Dino75195 hat geschrieben:sorry für das lange Zitat,
Dino75195 hat geschrieben: aber das ist so wichtig, wie will man das in eigene Worte fassen...
Tatsächlich weiß das niemand genau. Aber fast jeder benutzt die Zahl 70 - 80 Mrd Euro. Die geht zurück auf eine Studie des WIK-Instituts von 2011, die wir bereits damals ausführlich diskutiert haben. Dabei haben wir auch heraus gearbeitet, dass es sich um eine Greenfield-Betrachtung handelt und die tatsächlichen Kosten deshalb weit niedriger sein dürften. Schätzen wir einfach mal 50 Mrd.grapevine hat geschrieben:(1) Niemand weiß genau, was ein flächendeckender Ausbau kostet. Man muss mit Zahlen in dieser Größenordnung vorsichtig sein, weil die in der öffentlichen Diskussion genannten Zahlen das Ergebnis unterschiedlicher Betrachtungen sein können.
Nun gut, aber was sagt mir das. Das Geld knapp ist? Also besser "Vogel Strauß-Methode"?grapevine hat geschrieben:Um diese Summe einzuordnen, möchte ich ein paar Zahlen zum Vergleich anbieten:
Und wo bleibt der Konsens für angemessenen Internetzugang? Der ist - so meine ich - auch durchaus gegeben. Die Meinungen gehen nur dahin gehend auseinander, was angemessen ist und wer die Verantwortung für die Versorgung trägt.grapevine hat geschrieben:Es gibt in unserer Gesellschaft einen großen Konsens darüber, dass fließend Wasser, Elektrizität, Telefon und Abfallbeseitigung auch am abgelegensten Ort – für den haushaltsüblichen Zweck – bereitgestellt werden
Das ist ein altes, aber auch durch häufiges Wiederholen nicht stichhaltigeres Argument. Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Straßen werden so ausgebaut, dass sie den zu erwartenden Verkehr weitgehend störungsfrei gewährleisten. Der Verkehr auf einem Internetanschluss ist aber in Metropolen genau so groß wie auf dem Dorf. Oder meinst du, auf dem Dorf braucht man halt nur weniger Bandbreite?grapevine hat geschrieben:Es gibt in der Gesellschaft auch hier Konsens darüber, dass es nicht notwendig ist, jeden Ort unabhängig von seiner Größe gleichermaßen ans Netz anzubinden.
das kommentiere ich nicht. Es ist einfach unsachlich. Nur ein Wort: Mal was von Landflucht gehört oder vom grundgesetzlich garantierten Prinzip der gleichwertigen Lebensverhältnisse?grapevine hat geschrieben:Man darf auch unterstellen, dass die meisten Menschen in einer freien Gesellschaft sich ihren Wohnort in Abwägung seiner Vor- und Nachteile aussuchen.
Das ist vielleicht individuell verschieden. Die öffentliche Meinung dürfte eher zu ersterer Alternative tendieren. Zumindest ist das eine häufig, nicht zuletzt von führenden Politikern immer wieder verwendete Metapher. Das war nicht immer so. Als ich vor Jahren die ersten Gesprächsrunden zu Breitband hatte, wurde ich noch gefragt, ob es denn nicht überall Penicillin gäbe. Heute ist das - auch wegen unserer Arbeit - zum Glück nicht mehr so.grapevine hat geschrieben:Im Bereich der Breitbandversorgung gibt es durchaus keine einheitliche Meinung, ob ein Internetanschluss so wichtig ist wie Wasser, oder "nur" so wichtig wie Autobahn.
