MdB Dr. Martina Krogmann (CDU) WK Stade - Cuxhaven (1)

Schreiben an die Verantwortlichen

MdB Dr. Martina Krogmann (CDU) WK Stade - Cuxhaven (1)

Beitragvon barty » 06.12.2005 21:49

Hier das Antwortschreiben der Internetbeauftragten der CDU Fr. Dr. Martina Krogmann MdB auf meine Anfrage hinsichtlich einer Stellungnahme zum "Gleichheitsgrundsatz" im Telekommunikationssektor

Ich finde das Schreiben enthält derart viele Statements, dass ich es gleichsam im Forum zu Bewertung gestellt habe. Wir müssen versuchen, daraus Rückschlüsse für unserer weitere Vorgehensweise im Kampf gegen die digitale Spaltung zu ziehen. Immerhin stammen die Informationen...

a) aus erster Quelle

b) von einer Person, deren Partei derzeit die Regierung stellt
und sich später an solchen Aussagen messen lassen muss.

Ich plane in der weiteren Korrespondenz mit Fr. Krogmann die "Stimme des Forums" einfließen lassen um endlich mal den "Alleingängen" ein Ende zu bereiten. Der Kontakt "nach oben" steht, jetzt liegt es an uns, wie wir uns selbigen zu Nutze machen. Übrigens werde ich jeglichen unflätigenden oder beleidigenden Äußerungen in diesem Thread sofort löschen und dem Urheber eine Verwarnung aussprechen!


Also wie steht Ihr zu den Aussagen?

Gruß
barty


Sehr geehrter Herr Bartosch,


für Ihre mail vom 16. November danke ich Ihnen. Die Frage, ob die DSL-Versorgung als Universaldienstleistung in das TKG aufgenommen werden sollte, ist sehr facettenreich:

Ein schneller breitbandiger Zugang zum Internet ist für viele Geschäftsmodelle und Dienste unverzichtbar. Zukünftig werden noch mehr Angebote nur mit einem schnellen Zugang zum Netz genutzt werden können. Diejenigen Nutzer, die nur einen analogen oder ISDN-Anschluss haben, werden von vielen Anwendungen ausgeschlossen sein. Deutschland ist unter Rot-Grün bei der Breitbandpenetration im internationalen Vergleich zurückgefallen. Nur 17 % aller Haushalte in Deutschland nutzen einen Breitbandanschluss. Damit liegen wir weiterhin hinter den USA, Japan und Südkorea und noch unter dem europäischen Durchschnitt von 20 %.

Viele Regionen in Deutschland sind von der Breitbandnutzung gewissermaßen ausgeschlossen. Dies stellt einen gravierenden strukturellen Standortnachteil dar: mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und Unattraktivität als Wohnort sind die Folge. <>

Wir müssen Chancengleichheit zwischen Ballungszentren und ländlichen Regionen herstellen. Alle Deutschen müssen gleichermaßen an den Potentialen und Chancen von Breitband-Internet teilhaben können, so dass nicht eine weitere Dimension sozialer Ungleichheit entsteht. Eine Spaltung der Gesellschaft in Online und Offline, in Breitband und Schmalband können wir uns nicht leisten, wenn wir unseren wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt sowie unseren Wohlstand nachhaltig bewahren wollen. Besonders wichtig ist dabei die Verfügbarkeit von Breitband für Regionen, die von den wirtschaftlichen Zentren und Ballungsräumen weit entfernt liegen. Erst eine leistungsfähige Internet-Anbindung sorgt dafür, dass Entfernungen im Wirtschaftsleben einer zunehmend auf Dienstleistung fokussierten Gesellschaft eine immer geringere Rolle spielen. Gerade für den ländlichen Raum birgt diese Entwicklung große Chancen.

Durch das Engagement der CDU/CSU-Fraktion und der CDU/CSU-regierten Bundesländer konnten bei der Novelle des Telekommunikationsgesetzes im letzten Sommer erhebliche Verbesserungen gegenüber dem Entwurf der Bundesregierung durchgesetzt werden. Wir haben uns im Interesse eines diskriminierungsfreien und dynamischen Wettbewerbs für einfache und übersichtliche, in sich stimmige Regelungsstrukturen eingesetzt.

