Bachelorarbeit Digitale Spaltung

Allgemeine Initiativen und Breitband Themen

Bachelorarbeit Digitale Spaltung

Beitragvon nadine » 07.01.2011 18:18

Hallo zusammen!
Ich bin bei meinen Recherchen zum Thema auf das Forum gestoßen und habe ein wenig rumgelesen und festgestellt, dass hier schon eine Seminararbeit entstanden ist und auch eine BWL Bachelorarbeit.
Ich komme aus dem Fach Kommunikationswissenschaft, was den Blickwinkel nahezu unendlich weit macht, denn das meiste lässt sich irgendwie mit Kommunikation verbinden. Das ist gleichzeitig Fluch und Segen. Meine Arbeit soll eine Literaturarbeit werden, d.h. ich werde keine Befragungen oder ähnliches machen.
Die große Frage ist jetzt - was soll ich untersuchen?! Interessieren würde mich beispielsweis, inwieweit soziale Ungleichheiten und digitale Spaltung zusammenhängen, allerdings fällt mir keine Problemstellung ein, die wissenschaftlich wäre. Vielleicht fällt euch etwas dazu ein oder eine ganz andere Fragestellung.
Ich bin für jede Hilfe dankbar, nachdem ich schon seit Wochen auf der Suche nach einer geeigneten Problemstellung bin, mir langsam die Zeit davonläuft und das Feedback auf der Uni sich auf so ein Minimum beschränkt hat, dass es den Namen nicht verdient.
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Re: Bachelorarbeit Digitale Spaltung

Beitragvon spokesman » 07.01.2011 19:09

Zunächst Hallo!, Willkommen! und gesundes Neues!

Die digitale Spaltung kann auf einer Seite von sozialer Schwäche kommen, umgekehrt ist es jedoch auch möglich - also soziale Schwäche/Ausgrenzung von digitaler Spaltung - wichtig ist also, dass man selbst wählen kann, ob und wie man das Netz nutzt. Hierfür müssen natürlich die finanziellen Mittel für einen Anschluss zur Verfügung stehen und es muss ein Anschluss zur Verfügung stehen - meist ist es bei den hier angemeldeten Betroffenen so, dass der Anschluss nicht zur Verfügung steht.

Da das Thema derzeit auf bundespolitischer Ebene diskutiert wird, haben zu diesem Thema einige Profs Stellung bezogen..

Leider ist mir bisher nicht bekannt in welchen Rahmen du dich eingelesen hast..
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Re: Bachelorarbeit Digitale Spaltung

Beitragvon nadine » 07.01.2011 19:26

Hallo,
vielen Dank für deine rasche Antwort. Eingelesen hab ich mich bis jetzt hauptsächlich in wissenschaftlichen Background zur digitalen Kluft, also Wissensklufthypothese, Konvergenztheorie, Informationsgesellschaft, Diffusionstheorie- eher der theoretische Unterbau sozusagen. Hmm, wenn ich mir den Thread ansehe, fallen mir Dinge wie digitale Spaltung als Machtinstrument in einer Gesellschaft ein, denn, wenn es keine flächendeckende Möglichkeit einer Teilhabe gibt, kann auch nicht sichergestellt werden, dass alle die Möglichkeit habe an Entwicklungen teilzuhaben/mitzubestimmen. Dabei stellt sich für mich aber die Frage- ist es denn notwendig? Ist die Gesellschaft schon so digitalisiert, dass man ohne Internetanschluss/Breitband zu einem Außenseiter wird? Und was nützt ein superschneller Zugang, wenn viele Menschen sich im Netz nicht zurecht finden?
Das Thema ist so weitläufig und überall findet man neue Impulse, die interessante Fragen aufwerfen. Aber wie eine konkrete Forschungsfrage aus dieser Fülle gießen, die sich auch auf 50 Seiten beantworten lässt?
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Re: Bachelorarbeit Digitale Spaltung

Beitragvon spokesman » 07.01.2011 20:03

nadine hat geschrieben:Dabei stellt sich für mich aber die Frage- ist es denn notwendig?

Ja. Die Enquete Kommission ist hierfür ein gutes Beispiel, hier kann derzeit der 18. Sachverständige (Forum) an bestimmten Themen Fragen stellen und Stellung beziehen - anderen wird diese Art der pol. Betätigung verwehrt. Zumindest müsste dem Bürger die Möglichkeit eingeräumt werden sich hier zu einzubringen.

nadine hat geschrieben:Ist die Gesellschaft schon so digitalisiert, dass man ohne Internetanschluss/Breitband zu einem Außenseiter wird?

