Natürlich wie immer, hier eine Zusammenfassung der Veranstaltung.
Gleich vorweg: Die wichtigste Person, die einmal endlich Erleuchtung über die Strategie der Deutschen Telekom, HYTAS94-Gebiete betreffend, bringen sollte, konnte an der Veranstaltung nicht teilnehmen. Frau Birgitta Stoll wurde Opfer des Fluglotsenstreits am Flughafen Köln-Bonn/Düsseldorf und hätte somit nicht rechtzeitig zur Veranstaltung anreisen können, daher wurde auf eine Anreise verzichtet.
Jens Jankowsky von der IHK Ostbrandenburg und Jürgen Henze, Bürgermeisterder Stadt Neuenhagen eröffneten, trotz der fehlenden Referentin der Deutschen Telekom, die Veranstaltung mit einem kurzen Überblick über die Situation in Brandenburg und die Erfahrungen, die in Neuenhagen beim Thema Breitband-Internet bisher gemacht wurden. Begleitet wurde die komplette Veranstaltung von Herrn Dr. M. Siebert von der Dr. M. Siebert GmbH, Ausrichter der Glasfasermesse BEL2 in Berlin-Adlershof (für die er auch kräftig die Werbetrommel gerührt hat

) und Inhaber des Gemeinschaftsseminar-Fachbuchverlags.
Daran schloss der Vortrag von Manfred Neumann, Breitbandberater für Kommunen, an. Herr Neumann erläuterte den Aufbau von OPAL/HYTAS-Netzen, speziell HYTAS94 und skizzierte die Ursachen, warum dort Breitband-Internet nicht oder nur schwierig realisiert werden kann.
Darauf folgte der Erfahrungsaustausch zwischen den Bürgermeistern und den Amtsdirektoren. Nur wenige Vertreter von Kommunen hatten offenbar HYTAS94-Gebiete in ihrem Einzugsbereich, so berichteten einige Bürgermeister von der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Herrn Neumann sowie Fördermittel-Akquise. Diese Diskussion brachte hervor, dass einige Bürgermeister das Thema Breitband-Internet nicht als kommunale Daseinsvorsorge sehen, es sich also um eine reine freiwillige Aufgabe der Kommunen handelt, sie sich aber sehr wohl der Verantwortung bewusst sind, den Privatpersonen und Gewerbetreibenden eine zufriedenstellende Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Die Diskussion und Erfahrungsberichte nahmen mehr Zeit als geplant in Anspruch, somit fiel die geplante Kaffeepause weg. Die kommunalen Vertreter kritisierten außerdem, dass die übergelagerten Ebenen, also Landes- und Bundesregierung die finanzielle Last für den Breitbandausbau den Kommunen auferlegt haben. Vor dem Hintergrund der fehlenden Fördermittel (bzw. aufgebrauchten) ist dies somit fatal.
Im Anschluss stellte Alexander Lucke von der DNS:NET Internet Service GmbH die unterschiedlichen Erschließungsoptionen (FTTC/FTTB/FTTH) für unterversorgte Gemeinden dar. Darauf folgte eine kurze Präsentation des Mikrorohr-Systems der Firma Wavin GmbH sowie die Vorstellung der Firma Opconnect Kommunikationsnetze GmbH aus Neuenhagen, die bereits für verschiedenste Telekommunikationsfirmen Dienstleistungen wie Spleissen, Messen, Konfektion, Wartung, Kabelzug und Muffenbau durchgeführt haben.
Anschließend folgte die Mittagspause. Die Verpflegung wurde dankenswerterweise vom eBusiness-Lotsen Ostbrandenburg, also vom BMWi, gesponsert.
Nach der Mittagspause präsentierte Karen Lodka von der Deutschen Kreditbank AG die Finanzierungsmöglichkeiten von Breitbandinfrastrukturen. Danach erläuterte Rechtsanwalt Marc Schramm von Juconomy Rechtsanwälten, Düsseldorf, sehr ausführlich die rechtliche Grundlagen für den sicheren Breitbandausbau durch Kommunen. Danach erfolgte auch schon das Schlusswort durch Herrn Jankowsky von der IHK Ostbrandenburg.
Mein persönliches Fazit der Veranstaltung lautet wie folgt:
- Kommunen mit klassischen, auf Kupfer basierenden Leitungsnetzen können durchaus durch das Landesprogramm "Brandenburg Glafaser 2020 [PDF, 2 MB]" ausgebaut werden bzw. von ihm profitieren
- Breitbandausbau wird in HYTAS94-Gebieten durch das Landesprogramm höchstwahrschinlich nicht durchgeführt (da kabelgebundener Ausbau nur durch DTAG (FTTC oder FTTH) oder nur FTTH durch Wettbewerber machbar ist - jedoch wäre ein solcher Ausbau zu teuer)
- Der Breitbandausbau in HYTAS94-Gebieten ist nur mit lokalem Engagement möglich
- Die Finanzierung des Breitbandaus in solchen Gebieten ist unklar, bzw. für Kommunen aufgrund der hohen Summen überhaupt nicht stemmbar - eine Förderung über GRW ist nicht möglich, da hauptsächlich Gewerbegebiete gefördert werden - Siedlungsgebiete können nur als Nebeneffekt dadurch Breitband-Internet erhalten
- Es gibt keine Übersicht, wo sich im Land Brandenburg HYTAS94-Gebiete befinden und wie deren momentane Versorgung ist
- Das Land Brandenburg ist sich offensichtlich dieser kompletten Thematik überhaupt nicht bewusst
- Die Haltung der Telekom gegenüber dem Problem ist aufgrund der fehlenden Anwesenheit der Referentin aus Darmstadt momentan (noch) nicht bekannt