Hi,
wieder mal eines dieser Postings, welches ich eigentlich vermeiden wollte. Wie essig an anderer Stelle bereits angedeute, beschäftigen wir uns derzeit überwiegend..
a) mit uns selbst
und..
b) mit übergeordneten Fragen
anstatt...
c) den Betroffenen unmittelbar Hilfe zu leisten.
Ich glaube wir müssen uns - und auch hier muss ich entgegen mancher Aussagen die ich hier getroffen habe wieder einmal essig Recht geben - sehr genau überlegen, wie wir unsere knappen fachlichen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen hier aufteilen, um endlich in die Pötte zu kommen.
Vieles was getan werden kann ist schon besprochen worden und soll auch hier nicht weiter breitgetreten werden. Dennoch sollten wir uns darüber Gedanken machen wie wir uns sowohl intern als auch extern präsentieren wollen.
Nur ein Beispiel: Bis vor wenigen Tagen glaubte ich selbst noch, dass wir etwas auf politischem, rechtlichem Wege erreichen müssen, um für die Allgemeinheit etwas zu erreichen. Da werden in stundenlanger Mühsal Briefe an hochrangige Politiker verfasst, die - wenn überhaupt - in einem Mix aus wohlwollenden formalen und verständnisheuchelnden Phrasen beantwortet werden, aus denen letztenendes keinerlei belastbare und verwertbare Informationen zu entnehmen wären, entlang derer man den Verfasser in die Pflicht nehmen könnte. Im Gegenteil: Meist wird die eigene Arbeit als ordnungsgemäß erledigt bzw. bereits geregelt angesehen und die Zuständigkeit für den monierten Zustand auf die Wirtschaft/andere Behörden/Gott etc. verwiesen.
Sind wir doch mal ehrlich.... Selbst wenn wir tausende Briefe an Behörden und Politiker schicken: Dann stellen die eben zehn weitere Sekretäre und Juristen ein, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als diese lästige "Fanpost" mit wachsweichen und salbungsvollen Hinhalteparolen zu beantworten. Letztenendes kostet das auch noch das Steuergeld aller.
Sehen wir doch einmal der Realität ins Auge: In Deutschland sind derzeit etwa 4,8 Mio Haushalte u. Unternehmen - also ca. 9 Mio. Bürger - ohne Breitbandversorgung. Das wären - sind wir einmal großzügig - etwa 10% der Bevölkerung. Wenn jeder vierte davon auch wirklich Breitbandinternet benötigt, so liegen wir nur noch bei 2,5%. Wenn Ihr in Berlin Politik machen müsstet, auf welchen Teil der Bevölkerung würdet Ihr Euch konzentrieren. Denkt daran, Ihr wollt wieder gewählt werden!
Kommen wir zurück zum Thema: Wenn wir also von der Politik nichts zu erwarten haben und zudem die Gesetzeslage keinerlei Ansatzpunkte für
ein Recht auf Breitbandbandgrundversorgung bietet, als dass wir als "Laiengruppe" nur ansatzweise daran etwas ändern können, dann sollten wir uns endlich damit abfinden und nicht mehr gegen Windmühlen kämpfen.
Mein Vorschläge - und jetzt schliest sich der Kreis in Richting essig´s Denkansatz:
- Ressourcenteilung
Jeder übernimmt ein Ressort (Technik, Presse, Recht,
Marketing, Content, usw.) für das er sich geeignet fühlt und ist.
Das spart Zeit und erhöht die Kompetenz.
- Netzwerkbildung
Im Forum gibt es unzählige Initiativen in unterschiedlichsten Stadien.
Obwohl viele Fälle (Dorf zu weit entfernt, Gemeinde zu klein, Glasfaser,
etc.) ähnlich gelagert sind, führt jede Initiative ihren eigenen Kleinkrieg
- mal mehr mal weniger professionell und erfolgreich. Zigmal machen
sich die Leute die selben Gedanken, recherchieren nach den selben Infos,
obwohl an anderer Stelle in Deutschland möglicherweise längst Lösungen
parat stehen. Aber wer verfolgt schon ständig die Initiativen in anderen
Bundesländern, geschweige den wer sieht auf Anhieb, dass da eine
Gemeinde im Grunde genommen genau mit den gleichen
Vorraussetzungen kämpft?
Man sollte die Initiativen mit festen Kriterien in Kategorien unterteilen
und in einer Art Datenbank verwalten. So würde man auf einen Blick
"Leidensgenossen" finden, die in nahezu der gleichen Ausgangslage
bereits Lösungen aufzeigen oder einem Kontakte nennen können.
- Öffentlichkeitsarbeit
Wenn wir schon auf politischem und juristischem Wege nichts erreichen
können, dann sollte die Presse, die Medien und damit die Öffentlichkeit
über die tatsächliche Situation informiert werden. Die geschönten
Statistiken und schillernden Werbespots verzerren die Realität aus Sicht
der Bevölkerung ungemein. Die jedoch kümmert´s naturgemäß nicht, da
sie ja Breitband haben und demzufolge den Worten glauben.
Unser Ziel muss es sein, die verbleibenden 4,8 Mio. Haushalte u.
Unternehmen zu erreichen um ihnen zu zeigen, dass weder die Politik
noch der Gesetzgeber etwas unternehmen wird, das an ihrer Lage etwas
ändert.
- Stärkung der Alternativanbieter
Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann...
Die T-Com und Konsorten betreiben derzeit einen förmlichen
Propagandafeldzug, wonach Breitband automatisch mit DSL
gleichzusetzen wäre. Das hat System, ist gewollt und geplant.
Natürlich gibt es Alternativen, aber Hand aufs Herz, welcher kleine
lokale Initiative kennt alle Alternativtechniken? Warum also nicht
Hilfestellung leisten um "Töpchen und Deckelchen" zusammenzubringen.
Wenn man obige Initiativen-Datenbank so aufbaut, das örtliche
Begebenheiten berücksichtigt werden, könnten Alternativanbieter und
Alternativensuchende leichter zusammenfinden. Man könnte dabei auch
erfolgreiche Musterprojekte samt Ansprechpartner vorstellen, die
- sofern auch hier die Kriterien wie Ortsgröße, Interessentenzahl,
Entfernung zum nächsten DSL-Punkt, etc. als Kriterien mitgeführt werden.
Sowohl Anbieter als auch Betroffene könnten profitieren und die
Verschleierungspolitik der DSL-Anbieter hätte endlich einen Gegenpol.
Je mehr Alternativanbieter und Gemeinden zusammenkommen, desto
mehr Wettbewerb.
Eure Meinung?