Und Ja. Hier gibt es besonders nach online-schaltung der social-networks einen Abwanderungstrend von den klassischen Kommunikationsmitteln (Telefon oder Amteurfunk, hin zu Internet-Diensten) - wenn man die VOIP-Dienste, welche über die gleich Infrastruktur laufen, mit in die neuen Kommunikationsmittel einbeziehen, ist das Bild noch deutlicher.. Das GG gibt mit Meinungs- Pressefreiheit für das Netz noch ungeahnte Möglichkeiten frei, schwierig wird es für die klassischen Medien hier mitzuhalten bzw. ein passendes Angebot zu schaffen. Auf der anderen Seite wird besonders eine Diskussion über Urheberrecht, Datenschutz usw. zu führen sein, damit ein derartiges Konstrukt unterbleibt..

nadine hat geschrieben:Und was nützt ein superschneller Zugang, wenn viele Menschen sich im Netz nicht zurecht finden?

Da sprichst du ein interessanten Punkt an, welcher in derzeit nicht klar beantwortet werden kann. In der 8. Sitzung der Enquete Kommission zum Thema Medienkompetenz gibt es hierzu interessante Ansätze. Prof. Dr. Gerd Gigerenzer arbeitet mit 2 Nobelpreisträgern zusammen, keiner der Beiden nutzt das Internet. Heute spricht jedoch alles gegen einen Lebenswandel ohne Internet und Rechnern, es durchdringt jeden Beruf, Informationsgewinnung war noch nie so billig und leicht zugänglich wie heute - Werbung es nutzen zu müssen findet sich überall, keiner kommt hier vorbei - dies wirft einige Risiken auf..

Ich für mich nutze das Netz in erster Linie als Werkzeug, für etwas anders habe ich auch nicht den Zugang ;)
Viele bezeichnen das Netz als Spiegel der Gesellschaft, Spam ist der Spiegel der Werbeindustrie und deren Macht. Ich denke wir stehen hier, nicht erst seit gestern, vor einem gesellschaflichen Problem - während Kindern in Afrika für uns Rohstoffe aus Bergen klopfen, kaufen wir uns Tomaten im Winter..
spokesman hat geschrieben:Prof. Dr. Kruse, nextpractice GmbH
  • Macht sitzt beim Nachfrager und nicht beim Anbieter, d.h. wir bekommen einen extrem starken Kunden, wir bekommen einen extrem starken Mitarbeiter und wir bekommen einen extrem starken Bürger
interessante Ausführungen zu diesem Thema wurden in der 3ten Sitzung durchgeführt. Leicht lässt sich daran anknüpfend der Ruf nach neuen Gesellschaftsformen erkennen, Vorhersagen sind hier schwer zu treffen..
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Re: Bachelorarbeit Digitale Spaltung

Beitragvon sollner11 » 07.01.2011 23:01

nadine hat geschrieben: Und was nützt ein superschneller Zugang, wenn viele Menschen sich im Netz nicht zurecht finden?


das ist doch nach dem technischen bereits der zweite gute ansatz....

geteilt durch unwissen
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Re: Bachelorarbeit Digitale Spaltung

Beitragvon nadine » 08.01.2011 14:53

spokesman hat geschrieben:Da sprichst du ein interessanten Punkt an, welcher in derzeit nicht klar beantwortet werden kann. In der 8. Sitzung der Enquete Kommission zum Thema Medienkompetenz gibt es hierzu interessante Ansätze. Prof. Dr. Gerd Gigerenzer arbeitet mit 2 Nobelpreisträgern zusammen, keiner der Beiden nutzt das Internet. Heute spricht jedoch alles gegen einen Lebenswandel ohne Internet und Rechnern, es durchdringt jeden Beruf, Informationsgewinnung war noch nie so billig und leicht zugänglich wie heute - Werbung es nutzen zu müssen findet sich überall, keiner kommt hier vorbei - dies wirft einige Risiken auf..

danke für den Hinweis. Ich werd mir die 8. Sitzung mal anhören. Medienkompetenz ist sicher ein wichtiger Ansatz.
Zu Thema "geteilt durch Unwissen" kann ich diesen Aufsatz empfehlen: http://www.eszter.com/research/pubs/har ... eveldd.pdf

Zusammenfassend hab ich jetzt folgende Schlagworte: Zugangsbarriere, Kluft durch Unwissen, Ausschluß aus der Gesellschaft (keine Parizipationsmöglichkeiten), Wechselwirkung/gegenseitige Bedingung von sozialen Ungleichheiten und digitalen Ungleichheiten

Hat jemand Ideen wie man daraus ein Forschungsproblem/eine Forschungsfrage bastelt?
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Re: Bachelorarbeit Digitale Spaltung

Beitragvon bkt » 08.01.2011 20:08

Zunehmende Bedeutung bekommt auch der demografische Faktor, der zu einer sich ständig vergößernden Weitläufigkeit führt, die verkehrsinfrastrukturell nicht mehr wirtschaftlich unterstützt werden kann. (die km-Strasse pro Kopf Bevölkerung steigen bei gleichbleibender Gesamtfläche durch die sinkenden Bevölkerungszahlen. Damit steigen auch die Erhaltungskosten pro Kopf).

