essig hat geschrieben:momentan hat man kein recht darauf, sollte man aber haben. wieso sollte ausgerechnet bei breitband nicht gelten was in vielen anderen bereichen ueblich ist? nur weil du dann fuer deinen anschluss einen euro im monat mehr zahlen muesstest? weißt du wenn man den ländlichen raum nicht mit wasser, strom, straßen, rundfunk, post versorgen muesste dann hättest du vielleicht 100 euro mehr im monat (dafuer aber nichts mehr auf dem tisch).
oder ein anderes beispiel: nehmen wir an du hast bis heute 50.000 euro in die krankenversicherung eingezahlt und nehmen wir an du hast morgen einen unfall mit mehreren operationen und kosten fuer folgeschäden und so weiter. hat man dann ein recht auf versorgung? sollte man alle behandlungen abbrechen sobald das eingezahlte geld aufgebraucht ist? oder macht es schon sinn, dass hier alle gemeindschaftlich eine versorgung gewährleisten? schließlich bist du in diesem fall alles andere als wirtschaftlich. kann man auf alle bereiche der daseinsvorsorge anwenden.
Sehe ich nicht ganz so. Wenn die von dir aufgeführten Dinge nicht zwangsweise allen zum gleichen Preis zur Verfügung gestellt würden,
müsste ich weniger pro Monat für diese Dinge aufwenden. Aber mien Kotlett hätt ich trozdem:
Der "Bauer auf dem Land" müsste mehr dafür zahlen, also würde mein Kotlett mehr kosten, und in meinem Geldbeutel wär am Monatsende genau das gleiche.

Zur Krankenkasse: Erstens sehe ich zwischen Gesundheit und Internet eine riieesen groß klaffende Lücke. Zweitens ist es bei Krankenkasse so, dass das Risiko geteilt wird. Ich weiss halt heute noch nicht, ob ich übermorgen krank werde und von meinem gezahlten Geld Leistungen erhalte, oder jemand anderes.
Beim Breitbandinternet nach euren Vorstellungen wird nicht das Risiko, sondern die Kosten geteilt: Die Menschen die Infrastrukturbedingt günstiger wohnen zahlen für die anderen mit.
ruhrgebiet hat geschrieben:Das Prinzip nennt sich Marktwirtschaft, und funktioniert nach Angebot und Nachfrage.
Und wenn die Leute "auf dem Land" nicht in großer Mehrheit bereit sind viel (wirklich VIEL) mehr für eine solche Leistung
zu zahlen, als die Leute "in der Stadt" -> Pech gehabt. Dann lohnt es sich für den Anbieter einfach nicht!
essig hat geschrieben:es geht doch nicht um konsumgueter oder einfache dienstleistungen sondern um ueberaus wichtige dinge der daseinsvorsorge und das hat man sich einige hundert jahre lang erkämpft und erarbeitet (manche nennen es auch zivilisation) das was du möchtest wuerde viele gebiete und bevölkerungsgruppen zurueck ins mittelalter bomben.
Ihr bewertet das Internet anscheinend sehr hoch (s. Vergleich mit den Krankenkassen), ich sehe darin aber einfach eine Dienstleistung.
Millionen Menschen bewältigen das Leben freiwillig ohne Internet ohne dabei gleich ins Mittelalter zurück zu fallen.
essig hat geschrieben:wenn dann musst du das konsequent fortfuehren und "Verkehrs- und Beförderungswesen, Gas-, Wasser-, und Elektrizitätsversorgung, Müllabfuhr, Abwasserbeseitigung, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Krankenhäuser, Friedhöfe, Bäder usw." ausschließlich marktwirtschaftlichen ueberlegungen unterwerfen. ist dir klar wohin das fuehren wuerde und zwar nicht nur auf dem land sondern auch in deinem unmittelbaren umfeld? das kann doch niemand ernsthaft wollen. die ländlichen räume wuerden veröden und die ghettoisierung in den städten wuerde sich extrem beschleunigen. blind und getreu nach marktwirtschaftlichen regeln, wenig fuer viele, viel fuer wenige.
Wenn man eure Forderungen konsequent fortführt, dann muss man dies in die andere Richtung tun (Stichwort Pizza

).
Die Frage ist: Wo zieht man die Grenze? Ich zieh Sie vor dem Internet, weil dies nicht annähernd vergleichbar ist mit Wasser oder Schule etc., sondern eine Dienstleistung.
essig hat geschrieben:das von dir genannte prinzip der marktwirtschaft gab es auch vor 2000, 1000, 500 oder 100 jahren mit den bekannten auswirkungen. wem das gefallen hat der kann gern in ein dritte welt land seiner wahl uebersiedeln. unsere martkwirtschaft wurde irgendwann um eine soziale komponente erweitert und diese wird gerade an allen fronten abgebaut und meinungen wie deine tragen leider dazu bei.