Derzeit dominiert die Deutsche Telekom AG noch mit 5,7 Mio. DSL-Anschlüssen (dies entspricht etwas mehr als 86%) den Markt für breitbandige Internet-Zugänge. Andere bundesweit oder regional beschränkt tätige Anschlussnetzbetreiber haben derzeit einen Marktanteil von 13,6%. Seit der Verabschiedung des TKG hat in den Ballungszentren ein wettbewerbsbedingter Preiskampf verschiedener Anbieter von DSL-Anschlüssen und anderen breitbandiger Dienste eingesetzt. Im ländlichen Regionen und in weiten Teilen der neuen Bundesländer stehen der Entwicklung in den Ballungszentren aber nach wie vor erhebliche Versorgungsdefizite gegenüber. CDU/CSU und SPD fordern daher in dem Koalitionsvertrag vom 11. November 2005 die Telekommunikationsunternehmen auf, den Ausbau der Infrastruktur einer modernen Kommunikationstechnik im ländlichen Raum voranzutreiben.

Betroffen sind 4,8 Millionen Haushalte und Unternehmen, die von der DSL-Versorgung ausgeschlossen sind:



1,8 Millionen Kunden in den so genannten OPAL-Gebieten mit Glasfasernetz in weiten Teilen der neuen Bundesländer und auch in Westdeutschland,
eine Million Kunden in ländlichen Regionen und Stadtrandgebieten, in denen die maximale Kupferkabelreichweite von 4,5 Kilometern überschritten wird,
zwei Millionen Kunden in Regionen mit zu geringer Nachfrage, in denen sich die Investitionen zum DSL-Ausbau für die Unternehmen betriebswirtschaftlich lohnen würden.


Erste negative Folgen dieser Entwicklung gibt es schon jetzt: Viele Firmen und Freiberufler, die zunehmend auf einen schnellen Internetzugang angewiesen sind, wandern aus den benachteiligten Regionen ab, andere Unternehmen siedeln sich in Gegenden ohne bezahlbaren Breitbandanschluss gar nicht erst an.

Das zentrale Problem fehlender Flächendeckung ist die derzeitige Fokussierung in Deutschland auf DSL: 97% aller Breitbandanschlüsse entfallen darauf. Alternative Zugangstechnologien wie Fernsehkabel, - mit Abstrichen hinsichtlich der Rückkanalfähigkeit – Satellit oder Powerline (Zugang über Stromleitung) haben nur äußerst geringe Marktanteile. Insbesondere der Zugang über das Fernsehkabelnetz (CATV) – in anderen Ländern die Alternative zu DSL – spielt in Deutschland bislang keine große Rolle.

Eine flächendeckende Versorgung mit DSL wäre technisch wegen der erforderlichen technischen Infrastruktur nur mit großem Aufwand möglich. Volkswirtschaftlich wäre dies wenig sinnvoll. Versorgungslücken könnten jedoch durch neue Zugangstechnologien geschlossen werden.

Gerade neue Funktionstechnologien (UMTS, WiMAX) werden nach den momentanen Erwartungen bis 2010 für eine andere Gewichtung sorgen und gerade für die bisher benachteiligten Gebiete erhebliche Chancen bieten.

Die ersten Pilotprojekte haben bereits erfolgreich den Betrieb aufgenommen. Dabei ist zu beobachten, dass diese Lösungen ein etwas höheres Preisniveau als die bekannten DSL-Flatrates haben – dafür aber einen breitbandigen Netzzugang bieten, der sonst nicht zur Verfügung stünde.

Bei dem zu erwartenden Preisverfall für die neuen Technologien ist damit zu rechnen, dass immer mehr Gebiete zu wirtschaftlich sehr attraktiven Bedingungen einen Breitbandzugang erhalten werden.

Diese Entwicklung zeigt, dass der Infrastrukturwettbewerb – nur Tschechien und Kroatien haben nach einer Studie von Arthur D. Little weniger Wettbewerb bei den Zugangstechniken und weniger Wachstum der Breitbandanschlussrate – in Deutschland dringend gesteigert werden muss.

