Als ich heute von den französischen Plänen zum Breitbandausbau las, kam mir spontan eine Idee, die mich seit dem nicht mehr los lässt. Die Franzosen sehen im subventionierten Ausbau offenbar ein groß angelegtes Konjunkturprogramm. Es werden sogar Vergleiche zum Straßenbau in den 30-ern gezogen.
Genau solche Programme werden im Moment auch in D diskutiert. Selbst Merkel und Glos gehören zu den Befürwortern. Leider geht es ihnen (noch nicht) um Breitband, sondern lieber um Autos, aber das muss ja nicht so bleiben.
Ich denke, wir sollten uns darüber unterhalten, ob die sofortige Einführung des UD nicht ebenso konjunkturfördernd und zudem ökologisch wesentlich sinnvoller als subventionierter Autobau wäre. Allgemein wird davon ausgegangen, dass durch den Breitbandausbau mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze entstehen könnten. Wenn man dann noch die dazu zählt, die unmittelbar in der Ausbauphase entstehen und im Betrieb erhalten bleiben, ist der Effekt noch größer. Und, wie gesagt, er ist ökologisch sinnvoll und zukunftssicher. Damit könnte auch die Zeit überbrückt werden, die es dauert, bis der UD regulär auf EU-Ebene eingeführt werden kann. Mich treibt es schon länger um, dass wir so UD-fixiert sind. Das ist ja auch völlig richtig, bringt aber eben kurzfristig nicht viel. Mit einem steuerfinanzierten UD-Sofortprogramm wären schnelle Lösungen denkbar.
Wie könnte so ein Programm aussehen? Es muss nicht von Frankreich oder Finnland kopiert werden, sollte aber ähnlich sein. Gefördert werden sollte der Glasfaserausbau bis in die Fläche. Aber zunächst dort, wo bis heute gar kein Breitband verfügbar ist. Das ist möglich, weil keine Gewinnmaximierung im Vordergrund stünde, sondern die Grundversorgung. Als Breitband sollte alles verstanden werden, was über 2 Mb liegt. So sollte auch das Ziel lauten: Bis Ende 2010 hat jeder Einwohner Deutschlands mindestens 2 Mb! Glasfaserausbau sollte eindeutig das Primat gegenüber Funklösungen besitzen. Hier beziehe ich mich auf den VDE, der die Zukunftsfähigkeit erst unlängst überzeugend dargelegt hat.
Die steuerfinanzierten Investitionen sollen allerdings nicht in private Netze fließen, sondern in kommunale Betreibergesellschaften oder ähnliches. Vielleicht könnte man private Netze aufkaufen, sich irgendwie beteiligen oder so und das Netz so wieder unter staatliche (heißt demokratische) Kontrolle bringen.
Was könnte so ein Programm kosten. Das WIK-Institut hat für den vollständigen Breitbandausbau in den bisher unversorgten Gebieten eine Summe von ca. einer Milliarde errechnet. Der VDE geht für den kompletten Glasfaserausbau von 60 Milliarden aus. Die zu veranschlagende Summe wird dazwischen liegen.
Ich möchte betonen, dass die Idee völlig frisch ist und ausschließlich als Denkanstoß gedacht ist. Ich hoffe auf eine rege Diskussion. Am Ende könnte ein Positionspapier und eine Forderung an die Politik daraus erwachsen. Also Feuer frei!
Gruß