Deshalb muss sich das Bewusstsein schärfen, dass beides wichtig ist. Und bitte: In der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt sollte doch bei entsprechendem Willen ein Weg zu finden sein. Dazu bedarf es aber erstmal einer Vision. Wir haben es schon oft gesagt. Ich tue es gern nochmal. Auch wenn der Vergleich nicht von mir, sondern von ct-Redakteur Sietmann stammt. Der Investitions-Stau bei Glasfasernetzen ist ähnlich der Situation zu sehen, die zum Zeitpunkt der massenhaften Automotorisierung bestand, als immer mehr Fahrzeuge auf Verkehrswege stießen, die für Kutschen ausgelegt waren. Eine gewisse Zeit geht das sicher gut, aber irgendwann muss man handeln. Heute sehen wir bereits die Notwendigkeit dazu. Kleingeist hilft da nicht, sondern nur energisches Handeln. Der Markt (so schätze ich deine Wortmeldung mal ein) ist nicht bereit, die Investitionen zu tätigen. Ich denke mal, das ist ganz objektiv so, weil die Schere zwischen Kosten und Gewinnerwartung zu groß ist. Da ist der Staat gefordert. Es bedarf eines Masterplanes und eines konkreten zeitlichen Horizonts. Mittel und Methoden gibt es viele. Nicht alle werden vielleicht attraktiv sein. Aber eines ist klar: So wie am Ausbau des Eisenbahnnetzes im 19. Jahrhundert und des Straßennetzes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kein Weg vorbei führte, um wirtschaftlich nicht ins Hintertreffen zu geraten, so wird gerade aus diesem Grund auch jetzt kein Weg am Ausbau der Highways des 21. Jahrhunderts vorbeiführen. Weiteres Abwarten und Kleinreden des Problems heißt Zeit und Ressourcen zu vergeuden.grapevine hat geschrieben:Zweifellos besteht eine große Chance darin, die gesamte Gesellschaft flächendeckend mit schnellen Anschlüssen zu versorgen. In unserer Demokratie ist ein solches Ziel legitim, aber es konkurriert mit nichts geringerem als der Umgehungsstraße.
KorbanDallas hat geschrieben:Daran sieht man, das es nicht an der Telekom scheitert, hier ist einfach nicht der Wille oder der Bedarf bei den Kunden da.
Daher scheitert ein flächendeckender Ausbau mit Glasfaser.
Telekom schreibt:
Voraussetzung für die Produktbereitstellung ist die Einverständniserklärung des Immobilien-Eigentümers zum Ausbau des Glasfasernetzes. Sofern noch kein Glasfaser-Hausanschluss besteht, fallen für den Eigentümer einmalig 399,95 €
Auch da liegt noch ein Fehler, der Anschluss muss ohne einmalige Kosten zur Verfügung gestellt werden, auch das Schreckt schon mal 75% der Kunden hab, auch wenn es pro Haus nur einmalig kostet...
Fehler20 hat geschrieben:Hallo?Auch da liegt noch ein Fehler, der Anschluss muss ohne einmalige Kosten zur Verfügung gestellt werden, auch das Schreckt schon mal 75% der Kunden hab, auch wenn es pro Haus nur einmalig kostet...
Diese Kosten fallen nur an, wenn NACHTRÄGLICH ausgebaut werden soll und nicht bei der GRUNDERSCHLIEßUNG, die KOSTENLOS ist (ich hab die wichtigen Wörter mal hervorgehoben).
Was soll die Telekom denn bitte noch machen, außer kostenlos den Ausbau anbieten (bei den Städten, wo es nicht geklappt hat)?
Und noch etwas zu Litauen: http://internetas.zebra.lt/
sind mittlerweile 20€, aber eben staatlich subventiniert.
Call & Surf Comfort Fiber 100
Voraussetzung für die Produktbereitstellung ist die Einverständniserklärung des Immobilien-Eigentümers zum Ausbau des Glasfasernetzes. Sofern noch kein Glasfaser-Hausanschluss besteht, fallen für den Eigentümer einmalig 399,95 € für diesen Anschluss an.
Dino75195 hat geschrieben:Für mich ist klar, das die Telekom daran auch Schuld hat!
Schuldzuweisungen bringen uns natürlich nicht weiter, aber gerne möchte ich die Gründe nochmal zusammenfassen
1. Preise zu teuer.
Wie wärs den mal wenn Glasfaseranschlüsse 35 Euro incl. Modem kostet? Dann erreicht man locker die 75% auch in Gebieten wo noch ADSL und VDSL angeboten wird.
Dino75195 hat geschrieben:Unabhängig davon sind ganz sicher ne Menge Leerohre in Fürstenfeldbruck bzw. den anderen Ausbaugebieten vorhanden, da die Telekom nur die Städte/Gebiete ausbaut wo auch entsprechende Resourcen vorhanden sind.
Genaues kann ja gerne mal die Telekom offenlegen!
Dino75195 hat geschrieben:Wenn die Telekom z.B. 75% der Haushalte erreichen würde, durch die günstigen Preise bei 6500 Haushalten sind das immer noch 4875 Haushalte. Sind im Jahr 2.047.500 Euro bei 35 Euro Monatlich.
Das Rechnert sich dann vermutlich in in 5-7 Jahren, sondern erst in 20-25 Jahren...
Bei 850 Haushalten und 65 Euro sind das 663.000 Euro im Jahr...