Der Wettbewerb der Infrastrukturen ist auch deshalb zu bevorzugen, da nur so eine flexible, auf dem Stand der Technik befindliche Versorgung eines großen Teils der Bevölkerung zu wirtschaftlich sehr attraktiven Konditionen gesichert werden kann. Insofern ist der von Ihnen angeführte Vergleich mit der Wasser- und Stromversorgung nicht zielführend, da diese nur durch regionale Monopole und/oder direktes staatliches Engagement erreicht werden konnte. Vergleichbare Strukturen in einem so innovativen und pulsierenden Markt wie der Telekommunikation zu schaffen, wäre eine Fessel für den technischen Fortschritt und eine Perpetuierung des Mittelmaßes.

In denjenigen Staaten dagegen, in denen ein Infrastrukturwettbewerb über Kabel oder andere alternative Netze gegeben ist, erbringt der Markt die beste Versorgungsabdeckung. Aufgrund der historischen Entwicklung besteht in Deutschland aber momentan keine Konkurrenz zum Telefonnetz des marktbeherrschenden Unternehmens.

Ein tragfähiger Netzwettbewerb muss das langfristige Ziel sein. Die Ergänzung der Universaldienste um die Bereitstellung von DSL-Zugängen ist derzeit aus zwei Gründen nicht sachgerecht: Zum einen sieht die EU-Universaldienstrichtlinie, die auch für die Rechtslage in Deutschland maßgeblich ist, in Art. 2 Abs. 2 lit. b vor, dass ein öffentliches Telefonnetz, das zu den Universaldiensten gehört, lediglich die Datenübertragung zwischen Netzabschlusspunkten gewährleisten muss. Die Richtlinie fordert keine bestimmten Mindeststandards.

Des weiteren ist zu berücksichtigen, dass es Ende 2004 rund 6,9 Mio. Breitband-Internetzugänge in Deutschland gab. Damit verfügten etwa 18 % aller Haushalte in Deutschland über einen eigenen breitbandigen Internetzugang via DSL, Kabel oder vergleichbare Techniken. Diese Zahl rechtfertigt keine entsprechende Ausdehnung der Universaldienstverpflichtung, die ein erheblicher Eingriff in die unternehmerische Freiheit der Marktteilnehmer ist und daher verfassungsrechtlich sehr gut begründet sein muss.

Vorerst gilt es daher, dafür zu sorgen, dass Deutschland nicht ganz den Anschluss zu verpassen. Um kurzfristig eine bessere Nutzung des DSL-Angebots zu erreichen, muss zuerst mehr Wettbewerb auf dem bestehenden Netz dem Markt neue Impulse geben. Um dieses Ziel zu erreichen, könnten beispielsweise die Preise durch Wettbewerbsdruck auf ein niedrigeres Niveau gebracht werden.

Dies sieht auch die EU so: Eine Studie der britischen Telekommunikationsberatung SPC Network zeigt, dass EU-weit mit jedem Prozent Abnahme der Marktkonzentration bei Breitband-Zugängen ihre Verbreitung um 3% gestiegen ist.

In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass auf Grund einer Intervention der Regulierungsbehörde seit 2002 eine Quersubventionierung der DSL-Anschlüsse durch die Gewinne aus analogen oder ISDN-Anschlüssen nicht mehr zulässig ist.

Außerdem ist zu berücksichtigen, dass wir eine Henne-Ei-Problematik in Deutschland haben: Breitbandige Internet-Zugänge bieten dem normalen Bürger mangels ansprechender Angebote noch keinen attraktiven Mehrwert. Ein Boom anspruchsvoller und innovativer Angebote ist aber nicht zu erwarten, solange die Breitbandpenetration in Deutschland noch gering ist.

Dies muss anders werden. Dabei kommt der Politik eine entscheidende Rolle zu. In einem modernen, zukunftsfähigen Staat muss die öffentliche Hand selbst attraktive Dienstleistungen und Inhalte online anbieten und so Impulse setzen. Neue Dienste im Bereich e-government, e-health und e-learning bedingen in der Regel einen breitbandigen Internet-Zugang und machen damit das Breitband für den Bürger noch interessanter, da es ihm die Teilnahme am wirtschaftlichen und kulturellen Leben erleichtert und gleichzeitig viele staatliche und kommunale Dienstleistungen vor Ort ermöglicht.

