HOWTO: Reich und sexy mit einer Breitband-Bürgerinitiative

[sschaper]

Hallo,

Ich habe ein "HOWTO: Reich und sexy mit einer Breitband-Bürgerinitiative" erstellt, das bei der Umsetzung einer Breitband-Initiative helfen und Mut machen soll.

Viel Spaß damit - Feedback ist gerne gesehen!

Viele Grüße,

Sebastian

[essig]

feine und hilfreiche sache

man müsste sich wirklich mal daran machen und deine arbeit mit demchip artikel und den vielen anderen ansätzen hier im forum verschmelzen lassen um das (fast) ultimative "ich bekommen kein breitband was nun" howto zu schreiben. angefangen beim prüfen und analysieren der (nicht)verfügbarkeiten, beim klären der alternativmöglichkeiten, gründen einer regionalen initiative und so weiter eben.

das ergebnis könnten wir dann bei nennung der autoren unter geteilt.de veröffentlichen nur müssen sich eben jemand finden der sich der sache annimmt. muss bzw. sollte ja gar nicht so lang und kompliziert sein sondern vielleicht eher eine für nicht experten verständliche schritt für schritt anleitung.

[Peter7744]

Hallo sschaper
Also alle Achtung !!!

Echt Klasse Sache was du / ihr da so auf die Beine stellt.
Vor allem für uns Anfänger eine super Anleitung an was man so denken sollte.

Macht weiter so

Gruß Peter

[Danny]

Meinen Respekt, war bestimmt ne Menge Arbeit, ist aber echt gut geworden. Es ist nicht jedermanns Sache, sich zu überlegen, wie man nun eine Pro-Breitband-Initiative auf die Beine stellt, da ist diese howto-Anleitung genau richtig. Glückwunsch dazu...

[sschaper]

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Komplimente.

Viel Arbeit war es eigentlich gar nicht, ich hab mich nur mal hingesetzt und alles runtergeschrieben, was ich so oft in Auszügen erzähle bzw. in einigen Foren poste. Gerne dürft Ihr meinen Text (mit Quellenangabe und möglichst Link zum Original) weiterverwenden.

Der Chip-Artikel ist im Ansatz nicht schlecht, allerdings macht man es sich m.E. etwas zu einfach. Wie stellt man den Betrieb sicher (wer repariert's, wenn das Netz morgens um 9 ausfällt und alle WLAN-Betreuer bis Abends auf der Arbeit sind)? Wie geht man damit um, wenn die Kunden auf einmal vorzeitig kündigen, z.B. wiel die T-Com doch DSL (light) ankündigt? Und die wirtschaftliche Seite ist, denke ich, auch noch ein wenig komplizierter.

Viele Grüße,

Sebastian

[fiutare]

hallo sebastian, das ist wirklich gnadenlos gut, witzig, unterhaltsam - und nicht zuletzt mut machend!!!!

in vielem habe ich meine eigene aktion wiedererkannt, obwohl bei mir andere voraussetzungen gegeben waren (glasfaser in einem noch sehr dünn besiedeltem neubaugebiet) als offensichtlich bei dir (reichweiten/dämpfungsproblem).

da in deinen ausführungen auch von der art und weise der kontaktaufnahme die rede war (....wie schaffe ich es, dass die leute ihre daten preisgeben....vertrauen etc...), möchte ich hier einmal den textlichen inhalt meines flyers abbilden - vielleicht kann die eine oder andere passage als anregung dienen, obwohl einige dinge nicht mehr ganz aktuell sind (stand nov. 2005):


DSL für den Max-Böhme-Ring

Sehr geehrte Anlieger des Max-Böhme-Rings,

Online im Max-Böhme-Ring
- diese Erfahrung haben Sie sicher auch schon gemacht - das kann dauern. Alle Welt redet von schnellen Internetzugängen, Coburg redet von der Datenautobahn, nur hier auf der Bertelsdorfer Höhe, im Max-Böhme-Ring, ist die Welt stehengeblieben: Internet-Steinzeit mit ISDN: unendlich langsam, dafür richtig teuer. Für uns gibt es keine sog. Flatrate (ein monatlicher Pauschalpreis für rund-um-die-Uhr Internet - den es für DSL-Nutzer ab 5.- EUR gibt), sondern uns bleibt nur die sehr viel teurere Abrechnung nach Minutentakt. Somit sind wir doppelt gestraft. Auch sind wir - ob privat oder beruflich - praktisch ausgeschlossen von vielen Internet-Angeboten, grössere Downloads oder Uploads dauern unzumutbar lange, Videostreams sind garnicht möglich, vom nervenden langsamen Aufbau der immer komplexer werdenden Internetseiten einmal ganz abgesehen. Ein DSL-Zugang bietet eine bis zu 100fache Geschwindigkeit gegenüber unserer ISDN-Verbindung. Von diesen traumhaften Möglichkeiten können wir uns täglich in der Werbung ein Bild machen - leider bleiben wir aussen vor.

