle mehr.
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Beitragvon Cashews » 25.08.2007 17:08

Schade, aber GF samt neue DSLAM Technik war wohl der Telekom eindeutig zu teuer. Seit erst mal froh, dass es überhaupt erst mal DSL2000 gibt und ihr nicht mehr mit ISDN oder DSL-ultralight durchs Netz krebsen müsst. Bei Kupfer gibt es sicherlich auch in Zukunft Möglichkeiten das Signal zu verstärken und somit höhere Bandbreiten anzubieten.
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Beitragvon dachscher » 26.08.2007 13:13

Ja wir wollen ja auch nicht überheblich sein. Natürlich sind wir froh, ein 2000er zu bekommen. Und wenn es fast 93% der Leute so bekommen, geht das auch vollkommen in Ordnung. Natürlich hätten wir auch im Hinblick auf die Zukunft uns mehr gewünscht. Bleibt natürlich zu hoffen, dass vielleicht auch auf Kupfer-Basis mal irgendwann mehr für uns drinn ist.
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