Schließlich dürfen Investitionen und Innovationen nicht durch regulatorische Hindernisse behindert oder verzögert werden. Dazu ist eine schnelle und konsequente Umsetzung der Rechtsvorschriften und Wettbewerbsregeln der EU unerlässlich: Schnelligkeit ist von grundlegender Bedeutung in einem sich derartig rasch entwickelnden Sektor. Jede Verzögerung bei Marktanalysen oder der Erlassung der daraus resultierenden Regulierungsmaßnahmen hat äußerst negative Signalwirkung auf Unternehmen und Verbraucher. Geplante Investitionen bleiben aus, solange ein entsprechender verlässlicher Rechtrahmen fehlt und den Bürgern werden Innovationen vorenthalten. In diesem Zusammenhang ist darauf zu achten, dass das geplante Lizenzvergabeverfahren für die WiMAX-Frequenzbänder so schnell wie irgend möglich abgeschlossen wird - die Investoren brauchen schnellstmöglich Sicherheit und die Bevölkerung Breitband-Zugänge!

Praktisch alle Industrieländer haben das Potential und die Wichtigkeit von Breitband erkannt und die Rahmenbedingungen für starkes Wachstum geschaffen, sei es durch Verschärfung des Wettbewerbs, Stimulation der Nachfrage oder durch Subventionen und die Schaffung von Anreizen. Es besteht die unbedingte Notwendigkeit nachhaltigen politischen Engagements, um Hindernisse für weitere Investitionen zu beseitigen und den Rückstand bei der Breitbandpenetration nicht noch größer werden zu lassen.

Die o.a. Analyse hat gezeigt, dass in Deutschland die Möglichkeiten, die Breitband für Beschäftigung, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum bietet, bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Deutschland hat im Vergleich mit den Ländern Westeuropas eine unterdurchschnittliche Versorgung mit breitbandigen Internet-Anschlüssen. Hier müssen wir dringend aufholen. Dies erfordert in den nächsten Jahren Investitionen in Milliardenhöhe, sichert aber auch den wirtschaftlichen Aufbruch Deutschlands und damit Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze.

Daher wird die CDU/CSU innerhalb der Koalition die weitere Entwicklung durch eine Optimierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen zu betreiben, um die Versorgung der benachteiligten Regionen Deutschlands mit Breitband-Anschlüssen weiter verbessern.

Mit einer Veröffentlichung dieses Textes auf Ihrer homepage bin ich einverstanden.

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Erläuterungen gedient zu haben, und stehe für weitere Informationen gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen


Ihre Martina Krogmann

--
Dr. Martina Krogmann MdB
Platz der Republik 1

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Beitragvon bronski » 07.12.2005 00:31

Tjo, wie soll ich das formulieren? :?: :shock:

Ansich ist das ein schöner Text, aus dem ich Hoffnung schöpfen könnte Wenn ich aber bedenke, das das meiste in der Politik nur auf Versprechen basiert, ausser wenn es an unser Geld geht, erkenne ich schnell, das hier wieder nur viel Text um den heissen Brei geschrieben wurde.
Wie soll den die Deutsche Politik diesen Breitbant Zustand in unserem Lande geregelt bekommen, wenn sie nicht mal in der Lage ist, endlich einmal gemeinsam, für Deutschland, an einem Strang zu ziehen, um Deutschland generell wieder den Aufschwung zu bringen?

Auf den Text gehe ich nicht genauer ein, das wäre mir zuviel Aufwand für nichts.

Aber deine Aktion find ich Klasse, weiter so ;)
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Beitragvon Powie » 07.12.2005 09:40

ich find das endlos gut. Mal ganz abgesehen davon was es jetzt direkt bewirkt oder nicht bewirkt, ist es doch eine absolut geniales Schriftstück zu unserem Thema.
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Beitragvon Powie » 07.12.2005 09:41

was mir besonders auffällt:



In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass auf Grund einer Intervention der Regulierungsbehörde seit 2002 eine Quersubventionierung der DSL-Anschlüsse durch die Gewinne aus analogen oder ISDN-Anschlüssen nicht mehr zulässig ist.
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Beitragvon barty » 07.12.2005 11:31

bronski hat geschrieben: Wie soll den die Deutsche Politik diesen Breitbant Zustand in unserem Lande geregelt bekommen, wenn sie nicht mal in der Lage ist, endlich einmal gemeinsam, für Deutschland, an einem Strang zu ziehen, um Deutschland generell wieder den Aufschwung zu bringen?