Der Aufwand bei 4875 Haushalten ist natürlich 5 mal so hoch und vermutlich auch wesentlich teurer
Dino75195 hat geschrieben:2. Ausbaugebiet ist zu klein definiert, keine Flächendeckung in den Ausbaustädten
Dino75195 hat geschrieben:3. Viel Konkurzen durch andere Anbieter die auch hohe Bandbreiten viel günstiger anbieten
z.B. Kabelanbieter und Stadtwerke
Dino75195 hat geschrieben:Kein Wunder das Deutschland mit eurer Einstellung beim Glasfaserausbau hinterher hink bzw. noch nicht mal verzeichnet ist, da Deutschland unter 1% hat.
bru62 hat geschrieben:Tatsächlich weiß das niemand genau. Aber fast jeder benutzt die Zahl 70 - 80 Mrd Euro. Die geht zurück auf eine Studie des WIK-Instituts von 2011, die wir bereits damals ausführlich diskutiert haben. Dabei haben wir auch heraus gearbeitet, dass es sich um eine Greenfield-Betrachtung handelt und die tatsächlichen Kosten deshalb weit niedriger sein dürften. Schätzen wir einfach mal 50 Mrd.grapevine hat geschrieben:(1) Niemand weiß genau, was ein flächendeckender Ausbau kostet. Man muss mit Zahlen in dieser Größenordnung vorsichtig sein, weil die in der öffentlichen Diskussion genannten Zahlen das Ergebnis unterschiedlicher Betrachtungen sein können.
bru62 hat geschrieben:Nun gut, aber was sagt mir das. Das Geld knapp ist? Also besser "Vogel Strauß-Methode"?grapevine hat geschrieben:Um diese Summe einzuordnen, möchte ich ein paar Zahlen zum Vergleich anbieten:
bru62 hat geschrieben:Und wo bleibt der Konsens für angemessenen Internetzugang? Der ist - so meine ich - auch durchaus gegeben. Die Meinungen gehen nur dahin gehend auseinander, was angemessen ist und wer die Verantwortung für die Versorgung trägt.grapevine hat geschrieben:Es gibt in unserer Gesellschaft einen großen Konsens darüber, dass fließend Wasser, Elektrizität, Telefon und Abfallbeseitigung auch am abgelegensten Ort – für den haushaltsüblichen Zweck – bereitgestellt werden
bru62 hat geschrieben:Das ist ein altes, aber auch durch häufiges Wiederholen nicht stichhaltigeres Argument. Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Straßen werden so ausgebaut, dass sie den zu erwartenden Verkehr weitgehend störungsfrei gewährleisten. Der Verkehr auf einem Internetanschluss ist aber in Metropolen genau so groß wie auf dem Dorf. Oder meinst du, auf dem Dorf braucht man halt nur weniger Bandbreite?grapevine hat geschrieben:Es gibt in der Gesellschaft auch hier Konsens darüber, dass es nicht notwendig ist, jeden Ort unabhängig von seiner Größe gleichermaßen ans Netz anzubinden.
Zweckgebunden? guter Witz. Leute mal ehrlich über was diskutieren wir hier? Ich denke ihr bringt da einiges durcheinander. Die Überschrift ist das Giganetz der Deutschen Telekom, sprich Glasfasernetz. Wir als e.V. wollen in erster Linie eine flächendeckende Versorgung per Universaldienst (wie das umzusetzen ist steht hier).grapevine hat geschrieben:Ich halte den Glasfaserausbau nicht für unsinnig. Es ist nur ein dickes Brett. Ein Betrag in Höhe von 20-40% des Bundeshaushalts ist kein Pappenstiel. Staatliches Geld ist nicht frei, sondern wird für einen Zweck ausgegeben, wenn es nach Abwägung aller Interessen keinen besseren Zweck gibt.
Zur Finanzierung einer UD Umsetzung gibt es hier im Forum eine Vielzahl von Vorschlägen, der wahrscheinlichste ist sicherlich der Weg über das bestehende TKG - z.B. hier angeführt. Weitere Möglichkeiten zur Finanzierung finden sich in einer Studie (Universaldienstverpflichtung für flächendeckenden Breitbandzugang in Deutschland, DIW econ), welche durch die Bundestagsfraktion der B90/DIE GRÜNEN in Auftrag gegeben wurde. In der zuletzt genannten Studie werden auch mögliche Szenarien für eine leistungsfähige Glasfaserinfrastruktur dargestellt.grapevine hat geschrieben:Belastbar wird ein Konsens dann, wenn man im Gegenzug die Frage beantwortet, wofür man das Geld dafür dann nicht ausgibt oder woher zusätzliches Geld kommen soll.
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