Also ich sehe Marktwirtschaft von heute nicht vergleihbar mit MArktwirtschaft vor 2000 Jahren.
Und diese soziale Komponente find ich zwar auch gut, aber nicht über alle Maßen für alles. Da sind wir schnell bei der Linken, die Deutschland bestimmt innerhalb von 4 Jahren zu einem Dritte-Welt-Land degradieren würde!
ruhrgebiet hat geschrieben:Das Prinzip greift in fast allen Bereichen: Ein Ortsteil hier in der Stadt ist nur wenige hundert Einwohner groß. Die haben keinen Lebensmittelhändler, keine Pizzeria, keinen Kiosk, kein gar nix! Sollen die das jetzt auch von der Politik fordern?
essig hat geschrieben:wie kommt man von breitband verfuegbarkeit auf pizza verfuegbarkeit? beides ist egal aus welcher perspektive man es betrachtet nicht vergleichbar. man kann ja auch nicht sagen der dortmunder hat kein recht auf eine medizinische versorgung weil es auch nicht ueberall kioske gibt.
Das versteh ich nicht?!?
essig hat geschrieben: wobei es ja nicht mal so ist, dass der von dir genannte stadteil aber auch nahezu jede andere gemeinde keine möglichkeit hätten eine pizza zu bestellen oder lebensmittel einzukaufen. das bisschen mehrauwand schränkt das tägliche leben kaum bis gar nicht ein. fehlendes wasser, strom, telefon, breitband schon. ich hoffe der unterschied ist erkennbar.
Lebensmittel oder Pizza etc. sind dort ohne eigenes Automobil definitiv nicht möglich!
ruhrgebiet hat geschrieben:Klar ist ein Internetanschluss für alle, die jetzt hier aktiv sind, wichtiger als ne Pizza, aber das Prinzip ist das gleiche.
essig hat geschrieben:eben nicht. es ist nicht nur nicht das gleiche sondern es ist nicht mal vergleichbar. wuesste zumindest nicht wie und wo.
Dann gehts dir ähnlich wie mir bei deinem Vergleich mit Wasser, Strom oder Gesundheit.
Du scheinst sehr geil aufs Inet zu sein
ruhrgebiet hat geschrieben:Auf dem Land hab ich gute Luft, viel Platz und nette Kühe in der Nachbarschaft, muss aber damit Leben keinen Flughafen, keine Autobahn, keine 5 Lebensmitteldiscounter und auch keinen Breitbandinternetzugang zu haben!
essig hat geschrieben:doch man hat flughäfen, autobahnen, lebensmittelgeschäfte, bibliotheken, schulen, ärzte und alles was du dir sonst noch vorstellen kannst nur eben vielleicht nicht ganz so nah aber dennoch verfueg- und erreichbar. was denkst du denn wie oft ich darunter gelitten habe, dass ich zum flughafen 25 minuten fahren muss? oder zum schwimmbad 10 minuten während man in der stadt vielleicht nur die hälfte braucht? noch nie, denn ALLES ist mehr oder weniger schnell und guenstig verfueg- und erreichbar. strom, wasser, telefon, muell, abwasser, post ebenfalls alles kein problem nur breitband bleibt DIE eine große ausnahme.
Dann ist doch alles in Ordnung. Du brauchst doch nicht aufs Inet verzichten. Du musst nur länger auf nen Seitenaufbaui warten als in der Stadt.
Und ebenso wie in Kleinkleckersdorf nur 200 Bücher, in Dortmund aber 20.000 verfügbar sind, kannst du halt einige breitbandige Dienste des Netzes wie youtube nicht nutzen. Und youtube ist ja wohl nicht so wichtig, als das sich die Politik drum kümmern muss, oder?
essig hat geschrieben:mit deiner meinung den strom, wasser, breitbandausbau allein marktwirtschaftlichen kriterien zu ueberlassen nimmst du bewusst in kauf, dass der ländliche raum aber auch manch städtische siedlung verschwinden wird. breitband kommt dann erst gar nicht und strom und wasser werden nicht mehr erneuert da unwirtschaftlich. schöne neue welt...
Ich will doch nicht verbieten, dass die Leute auf dem Land genaug Bandbreite für youtube, kino.to etc haben.
Die müssen halt mehr zahlen, und schon werden Firmen dort Internetanschlüsse hinbauen!
Und selbst wenn nicht: Nur wegen geringer Bandbreite (die es übrigens auch hier in Städten für eine beachtliche Prozentzahl der Leute gibt), habe ich noch nie erlebt, dass jemand umzieht! Oder ist Breitband jetzt zum Lebensmittelpunkt der ländlichen Bevölkerung geworden?