Nun ganz einfach, indem Sie den Druck auf einen pseudoregulierten Markt derart erhöht, dass dem Protektorat auf die deutsche Telekommunikationsstruktur endlich mal ein Ende bereitet wird. Über kurz oder lang wird Sie auch den Forderungen der EU nachkommen müssen. Auffällig scheint mir die erhöhte Schlagzahl und die steigende Intensität, mit der das Thema Deregulierung des TK-Marktes innerhalb Europas diskutiert wird. Das schlimme ist eigentlich die Tatsache, dass seit der verstärkten Einflussnahme der Regulierungsbehörde, die Deutsche Telekom quasi über die Hintertür den Markt im Würgegriff halten kann, weil sie aus der Regelementierung mit Durchleitungsgebühren den Markt bestimmen und damit den schleppenden Ausbau rechtfertigen kann.

Ich denke, die Politik wird hier kurzfristig eine Grundsatzregel (mehr Staat/weniger Staat) zu treffen haben, wie es in der Wirtschaft im Allgemeinen und im TK-Markt im Besonderen weitergeht. Und ohne Meinungen polarisieren oder gar meine politische Gesinnung outen zu wollen: Sieben Jahre rot/grün haben uns in diesem Punkt zumindest auch nicht weiter gebracht, oder? Eine CDU wird sich an deren Versprechungen die Wirtschaft voranzutreiben ebenso messen lassen müssen, wie einst unser Ex-Bundeskanzler in Sachen Arbeitslosenzahlen.

Wir sollten daher für jede offizielle Wortmeldung die im Sinne unserer Initiative getroffen wird dankbar sein. Insbesondere die CDU verteidigte gestern erneut Ihr bescheidenes Abschneiden bei der Bundestagswahl mit der "neuen Ehrlichkeit", mit der Wahlkampf geführt wurde. Politiker müssen begreifen, dass sie für ihre Versprechen mehr denn je in die Pflicht genommen werden...nicht von den marktbestimmenden Großkonzernen, sondern von den Wählern bei der nächsten Bundestagswahl.


Dazu passt auch folgende Meldung in der Computerwoche:
http://www.computerwoche.de/zone/bt/569429/
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Beitragvon barty » 07.12.2005 11:40

Powie hat geschrieben:was mir besonders auffällt:



In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass auf Grund einer Intervention der Regulierungsbehörde seit 2002 eine Quersubventionierung der DSL-Anschlüsse durch die Gewinne aus analogen oder ISDN-Anschlüssen nicht mehr zulässig ist.



Fiel mir auch auf und war zumindest mir bislang nicht bekannt. Wer überprüft denn eigentlich die Bücher der T-Com? Wenn dem tatsächlich so wäre, dürfte der derzeit anschwelende Preisverfall im DSL-Markt im Grunde genommen gar nicht mehr zu finanzieren sein.
Das kommt einem dann doch irgendwie bekannt vor.....ISDN-Flat trotz unhaltbarer Finanzierung eingeführt ...Wettbewerber aus den Markt verdrängt ....ISDN-Flat wieder vom Markt genommen....(Monopol-)Ordnung wieder hergestellt.

Ich sag´doch...das Schreiben enthält beim näheren Hinsehen mehr Informationen, als möglichweise gewollt. Mann muss nur manchmal zwischen den Zeilen lesen. Also ich bin (trotz gesunder Skepsis) inzwischen guter Hoffnung, dass sich da schon allein aus marktpolitischen Gründen etwas anbahnt, was für die Entwicklung der TK-Infrastruktur von entscheidender Bedeutung sein wird. Nicht umsonst hat es die T-Com mit ihrem zweiten Kriegsschauplatz "Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz" so eilig...im normalen ADSL-Netz geht denen allmählich die Luft aus!

Bleibt nur die Frage, welche Konsequenzen sich daraus für uns DSL-Vetriebene ergeben. Aber solange der Druck von unten (den Bürgern) und oben (Politik) erhöht wird, sollte es uns eigentlich nur recht sein.