Daher müssen viele Dienste zunehmend virtualisiert angeboten werden (e-Learning, e-health, e-government).
Und gegenständliche Leistungen über das Netz bestellt, da die realen Läden auch nur noch in den Ballungszentren (bzw. davor auf der Grünen Wiese) dauerhaft Bestand haben werden.

Alle anderen werden langfristig den Weg der Tante-Emma-Läden gehen müssen und mangels Kundschaft schliessen.
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Re: Bachelorarbeit Digitale Spaltung

Beitragvon geisi » 11.01.2011 12:27

Wobei der demografische Faktor m.E. nicht hauptsächlich die zunehmende Virtualisierung im Bildungsbereich bedingt. Die Nutzung dieser Medien ist ein ganz normaler gesellschaftlicher Entwicklungsprozess.

Meine Erfahrung bei der Lobbyarbeit für unseren Breitbandausbau war, dass sich zwar Gewerbetreibende und auch viele Privathaushalte über die Bedeutung eines adäquaten Netzzuganges in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde bewusst sind. Aber gerade Eltern haben ein großes Informationsdefizit, welche Bedeutung das Netz für Ihre Kinder hat bzw. insbesondere haben wird.

Auch wenn digitale Medien heute bereits wichtiger Bestandteil des schulischen Lernens geworden sind bedarf es weiterer Anstrengungen, damit die Schüler intensiver die Potenziale von Computer und Internet nutzen können. Das gilt sowohl für den Unterricht als auch z. B. für die individuelle Förderung der Schüler.

Bereits jetzt nutzen die Schulen internetbasiertem kooperativem Lernen über Grenzen hinweg oder der gemeinsamen Entwicklung von Materialien mit Forschungseinrichtungen.

Es besteht hier die latente Gefahr, dass es auch hier zu "Geteilt bei der Bildung" kommt.
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Re: Bachelorarbeit Digitale Spaltung

Beitragvon sollner11 » 11.01.2011 13:01

geisi hat geschrieben:Es besteht hier die latente Gefahr, dass es auch hier zu "Geteilt bei der Bildung" kommt.

das ist keine gefahr, das ist bescheinigte realität
"Geteilt bei der Gesundheit" hätte ich noch z.B. zu bieten

was ich sagen will, nicht alle geteilt-sachlagen werden im einem marktwirtschaftlichen system einer lösung zugeführt
trotzdem ist es ehrenwert, dafür zu arbeiten

aktuell sollte man aber "allen nach ihren bedürfnissen" aussen vor lassen
oder man kümmert sich nicht nur um einzelerscheinungen, sondern ums ganze
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Re: Bachelorarbeit Digitale Spaltung

Beitragvon bkt » 11.01.2011 15:32

geisi hat geschrieben:Aber gerade Eltern haben ein großes Informationsdefizit, welche Bedeutung das Netz für Ihre Kinder hat bzw. insbesondere haben wird.

Auch wenn digitale Medien heute bereits wichtiger Bestandteil des schulischen Lernens geworden sind bedarf es weiterer Anstrengungen, damit die Schüler intensiver die Potenziale von Computer und Internet nutzen können. Das gilt sowohl für den Unterricht als auch z. B. für die individuelle Förderung der Schüler.

Bereits jetzt nutzen die Schulen internetbasiertem kooperativem Lernen über Grenzen hinweg oder der gemeinsamen Entwicklung von Materialien mit Forschungseinrichtungen.

Es besteht hier die latente Gefahr, dass es auch hier zu "Geteilt bei der Bildung" kommt.


Genau da werden wir mit unserer Aktion nach den Februarferien einhaken. (und nicht früher ;-))
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Re: Bachelorarbeit Digitale Spaltung

Beitragvon geisi » 11.01.2011 15:53

Da wir es früher brauchen gibt es von der GS schon einen entsprechenden Elternbrief. Und am Gymnasium bin ich auch dran.
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Re: Bachelorarbeit Digitale Spaltung

Beitragvon geisi » 11.01.2011 15:54

Oder war das
bkt hat geschrieben:(und nicht früher )
auf was andere gemünzt?
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Re: Bachelorarbeit Digitale Spaltung

Beitragvon geisi » 27.06.2011 09:01

Wie ist denn der Stand der Arbeit?

Gibt es einen Entwurf, welchen man mal lesen kann/darf?
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