Warum ist das so?
Als dieses Gebiet erschlossen wurde, hat die Telekom - bzw. damals noch die Post - Glasfaser verlegt. Niemand konnte sich dagegen wehren, niemand wurde gefragt, man ging davon aus, dass Glasfaser sehr zukunftsträchtig ist. Doch leider entschied sich die Telekom Ende der 90er Jahre für die Breitband-Technik ADSL, welche ausschliesslich das Kupfernetz bedient und dummerweise für Glasfaser nicht tauglich war, und das, nachdem im gesamten Osten (mit Milliarden von Fördermitteln) und in vielen Neubaugebieten im Westen Glasfaser verlegt wurde. Die sogenannte "digitale Spaltung" in Deutschland nahm seinen Anfang. Inzwischen gibt es zwar eine Möglichkeit, DSL glasfasertauglich zu machen (durch sog. OutdoorDSLAM) - allerdings will die Telekom diese Technik nur einsetzen, wenn es sich wirtschaftlich rechnet, denn nun ist man ja ein börsenorientiertes Privatunternehmen. Dies bedeutet: Nur wenn möglichst viele Anwohner des Max-Böhme-Rings ihr Interesse an DSL bekunden, haben wir eine Chance.

Wie sollen wir vorgehen?
Wie meistens in solchen Fällen, wenn sich Bürger scheinbar machtlos fühlen, können wir mit einer Interessentenliste beginnen, die wir dann der Telekom und gleichzeitig der Stadt vorlegen. Denn auch die Stadt kann sich bei der übermächtigen Telekom für ihre Bürger einsetzen. Andere Gemeinden haben das schon mit Erfolg vorgemacht. Immerhin wird ein zeitgemässer Internetanschluss immer häufiger zu einem unverzichtbaren Kriterium bei der Wohnungs- oder Standortwahl. Damit hat die weitere Entwicklung und Attraktivität dieses Wohn- und Gewerbegebietes unmittelbar mit einem DSL-Ausbau zu tun. Mit anderen Worten: Der Max-Böhme-Ring ist aufgrund der jetzigen Situation eklatant benachteiligt.
Diese Aktion könnte weiterhin durchaus auch dazu dienen, gegenüber der Presse unser Anliegen darzustellen.

Wenn wir jetzt nichts unternehmen, wird sich dieser Zustand auch in den nächsten Jahren nicht ändern.
Als ersten Schritt möchte ich Sie bitten, bei entsprechendem Interesse beigefügtes Antwortschreiben auszufüllen und noch in diesem Jahr in meinen Briefkasten zu werfen.

Mit freundlichem Gruss

xxxxx
Max-Böhme-Ring xxx

Ein interessanter älterer, aber immer noch aktueller Artikel:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/4/4885/1.html


dazu kam dann ein weiterer zettel, der so aussah:


Interessensbekundung für DSL
im Max-Böhme-Ring, Coburg

Auch ich will auf die Datenautobahn und warte schon lange auf einen zeitgemässen und preiswerten Internetzugang per DSL.


Meine jetzige Verbindung:

[ ] Modem
[ ] ISDN
[ ] gar kein Internetzugang, weil mir ISDN zu teuer/zu langsam ist


Name, Vorname....................................................................................................................................

Anschrift..............................................................................................................................................

email (freiwillige Angabe, um Sie über den Fortgang der Aktion zu unterrichten)................................



Datum, Unterschrift..............................................................................................................................



Mit dieser Unterschrift gehe ich keinerlei Vertrag oder Verpflichtung ein, sondern bekunde lediglich mein Interesse an einem DSL-Ausbau im Max-Böhme-Ring.





Bitte werfen Sie dieses Blatt bei xxxxxxx, Max-Böhme-Ring xxx ein.
Alternativ können Sie den Inhalt auch per Mail mitteilen an: dsl-aktion@xxx.de

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Falls Sie sonst noch etwas mitteilen wollen, können Sie das selbstverständlich tun.

[ ] ich nutze kein Internet, weil es mich nicht interessiert
[ ] ich bin mit meinem Internetzugang ISDN/Modem sehr zufrieden. Ich brauche kein DSL.
[ ] sonstiges

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der rücklauf belief sich bei ca. 250 haushalten auf knapp 70. damit sind wir zur telekom marschiert und und bekamen die auskunft, dass bei einer beteiligung der stadt von ca. 60.000.- euro der ausbau stattfinden sollte. also auf zum bürgermeister. die telekom war mit von der partie, als der bürgermeister erklärte, dass eine beiteiligung nicht infrage käme, da bei einer möglichen gewinnsituation die stadt auch nicht beteiligt würde.

tiefschlag.

nun kam uns kabel deutschland zu hilfe. die kündeten nämlich an, in coburg im herbst kabel highspeed anzubieten. ich also diese neuigkeit brühwarm an die chefausbauetage von t-com weitergegeben. und damit gedroht, dass wir alle zu kd abwandern und tripleplayen werden.

der erfolg liess nicht lange auf sich warten. ein brief trudelte ein, in dem bekannt gegeben wurde, dass sich die telekom "aufgrund der aktuellen situation" zu einem ausbau entschliessen würde und zwar noch vor kabel deutschland.

im moment wird gebaggert, im september angeschlossen.

bevor jetzt einige sagen "....naja, stadt....glasfaser....das ist ja alles kein problem..." muss ich doch noch klarstellen, dass auch wir hier seit 6 jahren auf DSL warten, unzählige einzelanfragen sind in dieser zeit erfolgt, immer mit der antwort "nicht wirtschaftlich machbar"...und ohne meine aktion (*trotzdem stolz ist*) wäre eben nichts passiert.

leute, kämpft weiter, lasst euch nicht entmutigen!