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Beitragvon bronski » 07.12.2005 11:50

@barty

Ich will dir jetzt nicht zu nahe treten, oder dich Beleidigen.
Aber glaubst du an den Weinachtsmann?
Und an unserer Situation wird die tolle CDU/CSU auch nichts ändern können/(wollen?).
Das läuft wie in der ganzen Wirtschaft, Politik sagt "ihr Unternehmen solltet dies und das besser machen usw." Die Unternehmen sagen "Wenn wir das machen müssen, entlassen wir Mitarbeiter, oder gehen ins Ausland" daraufhin zieht die Politik wieder den Sch**** ein.
Wie im Aktuellen Fall, Monopol auf die Glasfaser Gebiete, dort hat die Telekom sofort mit dem Ausbaustop gedroht.
Auf den obigen Text gebe ich keinen cent, weil das bin ich von der Politik gewohnt, viel BlaBla um nichts. ;)
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Beitragvon bronski » 07.12.2005 11:54

barty hat geschrieben:
Powie hat geschrieben:was mir besonders auffällt:



In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass auf Grund einer Intervention der Regulierungsbehörde seit 2002 eine Quersubventionierung der DSL-Anschlüsse durch die Gewinne aus analogen oder ISDN-Anschlüssen nicht mehr zulässig ist.



Fiel mir auch auf und war zumindest mir bislang nicht bekannt. Wer überprüft denn eigentlich die Bücher der T-Com? Wenn dem tatsächlich so wäre, dürfte der derzeit anschwelende Preisverfall im DSL-Markt im Grunde genommen gar nicht mehr zu finanzieren sein.
Das kommt einem dann doch irgendwie bekannt vor.....ISDN-Flat trotz unhaltbarer Finanzierung eingeführt ...Wettbewerber aus den Markt verdrängt ....ISDN-Flat wieder vom Markt genommen....(Monopol-)Ordnung wieder hergestellt.

Ich sag´doch...das Schreiben enthält beim näheren Hinsehen mehr Informationen, als möglichweise gewollt. Mann muss nur manchmal zwischen den Zeilen lesen. Also ich bin (trotz gesunder Skepsis) inzwischen guter Hoffnung, dass sich da schon allein aus marktpolitischen Gründen etwas anbahnt, was für die Entwicklung der TK-Infrastruktur von entscheidender Bedeutung sein wird. Nicht umsonst hat es die T-Com mit ihrem zweiten Kriegsschauplatz "Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz" so eilig...im normalen ADSL-Netz geht denen allmählich die Luft aus!

Bleibt nur die Frage, welche Konsequenzen sich daraus für uns DSL-Vetriebene ergeben. Aber solange der Druck von unten (den Bürgern) und oben (Politik) erhöht wird, sollte es uns eigentlich nur recht sein.

Cu
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Diesen Textauszug fand ich auch Spannend.
Aber wenn die Quersubventionierung der DSL-Anschlüsse nicht mehr Zulässig ist, warum hat dasnoch niemand geprüft oder geändert?
Das ist doch den Verantwortlichen Piepsegal.
Hauptsache der Rubel rollt. ;)
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Beitragvon Danny » 07.12.2005 12:57

Mir ist diese Textpasage besonders aufgefallen:
Dies sieht auch die EU so: Eine Studie der britischen Telekommunikationsberatung SPC Network zeigt, dass EU-weit mit jedem Prozent Abnahme der Marktkonzentration bei Breitband-Zugängen ihre Verbreitung um 3% gestiegen ist.


Dann sollen sie doch endlich mal was tun, damit die marktbeherrschende Stellung der T-Com abgebaut wird. Es kann doch nicht Sinn und Zweck der ganzen Sache sein, das die T-Com weiter bei ihren 89 % bleibt, das kann auch die EU nicht wollen. Denn solange es noch so ist, wie es ist, werden hier keine neuen Arbeitsplätze entstehen. Denn neue Arbetsplätze entstehen da wo Wettberwerb herrscht und sich Unternehmen neu ansiedel können und nicht da wo es ein großes, vom Staat unterstützes Unternehmen gibt.

Zum Thema Arbeitsplätze und die T-Com muss ich leider sagen, dass die sowieso Abeitsplätze abbauen, ob die Politik nun macht was sie will, oder nicht.

