von mormos » 25.11.2005 11:58
Sehr geehrter Herr Schmidtke,
vielen Dank für Ihr Schreiben zur DSL-Versorgung und den Link zu der
thematischen Website. Ihr Anliegen ist verständlich, doch kann ich nur um
Geduld werben. Es war in der langen Geschichte der Menschheit immer so,
dass technische Entwicklungen nicht sofort flächendeckend verfügbar
waren. Selbst heute so selbstverständliche Dinge wie Trinkwasser, die
Abwasserbeseitigung, Strom und Gas, ja auch das Telefon haben sich zunächst
immer in Regionen mit hoher Einwohnerdichte durchgesetzt bevor die
kapitalintensive Verbreitung außerhalb von Städten möglich wurde. Und
selbst der schnelle Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur, den wir
nach der Wende im Eichsfeld erfahren durften, lässt sich leider nicht bei
jeder Innovation wiederholen. Wie Sie wissen gehört gerade die
DSL-Technik dazu.
Richtig ist aber auch: Schon in naher Zukunft werden noch mehr Angebote
im Internet nur mit einem schnellen Zugang zum Netz genutzt werden
können. Diejenigen Nutzer, die nur einen analogen oder ISDN-Anschluss
haben, werden von vielen Anwendungen ausgeschlossen sein. Deutschland
liegt mit ~ 17 % DSL-Breitbandanschlussgrad weiter hinter den USA,
Japan
und Südkorea und noch unter dem europäischen Durchschnitt von 20 %.
Seit der Verabschiedung des Telekommunikationsdienstegesetzes hat in
den
Ballungszentren ein wettbewerbsbedingter Preiskampf verschiedener
Anbieter von DSL-Anschlüssen und anderen breitbandigen Diensten
eingesetzt. In ländlichen Regionen und in weiten Teilen der neuen
Bundesländer stehen der Entwicklung in den Ballungszentren aber nach
wie
vor erhebliche Versorgungsdefizite gegenüber:
Nach wie vor sind 4,8 Millionen Haushalte und Unternehmen von der
DSL-Versorgung ausgeschlossen:
* 1,8 Millionen Kunden in den Gebieten mit nicht breitband-fähigem
Glasfasernetz (insbesondere Ostdeutschland),
* eine Million Kunden in Stadtrandgebieten, in denen die maximale
Kupferkabelreichweite von 4,5 Kilometern überschritten wird,
Versorgungslücken im ländlichen Raum könnten durch neue
Zugangstechnologien geschlossen werden. Vor allem die neuen Funktechnologien wie WIMAX
oder portable DSL (UMTS) werden für die bisher benachteiligten Gebiete
erhebliche Chancen bieten. Die ersten Pilotprojekte haben bereits
erfolgreich den Betrieb aufgenommen. Bei dem zu erwartenden Preisverfall für
die neuen Technologien ist damit zu rechnen, dass immer mehr Gebiete zu
wirtschaftlich akzeptablen Bedingungen einen Breitbandzugang erhalten
werden. Erforderlich sind aber der Aufbau von neuen Funkmasten, deren
Akzeptanz in vielen Orten nicht gerade hoch ist.
Eine weitere Alternative ist die Versorgung mit skyDSL mittels
Satellit, wenngleich eine weitere ISDN-Verbindung für den Upload erforderlich
beleibt. Mit stärkerem Wettbewerb und größerer Verbreitung werden auch
hier die Kosten bald sinken, so dass dieses Verfahren auch für breite
Nutzerkreise attraktiv werden wird.
Alle Deutschen sollen gleichermaßen an den Potentialen und Chancen von
schnellem Internet teilhaben können, so dass nicht eine weitere
Dimension sozialer Ungleichheit entsteht. Eine Spaltung der
Gesellschaft
in Online und Offline, in Breitband und Schmalband möchten wir nicht
akzeptieren, weil wir unseren wirtschaftlichen und sozialen
Zusammenhalt
sowie unseren Wohlstand nachhaltig bewahren wollen.
Wann Wehnde versorgt werden kann, kann ich als Politiker nicht sagen.
Es
liegt in Verantwortung der Netzbetreiber, mit einem entsprechendem
Angebot auf die Marktnachfrage zu reagieren.
Ich wünsche Ihnen viel Glück.
Ihr Manfred G***, MdB
naja viel hat der brief ja nicht gebracht....soll ich darauf antworten oder ist die sache gegen den wind gelaufen???