Zum Thema Quersubvention kann ich nur soviel sagen; es ist leider nicht so einfach zu kontrollieren, wie es gesagt wird...
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
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Beitragvon barty » 07.12.2005 13:02

bronski hat geschrieben:@barty

Ich will dir jetzt nicht zu nahe treten, oder dich Beleidigen.
Aber glaubst du an den Weinachtsmann?


Definitiv nein, ich glaube nicht an den Weihnachtsmann. Und dennoch liegen alljährlich mal mehr, mal weniger Geschenke unterm Weihnachtsbaum. Gottlob gibt es immer noch ein paar Menschen, die trotz der vorherrschenden Realität nicht den Sand in den Kopf stecken und weiter für ein gemeinsames Ziel Engagement, Zeit und Geld investieren.
Das ist wie mit den Gewerkschaften...keiner braucht sie. Aber wenn es darum geht, auch als Nichtmitglied den gleichen Tariflohn einzustecken, der eigentlich nur Gewerkschaftsmitgliedern zusteht, beschwert sich plötzlich keiner mehr.


Möglicherweise wirst Du recht behalten und mein Engagement wird völlig vergebens sein. Dann soll es eben so gewesen sein. Zumindest habe ich dabei ein gutes Gewissen, entgegen der Mehrheit der Masse den Versuch unternommen zu haben, an einer bestimmten Situation aktiv etwas ändern zu wollen. Ich bin - schon von berufswegen her -durchaus kritikfähig und offen für jeden konstruktiven Vorschlag Deinerseits, der aufzeigt, wie man es besser macht. Mehr will und kann ich an dieser Stelle dazu nicht sagen, soll sich jeder hier im Forum sein persönliches Urteil dazu bilden.

Gruß
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Beitragvon essig » 07.12.2005 14:50

man muss verstehen, dass diejenigen welche sich die letzten 5 jahre in 180 protestlisten eingetragen haben, nun vielleicht ein wenig demotiviert sind, dass nichts passiert ist. das heißt aber nicht, dass nur weil man seine energie mehr oder weniger sinnlos investiert hat, dass es keine möglichkeiten gibt. die krogmann aktion, die schmalbandstory, die momentan 43 schreiben an politiker und alles andere was wir in wenigen monaten oder gar wochen gestartet haben ist mehr als das was in den letzten 5 jahren geschehen ist. und es ist der anfang. "erfolg" werden wir aber nur haben wenn möglichst viele betroffene mithelfen.

bisher wurde das problem fast ausschließlich zwischen politik und wirtschaft diskutiert (meist im kreis). nun greifen wir erstmals als betroffene aktiv ins geschehen ein. das ist neu und wird die situation verändern. keine frage. wir haben auf diesem weg zwar noch mehr vor uns als hinter uns aber wir haben begonnen ihn überhaupt erstlam zu gehen.

bisher haben die verantwortlichen keinerlei interesse oder gar gegenwehr der betroffenen wahrgenommen. das schreiben an frau krogmann (und andere) trägt maßgeblich bei, dass sich dies ändert.

auch wenn es keiner der verantwortlichen eingestehen wird aber wir haben bereits mehr angestoßen als wir selbst glauben mögen. nun müssen wir nur dran bleiben.
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Beitragvon bronski » 07.12.2005 16:19

@barty

Bitte verstehe mich nicht falsch, ich Kritisiere nicht dich oder dein Engagement.
Ich finde das eine gute Sache, und das jemand mit einer Verantwortlichen in der weise in Korrospondenz treten kann, finde ich auch gut, ich könnte das nicht, oder besser gesagt, nicht ohne meinen Unmut über die Situation rauszulassen.
Nur ich bin Persönlich schon zu oft enttäuscht und alleingelassen worden, das
es mir warscheinlich sehr schwer fällt, dem obigen Statement einen Funken Glaubwürdigkeit abzugewinnen.
Also nichts für ungut, ich wollte dich nicht angreifen oder Kritisieren.
Wenn das so rübergekommen ist, entschuldige ich mich dafür. ;)
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Beitragvon essig » 07.12.2005 17:23

@bronski: deine glaubwürdigkeitskritik ist ja auch über alle maßen berechtigt. ich denke wir alle sind da einiges gewohnt. sei es die "mit uns kommt die flatrate" aktion der jungen union oder die versprechen des medienkanzlers, dass er sich persönlich der sache annimmt oder die versprechen einzelner mdbs, bürgermeister was auch immer.

nur haben wir bald eine neue situation. die letzten 5 jahre haben die meisten beim kontakt mit den veranwortlichen nur für sich oder max. ihren ort gesprochen. dies wird natürlich (so blöd das ist) nicht ernst genommen. nun sind wir aber dabei eine plattform zu schaffen, welche dann für alle betroffenen öffentlich spricht. dies wird im umgang zwischen den verantwortlichen und betroffenen einiges ändern.

allein die tatsache, dass frau krogmann zugestimmt hat das schreiben hier zu veröffentlichen (wir haben momentan knapp 500 besucher je tag) hat einiges zu bedeuten. ich denke wir sind auf einen guten weg. wichtig ist erstmal, dass wir eine größe erreichen mit der wir noch ernster genommen werden.
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Beitragvon Siga » 08.12.2005 11:43

Frau Krogmann ist bei der CDU ja zuständig für das Thema, mit ihr in Kontakt zu bleiben ist sicher nicht schlecht.
Sie war auch die erste die von Wessi-Glasfaser-Ghettos berichtet hat und somit das Problem etwas besser kennt als "nur Glasfaser-Ossis haben kein DSL":
http://www.heise.de/newsticker/meldung/57206

Allerdings hat Sie auch mit anderen Themen wie Spam und Phishing zu tun, die gelegentlich publikumswirksamer sind:
http://www.heise.de/newsticker/search.s ... ton=los%21

Bedenkt auch immer: Für Eure Gesprächspartner (Presse, Politiker,...) sollte auch etwas herausspringen. Dann sind die auch motivierter und das sollte man immer bedenken und vielleicht auch seine Forderungen, Argumentation und Kommunikation auf den jeweiligen Ansprechpartner anpassen. Bei einer Bewerbung auf einen Job ist es ja auch sinnvoller, ein paar passende! Firmen mit jeweils auf die Firmen angepassten Anschreiben zu kontaktieren, als hunderten Firmen dasselbe Schreiben zu schicken. Auch haben die Leute wenig Zeit. Ich versuche daher inzwischen, die wesentlichen Teile kurz zu halten und dann Zusatzinfos in Anlagen (Webseiten, Karten,...) beizufügen weil lange Texte ermüden und fremde Infos (Heise-Newsticker, Zeitschriften...) seriöser klingen als wenn ich etwas einfach so behaupte. Und lieber fünf eigene Leute es lesen lassen und dann abschicken um beim Empfänger nicht im Mülleimer zu wandern. Ist zumindest manchmal eine erfolgreiche Strategie.


Auch müsste man schauen ob man sein Anliegen z.B. bei Veranstaltungen wie dieser an den Mann bringen kann:
http://www.infosat.info/Meldungen/?srID=55&msgID=17160
(Westerwelle gibt Startschuss für Internet über Kabel in Brandenburg)

Der Breitbandatlas ist ja schlecht nutzbar, da könnten Politiker vielleicht eine Chance sehen, einen brauchbaren Breitbandatlas aufzubauen.
Dem Singhammer seine Bayrischen Dörfer hilft der Atlas wohl kaum:
http://www.heise.de/newsticker/search.s ... ton=los%21

Auch muss man sehen, das die Ministerien in Konkurrenz stehen. D.h. den Verbraucherschutzminister interessiert die Arcor-Abzocke durch Drücker, die Telekom-Verfügbarkeitsverschleppung für Arcor-Anschlüsse, die fehlende Verfügbarkeit in bayrischen Dörfern und das Omas plötzlich DSL ohne Bestellung aufgedrückt wird (war sogar hier in der Tagezeitung als Leserbrief und wohl auch Bericht) und der wenig nützliche Breitbandatlas vielleicht viel mehr als den Wirtschaftsminister.
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Beitragvon essig » 08.12.2005 12:56

da hast du sicherlich einige interessante aspekte aufgegriffen. z.b. die tatsache, dass momentan die meisten schreiben von unseren mitstreitern identisch sind, beschäftigt mich ebenfalls seit längerem. hierzu werde ich die tage noch ein eigenes thema starten um dies möglichst zu vermeiden. würden uns freuen wenn du dich weiterhin in die initiative einbringen könntest.
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